Analoge Fotografie

Bramix schrieb:
Mich wundert nur, das all die analogen Feingeister sich mit so läppischen Formaten wie 6x6 oder gar Kleinbild abgeben, statt eine anständige 9x12 oder 18x24 cm Fachkamera mit optischer Bank zu verwenden. Wenn schon, denn schon - dann aber richtig.
Die Platten selbst zu gießen, dürfte dann natürlich auch selbstverständlich sein.

Mir ist rätselhaft, wie man diese eklatanten Qualitätseinschränkungen ohne unsägliche Seelenqualen ertragen kann. Was ist mit der "Kälte", der Detailarmut, der Tonwertverarmung? Vom behutsamen, besinnlichen, mehrstündigen Erarbeiten einer Aufnahme ganz zu schweigen.

Sollten da womöglich ganz ordinäre praktische oder pekuniäre Gründe eine Rolle spielen?
So, wie bei allen anderen Techniken auch?

Hier spricht offensichtlich ein Verehrer der alten Kunst. Das was du schilderst, ist das nonplusultra. Die Zynik ist daher berechtigt: Es sind immer faule Kompromisse, die man macht, auch wenn man es sich nicht eingesteht und auf anderer Leute fauler Kompromisse herumhackt. Wohin Qualitätsbewusstsein führen kann, hast du geschildert. Zwar eine sehr aufwändige Konsequenz, aber folgerichtig. Wer Qualität oben anstellt, arbeitet sich aber auch unaufhaltsam in diese Richtung vor. Ich fing mit Kleinbild an, war irgendwann nicht mehr zufrieden, kam zu 6x6, war fasziniert, wollte aber mehr und bin jetzt bei 6x9. Dass es nicht das Ende ist, ist klar. Ich schiele schon länger nach optischer Bank! Größere Formate müssen in Zukunft erobert werden, man erlernt alte Techniken, erntet Ruhm ...
Aber manchmal zählt eben auch Schnelligkeit, Verarbeitungskomfort, Geld. Deswegen hat KB und MF sein gutes Recht.
 
bauerson schrieb:
Die Zynik ist daher berechtigt: Es sind immer faule Kompromisse, die man macht, auch wenn man es sich nicht eingesteht und auf anderer Leute fauler Kompromisse herumhackt.
;) wen immer du damit meinst. :) Du kannst es auch klar aussprechen.
Immerhin: street ist nicht in allen Formaten gut hinzukriegen - das ist schon mit MF schwer genug.
https://www.macuser.de/galerie/showphoto.php/photo/15402/cat/500/ppuser/5377
Nur eins zählt: das Tun.
:)

Gruß tridion
 
tridion schrieb:
;) wen immer du damit meinst. :) Du kannst es auch klar aussprechen.
Damit meinte ich wirklich niemand anderen als mich.
 
bauerson schrieb:
Hier spricht offensichtlich ein Verehrer der alten Kunst. Das was du schilderst, ist das nonplusultra. Die Zynik ist daher berechtigt: Es sind immer faule Kompromisse, die man macht, auch wenn man es sich nicht eingesteht und auf anderer Leute fauler Kompromisse herumhackt. Wohin Qualitätsbewusstsein führen kann, hast du geschildert. Zwar eine sehr aufwändige Konsequenz, aber folgerichtig. Wer Qualität oben anstellt, arbeitet sich aber auch unaufhaltsam in diese Richtung vor. Ich fing mit Kleinbild an, war irgendwann nicht mehr zufrieden, kam zu 6x6, war fasziniert, wollte aber mehr und bin jetzt bei 6x9. Dass es nicht das Ende ist, ist klar. Ich schiele schon länger nach optischer Bank! Größere Formate müssen in Zukunft erobert werden, man erlernt alte Techniken, erntet Ruhm ...
Aber manchmal zählt eben auch Schnelligkeit, Verarbeitungskomfort, Geld. Deswegen hat KB und MF sein gutes Recht.


Mehr wollte ich auch nicht sagen, hab da absolut keine ideologischen Scheuklappen.
War übrigens nicht zynisch gemeint, sondern nur ironisch. Mich stört oft nur das weihevolle Hohepriestertum mancher analog Anhänger. Ansonsten hab ich mit der klassischen Technik nicht die geringsten Probleme.

Jeder Weg hat sein Berechtigung und mit jeder Technik kann man hervorragende und weniger hervorragende Bilder machen. Was dabei herauskommt, hängt wenig von der Technik aber entscheidend vom Bedienungspersonal ab.

Gibt es jemanden, der keine wie auch immer gearteten Kompromisse machen muß?

Auch wenn ich heute aus praktischen Gründen nur noch digital fotografiere, kann ich mich problemlos auch von anderen Techniken faszinieren lassen. Deshalb muß ich sie aber nicht zwingend benutzen.

Wer kann sich schon dem Reiz einer wunderschönen alten Kamera entziehen:

http://www.kenrockwell.com/tech/tachihara.htm

Wäre das nicht ein verführerischer Kompromiss für Dich?
 
