[an alle SCHÜLER] Wie sollte medial unterstützer Unterricht aussehen?

Jepp. Man sieht ja am begrüßenswerten Einsatz des Thread-Erstellers, dass sich (angehende) Lehrer Gedanken zum Thema machen. Find ich gut!


Als ich vor 14 Jahren meine gymnasiale Zeit beendet habe, hatte ich auch einige Frischlinge als Lehrer.
Ihnen war anzumerken, dass sie "voller Elan" waren.

Nunja: Lang hat das bei den meisten nicht angehalten!

Viel interessanter war so mancher "alte Hase", die die Meute noch mitreissen konnten. Das waren die wahren Lehrer, die in ihrem Beruf eine Berufung sahen, und nicht Beamtenstatus kassieren und ausgesorgt!
So kommt mir das nämlich bei einigen (bekannten) Leuten vor, die "auf Lehramt studier(t)en" und mir es so vorkommt, als wäre die Studienwahl nur ne Verlegensheitswahl gewesen.


Alles in allem hatten wir/ich alle Charaktere:

- selbstgefällige Choleriker, die am liebsten alle ins Zuchthaus stecken wollte: Typ Göring
- Öko-Saftnasen ohne Realitätssinn: Typ Witzfigur

allerdings auch die

- Typen der Marke "Streng, aber Gerecht" (bei den ich im übrigen am besten aufgehoben war)
- Pädagogen, die bei allen beliebt waren, allerdings nichts lernte und er sich wunderte, wieso alle so schlecht waren
 
Wer pauschal ein Medium einem anderen vorzieht, hat sich allem Anschein nach keine ausreichenden Gedanken darüber gemacht, welchen Zweck er eigentlich verfolgt. Die ,Relevanz' ist die Leitfrage einer jeden Unterrichtsstunde. (Um einmal das Gefasel von ,sinnvoll eingesetzt' zu konkretisieren).

Wer nicht nur theoretisch über ,guten' oder ,schlechten' Unterricht philosophiert, Medienauswahl und -einsatz bewertet etc., sondern wirklich einmal vor einer Klasse gestanden hat, der wird die Vor- und Nachteile aller genannten Medien schnell kennenlernen. Und er wird feststellen, dass je nach Anlass tatsächlich jedes Medium prinzipiell einmal Verwendung finden kann. Die kategorische Gewichtung Tafel<OHP<PPT ist absoluter Unfug.

Auch wenn ich selbst der Meinung bin, dass die Publikationen in den Fachdidaktiken immer noch mehr Ratgeberliteratur gleichen, als wissenschaftlichen Studien (mangels empirischer Untersuchungen) sollte es sowohl in der Allgemeinen Didaktik wie auch in der jeweiligen Fachdidaktik tonnenweise Literatur zu diesem Thema geben. Und man sollte nicht alles für Schrott halten - die Autoren haben teilw. 30 Jahre Berufserfahrung und wissen wovon sie reden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat etwas lange gedauert...

Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube.

Natürlich kann ich kein "Tafel"-Bild entstehen lassen, wenn ich unanimierte pdf-Folien verwende. Aber man kann auch in PPT Dinge entstehen lassen - und mit entsprechenden Tools auch während des Vortrags erweitern.

Das möchte ich mal sehen... als ganz simples Beispiel: Ich will mit den Schülern gemeinsam die Auflösungsformel für quadratische Gleichungen (auch bekannt als "Mitternachtsformel") herleiten. An der Tafel geht das absolut problemlos, ich schreibe einfach hin, was mir der Schüler vorschlägt, sofern es richtig ist. Am Schluss steht dann das korrekte und hoffentlich auch verstandene Resultat da.

Bei PP funktioniert dieses Vorgehen NICHT, ich muss nämlich vorher die genaue Folienabfolge festlegen. Nur blöd, wenn dann der Schüler halt zwei Schritte in umgekehrter Reihenfolge machen will, dann ist meine Präsentation am *****... oder ich ignoriere den Schüler und sage ihm "gut, aber ich mache es trotzdem umgekehrt", was natürlich ungemein motivierend ist.

Gerade für erarbeitende Schritte braucht man ein "spontanes" Medium, sei es OHP oder Tafel, da kann ich nicht mit etwas Vorgefertigtem antanzen, und das ist PP. Es gibt also durchaus Anwendungsbereiche, wo der Einsatz von neuen Medien die alten Medien NICHT ersetzen kann, nur erweitern und das ist auch genug.
 
