Berufsunfähigkeitsversicherung

NetNic

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Moin zusammen,

ich bin seit September selbstständig im Bereich Grafikdesign.
Da macht man sich ja schon Gedanken um seine Zukunft und man versucht sich bestmöglichst abzusichern.

Neben einer privaten Rente in die ich seit knapp einem Jahr einzahle, hab ich jetzt zum 01.12.2005 eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen.

Sollte ich den Beruf Grafikdesigner nicht mehr ausüben können (z.B. weil ich wegen Rückenproblemen nicht lange am Stück vorm Rechner sitzen kann oder so), bekomme ich einen gewissen Betrag jeden Monat.

Sollte ich diese Versicherung nicht in Anspruch nehmen müssen, bekomme ich am Ende die Beiträge (die angelegt werden) mit ein bisschen Gewinn wieder raus.

Ich denke mal, sowas macht Sinn, oder?
Gerade als Selbstständiger.

Oder haltet ihr sowas für unnötig?
 
also ich stehe mittlerweile auf einen vorsichtigen start (bei meiner ersten selbständigkeit habe ich etwas zuviel investiert).
wenn die auftragslage für längere zeit abgesichert ist, dann kann man die option mit der zusatzversicherung überlegen. was ist aber heutzutage sicher? ;)
gerade am anfang würde ich nicht gleich alle kosten auf mich nehmen. da werden möglicherweise auch posten dazukommen, von denen man vielleicht noch nicht weiss. es brennt ja nicht und die verträge kann man ja jede zeit auch später abschliessen.
rob
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja, es hat ja auf die ein oder andere Art auch etwas mit einem "vorsichtigen Start" zu tun.
Ich hab mir halt folgendes überlegt:
Ich bau mir da was schönes auf, es läuft gut an, entwickelt sich dann auch schön weiter - und plötzlich passiert irgendwas, was mich am weiterarbeiten hindert.

Es muss ja nur mal irgendein Depp einem in die Karre fahren und man hat irgendeinen körperlichen Schaden. Dann steht man blöd da. Oder?
 
Wieviel zahlst Du denn jeden Monat ein und was wuerdest Du jeden Monat im Falle einer BU dann bekommen? Was mich wundert, dass Du wenn Du die BUV bis zur Rente nicht nutzen wirst, wie wir ja alle hoffen, am Ende eine Auszahlung erfolgt. Das waere fuer eine BU im Sinne einer Risikoversicherung ja eigentlich ungewoehnlich, andererseits natuerlich super.

Gruesse

macpete
 
Das die Versicherungen ab und zu die Policen nicht auszahlen ist ein anderes Thema. Aber eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist sicherlich eine der wichtigsten Versicherungen, die es für Arbeitnehmer und Selbständige gibt. Denn wenn Dein Haus abbrennt, okay man kann sicherlich woanders unterkommen. Wenn Dein Auto zerschrottet wird, okay dann gibt's die Öfis. Aber wenn Du nicht mehr arbeiten kannst, dann bekommst Du keinen Pfennig mehr, um Dich selbst und Deine Familie zu unterhalten.

Gruß Philip (der kein Verischerungsmakler ist, denen aber auch nur bis zur Haustür traut).
 
meine ansicht ist folgende:
statt in eine prämie zu investieren, gehe ich lieber 2-3 mal wöchentlich (jeweils 2.5 - 3 std) ins fitnesszentrum (mit jahres-abo). bin dann überall gesund und voll munter dabei ;) und kann bis zu 16 stunden ohne probleme am rechner sitzen.

ein verkehrsunfall oder ein flugzeugabsturz (klopf, klopf) ist halt ein schicksal und dagegen hilft manchmal keine versicherung. wenn ich aber sowas auch einkalkulieren sollte, dann brauche ich nicht mehr aus dem haus rausgehen (und auch das wäre keine garantie, dass nichts passiert :D) das ist ja dann schon paranoid ;)
rob
 
Hallo
Sollte ich diese Versicherung nicht in Anspruch nehmen müssen, bekomme ich am Ende die Beiträge (die angelegt werden) mit ein bisschen Gewinn wieder raus.
Und welchen Vorteil hat die Gesellschaft, wenn Sie Dir die Beiträge wieder auszahlt? Eine Versicherung kann nur funktionieren, wenn viele einzahlen und wenige Leistungen beanspruchen.
 
