Bilder vom Krieg: Die Gewalt in Bilder sehen!

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.starkmilch

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Hallo,

aufgrund einer Diskussion mit einem Zeitungsleser in der Bahn ist das Thema "Bilder vom Krieg" entstanden. Deshalb stelle ich das Thema mal hier vor, damit ich eure Meinung lesen kann:

Die Fotografie ist meiner Meinung nach ein persönliches Medium. Wir Menschen machen Bilder, damit wir uns erinnern können an das Erlebnis. Meistens sind das lustige Bilder, witzige Bilder, schöne Bilder, die uns an schöne Momente passiert sind. Aber Bilder haben auch ihre Kehrseite: Bilder von Wut, Vertreibung, Ärger, Verletzte, Tote oder Kriege. Berühmte Fotografen sind James Nachtwey oder Kevin Carter. Kevin Carter könnte damit nicht leben, wie auf offener Straße ein Mann umgebracht wurde, als er ein Bild schoß. Das Bild ging um die Welt. Der Bildjournalist Thomas Höpke meinte dazu:
Das Unglück des Anderen ist das Glück des Fotografen.

Warum setzen sich Kriegsfotografen dem Grauen zu? Man könnte meinen, sie wollen der Welt einen Spiegel in Form eines Bildes setzen, damit wir erkennen, was wir Menschen einen anderen Menschen antuen können. Denn wer ein Bild anschaut, signalisiert dem Gehirn "Ich schaue zu", also "Ich war dabei". Was meint Ihr dazu? Sind solche Kriegsfotografen von Nöten? :)
 
ja, das Grauen muß gezeigt werden
 
Warum setzen sich Kriegsfotografen dem Grauen zu? Sind solche Kriegsfotografen von Nöten? :)

...sowas muss jeden tag gezeigt werden .... ansonsten ist ein thema wie "Iraq" etwas bei dem man genüsslich eine tasse tee trinken kann.
 
...sowas muss jeden tag gezeigt werden .... ansonsten ist ein thema wie "Iraq" etwas bei dem man genüsslich eine tasse tee trinken kann.

Da könnte man aber auch mit dem Argument der Abstumpfung kommen... :)

Naja, ich denke schon, das es wichtig ist, das sowas Dokumentiert wird. Allein schon wegen der Nachwelt. Die sollte sowas nicht vergessen.
Das ganze dann als Beilage zum Frühstück zu nehmen (um mal bei dem Beispiel zu bleiben), halte ich aber, gerade wegen dem Grund, das man sich dran gewöhnt, für falsch.
Verbesserungsvorschläge hab ich aber leider auch nicht...

Eher die Frage, warum zum Henker man denen (den Kriegsfotographen) nicht einfach die Arbeitsgrundlage nimmt: Den Krieg.
Abr das ist wohl ZU Utopisch....

gruß
Lukas
 
ja, das Grauen muß gezeigt werden
Das Problem ist halt, dass ich nicht einen Verletzten fotografien würde. Die Kriegsfotografien müssen das tun, damit wir die Szene vor unseren Augen haben. Sowas finde ich unerklärbar. :eek:
Eher die Frage, warum zum Henker man denen (den Kriegsfotographen) nicht einfach die Arbeitsgrundlage nimmt: Den Krieg.
Genau, das wäre die Grundlage für Fotografien. Nur noch schöne Bilder von schöne Momente .. :)
 
Ein Foto ist gewoehnlich ein 1:1 Abbild der Realitaet. Solange Kriegsbericherstattung nicht zur puren Propaganda verkommt, ist sie unverzichtbar.
 
Ein Foto ist gewoehnlich ein 1:1 Abbild der Realitaet.

Das ist nicht mal ansatzweise Richtig!
Bilder suggerieren gerne Authentizität, ist de facto aber falsch. Sie sind immer nur Fragmente bzw. Ausschnitte, die NIEMALS die Realität wiedergeben, sondern diese im Sinne des Produzenten interpretieren.

mfG MrHalionFear
 
Dann streiten wir doch darueber was die Realitaet ist?
 
Ein Foto ist gewoehnlich ein 1:1 Abbild der Realitaet. Solange Kriegsbericherstattung nicht zur puren Propaganda verkommt, ist sie unverzichtbar.

...das würde ich auch bestreiten .... es ist immer der subjektive blick des photographen .... die fragen bei jeden motiv ist immer: "was lasse ich weg".

...mal abgesehen, das auch viele photos gestellt oder inszeniert sind (viele von denen wir es nicht annehmen würden). Selbst das berühmteste aller kriegsphotos, das von Capa aus dem span. Bürgerkrieg ist umstritten, ob es real oder inszeniert ist.
 
