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Drückerkolonnen
"Gedrückt", also an der Haustür verkauft werden Abos für Presseerzeugnisse jeglicher Art. Häufig werden aber auch in großem Stil Spenden gesammelt - das kann für Flugrettungsdienste ebenso sein wie für die Tierhilfe, Waisendörfer oder Behindertenvereine. Einige sind auch im Versicherungs- und Geldanlagemarkt tätig, auch Telekommunikationsfirmen arbeiten auf diese Art und Weise.
Es ist festzustellen, dass die Drückerkolonnen streng organisiert werden. Aussteiger berichten von Drohungen, Misshandlungen und Erpressungen. Viele Drücker sind verängstigt und teilweise psychisch schwer geschädigt.
Die meisten "Drücker" oder auch "Werber" werden über Annoncen in Zeitungen und Zeitschriften angeheuert.
Typische Erkennungsmerkmale von Drückerkolonnen
Die Annoncen für Drückerkolonnen werden häufig hinter den Beschreibungen "Marketingtätigkeit", "Promotion" oder schlicht "Fahrer/Beifahrer gesucht" versteckt.
Das Einkommen wird pro Woche angegeben.
Eine Unterkunft/Zimmer wird bereitgestellt.
Es werden vorrangig junge Leute im Alter zwischen 18 und 30 Jahren gesucht.
Die Anforderungen lauten: "sofort abkömmlich" und "ungebunden".
Aussteiger berichten: Wer auf diese Annoncen antwortet, muss meist sofort die Tasche packen muss und mit einem Kleinbus direkt in das Einsatzgebiet gebracht. Vorher werden noch die Ausweise abgenommen, um die Drücker abhängig zu machen. Sie schlafen in Billighotels und morgens werden in die entsprechenden Gegenden gefahren.
Es ist auch schon vorgekommen, dass bei Misserfolg den Drückern kein Essen oder Trinken zur Verfügung gestellt wurde, auch Schläge und andere Repressalien werden angewendet. Auf den Lohn hat man oft selbst keinen Zugriff, sondern man bekommt ihn zugeteilt. Dadurch können viele ihre Rechnungen nicht bezahlen und geraten in wachsende Schulden.
Die Drücker befinden sich auch immer wieder in einem schweren Widerspruch: Sie werden vom Chef bestraft, wenn sie nicht genug "Scheine", also Abschlüsse vorweisen können. Wenn Sie erfolgreich sind, haben sie aber ein schlechtes Gefühl, weil sie die Menschen anlügen müssen.