Anspruch und Wirklichkeit im Typedesign

Damit willst Du behaupten, das der Kapitalismus noch nicht am Ende ist?

Er ist schon am Ende, er gibt es nur nicht zu. Wir erleben die letzten Zuckungen. Man sieht die Wand auf sich zukommen und gibt noch mehr Gas, statt die Richtung zu wechseln.
 
Die spannende Frage ist für mich: Was kommt danach. Aber wir schweifen vom Thema ab.
 
Ihr habt Probleme. In mittlerweile 25 Berufsjahren als Grafikdesigner habe ich noch nie eine Überprüfung von Schriftenlizenzen erleben dürfen. Die Lizenzen sind wahrscheinlich so dermaßen überteuert weil fast niemand Schriften kauft. In der Praxis interssiert das keine Sau - weder Druckerein, Webhoster etc...
 
Ihr habt Probleme. In mittlerweile 25 Berufsjahren als Grafikdesigner habe ich noch nie eine Überprüfung von Schriftenlizenzen erleben dürfen. Die Lizenzen sind wahrscheinlich so dermaßen überteuert weil fast niemand Schriften kauft. In der Praxis interssiert das keine Sau - weder Druckerein, Webhoster etc...

Gute Einstellung, ist wie mit Musik und Film, interessiert auch keinen, wer damit Geld verdient, oder?
 
Ich kaufe durchaus Musik, Filme als Downloads, Software und eben auch mal ne Schrift wenn sie gefällt. Aber etwas mehrfach zu kaufen, nur weils in irgendwelchen abstrusen Lizenzvereinbarungen steht? Nein Danke. Wer zuviel Geld hat darf gern 2, 3, oder 4x zahlen und ist nachher immer noch unsicher ob er dem "Recht" genüge getan hat.
 
Es gibt doch bestimmt auch "freie" Schriften, die unter einer Creative Commons Lizenz oder so erhältlich sind? :)
 
Schriften sind als Allgemeingut anzusehen. Die Arbeit der Urheber, späteren Bearbeiter und Fontshops ist längst bezahlt. In Ordnung wäre eventuell eine Abgabe an sie über Verwertungsgesellschaften oder Produkte wie Papier usw. Alle Fonts sollten für die Anwender kostenfrei zu laden und benutzen sein. Was die Fontshops für Schriftarten verlangen, ist einfach nur unverschämt und realitätsfremd.
 
Schriften sind als Allgemeingut anzusehen. Die Arbeit der Urheber, späteren Bearbeiter und Fontshops ist längst bezahlt. In Ordnung wäre eventuell eine Abgabe an sie über Verwertungsgesellschaften oder Produkte wie Papier usw. Alle Fonts sollten für die Anwender kostenfrei zu laden und benutzen sein. Was die Fontshops für Schriftarten verlangen, ist einfach nur unverschämt und realitätsfremd.

Sie es mal so, Mercedes erkennt man sofort an der Schrift, das ist das Markenzeichen, die Schrift wird auf tausenden Computern verwendet, wärst du der Urheber, würdest du da kein Geld dafür wollen? Und dich nicht nur mit 5.000€ abspeisen wollen? Ich rede hier nicht von der kleinen Agentur, aber man kann die Schriften dem Kunden auch in Rechnung stellen, das wäre auch machbar. Adobe geht da mit der CC auch einen guten Weg und bietet neben den vielen Schriften noch Typekit an.

Klar kostet so eine Platinum Collection für mehrere Mitarbeiter und der FontExplorer Server verdammt viel Geld, das können sich die kleinen nicht leisten, keine Frage, absolut verständlich. Da müsste man das Modell wie bei shutterstock und fotolia nach Auflage und Medium anpassen, wobei es da schwerer ist, die Nutzung anzugeben.

Ein Bild in einer Auflage von xy oder eine Webseite mit xy Aufrufen am Tag ist einfacher zu beziffern. Ebenso wie die GEMA nach qm und Besucher kalkulieren kann.
 
Sie es mal so, Mercedes erkennt man sofort an der Schrift, das ist das Markenzeichen, die Schrift wird auf tausenden Computern verwendet, wärst du der Urheber, würdest du da kein Geld dafür wollen? Und dich nicht nur mit 5.000€ abspeisen wollen? Ich rede hier nicht von der kleinen Agentur, aber man kann die Schriften dem Kunden auch in Rechnung stellen, das wäre auch machbar. Adobe geht da mit der CC auch einen guten Weg und bietet neben den vielen Schriften noch Typekit an.

