Gesellschaft Charlie Hebdo

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Du weisst dann jetzt auch, dass der "Gotteslästerungsparagraf" 166a in der Rechtsprechung kaum noch zur Anwendung kommt, weil die Meinungsfreiheit rechtlich ein so hohes Gut darstellt?

(Übrigens hab ich zu diesem Paragrafen ungefähr 15 Beiträge in diesem Thread geschrieben, falls dich das Thema interessiert.)
 
Hihi - dann sollen also beleidigte Muslime aus Übersee in Europa Klage einreichen statt sich aufzuregen? Typisch deutsch. :hehehe:
So weit ich weiß, leben sowohl in Deutschland als auch in Frankreich sehr viele Muslime. Viele sind in Kirchen und Verbänden organisiert. Es dürfte kein Problem sein, bei einer Beleidigung ihres Glaubens Anzeige zu erstatten.

Und wenn "Muslime in Übersee" in der Lage sind, sich Karikaturen aus Europa zu beschaffen, um ihren Glauben beleidigt zu fühlen, sollte es ihnen umgekehrt auch möglich sein, ihre Glaubensbrüder dort mit einer Klage zu beauftragen.

Mir wäre es natürlich lieber, wenn sie darauf verzichten, sich einfach aufregen und über eine Karikatur oder einen Text reden. Warum nicht?
 
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Bei Satirikern kannst du davon ausgehen, dass sie gut überlegen, wie sie ihre Meinung äussern. Denn sie investieren einige Arbeit in einen Text oder eine Zeichnung, und sie stehen mit ihrem Namen dafür ein. Genauso wie die Redaktion, die sie veröffentlicht. Du kannst davon ausgehen, dass sie wissen, was sie tun. Und dass sie es bewusst tun.

Das Gefühl hatte ich hier zwar nicht, aber gut, lassen wir es dabei bleiben.

Und forderst von den Satirikern, dass sie deine Ansichten teilen.

Wo denn bitte genau?

Und dabei weisst du nicht einmal, über welche Art von Satire wir hier überhaupt reden, weil du sie gar nicht angeschaut oder gelesen hast.

Um ehrlich zu sein, da hat er auch wenig verpasst. Es sind halt die Karikaturen, die einen Anschlag provoziert haben. Deshalb reden die Leute darüber und auch über die Karikatur mit dem ertrunkenen Kind.
 
Und wenn "Muslime in Übersee" in der Lage sind, sich Karikaturen aus Europa zu beschaffen, um ihren Glauben beleidigt zu fühlen, sollte es ihnen umgekehrt auch möglich sein, ihre Glaubensbrüder dort mit einer Klage zu beauftragen.

Das ist einfach nur theoretisches, irrationales und weltfremdes Geschreibsel.
 
Interessant, wie frech und abwertend du deine Meinung über meinen Beitrag äusserst. Ich erinnere mich, dass du für dich selbst auch das Recht in Anspruch nimmst, einen Schwarzen "Neger" zu nennen. Und an deinen Witz über 9/11, den nicht wenige Amerikaner als Beleidigung der Opfer empfinden dürften.

Offensichtlich gestehst du dir selbst allerhand Freiheiten zu, die du anderen nicht gestattest.

Aber warum nicht, wir haben ja Meinungsfreiheit. Und so sehr Leute wie du auch lamentieren: Sie werden die Rechtsprechung in Deutschland (und anderen westlichen Demokratien) nicht ändern können. Die hat sich seit der Kaiserzeit glücklicherweise von euren Standpunkten immer weiter abgesetzt.
 
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Dass ein in Deutschland lebender Muslim im Auftrag internationaler islamischer Organisationen Klage einreicht, ist überhaupt nicht unrealistisch:
Im Oktober 2005 klagten elf Vertreter islamischer Organisationen Dänemarks gegen Jyllands-Posten. Auch gegen den Chefredakteur von Charlie Hebo wurde vom muslimischen Dachverband Frankreichs Anzeige erstattet.

Es gibt noch etliche andere Beispiele solcher Anzeigen wegen Blasphemie, und das nicht nur von islamischen Organisationen.
 
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Dass ein in Deutschland lebender Muslim im Auftrag internationaler islamischer Organisationen Klage einreicht, ist überhaupt nicht unrealistisch:
Im Oktober 2005 klagten elf Vertreter islamischer Organisationen Dänemarks gegen Jyllands-Posten. Auch gegen den Chefredakteur von Charlie Hebo wurde vom muslimischen Dachverband Frankreichs Anzeige erstattet.

