250 Euro/Tag: Zu viel verlangt?

Charlie_D schrieb:
Nein - aber ich kalkuliere meine Stundensätze so, dass ich meine Unkosten bezahlt habe.
Ich arbeite ja immer 100% für den Kunden. Habe ich gleichzeitig 3 Aufträge am laufen, arbeite ich z.B. 2 Stunden für Kunde A, 3 Stunden für Kunde B und 3 Stunden für Kunde C.
Also, wenn ich an seinem Auftrag arbeite, macht in diesem Moment der Kunde auch 100% meines Umsatzes aus. Und mit diesem muss mein Einkommen UND meine Unkosten gedeckelt sein.

Ist es das nicht = schlechtes Geschäft und ich muss über kurz oder lang verhungern (oder/und Insolvenz anmelden).

deine aussagen beinhalten also, dass wenn dir ein kunde wegbricht (aus welchen gründen auch immer) du bei den anderen die preise erhöhen musst, damit dein risiko weiter finanziert wird ... :rolleyes: genau


Ja, nicht nur einen.
Aber das tut hier nix zur Sache - das ich höhere Unkosten habe als eine One-Man-Show ist schon klar.
Ich meine das eher generell. Wenn ich mir den Verlauf dieses Threads so ansehe, fällt mir halt auf, dass viele ihre Stundensätze nicht sauber/gar nicht kalkulieren, viele viel zu blauäugig in die Selbstständigkeit stürzen und brutto mit netto, und was noch viel schlimmer ist, Umsatz, Verdienst und Gewinn wüst mit einander verwechseln und Mischen.

Ein Bruttoverdienst von 5000-6000 ist recht ok, ein Umsatz in der selben höhe hat jedoch nur bedingte Aussagekraft.
Für den 18jährigen Freiberufler mögen 5000 Öhr Umsatz für den Anfang ein ganz nettes Grundgehalt ergeben, für eine dauerhafte und beständige Unternehmung ist es jedoch IMHO bei weitem nicht ausreichend.

Charlie

es ging hier aber um freelancer, nicht um arbeitgeber oder leute die angestellte haben ... da sind welten zwischen. 5000-6000 brutto umsatz im monat sind für jeden freelancer viel geld, egal in welchem alter er ist.

... für eine dauerhafte und beständige Unternehmung ist es jedoch IMHO bei weitem nicht ausreichend ... dazu fällt mir nix mehr ein.
ich weiß zwar nicht in welcher branche du tätig bist oder in welcher region aber wenn du deine aussagen in der realität umsetzt und umsetzen kannst gratuliere ich dir herzlich und finde es gut, dass du das so stringent behandeln kannst.

ich lade dich aber gerne mal ein, dir hier (in berlin) den markt im bereich kreativleistungen anzuschauen und zu versuchen diese methodik anzuwenden. ... mit meiner realität haben deine aussagen nichts zu tun und das nicht erst seit gestern.

hier bestimmt die verhandlung und die konkurrenz den preis, sonst niemand. der freie gibt nur den richtwert vor.
 
converter schrieb:
definiere mal bitte den wirklichen freiberufler und den wochenend-freien?
ich kann deinen ausfürhungen nicht ganz folgen ... :(

Hier kann ich vielleicht weiterhelfen, denn ich bin bestimmt einer dieser Wochenend-Freien: Festangestellt als Grafiker in einer Agentur und nebenberuflich für kleine Kunden und andere Agenturen (als Freier) tätig.

Und zu den anderen Punkten: den Tagessatz von 250,- bekommen bei mir nur gute Bekannte, ansonsten verkaufe ich meine wertvolle Wochenendfreizeit zum Stundensatz von 50,-.

Ein durchschnittlicher monatlicher Umsatz von 5000 – 6000 € Brutto sollte meiner Einschätzung nach für jeden Freelancer im grafischen Gewerbe LOCKER zum Überleben reichen. Wenn nicht, dann sollte derjenige seine Kostenstrukturen mal kritisch beäugen... :)
 
converter schrieb:
deine aussagen beinhalten also, dass wenn dir ein kunde wegbricht (aus welchen gründen auch immer) du bei den anderen die preise erhöhen musst, damit dein risiko weiter finanziert wird ... :rolleyes: genau
.
Wenn ich keinen weiteren Auftrag aufbauen kann / in der Hinterhand habe wird dies über kurz oder lang die Konsequenz sein. Gibt der Markt das nicht her - Ende.


converter schrieb:
es ging hier aber um freelancer, nicht um arbeitgeber oder leute die angestellte haben ... da sind welten zwischen. 5000-6000 brutto umsatz im monat sind für jeden freelancer viel geld, egal in welchem alter er ist.

... für eine dauerhafte und beständige Unternehmung ist es jedoch IMHO bei weitem nicht ausreichend ... dazu fällt mir nix mehr ein.
ich weiß zwar nicht in welcher branche du tätig bist oder in welcher region aber wenn du deine aussagen in der realität umsetzt und umsetzen kannst gratuliere ich dir herzlich und finde es gut, dass du das so stringent behandeln kannst.

hier bestimmt die verhandlung und die konkurrenz den preis, sonst niemand. der freie gibt nur den richtwert vor.