Verwendet den Begriff ,neue Medien' nicht so inflationär. Der wird völlig überbewertet und ist dabei nahezu inhaltslos.
 
Jaja, ein Whiteboard anstelle eines Blackboard ;)

Edith: Kopfkissen hat aber explizit von PowerPoint geschrieben, darum habe ich auch nur darauf Bezug genommen. Dass Whiteboards viel mehr können, ist mir schon bewusst, sie gefallen mir aber nach wie vor nicht... und bin froh, dass hier kein solches Ding rumsteht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Verwendet den Begriff ,neue Medien' nicht so inflationär. Der wird völlig überbewertet und ist dabei nahezu inhaltslos.

Der wurde schon damals in den 80ern immer gerne benutzt, als Sprachlabore angeschafft wurden. Es mussten unbedingt neue Medien her. Für viel Geld wurden diese neuen Medien dann angeschafft. Leider hat man verpennt, das ein Sprachlabor alleine nicht funktioniert und die alten Lehrmethoden dort nicht anwendbar waren.

Nun ja, es kam, wie es kommen musste. Die neuen Medien waren schneller uninteressant, als man gucken konnte. Und das selbe Schicksal haben auch die neuen Medien heute immer wieder erlitten. Es besteht der Zwang, neue Medien einzuführen, aber keiner macht sich um das WIE und vor allem dem WARUM gedanken.
 
Bei diesem Thema finde ich es interessant, dass nahezu alle der gleichen Meinung sind und man auch wahllos irgendjemanden fragen kann, was verbessert werden müsste - und trotzdem bekommt es unsere Führungsriege nicht auf die Reihe. Unser Föderalismus ist in diesem Zusammenhang zusätzlich auch mehr Hindernis als Gewinn.
:hamma:
 
Das möchte ich mal sehen... als ganz simples Beispiel: Ich will mit den Schülern gemeinsam die Auflösungsformel für quadratische Gleichungen (auch bekannt als "Mitternachtsformel") herleiten. An der Tafel geht das absolut problemlos, ich schreibe einfach hin, was mir der Schüler vorschlägt, sofern es richtig ist. Am Schluss steht dann das korrekte und hoffentlich auch verstandene Resultat da.
Ich sehe Beamer als Ersatz für OHPs, nicht für Tafeln.
 
Kann man mit Hand auf die Projektion eines Beamers schreiben?

Nein
 
Ich sehe Beamer als Ersatz für OHPs, nicht für Tafeln.
Dafür kann man aktuelle Smartboads als Ersatz für beides nehmen, man darf diese nur nicht planlos einfach nur hin hängen, dann geht der Schuss nach hinten los. :D
 
Kann man mit Hand auf die Projektion eines Beamers schreiben?

Nein
Kann man den Schülern zumuten, dass der Lehrer mit Edding auf seinen Folien herumkritzelt? Nein. Wenn man unbedingt eine Zeichnung erstellen will, dann kann man das natürlich auch mit einem Beamer machen (nicht mit der Projektion, sondern mit dem grauen Kasten, der den Beamer speist). Aber egal ob Beamer oder OHP: Die ideale Methode ist dafür immer noch die Tafel. Die bietet viel mehr Platz dafür und besitzt eine Undo-Funktion, die dem OHP fehlt.

@pdr: Smartboards sind aber ziemlich teuer, oder?
 
Ich will auch mal meinen Senf dazu geben :D

Also, ich bin Schüler der 10. Stufe eines Gymnasiums. Und die Lösung für viele Probleme sehe ich nicht in dem Einsatz von noch mehr Medien.
Das Problem am Computereinsatz ist oft, dass die Schüler mehr Ahnung davon haben als die Lehrer und sie dann immer zum Narren halten oder gezielt den Unterricht herauszögern. Außerdem neigen auch Lehrer oft dazu, sich dann an die PPT festzuklammern anstatt eigenständig etwas vorzutragen.