Klar kostet so eine Platinum Collection für mehrere Mitarbeiter und der FontExplorer Server verdammt viel Geld, das können sich die kleinen nicht leisten, keine Frage, absolut verständlich. Da müsste man das Modell wie bei shutterstock und fotolia nach Auflage und Medium anpassen, wobei es da schwerer ist, die Nutzung anzugeben.

Ein Bild in einer Auflage von xy oder eine Webseite mit xy Aufrufen am Tag ist einfacher zu beziffern. Ebenso wie die GEMA nach qm und Besucher kalkulieren kann.


Wollen kann man schon, aber man muss nicht bekommen. Der Schriftentwerfer der Corporate für Daimler Crysler wird sicher mehr als nur 5000 Euro für seine Arbeit bekommen haben. Sowohl die Schriftzeichen als auch die meisten Merkmale der Schriftart wie Strichstärkenunterschiede, Serifen, Punzen usw. sind Gegebenheiten gewesen, die Herr Weidemann nur in charakteristischer Weise modifiziert hat. Das ist keine so hohe gestalterische Leistung, die pro Schnitt (es sind 25) über 100 Euro wert ist. Das ist reine Halsabschneiderei und sollte vom Gesetzgeber unterbunden werden. Alle Fonts sollten frei verwendbar sein und die Rechteinhaber (wobei diese "Rechte" in vielen Fällen erfolgreich bestritten werden können) auf andere Weise bezahlt werden. Meine Meinung.
 
Die Unterschiede sind schon groß. Manche Druckereien scheinen Lizenz-Probleme nicht zu kennen,
die schicken dir vorsorglich gleich sämtliche Schnitte mit. Andere geben nichtmal Helvetica-Fonts raus.

Krass sind Lizenz-Firmen wie Disney, Walker, Sanrio, Simpsons usw. , die schreiben ganz spezielle
Fonts vor, die niemand hat und die auch noch sehr teuer sind, teilweise gibts die nur im Paket.
Da kommt man nicht drum herum.
 
Die Unterschiede sind schon groß. Manche Druckereien scheinen Lizenz-Probleme nicht zu kennen,
die schicken dir vorsorglich gleich sämtliche Schnitte mit. Andere geben nichtmal Helvetica-Fonts raus.

Krass sind Lizenz-Firmen wie Disney, Walker, Sanrio, Simpsons usw. , die schreiben ganz spezielle
Fonts vor, die niemand hat und die auch noch sehr teuer sind, teilweise gibts die nur im Paket.
Da kommt man nicht drum herum.


Das ganze Feld ist von Verunsicherung geprägt. Es geht um die Schrift der Menschheit und deren Buchstabenformen. Das muss für die Allgemeinheit geregelt werden. Wie es jetzt ist, nervt es nur. Mich wundert, dass die GestalterInnen dieser Welt ihre Macht nicht nutzen und die sogenannten "Schriftenhersteller" in die Knie zwingen. Auch bei Bildrechten muss etwas passieren. Dass Abmahnfirmen automatisiert nach Verstößen suchen und sogar Kinder und Jugendliche, die irgendein niedliches Katzenfoto auf ihre Facebookseite stellten, zu Kasse bitten, ist nichts anderes als digitale Wegelagerei.
 
Das Erstellen guter Schriften ist alles andere als eine triviale Aufgabe und ein schwieriger schöpferischer Akt. Das sollte auch entsprechend honoriert werden, zumindest dann, wenn mehr gemacht wird als ein paar Glyphen einer bereits existierenden Schrift geringfügig zu modifizieren. Wie wichtig das ist, lernt man eigentlich erst zu schätzen, wenn man mal eine schlechte Schrift sieht.

Es geht um die Schrift der Menschheit und deren Buchstabenformen. Das muss für die Allgemeinheit geregelt werden.