Es gibt noch etliche andere Beispiele solcher Anzeigen wegen Blasphemie, und das nicht nur von islamischen Organisationen.

Jaaahaaa - natürlich kann es sein, dass einige Muslime klagen. Um die geht es aber nicht. Und frag jetzt nicht, um welche dann. Außerdem stellt sich die Frage, ob die paar Vereinzelten nur klagen. Und frag jetzt nicht, was sie sonst noch machen könnten.
 
Du wirst dich damit abfinden müssen, crab, dass bei uns die Meinungsfreiheit, die Freiheit der Presse und der Kunst hohen Schutz genießen. Hier dürfen Satiriker, Dramaturgen, Musiker das tun, was sie für richtig halten.

Einzige Einschränkungen: Die Strafgesetze, also Beleidigung, Volksverhetzung, Blasphemie, etc.. Wer etwas gegen ein Bild, Text oder Film unternehmen möchte, kann sich beschweren oder Anzeige erstatten.

Jeder kann Zeichnungen, Texte oder Songs kritisieren, schmähen, in der Luft zerreißen. Aber ob er gehört und sein Rat befolgt wird, muss er den Urheber, Künstler, Redaktionen überlassen. Das ist Stand der Dinge. Und ich bin unbedingt dafür, dass das auch so bleibt.

Halten wir fest, dass wir da verschiedener Ansicht sind, und belassen es dabei. Sonst wiederholen wir uns zum xten Mal. Dieselbe Diskussion wurde hier auch schon in anderen Threads geführt, jetzt ist mal gut.
 
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Du wirst dich damit abfinden müssen, crab, dass bei uns die Meinungsfreiheit, die Freiheit der Presse und der Kunst hohen Schutz genießen. Hier dürfen Satiriker, Dramaturgen, Musiker das tun, was sie für richtig halten.


Damit muss ich mich nicht mit abfinden weil ich es noch nie in Frage gestellt oder kritisiert habe. :noplan:

Willst
wieder deine unsägliche Diskussionskultur auspacken, indem du mit Unterstellungen arbeitest … sinnlos.

Schönen Tag noch
 
Das ist einfach nur theoretisches, irrationales und weltfremdes Geschreibsel.

Genau !!!

Spoege ist wohl Jurist - er weiß richtig gut Bescheid.


###


Spoege, wo ist denn ein LINK zu den geschmähten Karikaturen ?
 
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Damit muss ich mich nicht mit abfinden weil ich es noch nie in Frage gestellt oder kritisiert habe.
Du stellst die bestehende Rechtsprechung nicht in Frage. Wohl aber die Freiheit der Kulturschaffenden, das zu schreiben, zu zeichnen, zu filmen, was sie denken.

Mit juristischer Strafverfolgung willst du sie nicht bedrohen, aber sie auch nicht gegen Angriffe der Feinde der Meinungsfreiheit verteidigen. Denn dafür seien sie ja mitverantwortlich, weil sie auf die Befindlichkeiten der Kritisierten keine Rücksicht genommen hätten.

In meinen Augen ist deine Haltung viel schwerwiegender als eine Forderung nach Verschärfung der Rechtsprechung. Denn dass die nicht kommen wird, ist klar, dafür gibt es selbst in den Reihen der Kirchen keine Mehrheiten. Aber die Angriffe gegen die Freiheit der Presse und Kunst nehmen stark zu, von Seiten der religiösen Fundamentalisten zum einen, aber auch aus der nationalistischen Ecke.

Es gibt inzwischen etliche Zeichner und Autoren, die sich tatsächlich nicht mehr trauen, das zu veröffentlichen, was sie denken. Ich empfinde das als Verlust. Du offensichtlich nicht.

Das Recht auf Meinungsfreiheit muss von der Zivilgesellschaft gegen diese Angriffe verteidigt werden. Du machst da nicht mit. Dein Standpunkt ist: Sobald die Kulturschaffenden mit ihrer Kritik andere gegen sich aufbringen, sind sie selbst für die Angriffe verantwortlich. Sie hätten diese Kritik ja auch unterlassen können – und müssen.

Das nenne ich Untertanengeist.
 