Sorry, wenn ich Dich getroffen habe - aber ob hier in Bayern oder in Berlin 5000-6000 Umsatz reichen hier wie dort vielleicht zum Leben, um sich was Aufzubauen reichts nicht. Ich bin gerne Bereit mir Gegenbeispiele vorrechnen und mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen, allerdings konnte das bis dato niemand...

Mag sein, dass ich das ein wenig zu nüchtern sehe, aber wenn mir die Konkurrenz meine Preise vorschreibt dann lass ichs. Irgendwo stimmt dann was im System nicht. Entweder kann ich Leistungsmäßig nicht mithalten, oder der Markt gibts ganz einfach nicht her.
Sich jedoch an so einem Markt festzuklammern nützt nix. Man kann hoffen, dass es besser wird und versuchen durchzuhalten, oder man kann sich nen anderen Markt suchen.
Unser Geschäftsfeld war vor ein paar Jahren ein Bruchteil von dem, was es heute ist. Hätte ich ewig so weitergewurschtelt wäre ich auch heut noch ne Minifirma oder wahrscheinlich schon pleite.
Sicherlich gibt es auch Idealisten, die ihr Gewerk umtreiben, damit sie überleben können und ansonsten das ganze als verbesserung der Umwelt oder sowas ansehen.
Sowas finde ich ja auch löblich, allerdings fehlt mir diese SIchtweise der Dinge völlig. Mir muss zwar meine Arbeit Spass machen, aber in erster Linie gehts mir darum Geld zu verdienen, mir und meiner Familie einen gewissen Wohlstand zu schaffen/sichern und ein Unternehmen auszubauen, das es in ettlichen Jahren auch noch gibt.

Charlie
 
Gonz schrieb:
Hier kann ich vielleicht weiterhelfen, denn ich bin bestimmt einer dieser Wochenend-Freien: Festangestellt als Grafiker in einer Agentur und nebenberuflich für kleine Kunden und andere Agenturen (als Freier) tätig.

echt sowas gibts auch??? warum das?
 
Warum nicht? Die Arbeit in der Agentur ermöglicht mir, auch große Jobs für große Kunden zu erledigen, und ich habe immer mein gesichertes Einkommen.

Als Freier verdiene ich mir ein bisschen extra hinzu, und für kleine Kunden kann ich auch mal "wilde" oder besondere Dinge gestalten, die ich bei nem großen Laden aus verschiedenen Gründen nie durchbekommen würde.

Wichtig ist natürlich, die beiden Bereiche vollkommen zu trennen. Und mein Chef muss sich natürlich drauf verlassen können, dass ich Montags nicht total erschöpft zur Arbeit komme, weil ich das Wochenende durchgeschafft habe...
 
Charlie_D schrieb:
Da hast Du leider oftmals Recht! Obwohl ich (zumindest was das Peronalwesen angeht) langsam aber sicher ein Umdenken registriere...

Ich registriere es auch, aber es passiert quälend langsam ;)
 
@gonz:Ist das in der Branche so üblich, dass man nebenher als Freelancer das gleiche Feld beackern darf, das man Hauptberuflich macht?
Das wäre in meiner Branche ein Grund für ne fristlose plus nem fetten Prozess hinterher!

Charlie
 
Bei den Gehältern die hier diskutiert werden müsste man sich ja schnellstens weiterbilden und in die Grafik/Design-Branche wechseln. Wenn ich auf meinen Lohnzettel schaue muss ich heulen! Ahhh!
 
Charlie_D schrieb:
@gonz:Ist das in der Branche so üblich, dass man nebenher als Freelancer das gleiche Feld beackern darf, das man Hauptberuflich macht?
Das wäre in meiner Branche ein Grund für ne fristlose plus nem fetten Prozess hinterher!

Charlie

Natürlich habe ich die schriftliche Genehmigung meines Arbeitgebers – und es versteht sich von selbst, dass ich in meiner Freizeit nicht für die Konkurrenz arbeite...

Die Kunden der Agentur sind große nationale und internationale Unternehmen, meine "privaten" Kunden eher kleiner Krauter, Handwerksunternehmen usw.

Und wenn ich Aufträge von anderen Agenturen annehme, dann halt nur die unbedenklichen.

In welcher Branche bist du denn, wenn ich fragen darf?
 
Gonz schrieb:
Die Kunden der Agentur sind große nationale und internationale Unternehmen, meine "privaten" Kunden eher kleiner Krauter, Handwerksunternehmen usw.

genau das sind aber die kunden von denen so viele andere "richtige" freie leben müssen. du kannst natürlich weniger geld nehmen, da es für dich ja nur ein zubrot ist und schon fliegt der, der sich davon ernähren will aus dem rennen. das finde ich echt ....

ok, als fester freier für einen hauptkunden arbeiten und nebenbei noch andere regulär betreuen kenne ich auch und habe ich auch lange gemacht aber als fest angestellter (der ja fast kein risiko hat und relativ sicher sein kann, sein geld monatlich zu erhalten) ist mir neu. ich kenne es auch nur, das darauf die kündigung steht. zurecht wie ich finde.
 
