Abitur - und dann?

Holger_

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Schönen guten Tag,

nun hat's mich auch erwischt - am Samstag fang' ich mit den Prüfungen fürs Abitur an. So weit so gut, doch wie geht es weiter? Ich habe mich bei einem großen Autobauer der Region auf ein duales Studium (Studium im Praxisverbund) im Bereich Logistik beworben, bin mir allerdings nicht zu 100% sicher, ob ich das wirklich machen möchte, sollte ich denn angenommen werden, da ich nie "von alleine" auf die Idee gekommen wäre, Logistik zu studieren.

In der Schule war/bin ich der typische Gesellschaftswissenschaftler, Abitur mit den LKs Geschichte, Englisch und Politik, P4 Deutsch und P5 Biologie. Ich weiß, dass ich mich durch nahezu jedes Studium durchkämpfen könnte, aber ist das sinnvoll? Hochschultechnisch bin ich aus sportlichen Gründen (Kaderförderung,..) an die TU Braunschweig bzw umliegend Hochschulen gebunden. Wenn es nach dem ginge, worauf ich Lust habe, würde ich Geschichte und Englisch studieren, die TU Braunschweig bietet auch einen "nicht-Lehramts" Master mit diesen Fächern an. Dieser Läuft unter dem schönen Titel "Kultur der Technisch-Wissenschaftlichen Welt" und soll Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften zusammenführen. Wie seht ihr die Chancen für eine derartige Studienfachkonstellation auf dem freien Arbeitsmarkt? Gibt es noch Jobs für Geisteswissenschaftler abseits der Lehre? Ist der Lehrerjob wirklich so schlimm (Gymnasiallehramt)? Ist es möglich auf eine universitäre Karriere hinzuarbeiten, ohne ewig ein schlecht bezahlter (?) wissenschaftlicher Mitarbeiter zu bleiben?

Ach wie gut, dass ich nicht verunsichert bin ...
 
Das ist wohl so eine Situation, in der dir vielleicht niemand helfen kann. Ich kann dir nur den Tipp geben: Achte bei der Wahl des Studiums nicht auf irgendwelche Arbeitsmarktsituationen.

Ich würde an deiner Stelle einfach mal zur TU fahren, und dich in Vorlesungen setzen und mit Studenten reden - da erfährst du mehr als in irgendwelchen Broschüren und Studienberatungsgesprächen.
 
@ Holger

Nach dem Abi, nimm dir einen Rucksack und trampe 1-2 Jahre durch die Welt!
Wenn du dann weißt was du willst, dann mach das ...


mfg.
 
Als grundsätzlich sind die braunschweiger Lehrämtler eigentlich eher selten unglücklich! Scheint also nicht wirklich verkehrt zu sein! Junge Lehrer gibt es eh zu wenig, von daher wärest Du da ja schonmal richtig!

Da Studium immer heißt viel zu arbeiten, such Dir in jedem Fall was was Dir Spaß macht - sonst läßt Du es nämlich irgendwann! Vor allem da der große Autobauer aus WOB vermehrt auch wirtschaftlich arbeiten muß und somit auch kein Job-Grant ist ( a la durchs Studium quälen und dann nen Job sicher haben).

Ob es eine Karriere an der UNI selbst werden soll? Nun das würd ich mir immer noch überlegen wenn ich ein paar Semester an den Instituten gewesen bin als Student. Zumindest bei den Nichtlehrämtern hast Du da so manch verkrachte Existenz als pot. Chef! Auch sind UNI-Karrieren weit dünner gesäht als die möglichen Jobs an den Schulen.

Wenn Dir also Lehramt zusagt, dann fang damit an und schau wie es sich entwickelt! Du bist doch auch aus BS, fahr doch mal hin zur Pockelsstraße und tummel Dich in den Hörsälen der Lehrämtler!
 
[…] bin mir allerdings nicht zu 100% sicher, ob ich das wirklich machen möchte, sollte ich denn angenommen werden, da ich nie "von alleine" auf die Idee gekommen wäre, Logistik zu studieren.

Meine Meinung: Niemand weiß, ob er das richtige studiert, bis er es nicht mindestens 2-3 Semester probiert hat. Den Eindruck, den man sich vor einem Studium von dem Fach macht, liegt nach dem was ich erlebt und mitbekommen habe meist neben dem Eindruck, den man während des Studiums gewinnt. Wenn es dich nicht im Vorfeld völlig annervt und du es dir vorstellen kann, dann mach es.
Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, Jura zu studieren. Aber letztlich macht mir der Job Spaß und ein Studium ist kein Ponyhof ;)

Wie seht ihr die Chancen für eine derartige Studienfachkonstellation auf dem freien Arbeitsmarkt? Gibt es noch Jobs für Geisteswissenschaftler abseits der Lehre?