Es gibt genügend freie Fonts, die du oder die Allgemeinheit benutzen kann. Willst du spezielle Fonts, dann musst du dafür eben eine Lizenz kaufen. Wenn du der Meinung bist, die entsprechende Schrift sei nur eine geringfügige Variation einer bestehenden Schrift und hat daher keine schöpferische Höhe, dann nimm doch einfach die ursprüngliche Schrift. Wenn die Anpassungen so klein sind, sollte das ja kaum einen Unterschied machen. Niemand zwingt dich schließlich dazu, bestimmte Schriften zu verwenden.
 
Das Durcheinander muss gesetzlich geregelt werden. Schrifthersteller bereichern sich mit geringfügig modifizierten Derivaten von Schriften wie Garamond, Times, Bodoni u. v. a. m. in ungerechtfertigter Weise. Die Arbeit eines Entwerfers muss einmal gut bezahlt werden und damit hat es sich. Die pure Gier unter Ausnutzen von Grauzonen und Unsicherheiten gehört gesetzlich unterbunden. Man könnte ja mal alle Typefaces prüfen und einzeln feststellen wie es um die "Schöpfungshöhe" steht. Dann stünden viele Abräumer plötzlich nackt da.
 
Das Durcheinander muss gesetzlich geregelt werden. Schrifthersteller bereichern sich mit geringfügig modifizierten Derivaten von Schriften wie Garamond, Times, Bodoni u. v. a. m. in ungerechtfertigter Weise.

Wie gesagt, dann lizensiere doch einfach das unmodifizierte „Original“. Wenn die Abweichungen so klein sind, dürfte es ja auch damit gehen. Und noch viel besser, wenn die Änderungen wirklich marginal sind, dürfte ja auch kaum jemand auf die Idee kommen, diese zu verwenden, sprich, entsprechende Schrifthersteller werden ihre Lizenzen nicht mehr los und dürften verhungern.
Ist doch bei jeder Kunstform so. Wenn dir ein Bild oder ein Musikstück zu trivial ist oder nur eine geringfügige Variation eines bereits existenten Bildes/Musikstücks ist, kauf es eben nicht.
 
Es gibt keine „Orginale“ mehr im digitalen Zeitalter. Sogenannte „Schrifthersteller“ haben oft einfach die schon vorhandenen Bleibuchstaben von Setzer- und Druckereien hergenommen und digitalisiert, eigentlich gestohlen. Ihre Angestellten haben die digitalen Daten dann bereinigt und konfektioniert. Dafür soll man dann „Lizenzen“ erwerben? Da ist ja die GEZ noch sinnvoller. Die Schriftarten sollten per Abgabe bezahlt werden, damit die Firmen für das Gestalten, Konfektionieren und Bereitstellen auch etwas bekommen. Aber dieser Lizenz-Wahnsinn sollte aufhören. Das behindert und verunsichert nur.
 
In einer Font-Datei stehen sehr viel mehr Informationen als nur die reinen Buchstabenformen. Wer einfach nur eine Schrift digitalisiert und den Rest mit Standardwerten auffüllt, erhält am Ende (unbenutzbaren) Schrott.
 
Auch bei Bildrechten muss etwas passieren. Dass Abmahnfirmen automatisiert nach Verstößen suchen und sogar Kinder und Jugendliche, die irgendein niedliches Katzenfoto auf ihre Facebookseite stellten, zu Kasse bitten, ist nichts anderes als digitale Wegelagerei.

Und das ist auch richtig so. Wenn du Katzenbilder willst, mach sie selber. Das ist keine Wegelagerei, aber warum soll ich als Fotograf Fotos machen, damit sie andere kostenlos nutzen können? Ich hab auch schon Bilder von mir entdeckt, die andere bearbeitet und als ihre ausgegeben haben. Zum einen war die Bearbeitung scheiße, ich hatte den Vertrag mit dem Model und zum anderen habe ich ihn dann auf der Plattform sperren lassen.
Ein anderer hatte mal Making-of Bilder bei nem Shooting gemacht und diese dann als seine ins Netz gestellt, auch das habe ich unterbunden. Es waren meine Models, meine Visagistin, meine Stylistin, mein Setup, meine Idee. Da kann nicht einer herkommen und mal eben Fotos machen und als seine wieder hochladen. Den Stress, die Planung, die finanziellen Ausgaben hatten wir und mit dem Model gibt es ein Release.
Die Models definieren klar, was mit den Bildern passiert, bei kommerzieller Nutzung werden die Medien abgestimmt, soll mehr gemacht werden, geht der Preis nach oben oder sie werden anteilig beteiligt, das vollkommen ok!