Du solltest genau die Bedingungen für die Berufsunfähigkeit studieren.

Insbesondere was als Verweisungstätigkeiten möglich ist.

Sollest Du dann als Graphikdesigner nicht mehr arbeiten können, aber z.B. in einem Call Center gib es keinen Cent!

Grüße

Doc
 
Eine BUV funktioniert wie die KFZ-V. Eine solidarische Gemeinschaft finanziert ueber ihre Beitraege den Schaden des Einzelnen. Oder gibt es hier jemanden der seine Beitraege der KFZ-V am Ende des Jahres bei Nichtinanspruchnahme auch zurueckbekommt?

Gruesse

macpete
 
Hast Du Bekannte, Verwandte oder Freunde, die in „normalen“ Arztpraxen arbeiten? Hausarzt, Allgemeinmedizin? Falls ja, erkundige Dich doch bitte mal spaßerhalber bei ihnen, wie die Versicherungen agieren und reagieren, wenn Versicherte ihren Anspruch auf Berufsunfähigkeit in Anspruch nehmen wollen. Mit welchen Mitteln die Versicherungsunternehmen versuchen, Zahlungen abzuwenden. Ich höre mittlerweile fast täglich aus diesem mir vertrauten Berufsumfeld haarsträubende Stories, die zumindest bei mir erhebliche Zweifel daran aufkommen lassen, ob eine BU eine vernünftige Maßnahme ist. Wenn Du jung bist, sicher eher denn als älterer Mensch. Meine Erfahrung: Wenn Du nicht blind, taub, einarmig und stocksteif bist, kannst Du immer noch bestimmte Tätigkeiten ausführen, die dem V-Unternehmen eine Legitimation zur zumindest teilweisen Verweigerung der Leistungen geben.
Achte beim Abschluss auf Verweisungstätigkeiten bzw. deren Ausschluss, lass Dich darauf hin schlaumachen und wende Dich an Berater Deines Vetrauens.
Viel Glück, Gruß, Al
 
master_p schrieb:
Aber wenn Du nicht mehr arbeiten kannst, dann bekommst Du keinen Pfennig mehr, um Dich selbst und Deine Familie zu unterhalten.

Was du beschreibst ist Erwerbsunfähigkeit. Es geht aber um eine Berufsunfähigkeitsversicherung, bei der es, vor allem wenn es um künstlerische Berufe geht, oft große Schwierigkeiten und jahrelange Rechtsstreitigkeiten gibt.

Meiner Meinung nach macht eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung Sinn, man hat die aber automatisch, wenn man in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt - ist natürlich nicht üppig, aber immerhin. Außerdem kann man eine zusätzliche private Erwerbsunfähigkeitsversicherung abschließen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist deutlich teurer und ein netter Luxus, aber eben nicht ohne Risiken. Ich habe meine vor einigen Jahre gekündigt.

Außerdem muss man sehr genau das Kleingedruckte lesen und sich informieren. Es wird da nämlich auch noch in verschiedene Stufen (Prozentsätze) der Berufsunfähigkeit unterschieden und es gibt, vor allem bei Künstlern, Ausschlüsse. Zum Beispiel wenn die Schaffenskraft aufgrund einer psyschichen Erkrankung nachlässt, wird oft nicht gezahlt. Da kann man jetzt drüber lachen aber Millionen Deutschen leiden unter Depressionen, das ist kein Witz.

Wenn ich meinen Beruf mal nicht mehr ausüben kann, werde ich eben versuchen, mit einem anderen Beruf Geld zu verdienen. Warum auch nicht?

