Brennerstudie 2011 - Internetsperren, 56€ pro Jahr für Medien und die Statistik

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Attreides

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Gestern hat die Musikindustrie ihre neue Brennerstudie veröffentlicht, ich möchte das ganze jetzt einmal kritisch kommentieren:
http://www.musikindustrie.de/filead...nload/DCN-Studie_2011_Presseversion_FINAL.pdf

Ein paar Auszüge:
10.000 Personen, repräsentativ für 63,7 Mio. Deutsche ab 10 Jahren
Ist das nicht eine sehr kleine Stichprobe? Eine Person soll repräsentativ für 6.370 andere Personen sein? Mir kommen da Zweifel.

Mehr als 20% der Deutschen haben im letzten Jahr Medieninhalte heruntergeladen– davon ein Viertel illegal; damit gibt es 3,7 Mio. Menschen, welche Medieninhalte in großen Mengen von illegalen Quellen herunterladen

Ein Lied ist natürlich schon eine sehr große Menge, alles klar. Die Definition illegaler Inhalte sollte man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen:
Personen, die im Fragebogen angegeben haben, Downloads von Tauschbörsen / Sharehostern / privaten Websites / Blogs / Foren / ftp-Servern / Newsgroups getätigt zu haben.
Ich bin ein illegaler Downloader, schließlich habe ich z.B. aus dem offiziellen Blog von Two Steps from Hell Musik heruntergeladen. Wie soll man neue Musik kennenlernen, wenn nicht über legale Blogs und Foren?

414 Mio. Musik-Einzeltracks (legal/illegal) wurden mit der höchsten durchschnittlichen Anzahl heruntergeladen, aber auch die anderen Medieninhalte sind auf hohem Niveau
Von den 414. Mio Einzeltracks waren lediglich 185 Mio. laut Definition illegal. Lediglich Fernsehsendungen und Filme wurden relativ häufig kopiert. Klar, denn hier fehlen wirklich benutzbare legale Alternativen, weshalb dann doch auf Kino, Videothek oder DVD/BlueRay zurückgegriffen - oder eben kopiert - wird. Ich hätte Tne Social Network letzte Woche gerne bei iTunes ausgeliehen. Leider nicht verfügbar, deshalb schaue ich ihn jetzt wohl gar nicht.
Auffällig ist, wie hoch der Anteil legaler Downloads bei Hörbüchern ist, gibt es hier doch ein legales Angebot mit attraktiven Preisen, unbegrenztem Neudownload auch direkt aufs iDevice und einem relativ Kundenfreundlichen DRM, dass nicht mal Internet benötigt.

Die übrigen 27 Prozent, die auch noch Musik kauften, gaben im Schnitt nur 18 Euro im Jahr für legale Produkte aus. Die anderen 73% kaufen gar nichts.
Downloader, die nur legale Quellen nutzten, gäben dagegen 57 Euro pro Jahr aus.
Diese Zahlen halte ich für aus der Luft gegriffen. Umgerechnet wären das gerade mal 5 digitale Alben im Jahr. Die meisten mir bekannten legalen Downlader kaufen deutlich mehr. Dazu kommen dann noch Flatrates für Hörbücher und Musik, CDs und Konzerte.

Haben Sie im Jahr 2010 CD-/DVD-Rohlinge selbst gebrannt oder von einer anderen Person brennen lassen?
Ja, z.B. eine Recovery DVD für OSX Lion, Virenscanner für meinen mitlerweile defekten PC. Musik war bei mir nicht dabei, wofür gibt es iPods?
Nur Musik: Trotz stark fallender Tendenz wurden im Jahr 2010 immer noch 228 Mio. CD-R-Einheiten mit Musik bespielt - im gleichen Zeitraum wurden 140 Mio. Musik-CD-Alben verkauft
Sind legale Downloads da jetzt mit eingerechnet?

Die meisten Medieninhalte (über 80% intern und extern) werden auf Festplatten gespeichert
Ach echt? Da gehören On- und Offline gekaufte Inhalte ja auch hin. Willkommen in der Realität ;)

3,4 Mio. Personen - und damit 400.000 mehr als im Vorjahr - haben Musik von Internetradios oder Podcast-Sendungen aufgenommen
Der Anteil von Podcasts wäre sehr interessant gewesen. Podcasts werden schließlich meist auf den Mac/PC runtergeladen und dann auf das Abspielgerät übertragen. Und z.B. iPad Live ist natürlich Diebstahl.

Auf dieser Grundlage wird jetzt schon wieder nach Netzsperren geschrieen. Internetzugang ist ja auch nur ein Grundrecht, kann also ruhig hinter den kommerziellen Interessen einzelner zurückstehen.
http://www.ftd.de/it-medien/it-tele...u-macht-internet-zum-grundrecht/50041729.html
Sonnst noch was, liebe Musikindustrie?
 
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nein, ist sogar die selbe.
die buchhändler waren nur schnell mit dem öffentlichen kommentieren.
 
Ist das nicht eine sehr kleine Stichprobe? Eine Person soll repräsentativ für 6.370 andere Personen sein? Mir kommen da Zweifel.
Na ja, wenn man sich anschaut, wie hoch die Stichprobe bei der Erfassung der Einschaltquoten ist (laut Wikipedia:5640 Haushalte mit ca 13000 Bewohnern für ca. 74 Mio Zuschauer), oder die kleine Stadt Haßloch in Rheinland-Pfalz mit ihren ca. 20000 Einwohnern betrachtet, die als zuverlässiger Testmarkt für ganz Deutschland fungiert, scheint das eine akzeptable Größe zu sein.
 
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