TEXnician, hast das ganze Interview gelesen, aus dem Mann im Mond den einen Satz zitiert hat?
Alexander Filipović, der Professor für Medienethik, hält es für richtig, diese Zeichnung zu veröffentlichen. Und er hebt sogar die Möglichkeit der Karikatur hervor, einen Sachverhalt von den bekannten Personen zu lösen und auf eine höhere und allgemeingültigere Ebene zu heben. Das kann ein Foto nicht. Die Karikatur stellt nicht mehr den ertrunkenen Junge Aylan Kurdi dar, sondern ein Symbol für das Flüchtlingselend.
Er sagt, die Karikatur mache sich nicht über das Kind lustig, sondern wolle eher ins Bewusstsein holen, dass
Flüchtlinge in eine Welt kommen, in der nicht alles so perfekt ist, wie sie glauben. Oder wie wir selbst glauben. "Hier gibt es McDonald's, Konsum und einen niveaulosen Markt."
Und weiter:
"Denn es geht nicht in erster Linie um den Jungen, sondern um den Umgang westlicher Gesellschaften mit der Flüchtlingkrise."
Das ist genau das, was ich auch geschrieben habe.
Und der Text, aus dem Mann im Mond den einen Satz zitiert hat, geht noch entscheidend weiter:
"Satire sollte eine Botschaft haben, aus der man etwas lernen kann. In Bezug auf diesen Punkt kann man Satire auch kritisieren. Wenn beispielsweise die kritische Botschaft zu dünn ist. Trotzdem müssen wir lernen, mit aus dem Kontext gerissener Satire umzugehen. Gerade in einer Zeit, in der Kommunikation schneller und schneller wird, müssen Menschen selbst begreifen, wie sie mit Satire umgehen wollen. Dann ist es nämlich auch Moral."
Dieses Interview bestätigt meine Auffassung über die Aufgabe von Satire voll und ganz. Das Hauptproblem liegt nicht bei den Satirikern, sondern bei denen, die mit Satire nicht umgehen können oder wollen.