Grüße,

erko
 
Der Vertrag kommt in Laufe der nächsten Woche.
Da stehen dann auch nochmal alle Details drinnen.
Die werd ich auf jeeden Fall (wie Doc Snider schon emfpohlen hat) genau durchlesen.
Immerhin kann ich ja noch 30 Tage nach Erhalt davon zurücktreten.

Im Antrag stand aber auch z.B. schon, dass es keine "abstrakte Berufszuweisung" gibt.
("Keine Verweisungsklausel auf andere Berufe - Verzicht auf abstrakte Verweisung")
Wenn ich also nicht mehr als Grafikdesigner arbeiten kann, wird mir dann auch keine andere Tätigkeit aufgezwungen.

Aber ein bisschen kritisch seh ich das natürlich auch - eine Versicherung zahlt natürlich am liebsten so wenig wie möglich. ;)

Na ja, ich werd's auf jeden Fall so gut wie möglich "gegenchecken".
 
Das unterscheidet eine Berufsunfaehigkeit von einer Erwerbsunfaehigkeit. Die Berufsunfaehigkeit eines Grafikers muss vertraglich an den beruflichen Rahmen angepasst werden. Wenn Du also aufgrund Deiner Behinderung nicht mehr als Grafiker arbeiten kannst, steht Dir rechtlich Deine Monatsrente der BUV zu, andererseits noch keine Rente innerhalb der Rentenversicherung, da Du ja fuer die Rentenanstalt in einem anderen Beruf noch eventuell erwerbstaetig sein kannst. Das, aber auch nur das koennte der Vorteil einer BUV sein.

Gruesse

macpete
 
Das mit dem Verzicht auf eine abstrakte Verweisung klingt gut.

Ich bin von Zeit zu Zeit als Gutachter für Versicherungen tätig.

Problematisch ist die Definition des "Berufes", insbesondere wenn es diesen Beruf (im Sinne einer Lehre oder eines Studiums) nicht gibt, was bei Freiberuflern (sic!) eher die Regel, als die Ausnahme ist.

Daher sollte man bei Zweifeln, das Berufsbild "Graphikdesigner" genauer eingrenzen (z.B. Layout am Computer, etc, ich kenne mich da nicht aus)

Ansonsten kann man auch mit schweren körperlichen Gebrechen noch stundenweise vor dem Computer sitzen und "designen", anders als z.B. ein selbstständiger Kraftfahrer oder ein Chirurg.

Eine Erwerbsunfähigkeit gibt es nur im Sinne der gesetzlichen Rentenversicherung, ansonsten wird als Beruf der erlernte Beruf (Lehre oder Studium) herangezogen.

Vorsicht auch bei einer Arbeitsunfähigkeitsversicherung zur Absicherung eines vorübergehenden Krankheitsfalles (man verdient ja nix, wenn man im Krankenhaus liegt).

Hier sind die Probleme wie ober beschrieben.

Gib es keinen Berufsverband o.ä.?

Manchmal haben diese "maßgeschneiderte" Verträge für ihre Mitglieder mit einigen Versicherungen ausgehandelt.

GANZ WICHTIG, beim Abschluß sich nicht unter Druck setzten lassen!

Viele Grüße und viel Erfolg.

Doc
 
DocSnider schrieb:
Das mit dem Verzicht auf eine abstrakte Verweisung klingt gut.

Ich bin von Zeit zu Zeit als Gutachter für Versicherungen tätig.

Problematisch ist die Definition des "Berufes", insbesondere wenn es diesen Beruf (im Sinne einer Lehre oder eines Studiums) nicht gibt, was bei Freiberuflern (sic!) eher die Regel, als die Ausnahme ist.

Daher sollte man bei Zweifeln, das Berufsbild "Graphikdesigner" genauer eingrenzen (z.B. Layout am Computer, etc, ich kenne mich da nicht aus)

Ansonsten kann man auch mit schweren körperlichen Gebrechen noch stundenweise vor dem Computer sitzen und "designen", anders als z.B. ein selbstständiger Kraftfahrer oder ein Chirurg.

