Argumentation Designleistungen/Urheber- bzw. Nutzungsrecht

Nice

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Hallo an alle,
mich interessiert wie ihr den Kunden gegenüber die Nutzungsrechte von Designleistungen argumentiert und transparent macht. Mir fällt es immer schwer dies dem Kunden verständlich darzustellen. Dazu muss ich sagen, dass ich überwiegend Kunden aus dem mittelständischen und handwerklichen Bereich habe.
Konkreter Fall: Ich habe einem Kunden eine Anzeige gestaltet. Er hat damals auch das druckfähige pdf erhalten. Nun habe ich durch Zufall über zehn Ecken erfahren, dass er von dieser Anzeige Flyer und ein Transparent hat drucken lassen.

In der Diskussion habe ich versucht meine Position klar zu machen, nämlich dass er mit meiner kreativen Arbeit Geld verdient, die über den angedachten Rahmen hinausgeht. Für ihn ist die Lage unverständlich, weil er meint er habe ja für die Anzeige schon Geld bezahlt und könne damit nun machen was er wolle und es so oft reproduzieren wie er möchte.
Ich kann dies Kundenseite sehr gut nachvollziehen und weiß keine Argumente mehr wie ich ihm meine Position klar machen kann. Es ist wie so oft auch in diesem Fall keine böse Absicht sondern einfach Unwissenheit.

Habt ihr noch Ideen, Argumente und Anregungen für mich? Bin gespannt.

viele Grüße
Nicole
 
Was für ein Handwerk betreibt er denn?
 
hi.
das problem kenne ich. ist schwer zu verargumentieren,
dieses problem haben ja auch nur kreative, da kann ein handwerker nix mit anfangen, wenn der eine dienstleistung verkauft gibts ne rechnung, du hast was bekommen
und gut ist.
nur auf seine agb zu pochen und zu sagen, dass es dein recht
ist nutzungsrechte bei einer "neuen" nutzung auch neu zu berechnen,
hilft wohl nicht wirklich. aber eine andere chance hast du wohl kaum.

ist es deine eine große summe, die du für verwendung deiner anzeige,
als transparent und flyertitel verlangst?

sonst einfach rechnung schicken, mit hinweis auf agb und rechtslage
und dann hoffen er zahlt, wobei da vielleicht der gute kontakt in die binsen geht.
 
Nice schrieb:
Hallo an alle,
mich interessiert wie ihr den Kunden gegenüber die Nutzungsrechte von Designleistungen argumentiert und transparent macht. Mir fällt es immer schwer dies dem Kunden verständlich darzustellen. Dazu muss ich sagen, dass ich überwiegend Kunden aus dem mittelständischen und handwerklichen Bereich habe.
Konkreter Fall: Ich habe einem Kunden eine Anzeige gestaltet. Er hat damals auch das druckfähige pdf erhalten. Nun habe ich durch Zufall über zehn Ecken erfahren, dass er von dieser Anzeige Flyer und ein Transparent hat drucken lassen.

In der Diskussion habe ich versucht meine Position klar zu machen, nämlich dass er mit meiner kreativen Arbeit Geld verdient, die über den angedachten Rahmen hinausgeht. Für ihn ist die Lage unverständlich, weil er meint er habe ja für die Anzeige schon Geld bezahlt und könne damit nun machen was er wolle und es so oft reproduzieren wie er möchte.
Ich kann dies Kundenseite sehr gut nachvollziehen und weiß keine Argumente mehr wie ich ihm meine Position klar machen kann. Es ist wie so oft auch in diesem Fall keine böse Absicht sondern einfach Unwissenheit.

Habt ihr noch Ideen, Argumente und Anregungen für mich? Bin gespannt.

viele Grüße
Nicole

Jetzt ist es zu spät. Aber mal *Klugscheißmodus an*:

Wenn du in der Rechnung/Angebot schon die Trennung vornimmst in
"Gestaltung XXX" und "Nutzungsrechte für XXX Druckexemplare" oder "XX Anzeige", dann brauchst du hinterher nicht groß argumentieren.

Zur Hilfe: Hast du einen "Leitfaden für den Kunden" oder so ähnlich vom AGD zur Hand? Den kannst du auch bestellen, glaub ich. Darin ist das Ganze sehr anschaulich schwarz auf weiß für den Kunden nachzulesen.

Nochwas: Wenn einer das nicht begreift, wenn du ihm das klar und deutlich erklärst, dann WILL er es vielleicht einfach nicht begreifen...?