Aaah, die Glaskugelfrage! Niemand weiß, wie die Chancen für die Kombi stehen. Magisterstudiengänge bereiten dich auf keinen bestimmten Beruf vor. Du musst einfach schauen, wozu man die Fächer brauchen kann, welche Unternehmen/NGOs/Erwachsenenbildung etc. das brauchen können.
Ich kenne einige, die sagen, dass sie mit dem Wissen nach 6 Semestern ein anderes Nebenfach gewählt hätten, dass sich besser ergänzt. Pech ;)

Was Lehre und Lehrer angeht:
Lehre wäre mir zu blöd, da es echt nerven kann, sich von Projektgeldern zu Projektgeldern zu hangeln und was Uni-intern abgeht ist auch nicht immer lustig.
Lehrer: Das musst du selbst wissen :D Ich finde den Job anspruchsvoll und auch spannend, würde ihn aber um nichts in der Welt machen wollen.

Letztlich ist es wie so oft im Leben: Ob eine Entscheidung gut für dich war, merkst du erst hinterher. Irreversibel ist sie jedenfalls nicht.
 
Tief und kräftig in der Nase bohren. :D

dasich
 
@Holger:

Vom Prinzip stoße ich ins gleiche Horn wie mpinky, aber nicht so ganz.

Mache nichts was dich nicht glücklich macht und ausfüllt. Du bist hier ja nicht der Hauptschüler mit vierer Zeugnis, der froh sein muss, wenn er bei Lidl 'ne Lehre kriegt und hinterher vielleicht 'ne Anstellung fürs Leben! :cool:

Nichts ist doofer, als wenn du was machen musst, was dich ernährt aber nicht zufrieden stellt - Du wirst dann höchstwahrscheinlich auch niemals richtig gut sein können und immer nur Mittelmaß, was dich bei dem Arbeitgeber auch nicht nach oben katapultiert...

Das was Du am besten kannst und was Du am meisten magst, das studiere. Und da wir hier in Germany inzwischen auch den BA und den MA kennen empfehle ich dir zumindest Teile deines Studiums im Ausland zu vollenden und da Credits zu sammeln. Du kannst Englisch? Toll! Mache z.B. dein BA/MA in Geschichte und Teile davon in England, Irland, Amerika oder oder. So sammelst Du Skills, bist hoch qualiviziert und das aller aller wichtigste: Du hast was erlebt und gemacht!

Freundin? Egal, andere Mütter haben auch hübsche Töchter! Sport? Kann man überall machen und ist keine Ausrede. Familienplanung kannste mit Anfang 30 machen.

Jetzt mach bloß keinen Scheiß! Vor die liegt vielleicht das Jahrzehnt deines Lebens...
 
Meine Meinung: Niemand weiß, ob er das richtige studiert, bis er es nicht mindestens 2-3 Semester probiert hat ...

Oh doch, ich hab schon in den ersten zwei Wochen realisiert, dass mein derzeitiges Studium, zumindest bin ich dort noch immatrikuliert, das falsche für mich ist....(Wirtschaftsingenieurswesen, nennt sich aus den FHs / Unis wohl bekannten Gründen mittlerweile oft anders.....)
 
gar nicht studieren und gleich arbeiten :D

ka wie das in deutschland aussieht, aber in österreich gibs ja nicht nur allg. matura (euer abi) sondern auch die tech. matura (htl genannt) ... damit fährt man bei uns ganz gut und ich kann mich nicht beschweren ... schöne arbeit, gibt genug geld und vorallem: ich wohn nicht daheim, hab mein eigenes auto, kann nach 8h arbeit am tag machen was ich will, nix vorbereiten oder lernen und ich habe geld ...

für mich stand schon im matura (abi) jahr fest, dass ich nachm zivi arbeiten gehen werde, da mir die schule sehr am nerv gegangen ist ...

und bis jetzt (1 jahr nachm zivi) bereure ich es noch ÜBERHAUPT NICHT :D
 
Jetzt mach bloß keinen Scheiß! Vor die liegt vielleicht das Jahrzehnt deines Lebens...

