Brexit

"Die Bevölkerung kriegt von den Entscheidungsprozessen in Brüssel nix mit und muss schlucken, was ihr vorgesetzt wird". Verstehst du diesen Unterschied?

„Die Bevölkerung, vor allem in Schottland und Irland, kriegt von den Entscheidungsprozessen in London nichts mit
und muss schlucken, was ihr vorgesetzt wird“...

Demnach sollte der junge Brite auch für eine Auflösung von Great Britain sein.

Und Bayern sollte sich abspalten und Katalonien und und und ...

Sorry, aber da gibt es keinen Unterschied, lediglich die Perspektive ist immer eine andere.
 
:hehehe:
Mal überlegen: Schottland und Cornwall trennen sich vom Mutterland und bilden mit Irland ein “comwobrit“ und treten gemeinsam der EU bei...:crack:
Cornwall war doch mehrheitlich pro Brexit.
Vergiss dafür nicht Süd- und Westwales (wobei aber auch nur Caerdydd und Gwynedd richtig signifikant für einen Verbleib waren) und Ulster, äh, Nordirland alias Tuaisceart Éireann; dort aber auch nur Béal Feirste und die an Irland grenzenden Teile, was sich wenig überraschend mit den Parlamentswahlergebnissen von Sinn Féin und UDP deckt.

Mein Namensvorschlag: Éircymsco :drink:
 
Ich halte es für schwierig, diesem Ereignis zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Kausalität zuzuschreiben. Der Billigluftlinienmarkt ist auch ganz unabhängig in Bewegung. Ob diese spezifische Pleite tatsächlich mehrheitlich vom Brexit getriggert gewesen sein dürfte, können dereinst die Geschichtsforscher im Lichte der späteren weiteren Ereignisse einordnen.

Richtig. Aber in der Branche wird diskutiert, ob Airlines aus dem VK nach dem Brexit auch innereuropäische Flüge anbieten dürfen (d.h. Abflug und Landung ausserhalb GB). Theoretisch nicht, da Drittstaat, resp. das müsste zuerst neu ausgehandelt werden. Daher kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Tour Operators mit keinen Airlines aus GB Verträge für diesen Sommer abschliessen wollen, bis das geklärt ist. Stell dir vor, Du buchst ein Kontingent oder einen Charterflug von zB München nach Barcelona, und dann kann die Airline den Flug gar nicht durchführen... EasyJet hat schon lange einen Ableger in der Schweiz und will notfalls nach Österreich, und Ryanair ist soviel ich weiss nicht betroffen, da sie ihre Flugzeuge meines Wissens in Irland registriert haben. Die grossen können sich das leisten, die kleinen vermutlich nicht.

https://buyingbusinesstravel.com/news/0829870-easyjet-reveals-no-deal-brexit-plan
 
„Die Bevölkerung, vor allem in Schottland und Irland, kriegt von den Entscheidungsprozessen in London nichts mit
und muss schlucken, was ihr vorgesetzt wird“...

Demnach sollte der junge Brite auch für eine Auflösung von Great Britain sein.

Und Bayern sollte sich abspalten und Katalonien und und und ...

Sorry, aber da gibt es keinen Unterschied, lediglich die Perspektive ist immer eine andere.

Ne, das stimmt nicht. Wenn in Deutschland ein wichtiges Thema ansteht, dann gibt es ein Umfragen-Trommelfeuer, den "Deutschland-Trend" und das "Politbarometer", in den landesweiten Medien wird das Thema rauf- und runtergenudelt; in den Talkshows wird jedes Detail zerlegt, bis man die einzelnen Atome sehen kann, Pro und Kontra, und so weiter. Das wird in GB und Spanien nicht anders sein. Bei EU-Verordnungen fehlt das alles, die kommen einfach.
 
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Bei EU-Verordnungen fehlt das alles, die kommen einfach.
Das wird so wahrgenommen, weil die Deutschen mit allen möglichen anderen Themen (Säue) durchs Dorf getrieben werden.
Kaum jemand beschäftigt sich mit den Entscheidungsprozessen im EU-Parlament.
Auch weil (imho) nur Leute da hin kommen, die ihre politische Karriere hierzulande beendet haben, quasi eine Politiker-Abwrack-Station, dieses Europaparlament.
Seltsamerweise hört man so wenig von der Europawahl hierzulande, so das ein gewisses Desinteresse nur zu verständlich ist.
Wieder einmal werden die Populisten versuchen das große Rad zu drehen.
 
Ne, das stimmt nicht. Wenn in Deutschland ein wichtiges Thema ansteht, dann gibt es ein Umfragen-Trommelfeuer, den "Deutschland-Trend" und das "Politbarometer", in den landesweiten Medien wird das Thema rauf- und runtergenudelt; in den Talkshows wird jedes Detail zerlegt, bis man die einzelnen Atome sehen kann, Pro und Kontra, und so weiter. Das wird in GB und Spanien nicht anders sein. Bei EU-Verordnungen fehlt das alles, die kommen einfach.