Wenn ich Lehramtswärtern mal einen Tipp geben kann, wie sie ihren Unterricht für mich interessanter gestalten können, dann kann ich nur folgendes sagen:

Bitte gezielt Vorträge üben und OHNE PPT einfach mal 10min spannend reden können. Die Leute mitreißen! Auch wenn dabei einige Schüler nur gelangweilt rumhängen, die Mehrzahl wird von einem wirklich GUTEN und ABWECHSLUNGSREICHEN Vortrag bei der Sache gehalten. Außerdem gilt die Konzentration für diese 10min dann mal nur dem Lehrer und seinen Worten, nicht dem Buch, nicht der Tafel, nicht dem OHP und auch nicht dem Computer. Wenn man gut reden kann, braucht man all diese Hilfsmittel viel weniger.
Im Anschluss an einen Lehrervortrag finde ich es immer interessant und anregend, die Informationen aus dem Vortrag von den Schülern nochmals zusammenfassen zu lassen und danach wenn möglich ein Modell an einer Flipchart zu erarbeiten. Modelle sind für mich eine sehr gute Möglichkeit, gelerntes zu abstrahieren und sie durch Verknüpfungen mit ganz einfachen Dingen leichter zu behalten.
Nach so einer Arbeitsphase könnte man dann durch gezielten Medieneinsatz den Schülern neuen Input geben und danach eine analytische Aufgabe zu geben. So könnte man z.B mit einem Computer im Sowi-Unterricht aktuelle Börsendaten oder Umfragewerte abrufen und dazu eine Aufgabe geben, oder ein kleinen Film zum Geschichtsunterricht zeigen oder eine Karte.


Es hört sich recht altmodisch an, aber ich als computeraffiner Schüler glaube, dass Lehrer mich so am meisten für ihren Stoff begeistern können und ich am meisten lerne. Und nur darauf kommt es an!
 
@pdr: Smartboards sind aber ziemlich teuer, oder?
Yep, aber ist eine gute Investition in die Zukunft der Kinder. Das gute Bildung nicht zum Nulltarif zu haben ist, sollte klar sein, aber wenn das Gesamtkonzept stimmt, also Fortbildung der Lehrer, kleinere Klassen, moderne Lernmethoden, die man in kleinen Klassen auch gut einsetzen kann, dann bringt das ganze auch was. Inzwischen sind die Kinderkrankheiten der Smartboards auch behoben und bei der hohen Gesamtabnahme, ist der Preis sicherlich vernachlässigbar und besser investiert als die hunderte Schulreform die von Anfang an zu Scheitern verurteilt ist, wie man es in der Vergangenheit beobachten konnte. :)
 
So, jetzt meld ich mich auch mal wieder zu Worte. Alles schön der Reihe nach:

Ob man jetzt den Medienumgang lernt, nur weil man in Geographie vor Googleearth statt vor einm Globus sitzt, glaube ich nicht.

Das hab ich so nie behauptet - deswegen habe ich vorher geschrieben, dass mich zweierlei Aspekte interessieren: Einmal die fachliche Anwendung (GoogleEarth in Geographie) und als zweites der kritische Umgang mit dem Medium Computer - im weiteren Sinne Internet.

Geographische Karten (nicht nur Google-Earth, sondern auch GIS-Systeme) auf dem Beamer sind lebendiger, aktueller und anschaulicher als 70er Jahre Karten, die man erstmal aus dem Kartenraum holen muss und die man dann vor der Tafel an den Ständer bastelt.

Das ist genau der Punkt des ersten Aspekts: Mit dem Computer steht ein Werkzeug zur Verfügung, das weit mächtiger ist, als alle alteingesessenen Karten und Tafeln in einer Schule. Man muss es nur richtig einsetzen können. Das setzt natürlich (neudeutsch) Kompetenz voraus.

Das möchte ich mal sehen... als ganz simples Beispiel: Ich will mit den Schülern gemeinsam die Auflösungsformel für quadratische Gleichungen (auch bekannt als "Mitternachtsformel") herleiten. [...]
Gerade für erarbeitende Schritte braucht man ein "spontanes" Medium, sei es OHP oder Tafel, da kann ich nicht mit etwas Vorgefertigtem antanzen, und das ist PP. Es gibt also durchaus Anwendungsbereiche, wo der Einsatz von neuen Medien die alten Medien NICHT ersetzen kann, nur erweitern und das ist auch genug.
Jaja, ein Whiteboard anstelle eines Blackboard ;)

Edith: Kopfkissen hat aber explizit von PowerPoint geschrieben, darum habe ich auch nur darauf Bezug genommen. Dass Whiteboards viel mehr können, ist mir schon bewusst, sie gefallen mir aber nach wie vor nicht... und bin froh, dass hier kein solches Ding rumsteht.