Immer wenn ich mich mit meinen Freunden aus der Abi-Zeit treffe, ist unser Running Gag, dass uns immer von allen erzählt wurde, das Studium wäre die schönste Zeit des Lebens. Und dann unterhalten wir uns über den Stress, die Klausuren und Abgaben und die schlechten Chancen auf dem Arbeitsmarkt...


Aber prinzipiell hast du natürlich Recht: Nach dem Abi hat man unglaubliche Möglichkeiten. Man muss sie nur erkennen und nutzen.
 
Hatte auch Sozialkunde/Geschichte und Englisch als LKs, also eigentlich genau das gleich wie du. Inzwischen studiere ich Geschichte auf Magister und bin damit auch ziemlich glücklich.

Natürlich wird es damit in der Arbeitswelt nicht ganz leicht, was zu finden, aber wenn ich lustlos mit 123.123.423 anderen BWL studiert hätte, wäre es das auch nicht gewesen. Dann hätte ich mich nämlich nicht motivieren können und schlechte Noten geschrieben.

Kannst du wirklich nicht an einer anderen Uni studieren, weil du von der TU gefördert wirst? Das schränkt ja schon enorm ein.

Ich muss auch sagen, dass mir der Zivi ziemlich geholfen hat, den ich dazwischen gemacht habe. Nach 9 Monaten stupider Arbeit war ich richtig heiß aufs Lernen (so komisch das auch klingt) und damit war mir klar, dass ich auf die Uni gehen werde.

Ich entnehme deiner Frage mal, dass du kein Zivi machen musst, aber ein wenig Zeit zum Überlegen wäre schon nicht schlecht. Längere Reise oder dergleichen.
 
Man sollte meinen, dass man mit 13 Jahren genug Zeit hatte, sich zu überlegen, wie es weitergehen soll. Für solch individuelle Fragen ist ein Internet-Forum garantiert nicht die richtige Adresse.
 
Man sollte meinen, dass man mit 13 Jahren genug Zeit hatte, sich zu überlegen, wie es weitergehen soll. Für solch individuelle Fragen ist ein Internet-Forum garantiert nicht die richtige Adresse.

:eek: gut mit 13 hatte ich schon relativ fixe Vorstellungen was ich werden will
und arbeite bis heute auch in diese Richtung - auch wenn die Tendenz früher
zur Architektur ging und heute zum Bauingenieur...
aber ich kenne genug Fälle in meinem Freundes- und Bekanntenkreis die mit
ihren 20 bzw die meisten sogar schon knapp 25 Jahren noch immer nicht wissen
was sie wirklich tun möchten - also entweder war das jetzt eine Satire von dir
oder ich weiss nicht :kopfkratz:
 
achso ok ;)

ändert nix daran das es andere nach bald 20 Schul-/Hochschuljahren
immer noch nicht wissen was sie tun sollen

mein Bruder hat jetzt seit mittlerweile 7 Jahren die IT Branche für sich
entdeckt - interessiert er sich wirklich? nein - macht er trotzdem weiter?
Ja - ob er damit glücklich wird? ich wünsche es ihm aber glaub dast nicht
daran obwohl ihm eh alles am A... vorbeigeht da sich meist andere darum
kümmern *G*
 
Mach dir keine Sorgen, es ist schwierig bis unmöglich so früh sein ganzes Leben zu verplanen. Ich gehöre zum Beispiel zu den Menschen, die eine Lehre gemacht haben und dazu ein Fachabitur. Mir war aber klar, dass der erlernte Beruf eine Basis ist, die ich als Sprungbrett nutzen, aber eigentlich gar nicht ausüben will. So habe ich gleich eine weitere Ausbildung angehängt und bin in der Werbung gelandet. Nach ein paar Jahren hatte ich auch das gesehen und habe dann noch für 4 Jahre an die Kunsthochschule studiert. Jetzt bin ich 30, bestens ausgebildet und steh wieder vor der Frage, was ich mit meinem Leben eigentlich anstelle...

Auch wenn ich meinen Weg direkter hätte gehen können, habe ich doch aus alle den Zwischenstationen sehr viel gelernt und möchte keine davon missen. Bei der Jobsuche habe ich damit überhaupt keine Probleme - im Gegenteil die Erfahrung in den verschiedenen Bereichen kommen mir meistens zugute.

So lange du keine Verpflichtungen hast, ist es heute kein Ding auch mal einen Umweg zu machen, oder etwas abzubrechen das einem nicht gefällt. Ich würde nur schauen, dass das Abbrechen die Ausnahme bleibt - ansonsten kann sich das negativ auf deinen Lebenslauf auswirken!