Ja, schon richtig, viele Leute sind wirklich schlecht informiert. Man verliert das auch gerne aus dem Auge,
wie so manche Verordnung aus Berlin, die auch nicht im Vorfeld auf Interesse stößt. Ist auch ein schwieriges Feld,
diese EU-Normen. Das versteht auch kein Politiker, was da die Industrie in den Ausschüssen vereinbart.
Dieses Jahr kommt die neue EU Norm für das Energielabel (weiße Ware, Waschmaschinen). Das kommt halt, das
hat Gründe, aber das jemandem zu erklären geht nicht, die Politik kann da auch nur durchwinken.
Alles nicht so einfach. Aber deshalb zur kompletten EU zu sagen „Scheiß drauf“ ...?
 
Ist auch ein schwieriges Feld,
diese EU-Normen. Das versteht auch kein Politiker, was da die Industrie in den Ausschüssen vereinbart.
In vielen Fällen stellt sich aber auch die Frage, warum sich da Hinz und Kunz drum kümmern sollten.

Wenn so Grundlegendes normiert – oder die Normierungsgrundlage auf stabilere Füße gestellt – wird, wie die Neudefinition von Meter, Kilogramm oder Sekunde, weil die bisherige Basis im Lichte neuerer Erkenntnisse dahinbröselt, wird das eben an Fachmenschen delegiert und – das ist dann die parlamentarische Legitimation – über delegierte Vertreter in eine politische Gesetzesform gegossen.

Dárum sollte sich die schwäbische Hausfrau nun wirklich nicht kümmern oder kümmern müssen. Ok, es sei denn, sie ist Expertin in Quantenphysik und Thermodynamik.
 
Richtig. Und wenn DAS dann der Grund ist, dass man die EU verlässt ... :rolleyes:
 
Ne, das stimmt nicht. Wenn in Deutschland ein wichtiges Thema ansteht, dann gibt es ein Umfragen-Trommelfeuer, den "Deutschland-Trend" und das "Politbarometer", in den landesweiten Medien wird das Thema rauf- und runtergenudelt; in den Talkshows wird jedes Detail zerlegt, bis man die einzelnen Atome sehen kann, Pro und Kontra, und so weiter.

Das ist nicht ganz richtig. Dieses Trommelfeuer findet nicht generell bei wichtigen Themen statt, sondern bei Themen, die in der Öffentlichkeit als wichtig dargestellt werden. Andere Dinge werden dann auch schonmal klammheimlich während eines WM-Halbfinals durch Parlament gewunken. ;)
 
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Das ist nicht ganz richtig. Dieses Trommelfeuer findet nicht generell bei wichtigen Themen statt, sondern bei Themen, die in der Öffentlichkeit als wichtig dargestellt werden. Andere Dinge werden dann auch schonmal klammheimlich während eines WM-Halbfinals durch Parlament gewunken. ;)

Du spielst auf die Nummer mit der Weitergabe von Bürgerdaten durch die Einwohnermeldeämter an, oder?
Die ist nur aufgeflogen und war auch nur deshalb später von Interesse, weil die Entscheidung während des WM-Halbfinales fiel. Da konnte man sich als argwöhnischer Bürger mal so richtig über die so schrecklich undemokratische repräsentative Demokratie auskotzen und sich in seinen Ressentiments bestärkt fühlen...

Das Thema an sich war aber nicht wichtig, es hatte überhaupt nichts Aufregendes. Weitergabe von Daten ist dir egal, allen anderen auch. Sonst hättest du kein Smartphone.

Selbst den Piraten, die die Nummer aufdeckten und sie sofort auszuschlachten begannen, war Datenschutz an sich nicht so wichtig; sie kümmerten sich damals mit Hingabe darum, wie man mit der digitalen Infrastruktur unter der Herrschaft von Facebook und Google die "Schwarmintelligenz" zum Zuge kommen lassen könnte. Die etablierten Parteien bekamen trotzdem kalte Füße, weil die Piraten damals stark waren und schon mit ein paar Prozentpunkten zuviel die "Koalitionsarithmetik" über den Haufen hätten werfen können.
 
Du spielst auf die Nummer mit der Weitergabe von Bürgerdaten durch die Einwohnermeldeämter an, oder?
Die ist nur aufgeflogen und war auch nur deshalb später von Interesse, weil die Entscheidung während des WM-Halbfinales fiel. Da konnte man sich als argwöhnischer Bürger mal so richtig über die so schrecklich undemokratische repräsentative Demokratie auskotzen und sich in seinen Ressentiments bestärkt fühlen...

Warum wird Kritik an der Umsetzung von Demokratie eigentlich immer tendenziell mit Diffamierung gekontert?