Zuletzt bearbeitet:
es ist ja immer interresant zu lesen,
wie die Meinungen zum Thema Digital od Analog auseinander gehen.
Bin selbst Berufsfotograf und lese schon eine Zeit diesen Thread.
So ein Thema kann man ins unendliche Ausdiskutieren.
Ich selbst knipse :D noch analog von KB bis Großbild in meiner Freizeit. Der Grund ist einfach weil für mich Qualität und Endprodukt an erster Stelle steht.

Aber mal ehrlich, es ist doch im Grunde egal, mit was man fotografiert.
Was hinten raus kommt, das zählt.
Man sollte doch schon flexibel sein, und sich nicht den neuen Medien verschließen.

Ich warte noch mit der Anschaffung einer Digi ab. Dann wird bestimmt
Leica " trotz M 8 fehler " hoffentlich in der Lage sein, eine für mich zugeschnittene Kamera auf den Markt bringen.

eisman
 
in2itiv schrieb:
...das ist die frage, wie man digitalisiert .... sehr gute scanner holen heute aus den negativen o. dias mindest. genausoviel raus, wie du beim belichten bekommst ..... ist immer eine frage welche dichte der scanner schafft....und welchen aufwand man treiben möchte ....sind ja auch erhebliche datenmengen die entstehen können ... die muss man auch wuppen können. Ich hab großformat (13x18) scans von einem meiner fotografen, die sind als tiff zwischen 400-500 MB gross .... da siehst du alles.
...wie auch bei eigenbelichtungen, kannst du durch mehrfachscan sehr viel herausarbeiten.

...aber mit LAB, RGB oder CMYK hat das alles nichts zutun, daher meine nachfrage.

Also der Druck ist immer in CMYK, also ergo weniger Farbraum wie RGB darum weniger Farbintensität.
Fotoabzug wird nicht in CMYK gedruckt.
 
eisman schrieb:
Aber mal ehrlich, es ist doch im Grunde egal, mit was man fotografiert.
Was hinten raus kommt, das zählt.
Man sollte doch schon flexibel sein, und sich nicht den neuen Medien verschließen.

eisman


Jenau so isset!

Jede Technik hat ihre eigenen Reize und Nachteile.
Ob sie einem in der Summe zusagen, sollte man wenigstens ausprobieren.
 
MacBook Pro schrieb:
Also der Druck ist immer in CMYK, also ergo weniger Farbraum wie RGB darum weniger Farbintensität.
Fotoabzug wird nicht in CMYK gedruckt.

...das heisst ja nicht, das du in einem in 4c gedruckten foto weniger abbildungsleistung hast, als in einem abzug ..... alles abhängig vom richtigen umgang mit den farbräumen und der richtigen konvertierung .... und "sehr" wichtig von der qualität des 4c-drucks .... da gibt es riesige unterschide.

...ich habe allerdings in den letzten jahren wenig schlechte erfahrungen gemacht, mit den daten, die bei uns rausgegangen sind.
 
MacBook Pro schrieb:
Also der Druck ist immer in CMYK, also ergo weniger Farbraum wie RGB darum weniger Farbintensität.
Fotoabzug wird nicht in CMYK gedruckt.
hätte man die Möglichkeit das man Fotos in CMYK auf Fotopapier
auszubelichten, würdest du es optisch garnicht unterscheiden können,
ob es in 4c Farbraum od. in RGB Farbraum belichtet worden ist.
Wie schon in2itiv schon erwähnte, ein guten Trommelscanner
das A+O und ein scharfes Bild und ab geht die Post.

eisman
 
»Wie schon in2itiv schon erwähnte, ein guten Trommelscanner
das A+O und ein scharfes Bild und ab geht die Post.«

Habe mir das zum ersten Mal geleistet. Fünf Dias (50er ASA) aus LEICA MP auf einem Heidelberg Trommelscanner scannen lassen. 10.000 x 6.700 Pixel, 300 dpi. Phantastisch. Umwerfend.
 
joka schrieb:
Habe mir das zum ersten Mal geleistet. Fünf Dias (50er ASA) aus LEICA MP auf einem Heidelberg Trommelscanner scannen lassen.

Darf ich fragen, was sowas kostet?

-- Markus
 
@freedolin: sorry, da muss ich passen. Der Mann, der mir die Scans gemacht hat, ist an meinem künstlerischen Arbeiten interessiert und macht mir das umsonst. Sende Dir gerne eine private Nachricht mit der Adresse...
 
@joka: Danke, aber lass mal. Hat mich wirklich nur interessiert, in welchen Grössenordnungen sowas preislich liegt, ich selbst habe dafür keinen Bedarf (bin schon endgültig digital verdorben ;-)

-- Markus
 
joka schrieb:
Habe mir das zum ersten Mal geleistet. Fünf Dias (50er ASA) aus LEICA MP auf einem Heidelberg Trommelscanner scannen lassen. 10.000 x 6.700 Pixel, 300 dpi. Phantastisch. Umwerfend.

UND ?
hast du die Dateien über ein Lambdaausbelichter oder über ein
Tintenstrahldrucher ausdrucken lassen ?
Da kommt freude auf :D :D :D

eisman
 
Wird noch auf einem Epson Stylus Pro 9800 auf A1 ausgedruckt. Da wird hoffentlich noch Freude aufkommen.
 
