Biologie: Warum produzieren Frauen keine Eizellen (analog zu den Spermien beim Mann)

alexxus

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Ahoi,

mich beschäftigt eine Frage, da ich grad Genetik in Bio hab und mir weder meine Biolehrerin, noch meine Freundin, die Genetikerin ist, adequat beantworten konnte. Warum hat eine Frau (bzw. weibliches Säugetier) keinen "Apparat", der Eizellen immer frisch herstellt? Hat das einen logischen Grund, warum Frauen ihre ganzen Eizellen schon im Fötenalter bekommen?

Beim Mann klappts doch auch, wenngleich ein Spermium vom Aufwand her nicht zu vergleichen ist mit einer Eizelle aber wir haben den Vorteil, dass es immer frisch produziert wird und deshalb nicht so anfällig für äußere Einflüsse (Medikamente, Krankheiten, etc.) ist...

Theoretisch haben Frauen bzw. generell weibliche Säugetiere doch auch die Möglichkeit, aus Stammzellen Eizellen auszudifferenzieren, warum geschieht das also nicht?

Danke für jegliche Erleuchtung! :)
 
Such mal unter Spermatogenese und Oogenese
Eine weibliche Eizelle ist scheinbar wesentlich komplexer als Spemien. Die Einfachheit und benötigte Mobilität der Spermien geht wahrscheinlich zu Lasten der Lebensdauer, die nur bei ca. 1 Monat liegt.

Vielleicht ist eine nachträgliche Erzeugung von Eizellen für den Körper zu aufwendig oder es hat was mit Reifungszyklus zu tun. Möglicherweise ist es Evolutionstechnisch nicht effizient Eizellen frisch zu Produzieren.
Es hat sich vielleicht so entwickelt, weil beim "Weibchen" die Anzahl der Zyklen relativ fest definiert ist (Eisprung 1x im Monat und das ca. 30-40 Jahre).Beim "Männchen" ist das nicht so einfach auszurechnen daher müssen Spermien immer nach produziert werden, damit das "Männchen" jederzeit die Möglichkeit hat sein Erbmaterial weiterzugeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lagerhaltung schlägt eben "just in Time" um Längen - Evolutionsbiologisch ...
 
Meine Vermutung: Für die vielleicht 400 bis 500 Eizellen, die während der fruchtbaren Phase einer Frau für die Zyklen benötigt werden, ein ganzes Organ über die Jahre zu unterhalten, ist zu viel Aufwand ("rechnet sich einfach nicht").
 
Zu Beginn der Geschlechtsreife beträgt die Anzahl der in den Eierstöcken eingelagerten Eizellen 300 000 bis 400 000, am Ende etwa 1000.
Nur etwa 400 kommen zum Einsatz ... hust ... ;)
 
Das Problem wäre vermutlich, dem Organ zu sagen: Closed - ab heute produziert ihr nicht mehr, ihr seid alle entlassen :)
 
Das gäbe Ärger mit der Gewerkschaft...
 
Die Frage "warum" ist in der Biologie oft sehr schwer zu beantworten. Getreu dem Motto "Nothing in biology makes sense except in the light of evolution" kann man recht sicher sein, daß es entweder mal vorteilhaft war, oder immer noch vorteilhaft ist. Worin dieser Vorteil besteht ist aber wie gesagt oft schwer bis (derzeit) gar nicht zu beantworten. Man kann natürlich spekulieren*, aber ich kenne keine wissenschaftlich eindeutige Antwort. Was man allerdings sicher sagen kann, ist daß es nicht so sein muß - es gibt viele Lebewesen die es anders machen.

* Wenn ich das tun müsste, würde ich den Vorteil darin suchen, daß früh in der Entwicklung gebildete Eizellen weniger empfindlich sind gegenüber Schäden, die sich im Laufe des Lebens anhäufen. Spermien dagegen, die immer wieder neu gebildet werden, müssen ihre "Fitness" erst beweisen, bevor sie zur Befruchtung kommen. Das muss eine Eizelle nicht.
 
Bei der dauernden Neuproduktion hast du mehr Fehler bei der Kopie der DNS. Das hat man bei Spermien schon, aber wenn du es dann auch noch bei Eizellen einführst (Kopie von Kopie von Kopie), hast du bei z.B. zwei 40jährigen Eltern sehr viel mehr mögliche Gendefekte als wenn es sich bei dem Erbmaterial von einem der Partner um "initiale Kopien" handelt.

Besser wäre es natürlich, man könnte Spermien auch initial herstellen. Nur könnten dann Männer nur eine bestimmte Anzahl von... oder hätten 100 liter Spermien an sich hängen :D :D
 
Theoretisch haben Frauen bzw. generell weibliche Säugetiere doch auch die Möglichkeit, aus Stammzellen Eizellen auszudifferenzieren, warum geschieht das also nicht?

Der Mensch sollte eigentlich nicht wirklich viel älter werden wie Mitte 30 ;)
Das wir heute über 100 Lebensjahre erreichen war nie vorgesehen von der Natur! Dank guter Nahrung und klimatisierte Räume haben wir zwar die Evolution austrixen können, aber eben nur unser Lebensalter :)
 
Der Mensch sollte eigentlich nicht wirklich viel älter werden wie Mitte 30 ;)
Das wir heute über 100 Lebensjahre erreichen war nie vorgesehen von der Natur! Dank guter Nahrung und klimatisierte Räume haben wir zwar die Evolution austrixen können, aber eben nur unser Lebensalter :)

Großmütter z.B. sind ein wichtiger Faktor in der Kindesbetreuung (so genannte "After Effects"), nicht erst seit gestern. Wie sollte das gehen, wenn alle nur 35 Jahre alt geworden sind? Oder woher ist die Zahl?
 
Großmütter z.B. sind ein wichtiger Faktor in der Kindesbetreuung (so genannte "After Effects"), nicht erst seit gestern. Wie sollte das gehen, wenn alle nur 35 Jahre alt geworden sind? Oder woher ist die Zahl?

früher hat man mit 14, 15 sein erstes Kind bekommen...
Ausserdem darf man die "Lebenserwartung" nicht gleichsetzen mit dem durchschnittlichen Alter beim Tod. Es ist vielmehr so, daß viele schon im ersten Lebensjahr gestorben sind. Die, die die Pubertät erlebt haben, wurden dann schon älter.
 
früher hat man mit 14, 15 sein erstes Kind bekommen...
Ausserdem darf man die "Lebenserwartung" nicht gleichsetzen mit dem durchschnittlichen Alter beim Tod. Es ist vielmehr so, daß viele schon im ersten Lebensjahr gestorben sind. Die, die die Pubertät erlebt haben, wurden dann schon älter.

Eben. Wobei Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt schon dem durchschnittlichen Alter beim Tod entspricht ;)

Erstes Kind mit 15-20 (man darf ja auch nicht vergessen, dass Hungerzeiten die Geschlechtsreife hinauszögern), danach noch ein paar und die Eltern würden dann beim letzten sterben, wenn das noch im Kleinkindalter ist?

Lebenserwartung im Mittelalter teilweise unter 30 Jahren, trotzdem sind einige 60 Jahre und älter geworden. Und selbst Homo erectus vor 1,8 mio a konnte bis in das "zahnlose Alter" überleben, es muss also auch noch genügend Arbeitskapazität im Sozialsystem damals gegeben haben.
 
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