Analoge Fotografie – wie lange noch?

Wie arbeitet eine digitale Kutsche?
 
nein. Digital arbeiten werde ich nicht. Wozu auch? Mal abgesehen von fehlendem spirit ... man stelle sich vor: irgendwann hat man ein Photoarchiv von wasweißichwieviel GB oder sogar Terabyte. Dann werden die Medienformate geändert. Und dann?

Oder: es gibt aus irgendeinem Grund, den ich mir nicht wünsche, keinen Strom mehr.
Was überdauert?
Es überdauern (wenns nicht durch äußere Einwirkungen zerstört wird) das Negativ, das Positiv, der Abzug.

Digital ist mir zu kalt, zu glatt, das liegt mir nicht.
Ich habe selbst eine Digi (Panasonic FZ5) - meist liegt sie daheim, während ich mit Leica oder Rolleiflex 6x6 losziehe.

Übrigens habe ich gelesen (weiß leider nicht, wo), daß jemand eine Renaissance der Analogphotographie in ca. 10 Jahren erwartet. Möglich ist es .... der Markt ist übersättigt, und noch ein MP mehr reißt den Consumer nicht mehr vom Sessel. Elektronische Features - und die wollen die Kunden - gibt's auch kaum mehr neue. Klar, die innere Elektronik wird sich noch verbessern im Laufe der Zeit. Aber für viele Photographen, besonders wenn sie ihre Sturm-und-Drang-Zeit abgelegt haben, wird die kreative Analog-Photographie möglicherweise wieder interessant.
Ich denke übrigens nicht, daß es keine Filme mehr geben wird. Weniger Firmen - ja. Aber keine Aufgabe des Filmsektors.

Gruß tridion
 
tridion schrieb:
Übrigens habe ich gelesen (weiß leider nicht, wo), daß jemand eine Renaissance der Analogphotographie in ca. 10 Jahren erwartet.

Gruß tridion


Findest Du die Prognose nicht selbst etwas abenteuerlich?
Erinnert mich verdächtig an abstruse Börsenvorhersagen.
Aber - jeder glaubt, was er glauben will und Papier ist geduldig.

Wer kann auch nur halbwegs seriös vorhersagen, was in 10 Jahren sein wird?

Da könnt ich ja glatt vorhersagen, das in 10 Jahren jeder wieder selbst Platten gießt!
Würdest Du mir das abnehmen?
Wenn nicht, warum nicht? Ich weiss das aus "absolut zuverlässiger" Quelle! :D
 
tridion schrieb:
Oder: es gibt aus irgendeinem Grund, den ich mir nicht wünsche, keinen Strom mehr.
Was überdauert?
Es überdauern (wenns nicht durch äußere Einwirkungen zerstört wird) das Negativ, das Positiv, der Abzug.

Gruß tridion

Ja, aber selbst das passiert nicht von heute auf morgen.
 
Bramix schrieb:
Findest Du die Prognose nicht selbst etwas abenteuerlich?
das ist genauso abenteuerlich oder nicht abenteuerlich, wie zu sagen, "die Analogphotographie ist in fünf Jahren tot" oder "in 10 Jahren ist die Digitalphotographie weiter, als Analog je kam" *achselzuck*
 
Wie gesagt: bei Auftragsarbeiten möchte ich gerne digital arbeiten und werde das weiterhin tun. Früher haben die Pros Polaroids gemacht, heute brauchen wir das nicht mehr. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Und in diesem Punkt gebe ich Dir, liebe tridion, Recht. Habe dieser Tage meine Digital-Archive sichten müssen. Eine Freude ist das wahrlich nicht. Und gleichsam ist da ein Riesen-Vorteil. Bei den meisten Auftragsarbeiten bin ich froh, dass ich da nur digitale Daten haben. Warte immer eine Weile - und dann brauche ich nur noch die CD oder DVD im wahrsten Sinne knicken. Auch das ist eben eine Kostenfrage.
Zudem gab es vor einiger Zeit einen Riesen-Aufschrei bei einem großen Teil der Kollegen. Sie hatten ihre Archive auf DVD-Rohlingen gemacht, die schadhaft waren. Alle Archive waren somit hinüber. Und auch die, welche doppelte Sicherungen auf DVD mit eben diesen Rohlingen gemacht hatten, waren angeschmiert.

Also: Auftragsarbeiten digital. Bin froh, dass ich das machen kann.
Alles Weitere analog - und auch da bin ich mehr als froh, dass ich das weiterhin machen kann. Und sicher noch sehr sehr lange...
 