Achja, ein ARGUMENT: Vergleiche das dem Kunden doch mal mit SOFTWARE. Da kann er ja auch nicht sagen: "Die CD hab ich doch gekauft, da kann ich die jetzt einsetzen soviel ich will."
Das wäre vielleicht ein guter Aufhänger...
 
Das mit der Software ist ein guter Vergleich. Noch besser für einen Handwerker ist der Vergleich mit dem Hammer: :D

Wenn er nämlich einen im Baumarkt kauft, dann darf er den zwar zum Hämmern benutzen, aber er darf nicht hingehen und von dem Teil 20000 Kopien in Fernost herstellen lassen und sie dann weiterverticken.

Der Vergleich hinkt zwar etwas, aber der Hammer ist ein starkes Bild! ;)
 
Der mit dem Hammer war gut, den merk ich mir :)
 
mir hat ein grafiker-kollege das mal super erklärt, ich hoffe ich kann's wiedergeben:

es ging da um regionale, nationale und internationale nutzungsrechte.
wenn ein kunde regional einsetzbare grafiken kauft, aber international einsetzt, hat er einen deutlichen mehrwert, für aber DU verantwortlich bist. DEINE arbeit bringt IHM geld, und wenn er nicht regional sondern international damit wirbt, bringt es ihm viel mehr geld.

handwerksvergleich ... er kauft sich eine CNC-fräse, oder was auch immer das ding ist mit dem holz gefräst wird. er bezahlt X dafür, dass er es in seinem betrieb einsetzen darf. sein mitarbeiter darf damit arbeiten. no problem.
nun geht der mitarbeiter aber hin, und lädt seine kumpels ein, damit die alle mit seiner fräse arbeiten. das wird ihm auch nicht gefallen, und er will daher geld sehen, denn schließlich ist es seine fräse, und wenn jemand anderes damit arbeiten will muss dieser auch eine miete oder verwendungsgeld bezahlen.

der vergleich hinkt auch, aber es ist besser als das mit der CD, denn vielen menschen ist das konzept des "eine softwarelizenz pro arbeitsplatz" nicht bekannt, bzw. sie halten es für bescheuert und kopieren einfach herum.

oder vergleich's so: er kauft sich eine DVD, borgt sie seinem kumpel.
dieser kumpel kopiert sie und verkauft sie an andere leute weiter.
dann wird dein kunde auch nicht froh sein, dass der kumpel mit seinem eigentum geld verdient.

nächstes mal vorher fragen, ob andere einsatzgebiete mit deiner arbeit auch erwünscht sind, wenn verneint auch in den vertrag reinschreiben. "dieses logo darf nur auf einer visitenkarte stehen" oder so ähnlich.
(natürlich im juristen-fachjargon!)

ich würde an deiner stelle, nachdem du warscheinlich schon einige male mit ihm darüber gestritten hast, es noch einmal erklären, dass er für eine anzeige und keine marketing-campagne bezahlt hat. wenn ihr noch einigermaßen gut miteinander könnt, sei kulant, sag ihm "ist okay, aber in zukunft nimmer", und hoffe dass er bei der nächsten anzeige wieder kommt.
 
… oder aber nie eine druckfertige PDF/Datei dem Kunden direkt übergeben, sondern an die jeweilige Zeitung bzw. Druckerei mit den entsprechenden Nutzungsbedingungen. Die wissen nämlich genau, dass sie die Vorlage nicht andersweitig verwenden dürfen …
 
Oder die Preise gleich so ansetzen, dass der Kunde mit dem Ding machen kann, was er will.
 
Wow. Danke für die zahlreichen Rückmeldungen. Da schein ich mit dem Problem ja nicht allein zu stehen. Rechtlich gesehen alles kein Problem, da ich sowohl durch meine AGB als auch durch das Angebot, Auftragsbestätigung und Rechnung auf der sicheren Seite bin. In der Rechnung steht explizit drin: "Gestaltung einer Anzeige für Veröffentlichung in der Zeitschrift xy"

Ich finde halt die Argumentation sehr schwer. Dieser Kunde ist mal kein Handwerker sondern im Dienstleistungssektor tätig.
Klar man könnte auch mit CDs vergleichen. Nur weil ich eine Musik-CD käuflich erworben habe, darf ich sie noch lange nicht kopieren und verkaufen.

Ich habe versucht meine Situation so zu erklären, dass er mein geistiges Eigentum ohne meine Einwilligung und was noch schlimmer ist, ohne mein Wissen, verfielfältigt und damit Geld verdient. Zwar nicht direkt, indem er es verkauft, aber indirekt eben schon.