Ich finde es schön, dass Du so ein positives Bild von der repräsentativen Demokratie und den Medien in diesem, Land hast - da fühlt man sich ja auch gut und moralisch überlegen dabei. Ich finde es sachlich (=weg von der Gefühlsebene) trotzdem nicht zu Ende gedacht.

Nehmen wir mal die wirklich wichtigen Entscheidungen, die in Deutschland getroffen wurden: Euro-Einführung, Hartz 4, NATO-Einsätze, Bankenrettung, ESM, Griechenlandrettung, etc. Ich glaube nicht, dass es für diese Entscheidungen in der Form, wie sie getroffen wurden, eine Mehrheit bei den Wählern der jeweils regierenden Parteien gegeben hätte, ganz zu schweigen von einer Mehrheit in der Gesamtbevölkerung. Diese Dinge waren auch so gut wie nie Teil eines Wahlprogrammes, über das abgestimmt werden konnte.

Trotzdem schauen wir argwöhnisch auf die Länder und Regierungen, die das umsetzen, was ihre Bevölkerung will und nennen deren Bürger dann ungebildet, während man sich bei uns schon „gebildet“ fühlen kann, wenn man einfach die veröffentlichte Meinung wiedergibt.
 
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Die Hoffnung bei einer parlamentarischen Demokratie ist halt, dass man die Entscheidungen auf eine kleine Gruppe gut informierter Leute überträgt.
Bei einer direkten Demokratie besteht unter anderem die Gefahr, daß sich eine uninformierte oder emotional geleitete Mehrheit durchsetzte.
Schön zu sehen bei Umfragen zur Todesstrafe.
Macht man die kurz nachdem ein Verbrechen wie Sexueller Missbrauch o.ä. durch die Presse gingen oder kurz nachdem einem Hingericheteten die Unschuld bewiesen wurde, hat man oft total unterschiedliche Ergebnisse.
 
D
Bei einer direkten Demokratie besteht unter anderem die Gefahr, daß sich eine uninformierte oder emotional geleitete Mehrheit durchsetzte.

Diese Gefahr bestünde auch bei einer repräsentativen Demokratie, wenn immer der Wählerwille repräsentiert werden würde.
Wir akzeptieren also, dass in gewissen Fällen nicht der Wählerwille repräsentiert wird.
Wenn nun das Volk der Souverän ist - wer ist dann in diesen gewissen Fällen der Souverän?

Im Falle der Todesstrafe ist es einfach - da ist es das Grundgesetz, welches nicht durch einfache Mehrheit geändert werden kann. Dies trifft aber eben nicht auf die oben von mir genannten Entscheidungen zu. Die Frage nach einem Dexit wäre z.B. eine, welche meines Erachtens den Wählerwillen repräsentieren müsste, egal ob informiert oder nicht.
 
Stfu! Verlagert diese Beiträge in den Politik-Thread..
 
Wieso? Der brexit ist doch ein schönes Beispiel für die möglichen Gefahren einer direkten Demokratie.
 
Gäbe es Volksabstimmungen, sollten dann nur die zur Wahl zugelassen werden, die vorher einen Wissenstest über das, was zur Abstimmung steht, bestanden haben. Also sollte man vorher einen Antrag stellen, das man mit abstimmen möchte, so dass man dann rechtzeitig geprüft und dann zugelassen wird, oder auch nicht.

Achso, und mehr als 50% (?) der Menschen im abstimmungsfähigen Alter sollten teilnehmen, damit die Abstimmung Gültigkeit hat.
 
Das halt ich für schwierig. Da sehe ich schon wieder viel zu viele Fehlerquellen. Alleine die Frage: Wer erstellt den Wissenstest...

Ws dich gut fände: eine Wahlpflicht und den expliziten Punkt zum Ankreuzen: "ich bin mit keinek der Wahlvorschläge einverstanden".
Dieser Punkt sollte dann auch immer mit ausgezählt werden.

Dann hätte man auch beim brexit mal die wirklich unzufriedenen von denen mit der Scheißegalhaltung unterscheiden können.
 
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Dann hätte man auch beim brexit mal die wirklich unzufriedenen von denen mit der Scheißegalhaltung unterscheiden können.
wozu soll man da noch unterscheiden. wenn nur zwei dinge zur wahl stehen, stehen halt nur zwei dinge zur wahl -> halfbrexit oder wie. ansonsten müsstest du endlose listen anfertigen, um jeden pipikram zu erfassen. i.d.R. geht's um den willen der mehrheit und die scheissegalen und immerunzufriedenen werden einfach als nichtwähler gezählt.

volksabstimmungen funktionieren IMHO nicht dauerhaft, bei bevölkerungen von 80 millionen. hier würden, meines erachtens, die populisten zuviel einfluss gewinnen können und der sachverstand aussen vor bleiben.
 
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