Ich reih´ mich hier mal ein:
Das Contax/Yashica letztes Jahr die Segel gestrichen hat und Nikon nun nur noch die F6 und die FM10 als Analogkameras baut, gibt dem ambitionierten Kleinbildfotografen ja schon zu denken. Aber zum Glück gibt es noch einen großen Gebrauchtmarkt. Was mich persönlich aber milde, oder gar freudig stimmt: Das Zeiss die ZF und ZS-Reihe rausbringt. Somit hat man wieder etwas mehr Auswahl an hochwertigen Objektiven.
Was analogen Film ganz allgemein betrifft:
Werden nicht die meisten Kinofilme immer noch auf 35mm Film gedreht? Und auch digital erstelltes Material wird auf Filmrollen archiviert und an die Kinos verteilt. Somit wird dem Medium Kleinbildfilm an sich noch ein wenig Zeit bleiben.

Ich mag, wie viele andere auch, natürlich das Fotografieren auf Dia-Umkehr oder Farbnegativfilm derzeit noch viel lieber. Um die Auflösung, Schärfe und Farbwiedergabe/dynamik von hochwertigem Film zu erreichen, müßte man schon eine sehr hochwertige DSLR oder gar Mittelformat mit Rückteil kaufen und danach noch Zeit mit Nachbearbeiten verbringen. (Farbmanagement und digitaler Workflow...)

Was mich auch ärgert ist, daß analoge Bilder heutzutage ja auch erstmal digitalisiert werden und dann durch den Printer rattern. Und wo kann man eigentlich noch hochwertige Diafilmentwicklungen machen lassen? Aber das ist eben dem Preiskampf unter den Großlaboren geschuldet.

Ach ja: Ich suche gebraucht zu kaufen eine Nikon FM3A (schwarz)!

Analoge Grüße!
 
turner schrieb:
Ich suche gebraucht zu kaufen eine Nikon FM3A (schwarz)!
Willkommen im Analog-Club. ;)
Vielleicht weißt du es eh - bei eBay wird grad eine FM3a angeboten. Zum derzeitigen Preis kann ich nichts sagen ... vermute aber, der ist nicht ganz niedrig.
Andererseits - meine Leica CL mit Cron-c 2/40 hat auch 700 euro gekostet, gebraucht natürlich, im Fachhandel.
Und die FM ist ja jüngeren Datums.

Grüße, tridion
 
turner: warum nicht die FM2? Sie ist wesentlich günstiger zu bekommen, sehr kompakt und eine hervorragende Kamera. Auch überlegenswert wäre eine F3 HP. Kennst Du sie?
 
Was die "abenteuerlichen Prognosen" angeht:
Ich finde die Parallelen zwischen der Fotografie und anderen bildnerischen Techniken immer wieder interessant.
Die zeitgenössische Kunst hat schon vor geraumer Zeit die akademische Malerei für tot erklärt, die klassische Ausbildung gab es nur noch bei einigen wenigen Professoren, vor allem an Hochschulen in der Ex-DDR wie Halle, Leipzig oder Dresden. Ansonsten wurde konzeptionelle Kunst gelehrt, die Medien waren dem Theater entlehnt oder waren elektronischer (Video) und digitaler Natur.
Seit einigen Jahren ist die Malerei wieder entdeckt worden, neuen MalerInnen aus Leipzig usw. werden die Bilder noch feucht von der Staffelei gerissen – und das, obwohl sie technisch oft noch nicht einmal an das malerische und zeichnerische Niveau früherer Jahre anknüpfen können.
In der Illustration scheint es ebenso eine Renaissance des handgemachten Zeichnens zu geben (auch wenn es keine verlässlichen Daten darüber gibt). Trotz leistungsfähiger Render- und Zeichenprogramme ist die analoge Handarbeit offensichtlich nicht zu ersetzen.

Diese Phänomene stammen alle aus einem Bereich, in dem Qualität zählt und gut bezahlt wird.
Wenn Tridion eine Renaissance der Analog-Fotografie erwartet, dann sehe ich die auch am ehesten dort, nicht im Bereich dienstleistende Fotografie.
 
Mir ist in dem Zusammenhang aufgefallen, dass die vor einigen Jahre bei Fotowettbewerben so beliebten stark mit EBV bearbeiteten Bilder wieder verschwunden sind. Es sind zwar heute mehrheitlich digitale Bilder bei Wettbewerben, aber Bearbeitung ist nur noch minimal vorhanden - Weissabgleich, Horizont geradestellen und das wars dann. Aber keine Filter und Effekte mehr.

ww
 
Hallo Krill,

ist ja schön und gut, aber wer konnte das voraussehen?
Strömungen kommen und gehen. Langfristige Prognosen sind für die Katz.
Was "Experten" voraussagen sollte man mit gesunder Skepsis zur Kenntnis nehmen.
Mehr wollte ich damit eigentlich nicht sagen.
 