@joka
da wirst du nicht entaüscht sein.
Sawas musst du noch hinter Plexiglas aufziehen. Dadurch bekommen die Bilder noch mehr Tiefe.
Und der ooohhhh und aaaahhhh effekt wenn der Kunde sowas sieht.
UNBEZAHLBAR

viel Glück

eisman
 
joka schrieb:
Wird noch auf einem Epson Stylus Pro 9800 auf A1 ausgedruckt. Da wird hoffentlich noch Freude aufkommen.


ot: hast du die m8 denn schon? probleme wegen rückrufaktion?

viele grüsse
 
@Ralf: nein, habe sie noch nicht. Werde, wenn alles klappt, sie zum Jahreswechsel bekommen.
 
MacBook Pro schrieb:
Ich habe gelesen das die Analoge Fotografie immer mehr Liebhaber findet?
Ich habe heute ein Interview mit Jim Rakete wiedergelesen, was heute.online im Jahre 2002 mit dem bekannten deutschen Photographen geführt hat. Obwohl jetzt schon vier Jahre her, hat damals Gesagtes nichts an Aktualität eingebüßt. Und mehr noch: Immer mehr Menschen stellen die Manipulation durch die »digitale Wahrheit« in Frage und sind wieder auf der Suche nach Klarheit und Authentizität in den Bildern... .

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Digitale Fotografie ist unerotisch
Der Fotograf Jim Rakete im Interview

Nicht wenige Fotografen sehen den Vormarsch der Pixel-Fotografie kritisch. Jim Rakete, einer der profiliertesten deutschen Porträt-Fotografen, gehört dazu. Warum er Film bevorzugt und den Übergang zu dem neuen Medium misstrauisch beäugt, sagte er heute.online.
von Holger Meier, 24.09.2002

heute.online: Warum fotografieren Sie nicht digital?

Rakete: Film liefert immer noch die besten Ergebnisse. Ich habe schon mit digitalem Equipment experimentiert. Irgendwie hatte ich dabei das Gefühl, am PC meine eigenen Bilder zu fälschen.

heute.online: Wieso das?

Rakete: Für mich ist das ständige Nachbearbeiten der Tod der Fotografie. Digitales Fotografieren verlegt alles nach hinten. Das Bild entsteht immer mehr am PC als in der Kamera. Es ist also nicht mehr so wichtig, sich beim Auslösen zu konzentrieren, sondern später am Bildschirm irgendetwas auszumerzen. Wenn ich mit meinen Leicas fotografiere, »schieße« ich gezielt. Mit einer digitalen Kamera hält man einfach drauf wie mit einer Maschinenpistole.

heute.online: Viele Kollegen von Ihnen schätzen inzwischen die Vorteile von Digital-Kameras, etwa die sofortige Kontrolle bei Foto-Produktionen.

Rakete: Film ist dennoch überlegen. Denn so viele Bild-Daten, wie sie auf eine Rolle bekommen, kann man auf digitale Medien kaum speichern. Stellen Sie sich einen Foto-Termin in der Wüste vor, bei dem ein Fotograf mit zig Festplatten rumsteht - einfach lächerlich. Außerdem ist es ärgerlich, mein Gegenüber zu unterbrechen und warten zu lassen, nur weil ich alle 30 Aufnahmen zum PC rennen muss. Das macht digitale Fotografie gewissermaßen unerotisch.

heute.online: Technisch wird es bald kaum noch Gründe geben, beim Film zu bleiben.

Rakete: Aber viele Gründe sprechen dafür. Wenn ich nur auf einen Datenträger fotografiere, habe ich kein wirkliches Original mehr, auf das ich referenzieren kann. Außerdem verlocken die vielen technischen Spielereien nur dazu, einem Bild immer noch mehr hinzuzufügen. Fotografie ist in meinen Augen aber eher ein Weglassen. Ich befürchte auch, dass so keine radikalen Bilder mehr zustande kommen, sondern eine Bilderflut. Und die besteht nur aus Durchschnitt.

heute.online: Die Fotografie wird schlechter?

Rakete: Wir haben es mit einem Übergang der klassischen Fotografie zu einem neuen Medium zu tun, dessen Auswirkung einen gewaltigen Verlust an Realität im Bild nach sich zieht und deshalb ein grundsätzliches Misstrauen an der Fotografie an sich erzeugt. Ich sehe elektronisch retuschierte Beine von Cindy Crawford in Magazinen. Das ist ein Witz: Die kann man nicht verbessern, wie mir jeder bestätigen wird, der einmal Cindy begegnet ist.
 

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  • Jim Rakete 1.jpg
    Jim Rakete 1.jpg
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Pat Mactheny schrieb:
...... nur weil ich alle 30 Aufnahmen zum PC rennen muss. Das macht digitale Fotografie gewissermaßen unerotisch.

...naja, das war vielleicht 2002 so ...... heute kann man auch in RAW zumindest 100-200 photos pro karte speicher .... und mal ehrlich wie viele photos gehen auf einen kleinbild-film .... und wieviele im bereich mittelformat?
 
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