Das wäre ungefähr so, dass Musiker nach den Charterfolgen ihre Musik frei zur Verfügung stellen sollen, Filmstudios ihre Filme nach Kinostart frei zur Verfügung stellen sollen etc. Ich zahle auch Rundfunkgebühren und nutze sie nicht.

Beschwerst du dich auch bei den Softwareherstellern, dass die Software zu teuer ist?

Das ist reine Halsabschneiderei und sollte vom Gesetzgeber unterbunden werden. Alle Fonts sollten frei verwendbar sein und die Rechteinhaber (wobei diese "Rechte" in vielen Fällen erfolgreich bestritten werden können) auf andere Weise bezahlt werden. Meine Meinung.

Dein Ernst? Du willst, dass du besondere Schriftarten per Gesetz umsonst haben kannst, damit DU für deine Werke mehr Geld verdienen kannst? Unabhängig davon entwickelt Linotype auch die Software, stellen die Schriften auf dem Server bereit, du kannst nach Typen und ähnlichen Schriften suchen etc. Das kostet auch Geld, die Mitarbeiter, die IT, die Server, die Ausfallsicherheit etc.
 
Ist schon ok, dass neue Schriften auch etwas kosten dürfen. Lächerlich finde ich nur oft die Lizenzbestimmungen, die derartig ausufernd sind, dass niemand mehr durchsteigt was man nun eigentlich mit der Schrift anstellen darf und was nicht. Ich für meinen Teil habe da keine Lust mehr drauf und ignoriere solche Klauseln einfach. Machen wohl auch die meisten so.
 
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Reaktionen: d@tMarten und 256SSD
Geht es nur mir im fortgeschrittenen eigensinnigen Alter so oder werden die Type Designer und ihre Ergüsse auch für jüngere Typografen und sonstigen Schriftfetischisten immer schlechter? Nicht nur, das alte, gut geschnittene Zeichensätze verunstaltet und für hohes Geld angeboten werden. Sogenannten neuen Schnitten fehlt jegliche Harmonie, sowohl innerhalb des Zeichensatzes als auch in den Schnitten zu einander.
So, das ist Punkt 1, der mich eigentlich gar nicht mehr tangieren dürfte, bin ja raus aus dem Schaffensleben.

Der zweite Punkt, darauf machte mich ein junger Kollege aufmerksam, die Preise. Habe ich die Schrift auf einem Desktop sind etwa 50 € (einmalig), auf dem Server 3.000 € (jährlich) fällig. Das ist nicht alles, für e-Book und Mobile App gibts nochmals andere Gagenforderungen. Seit wann dies?
Heisst dies im Umkehrschluss, ich verwende eine Schrift für einen Kunden, der einen Katalog und App, eine Website, kurz alles kommunikative benötigt, dann wären im Vorwege schon 6.700 €, im Folgejahr wieder ca. 3.000€ fällig.

Zu finden auf der Seite von
http://www.fonts.com/de/font/typety...ail&utm_term=0_e51d04a305-7fa5c0c597-62974197
hier als missratenes Beispiel auch die Schrift FIRS, welche als tolles nordisches Design verkauft wird.

Gruss Jürgen




Hi!
Bei fonts.com zahlst du eine monatliche Gebühr, um sämtliche Fonts zu verwenden, und bis zu bestimmten Zugriffszahlen zu hosten.
Wenns um kommerzielle Projekte geht, kannst du das natürlich an den Kunden weiterverrechnen.

Das gute daran ist, daß du alle Schriften ausprobieren kannst, bevor du sie kaufen mußt.

Ich finde, Schriften sind heute so günstig wie noch nie, meld dich mal für die Newsletter von Myfonts an.
oder direkt bei einzelnen Foundries, es gibt immer wieder ordentliche Rabatte.

Bei Myfonts funktioniert die Webfonts-Lizenz auch anders, du zahlst nur ein mal,
und kannst ab dann die Schrift für deine Webprojekte verwenden (auch da sind die Preise nach Pageviews gestaffelt).

Was die Optik der Fonts angeht, gibt es heute sehr sehr viele Schriften, mMn weil es auch viel einfacher ist welche herzustellen.
Es liegt dann in der Kompetenz der Gestalter, eine gute Schrift zu erkennen.
 
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