Charlie_D schrieb:
Sorry, wenn ich Dich getroffen habe - aber ob hier in Bayern oder in Berlin 5000-6000 Umsatz reichen hier wie dort vielleicht zum Leben, um sich was Aufzubauen reichts nicht. Ich bin gerne Bereit mir Gegenbeispiele vorrechnen und mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen, allerdings konnte das bis dato niemand...

Charlie


du hast mich nicht getroffen ... es ist wie es ist. ist aber gleich wo, ich kenne grafiker im norden, süden und westen deutschlands die alle das selbe wie ich berichten können. es gibt regionen, da ist es einfacher ... aber leicht ist es nirgends in der branche. die zahl derer die kämpfen müssen ist in deutschland weitaus höher als die, deren konto jubelt ;)
der durchschnittsverdienst (nicht umsatz) eines freien grafikdesigners/ mediengestalters in berlin beträgt 780,- im monat ... das sagt jawohl alles.
und da brauch mir keiner erzählen, hier seien 250,- tagessatz normal ...
 
converter schrieb:
genau das sind aber die kunden von denen so viele andere "richtige" freie leben müssen. du kannst natürlich weniger geld nehmen, da es für dich ja nur ein zubrot ist und schon fliegt der, der sich davon ernähren will aus dem rennen. das finde ich echt ....

Tut mir leid, aber deine Einstellung versteh ich nicht ganz. 50,- die Stunde soll wenig sein für einen Freien? Hier in der Region ist das guter Durchschnitt. Und von dem Geld, dass ich nebenbei verdiene, lebe ich schließlich auch. Wer mehr arbeitet, verdient auch mehr. Wenn ich jemandem die Arbeit wegnehme, dann nur, weil sein Preis-Leistungs-Verhältnis schlechter ist...

converter schrieb:
ok, als fester freier für einen hauptkunden arbeiten und nebenbei noch andere regulär betreuen kenne ich auch und habe ich auch lange gemacht aber als fest angestellter (der ja fast kein risiko hat und relativ sicher sein kann, sein geld monatlich zu erhalten) ist mir neu. ich kenne es auch nur, das darauf die kündigung steht. zurecht wie ich finde.

Nicht zu recht, wie ich finde. Nämlich dann, wenn die genannten Grundbedingungen erfüllt sind. Die Arbeitsleistung darf unter dem Nebenjob nicht leiden und es darf nicht in direkte Konkurrenz getreten werden.

Viele Grüße, der Gonz
 
Gonz schrieb:
(..)es darf nicht in direkte Konkurrenz getreten werden.(..)
[möglicherweise ot]
direkte konkurrenz heisst aber: in der gleichen branche die gleichen tätigkeiten wie als unselbständig, auch als selbständig oder für jemand anderen wie der arbeitgeber auszuüben (den genauen wortlaut kenne ich aber nicht).

auf jeden fall wichtig ist, dass du die schriftliche einwilligung des ag hast.

ich weiss aber nicht (bin kein jurist), was passiert, wenn er sich doch anders überlegen und die unterschrift zurückziehen würde.
aus verschiedenen gründen hast du aber was gut bei ihm.
[/möglicherweise ot]
rob
 
gester schrieb:
[möglicherweise ot]
direkte konkurrenz heisst aber: in der gleichen branche die gleichen tätigkeiten wie als unselbständig, auch als selbständig oder für jemand anderen wie der arbeitgeber auszuüben (den genauen wortlaut kenne ich aber nicht).

Hmm, ist das so definiert? Keine Ahnung, es ist zumindest nicht das, was mein Chef und ich darunter verstehen. ;)

gester schrieb:
auf jeden fall wichtig ist, dass du die schriftliche einwilligung des ag hast.

Die hab ich, und ich gebe mir Mühe, das gegebene Vertrauen zu rechtfertigen.

gester schrieb:
aus verschiedenen gründen hast du aber was gut bei ihm.

Das hab ich jetzt nicht verstanden... :confused:
 
Ich glaube er meint: Du hast nen Stein im Brett bei deinem Chef (nicht falsch verstehen ;) ), sonst würde er da nicht mitspielen.
 
@gonz
ja, du verdankst ihm eine gewisse freiheit und gleichzeitig eine sicherheit, die nicht viele freelancer haben.
solche beziehungen sind sehr wertvoll und eher selten. geniesse das solange du kannst.
rob
 
Jaja, da ist was dran. Das kann aber auch nur funktionieren, weil ich mich nicht als einen Freien sehe, der zur Existenzsicherung fest angestellt ist.
Meine Priorität liegt ganz klar auf der Festanstellung, die Nebengeschichten sehe ich eher als Abwechslung, Zubrot und auch als Weiterbildung (Erfahrung in anderen Branchen sammeln).
 
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