Mac: "Rosa Brille" versus "Real Different"
Hallo
Zunächst mal ein paar Argumente, die den Ansatz von Apple unterstützen:
- der Mac ist immer noch einfacher zu bedienen, sowohl betreffs der Benutzeroberfläche als auch betreffs der Wartung.
- das gute Zusammenspiel der Komponenten - Hardware, Betriebssystem, Softwares - ist mitnichten ein Nachteil, sondern DAS positive Mac-Feature schlechthin.
- Geschwindigkeit ist nicht alles.
- Zuverlässigkeit kann ein entscheidender(er) Produktivitätsfaktor sein.
- Alle diese Pluspunkte zusammengenommen sind Macs i.d.R. auch nicht überteuert. Ausnahmen bestätigen die Regel.
... und nun mal ein paar Argumente, die dieses positive Bild in Frage stellen:
- Macs sind, im Guten wie im Schlechten, oft Kompaktgeräte. In gewisser Weise wird damit die Eigenverantwortung des Benutzers doch deutlich ausgehebelt, der Benutzer wird stärker gelenkt. Das ist etwas, das von vielen - insbesondere erfahrenen - Win- und Linux-Nutzern wohl als Bevormundung empfunden wird.
- Auf der Basis des zuletzt gesagten darf man dann die Frage stellen, wie das mit dem "Think Different" denn gemeint ist. Und klar wird, daß damit NICHT eine grössere persönliche Freiheit - und im Gegenzug Verantwortung - des Users gemeint ist.
- vielmehr verstehe ich diese Denke dahingehend, daß Apple eher systemisch und in gewisser Weise eher unter dem Aspekt "Nachhaltigkeit" agiert. Ich halte das für einen sehr sympatischen Zug, doch liefert das - zunächst einmal - keine Trumpfargumente im Sinne von überragenden Features, z.B. der verwendeten Hardware.
- die Gefahr der "Rosa Brille" sehe ich in dem Falle gegeben, wenn dem Mac im Überschwung der Begeisterung eben jene Attribute zugeordnet werden, für die er eigentlich nicht vorrangig steht, z.B. überrragende Benchmark-Ergebnisse.
... und um es mal etwas provokant zu sagen: Ich sehe den Mac nicht als "Revoluzzerkiste", sondern vielmehr als ein schönes, gut gemachtes und sehr zuverlässiges Werkzeug. Das sind aber allesamt eher Argumente der Wertbeständigkeit, ergo des Konservativen.
Und das Argument, daß man nur in (ästhetisch) angenehmer Atmosphäre auch ästhetisch Angenehmes schaffen kann, halte ich, ehrlich gesagt, für völlig verquast. Gerade die Reduktion kann eine sehr starke Energiequelle für Kreativität sein. "Tabula rasa" nannten das die Alten: Den Tisch leerräumen, um etwas Neues zu beginnen.
In diesem Sinne:
"Denk systemisch"