Dann streiten wir doch darueber was die Realitaet ist?
Nein, wir brauchen nicht zu streiten;) .
Du schreibst:
Ein Foto ist gewoehnlich ein 1:1 Abbild der Realitaet.
Da würde ich sagen, dass dem eben nicht so ist. Zwischen Abbild (deine Aussage) und Ausschntt (meine bzw. in2itiv) liegt ein ziemlich großer Unterschied.
Mit deiner Aussage implizierst du die Gesamtheit der Realität, wohingegen Bilder:
1. zweidimensional,
2. Ausschnitte und
3. nachbearbeitet oder gestellt sein können
- dementsprechend nie alles zeigen (können und sollen.)
Ich zitiere mal die amerikanische Wissenschaftlerin Susan D. Moeller: "Photographs, all war photographs, do not re-create life on the battlefield, they interpret it." (Susan D. Moeller: Shooting War. Photography and the American Experience of Combat, New York 1989, S.15)

P.S. @ in2itiv: schönen Gruß nach Kiel aus Flensburg!
 
Gerade Kriegsbilder sind imho nicht zu ersetzen und überlebensnotwendig für jede Gesellschaft!
Früher waren es Zeichnungem dann Fotos und heute Videos, die der unbeteiligten Welt ein Geschehen nahe bringen.

Klar, daß auch Propaganda damit getieben wird. Photoshop sei Dank, oder auch nem geeigneten Blickwinkel und beschneiden von Bildern.
Ich erinnere da aktuell nur an die Fotos der "Jubelfeiern" anläßlich des Sturzes einer Saddam -Statue im Irak! Da gibt es interessante Details dazu im net!
Das Bild ist ein Transportmedium. Was es allerdings transportiert, ist beeinflußbar.
Dessen sollte man sich immer bewußt sein!
Informieren kann man sich nur möglichst breit und aus den unterschiedlichsten Quellen, um dann seine eigene Version der "Wahrheit" herauszuextrahieren, weil JEDER Inhalt einer Nachricht, Text oder Bild, eben EINE Sicht der Dinge darstellt.
 
weil JEDER Inhalt einer Nachricht, Text oder Bild, eben EINE Sicht der Dinge darstellt
Da kann ich jetzt nur zustimmend nicken!
 
Da kann ich jetzt nur zustimmend nicken!

Ergänzend: In den Diskussionen rund um 911 z.B. findet man oft Begriffe wie "cui bono" = wem nützts.
Dies ist eine sehr wichtige Komponente, die allerdings meist nur sehr schwer zu definieren ist. Wenn man aber bedenkt, wie wichtig der Gott Mammon ist, werden viele Dinge schnell klarer.
Das gilt für 911 ebenso wie für die Gemetzel in Afrika (Diamanten, Coltan, Öl) oder die "Freiheit am Hindukush" (Öl, Pipelines, Opium/Heroin)!
 
1. zweidimensional,
2. Ausschnitte und
3. nachbearbeitet oder gestellt sein können

Ein 1:1 Abbbild eines Ausschnitts der Realitaet, wenn sie nicht gestellt oder manipuliert sind. Vielleicht koennen wir uns ja darauf einigen.

Ich glaube uebrigens nicht, dass wir eine einheitliche gemeinsame Realitaet wahrnehmen. Das gilt nicht nur fuer die Fotsos sondern fuer alle Bilder die wir mit unseren Augen sehen - auch die realen Bilder.
 
auf arte war mal ein toller bericht über james nachtwey, der mir die augen geöffnet und den beruf des konflikt-fotografen (wie sie sich selbst glaub ich nennen) greifbar gemacht hat.
ich habe größten respekt vor fotografen wie nachtwey.
 
Das ist nicht mal ansatzweise Richtig!
Bilder suggerieren gerne Authentizität, ist de facto aber falsch. Sie sind immer nur Fragmente bzw. Ausschnitte, die NIEMALS die Realität wiedergeben, sondern diese im Sinne des Produzenten interpretieren.

mfG MrHalionFear

Absolut richtig!
 
Ein 1:1 Abbbild eines Ausschnitts der Realitaet, wenn sie nicht gestellt oder manipuliert sind. Vielleicht koennen wir uns ja darauf einigen.

...fast ;)

....jedes Photo ist ein manipuliertes abbild der realität ..... ausschnitt, distanzen und verhältnisse zueinander (bestimmt durch die brennweite), licht / schatten ..... alles nie so, wie es in der realität gewesen ist.
 
Ich denke, Der Verlust von Authenzitaet und Moeglichkeiten der Manipulaton von Fotos in der digitalen Welt ist hier nicht das Thema sondern die Darstellung von realer Gewalt die uns umgibt und ob Kriegsberichterstattung von Noeten ist.
 
du willst über ethik und politik sprechen?

dann ist das hier genau der richtige ort.

:hehehe:
 
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