Zu dieser Zeit besuchte ich noch die Filmhochschule in London und
war gerade auf Ferien daheim.
Ich war gerade auf Besuch bei meiner Großmutter, als ich bei ihr
ankam lief bereits der Fernseher und das Bild des ersten
brennenden Turms war zu sehen. Wir waren fassungslos. Als dann
das zweite Flugzeug live (!) in den zweiten Turm krachte, dachte ich
momentan, einen real gewordenen Actionfilm mitzuerleben.
Das mag ein etwas seltsamer Vergleich sein, aber irgendwie waren
diese Bilder so irreal, so unfaßbar. Dann kamen Meldungen, daß ein
weiteres Flugzeug auf das Pentagon gestürzt war. Der Präsident der
USA war plötzlich verschwunden, man wusste nicht, ob noch weitere
Flugzeuge andere Ziele ansteuern. Es war unheimlich. Mitanzusehen,
wie diese Bauten ineinanderstürzen. Diese Momente werden mir
immer in Erinnerung bleiben.
Ein bekannter aus London hat mir erzählt, daß dichte Menschentrauben
vor jedem verfügbaren Fernseher gestanden sind. Der öffentliche
Verkehr kam fast zum erliegen. Hunderte von Menschen standen vor
den Auslagescheiben der Elektronikhändler und betrachteten das
Geschehen. Ein gespenstischer Anblick, vor allem wenn man das
rege Treiben auf London's Straßen kennt.