Eine Erwerbsunfähigkeit gibt es nur im Sinne der gesetzlichen Rentenversicherung, ansonsten wird als Beruf der erlernte Beruf (Lehre oder Studium) herangezogen.

Vorsicht auch bei einer Arbeitsunfähigkeitsversicherung zur Absicherung eines vorübergehenden Krankheitsfalles (man verdient ja nix, wenn man im Krankenhaus liegt).

Hier sind die Probleme wie ober beschrieben.(..)
genau das meine ich ja: die juristen finden immer einen weg, dir die zahlungen und sonstige leistungen zu verweigern. bei allem respekt, das grenzt manchmal an betrug, es tut mir leid, das zu sagen.
rob
 
ich prozessiere seit nunmehr fast 4 jahren (volksfürsorge BU) und daher kann ich dir nur dringenst anraten den vertrag mit einem fachanwalt für versicherungsrecht auszufüllen!!! bei antrag auf leistung kommst du um nen anwalt eh nicht drumrum und besser man macht schon vorher keine fehler.

bitte erkundige dich zusätzlich auch im internet. von dem verein pv-anspruchshilfe rate ich dir aus schlechter eigener erfahrung ab.

mit meinem jetzigen wissen würde ich erst gar keine mehr abschliessen.

du brauchst die versicherung erst, wenn es dir eh beschissen geht, und dann wirst du nach strich und faden fertiggemacht. mir hat der jahrelange ärger gesundheitlich nur geschadet und finanziell auch. geld habe ich keins gesehen.

bitte also VORHER 100% informieren!!!
 
Aus aktuellem Anlass habe ich mal diesen Thread ausgegraben und
möchte ihn mit einer kleinen Anekdote bereichern.

Ich habe mich letzte Woche mal unverbindlich umgehört und einen
Berufsunfähigkeits-Versicherungsvergleich angefordert.

Was ich da teilweise zu lesen bekam, ist schon heftig.

Hier ein Auszug aus einer E-mail, die ich von einem grossen deutschen
Versicherungsmakler zugeschickt bekam:

Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang einen Hinweis:
Als unabhängiger Versicherungsmakler haben wir Zugriff auf alle
Gesellschaften des Marktes, da wir die entsprechenden Vergleichsprogramme
besitzen. Leider ist die von Ihnen angegebene Berufsbezeichnung Grafiker
ein eher unbeliebterer Beruf bei vielen Gesellschaften.


Ich habe eine Mail zurückgeschickt mit der Frage, was man mir denn
jetzt empfiehlt, ob ich vielleicht einen anderen Beruf erlernen soll -
vielleicht Versicherungskaufmann?
Auf die Antwort bin ich gespannt :hehehe:

Das ist doch diskriminierend, oder?
Ich meine, wenn ich jetzt Hochseilartist oder Fallschirmjäger als Beruf
angegeben hätte, könnte ich das ja irgendwo noch nachvollziehen...

Habt Ihr ähnlich Erfahrungen mit Versicherungen gemacht?

Ollo
 
Wegen der hier beschriebenen Probleme mit den Versicherungsgesellschaften habe ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei der Berufsgenossenschaft.
Die stellen sich zwar genauso an, verlangen aber nur einen Bruchteil der Prämie.
Nachteil: Der Schaden muss bei der Ausübung des Berufes erlitten sein, bei Sportunfällen etc. zahlt sie nicht.
Man sollte als Designer/Grafiker also z.B. grundsätzlich Post oder eine Fotoausrüstung im Auto haben, damit man nachweisen kann, dass die Autofahrt beruflich bedingt war.

Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass nicht allein die Versicherungsgesellschaften die Verbrecher sind: Versicherungsbetrug ist grade bei der Berufsunfähigkeit Volks- bzw. Betriebssport.
 
hallo ollo,
mein fall liegt noch immer bei gericht. ansonsten gilt mein post hier von november letzten jahres bedauerlicherweise noch immer. :(
 
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