Hier liegt ein Missverständnis vor; ja - ich habe explizit PowerPoint geschrieben, meinte aber generell "Slideware" - also jegliche Präsentationssoftware. Davon ausgehend meinte ich mit "entsprechende Tools" alle denkbaren Erweiterungen. Das geht vom Smart-Board bis zum Tablett am PC. Mit diesen Eingabegeräten kann man sehr wohl auch digital entworfene und entstandene Folien mindestens genauso leicht wie einen Tafelanschrieb von Hand erweitern und ergänzen.
Fakt ist, dass diese Mittel leider (noch) sehr teuer sind und von den meisten Lehren nicht bedient werden können, sofern sie den Lehrern überhaupt bekannt sind (Stichwort Kompetenz)

Kann man mit Hand auf die Projektion eines Beamers schreiben?

Nein

Siehe oben.


Generell geht es mir darum, den Unterricht medial aufzuwerten. Ich möchte nicht den guten alten OH-Projektor oder die Tafel abschaffen. Wobei das bei manchen OH-Projekotren durchaus wünschenswert wäre - zumindest bei den alten, nicht bei den guten ;-)

Ich finde, man sollte gut abwägen, auf welches Medium man als Lehrer setzt - es haben ALLE ihre Vor- und Nachteile, sowohl der Beamer mit dem PC als auch die Tafel und der OHP. Auch ein rein mündlich gehaltener Vortrag hat Vor- und Nachteile.

Die Frage ist jetzt nur, (und damit berufe ich mich auf den Thread-Titel) wie die Schüler sich diesen Einsatz wünschen würden. Denn ganz offensichtlich verteufeln ja mehr als genug Menschen die Art und Weise, wie sich der Unterricht mit digitalen Medien zur Zeit gestaltet.
 
Also, ich bin Schüler der 10. Stufe eines Gymnasiums. Und die Lösung für viele Probleme sehe ich nicht in dem Einsatz von noch mehr Medien.
Das Problem am Computereinsatz ist oft, dass die Schüler mehr Ahnung davon haben als die Lehrer und sie dann immer zum Narren halten oder gezielt den Unterricht herauszögern. Außerdem neigen auch Lehrer oft dazu, sich dann an die PPT festzuklammern anstatt eigenständig etwas vorzutragen.

Wenn ich Lehramtswärtern mal einen Tipp geben kann, wie sie ihren Unterricht für mich interessanter gestalten können, dann kann ich nur folgendes sagen:
[...]
Es hört sich recht altmodisch an, aber ich als computeraffiner Schüler glaube, dass Lehrer mich so am meisten für ihren Stoff begeistern können und ich am meisten lerne. Und nur darauf kommt es an!

*Danke-Button-drück*
Wie gesagt, Medien (egal, ob Tafel, PPT, OHP, Smartboard, Plakate, Flipchart etcPP...) sind keine Allheilmittel. Aber sie können wirkungsvoll zur Unterstützung eingesetzt werden.
 
das habe ich versucht in meinem ersten posting auf seite eins versucht wiederzugeben... ;)
sry aber ich kann schlecht sagen wie ich es wollte sondern eher meckern wenn die lehrer es so machen wie ich es nicht will..:/
wenn du mir gezielte fragen stellst kann ich(14) dir sicher helfen
denn ich glaub ich bin mit noch zwei oder drei anderen wirklich noch schüler.:D
wirst du in ein gymnasium gehen?
lg kravinkel
 
Kann man mit Hand auf die Projektion eines Beamers schreiben?

Nein

Kann man, aber da hier ja ach so viele Ahnung von IT Technik und Präsentationen haben weiß das natürlich keiner...

jungs nochmal informiert euch über techniken. Es gibt diverse beamer die ähnlich wie ein OHP arbeiten dazu Whiteboards, grafik tablets etc pp...
 
Ich sprach von normalen, handelsüblichen Beamern, die preislich nicht so teuer sind wie die "diversen Beamern", von denen du zu sprechen scheinst.
 
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