MacEnroe schrieb:
Zur Hilfe: Hast du einen "Leitfaden für den Kunden" oder so ähnlich vom AGD zur Hand? Den kannst du auch bestellen, glaub ich. Darin ist das Ganze sehr anschaulich schwarz auf weiß für den Kunden nachzulesen.

Da ich selbst mal im AGD Mitglied war habe ich mir diesen Leitfaden, wie von Herrn Hackenberg in einem seiner Vorträge vorgeschlage, in einem 20er Satz bestellt und an meine wichtigsten Kunden weitergegeben. Verstanden hat es trotzdem niemand. Vor allem Verlage und Agenturen sagen einem, dass die Sache mit den Nutzungsrechten doch längst überholt sei und dass das niiiemand mehr machen würde. :rolleyes:

Hat noch jemand ein paar sachliche Argumente in der Hinterhand? :)

Was das herausgeben von Daten angeht. Bisher war das Verhältnis zu dem Kunden gut. Zumindest zu dem Zeitpunkt als er mich um das pdf bat - für sein Archiv... :rolleyes:
 
PDF-Dateien bekommt mein Kunde – wenn überhaupt - in 72 dpi gerippt, Farbe wird in Graustufen konvertiert und das PDF in Acrobat geschützt. Für Archivierung reicht das lange. Die Archivierung der Feindaten übernehme natürlich ich.
 
p.s.
das leidige Thema Nutzungsrechte erledigt sich eigentlich immer mit der Frage an den Kunden ob es erlaubt ist seine käuflich erworbene Kopie von Word (das kennen eigentlich alle) zu kopieren und weiterzugeben. Falls er sich dann noch stur stellt liegt´s an Dir: keep it or leave it.
 
@nobse:
stimme in puncto low-res pdf bis auf die farbe mit dir überein. so und nicht anders.
der vergleich mit der office-software ist meiner ansicht nach ebenfalls einer, den selbst der dämlichste (oder abgebrühteste) kunde nicht vom tisch schubsen kann.

ansonsten halte ich es wie axi: erst mit ihm sprechen, auf jeden fall eine rechnung schicken und danach gegebenenfalls, wenn es dir die summe wert ist und der kunde dir schnurz, ’nen anwalt einschalten. kennst ja meine haltung dazu. :)

gruß, al
 
das thema nutzungsrechte halte ich für das schwierigste in unserm job! ich hab auch die erfahrung gemacht, dass die kunden dass völlig am a*** vorbei geht - da kann man noch so viel reden und schreiben und nette büchlein verteilen - und wenn jemand schon mal davon gehört hat, verdreht er nur die augen, sobald man "AGD" oder "urherberrechte" in den mund nimmt.
aber zurück zur frage:
ich würde vermuten, dass der auftraggeber sich so oder so schwer überlegen wird, ob er nochmal einen auftrag an dich vergibt - unabhängig davon, ob du dich jetzt kulant zeigst und auf eine zusätzliche vergütung verzichtest oder nicht.

vielleicht schaffst du es mit hilfe der genannten beispiele sogar, ihm die argumentation um deine situation besser verständlich zu machen - scheiße finden wird er das ganze aber trotzdem und das nächste mal vermutlich einen grafiker suchen, der ihm ohne große mehrkosten im voraus "uneingeschränke nutzungsrechte" einräumt.
so schwer sind solche grafiker nicht zu finden, fürchte ich.

fazit: auf dein recht bestehen und wenigstens diese kohle noch mitnehmen. besser, als sich kulant zu zeigen, auf geld zu verzichten und trotzdem nie mehr von dem menschen zu hören...

und im zweifelsfall: auf deinen bauch hören - wir kennen den menschen ja alle nicht persönlich... viel erfolg.
 
update von meiner position :) :
ich habe einen kunden, dem ich regelmäßig während des letzten jahres flash-banner, statische banner und sonstige grafischen sachen geliefert habe.

nachdem mein kontakt bei dem kunden gefeuert wurde, kam 2 stunden später ein mail, ich solle doch so nett sein und sämtliche daten, die ich für den kunden angelegt habe, auf DVD brennen und denen schicken.
sie bräuchten es im zuge eines mega-backups.

ich hab daraufhin meinen kunden-ordner kopiert, alle flash-sources, photoshop files und 3D modelle gelöscht, und ihnen eine DVD mit nur den fertigen JPGs, SWFs usw. geschickt mit der versicherung, dass bei uns alle daten mehrfach gesichert und auch versichert seien.

nix gibt's! der fotograf rückt ja auch nicht seine negative raus!
 
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