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Nur mal so - von Kant:

Würde der Mensch immer nach der Vernunft handeln, würde er immer das sittlich Gute tun. Da der Mensch aber von Natur aus auch durch Kultur, Neigungen und Triebe gesteuert wird, muss er sich manchmal überwinden, um das Vernünftige zu tun. Die Vernunft sagt ihm, was er zur Erfüllung der Sittlichkeit tun muss. Dieses Sollen zu erfüllen ist eine Pflicht, weil der Mensch sich moralisch versteht. Die Pflicht ist eine Pflicht im Menschen selbst. Sie beruht nicht auf äußeren Normen, Regeln und Gesetzen, sondern auf dem, was der Mensch selbst als das sittlich Gute erkennt. In der Regel wird die Moral den Menschen dazu führen, Gesetze einzuhalten, aber oft reicht das moralische Gesetz weiter als das, was legal gefordert ist. Das bedeutet, dass Handeln moralisch schon unzulässig sein kann, wo ein solches Handeln dem Gesetz nach nicht verboten ist. Jemand handelt sittlich, wenn er dem moralischen Gesetz bewusst folgt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Grundlegung_zur_Metaphysik_der_Sitten#Gliederung
 
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Von Hall stammt der oft zitierte Satz „Ich missbillige, was du sagst, aber würde bis auf den Tod dein Recht verteidigen, es zu sagen“,[4] der oft irrtümlich Voltaire zugeschrieben wird.[5] Sie verwendete ihn in ihrer Biografie von Voltaire als Illustration von Voltaires Einstellungen. Der Satz wird oft zur Beschreibung des Prinzips der Meinungsfreiheit zitiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Evelyn_Beatrice_Hall
 
Mit juristischer Strafverfolgung willst du sie nicht bedrohen, aber sie auch nicht gegen Angriffe der Feinde der Meinungsfreiheit verteidigen. Denn dafür seien sie ja mitverantwortlich, weil sie auf die Befindlichkeiten der Kritisierten keine Rücksicht genommen hätten.

Ich will es mal so ausdrücken. Ein rechtes Hetzblatt werde ich ganz sicher nicht verteidigen, kontraproduktive Karikaturen entlocken mir nicht mehr als ein Kopfschütteln. Kurz gesagt, ich toleriere die Meinung anderer, für mehr muss der Inhalt meine Zustimmung finden.
Wenn du auf Gewalt gegen die Künstler anspielst. Sachbeschädigung, Körperverletzung oder Mord sind hier in Deutschland eine Straftat. Wer begründeten Verdacht hat, dass ihm Gewalt angetan werden könnte, kann angemessenen Polizeischutz bekommen. Das gilt aber nicht nur für Karikaturisten, dieses Recht haben alle Menschen in Deutschland.

Es gibt inzwischen etliche Zeichner und Autoren, die sich tatsächlich nicht mehr trauen, das zu veröffentlichen, was sie denken. Ich empfinde das als Verlust. Du offensichtlich nicht.

Willkommen in der Realität. Natürlich ist das bedauerlich, aber wir können nicht jedem Bürger 5 Leibwächter 24/7 als Schutz zuteilen. Bombensichere Fahrzeuge und Wohnungen sind auch recht teuer. Wer seine Person und Familie vor möglichen Folgen schützen will, kann seine Meinung auch anonym äußern.
 
Natürlich ist das bedauerlich, aber wir können nicht jedem Bürger 5 Leibwächter 24/7 als Schutz zuteilen.
Natürlich nicht, und davon ist auch gar nicht die Rede. Sondern von öffentlicher Unterstützung für das Recht auf Freiheit der Presse und der Kunst. So, wie sie sich zum Beispiel nach dem Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo geäussert hat.

Hier wurde eine andere Haltung vertreten: Charlie Hebdo hätte selbst schuld, die Karikaturen seien eine kalkulierte Provokation gewesen, um die Finanzen der Zeitung aufzubessern, das Attentat sei die Quittung, usw.. Satiriker dürften solche Leute eben nicht kritisieren.

Gegen diese Haltung wende ich mich. Sie schwächt das Recht auf die Meinungsfreiheit, die Freiheit der Presse und der Kunst: Weil sie genau denen die Unterstützung entzieht, die wegen ihrer Arbeiten bedroht werden. Und weil sie damit zulässt, dass die Feinde der Meinungsfreiheit mit ihren Drohungen Erfolg haben.
 
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Spoege, ich meine, Du trägst etwas dick auf und Dir fehlt - vielleicht auch nur manchmal - die Eigenschaft, etwas differenzierter zu denken -

denk mal nach.

Psalm 2356
 
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