Wildwater schrieb:
Mir ist in dem Zusammenhang aufgefallen, dass die vor einigen Jahre bei Fotowettbewerben so beliebten stark mit EBV bearbeiteten Bilder wieder verschwunden sind. Es sind zwar heute mehrheitlich digitale Bilder bei Wettbewerben, aber Bearbeitung ist nur noch minimal vorhanden - Weissabgleich, Horizont geradestellen und das wars dann. Aber keine Filter und Effekte mehr.

ww


Hallo Rauschebach,
das ist wirklich ein interessanter Punkt.
Mir scheint, am Anfang der Digital-Fotografie, haben sich viele Leute von die unendlichen Möglichkeiten der Bildbearbeitung hinreissen lassen. Es wurde rummanipuliert bis zum "Geht nicht mehr´". Dadurch wirkten auch auf mich viele Fotos unnatürlich, gekünstelt und zu glatt. Mittelmäßige Fotos wurden einfach mit technischen Effekten aufgepeppt.
Die Effekte waren wichtiger als das Bild oder die Sichtweise.

Allmählich legt sich das wieder. Back to the Roots, gut so.
 
tomric schrieb:
Jepp, das hat man damals bei OS/2 ja auch gesehen. Es werden ja auch in der Druckbranche trotz CTP noch Filme verwendet und auch im Kinobereich ist der Film noch nicht verschwunden.
Wobei es da mit dem Material nicht mehr so gut aussieht.

Bei Film für Reprokameras sieht es sehr düster aus.

Gruß

Nicolas
 
turner schrieb:
Ich reih´ mich hier mal ein:
Das Contax/Yashica letztes Jahr die Segel gestrichen hat und Nikon nun nur noch die F6 und die FM10 als Analogkameras baut, gibt dem ambitionierten Kleinbildfotografen ja schon zu denken. ...

hab ich was verpasst?? es gibt doch immer noch die F55, F65, F75, F80, FM3A (di als digitale, da würd ich sofort schwach werden //Quengelmode: will ne digitale MF SLR // Quengelmode aus), F5, F6, F100

da kann man von schlechtem Angebot doch nicht reden, oder??
 
Du hast offenbar verpasst, dass Nikon keine weiteren Analog-Kameras mehr bauen wird. Aber ansonsten hast Du Recht: wenn ich sehe, zu welchen Preisen eine F100 (eine phantastische SLR) zu bekommen ist - und es noch Menschen gibt, die eine sehr gute analoge SLR haben wollen, dann kann ich nur schreiben: ZUSCHLAGEN!
 
wo krieg ich denn da Infos her, die Nikon Seite sieht noch genauso aus wie immer :mad:
 
Nikon zieht sich aus dem Geschäft mit analogen Kameras weitgehend zurück. Einen genauern Zeitplan gibt es aber noch nicht.

ww
 
Wildwater schrieb:
Nikon zieht sich aus dem Geschäft mit analogen Kameras weitgehend zurück. Einen genauern Zeitplan gibt es aber noch nicht.

ww
mein Gott, da muss man sich mal auf Prüfungen vorbereiten, und schon zieht das Leben an einem vorbei :rolleyes:
 
joka schrieb:
turner: warum nicht die FM2? Sie ist wesentlich günstiger zu bekommen, sehr kompakt und eine hervorragende Kamera. Auch überlegenswert wäre eine F3 HP. Kennst Du sie?

Ja, die FM2 gab es schon vor 10 Jahren für sehr kleines Geld gebraucht. Jetzt ist sie wahrscheinlich schon wieder doppelt so teuer. Aber die kleinen Verbesserungen, die die FM3A bietet: Zeitautomatik!, DX-Abtastung und auch der hellere Sucher sind für mich entscheidende Argumente. Tja, eine F3HP wär´ natürlich auch ein Gedichtli. Wechselbare Sucher usw...Wenn eine F3HP nicht so abgerockt ist und dazu noch günstig, dann...
Oder vielleicht doch Contax? Denn Leica ist mir wirklich ´ne Spur zu teuer, da kann ich ja gleich auf Mittelformat umsteigen.

Übrigens angenehm, daß hier so viele gestandene MF-Analogfotografen herumlümmeln. Da fühlt man sich gleich wohler!

Die Nikon-Horrormeldung gibt´s bei photoscala.de
und die beruhigendere Nachricht von Carl Zeiss gleich hinterher: photoscala.de
 
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