Hallo!
Wenn ein Kostenvoranschlag erstellt wird, die Summe X vom Kunden akzeptiert wird und daraufhin eine Auftragsbestätigung folgt, um nach der Realisierung festzustellen, das der Preis im KVA viel zu hoch angesetzt wurde, dann gilt die oberste Maxime der Glaubwürdigkeit – auf beiden Seiten!
Nicht jeder Kunde wird automatisch in Wallung geraten, wenn dieser die erfreuliche Mitteilung erhält, dass man sich zu seinem Vorteil verspekuliert hat. Genauso gibt es Kunden, die einen fehlerhaften KVA aus einem völlig anderen Blickwinkel kritisch beurteilen, denn sie haben Anspruch auf einen korrekten(!) KVA und wenn sich herausstellt, das dieser gar nicht korrekt war, dann kann eine bittere Erinnerung haften bleiben, in Zukunft einen Kostenvoranschlag des besagten Unternehmens nicht mehr beim ersten Mal ernst zu nehmen, denn wie soll man einem Anbieter sein Vertrauen schenken, wenn schon der KVA derart daneben liegt? Sollte sich der Kunde beim nächsten Auftrag wieder an das Unternehmen wenden, so wird er ebenfalls den ersten KVA nicht ernst nehmen, denn er hat ja die Erfahrung beim Anbieter gesammelt, das die Kosten später wieder um 2 Drittel nach unten korrigiert werden könnten. Sollte der KVA allerdings beim 2. Auftrag stimmen, dann zieht Kunde König ein langes Gesicht, denn er traut dem Braten nicht mehr. Zumindest ich wäre skeptisch, wenn beim 1. Auftrag eine Preiskorrektur zu meinen Gunsten erfolgt und beim 2. Auftrag der Preis angeblich gültig sein soll. Da würde ich in jedem Fall nachfragen, ob das denn wirklich stimmt oder ob sich der Anbieter nicht doch verrechnet hat, wie beim 1. Auftrag bereits geschehen?
Schweigen ist in diesem Fall - wenigstens aus Sicht der Psychologie - der bessere Weg, denn die Glaubwürdigkeit ist ein Faktor, den man mit solchen Aktionen leicht aufs Spiel setzen kann – auch dann, wenn man seinem Kunden einen Gefallen tun möchte. Kann auch nach hinten losgehen, denn Kunden wissen sich nur ungern "verschaukelt".
Die interne Abrechnung mit Gutschein oder Punkten für einen Kunden (aber wie gesagt, nur für interne Zwecke), halte ich für fair. Trotzdem würde ich den Kunden den Preis bezahlen lassen, der vereinbart war. In Zukunft darf eine falsche KVA aber nicht mehr beim Kunden passieren, denn dann wird er das Gefühl bekommen, er wird wirklich verschaukelt, auch wenn der höhere Preis ein dummer Zufall war.
- Sterling