Was ich aber WIRKLICH wichtig finde, ist dass du bei der Jobwahl deinem Herzen folgst und nicht deinem Geldbeutel. Für die nächsten 40+ Jahre wird dein Leben hauptsächlich aus Arbeiten bestehen. Alles Geld nützt da nichts, wenn du dafür morgens nicht halbwegs motiviert aufstehst.

Wenn der Job dann noch mehr von dir abverlangt, als nur täglich deine 8h abzusitzen, hast du schon bald das Gefühl, gar kein Leben mehr zu haben. Arbeiten, essen, schlafen, arbeiten, essen, schlafen.... in einer Welt in der man nur noch lebt, damit man täglich robotten geht... *sing*
 
gar nicht studieren und gleich arbeiten :D

ka wie das in deutschland aussieht, aber in österreich gibs ja nicht nur allg. matura (euer abi) sondern auch die tech. matura (htl genannt) ... damit fährt man bei uns ganz gut und ich kann mich nicht beschweren ... schöne arbeit, gibt genug geld und vorallem: ich wohn nicht daheim, hab mein eigenes auto, kann nach 8h arbeit am tag machen was ich will, nix vorbereiten oder lernen und ich habe geld ...

für mich stand schon im matura (abi) jahr fest, dass ich nachm zivi arbeiten gehen werde, da mir die schule sehr am nerv gegangen ist ...

und bis jetzt (1 jahr nachm zivi) bereure ich es noch ÜBERHAUPT NICHT :D

:eek: Ja, das hört sich wirklich schön an. Geld, Auto und nix vorbereiten - vielleicht noch hier und da ne Party. Da kann man richitg schön in den Tag reinleben.

Und irgendwann kommt dein 30. Geburtstag und glaube mir, ich spreche da aus Erfahrung, fragt man sich ob das denn dann wirklich schon alles gewesen sein soll. Ist u.U. ein komisches Gefühl, wenn man das erste mal in seinem Leben zurückblickt. Wenn Du dann das Gefühl hast Du hättest getan was du konntest und hast deine Chancen genutzt ist 's OK. Dumm wird es dann wenn Du merkst, das Du etwas verpasst haben könntest weil Du deine Chancen nicht genutzt hast.

Ich hatte zurück geblickt und war unzufrieden. Mit 31 Jahren entschloss ich mich meinen Staatl. gepr. Betriebswirt zu machen. BA konnte ich nicht, da ich "nur" Realschule hatte. Nach drei Jahren Fernstudium (Regelstudienzeit) war ich fertig - sowohl als auch. Aber ich habe gute Noten geschafft und würde behaupten wollen manchen "Normalstudierten" in die Tasche stecken zu können. Troz alle dem war's Scheiße! Nach Feierabend und am Wochenende - die Ehe leidet, die Freunde sind weg und der Spaßfaktor ist dementsprechend auch relativ klein. Und dann die lieben Kollegen, die merken das du anziehst und weiter kommen willst und dir dann Steine in den Weg legen. Keine "Endlichwochenendpartys" mit Freunden... trotzdem würde ich das Fernstudium wiedermachen, es sei denn ich könnte noch einmal 20 sein... kann ich aber nicht.

Und haltet mich für beklopt - ich überlege heute mit meinem neuen Abschluss weiter zu machen und den BA oder MA zu machen...

Das schöne ist: Ihr habt die Wahl - wie entscheidet Ihr euch? :D
 
Die allerwichtigste Frage, die du dir stellen solltest, ist: Bin ich fürs Studium geeignet? Kann ich mich selbst motivieren?

Hätte ich mir die Frage selber gestellt und sie auch ehrlich beantwortet, wäre ich wohl zu dem Schluss gekommen, dass ich NICHT studieren sollte.

Habe sie mir aber nicht gestellt, habe angefangen zu studieren, 9 Semester rumgehangen und dann aber gerade noch die Kurve gekriegt. Dann viel Glück gehabt und bin jetzt seit über 8 Jahren fest im Beruf - ohne Abschluss.
Heute würde ich mir einen vernünftigen Ausbildungsplatz suchen und was Anständiges lernen.
 
Ich würde dir empfehlen die für 12 Jahre bei der Bundeswehr zu verpflichten. Da bekommst du ein vollwertiges Studium, wirst sportlich gefordert und erlebst eine Menge.
 
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