Urheberrecht bei alten Schriften

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Quaduser

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Hallo zusammen,

da ich eigentlich aus dem Musikbereich komme kenne ich die Rechtslage in diesem Bereich recht gut, nur wie schaut es bei Schriften und alten Grafiken aus.
Ich habe gerade einen Stapel alter Bücher bekommen (ältestes 1776, neustes 1915) und habe festgestellt das hier einige sehr nette Schriftarten verwendet wurden die von den in dieser Zeit üblichen Frakturschnitten stark abweichen.
Auch einige dekorative Seitenelemente würden sich für mich ganz gut zur weiteren Verarbeitung anbieten.
Bei einem Musikstück verhällt es sich ja so das 70 Jahre nach ableben des Komponisten das Stück zum Allegemeingut wird. Ist die auch so bei Schriften und Grafiken genau so? Was ist wenn der Verlag noch existiert und was wenn nicht?

viele Grüsse

Sascha S.
 
Liegen den Büchern Font-CDs bei oder wie willst du die Schriften benutzen? ;)
 
kommt auf den umfang und die detailgenauigkeit deiner nutzung drauf an:

- wenn du erpresserbriefmässig einzelne buchstaben für eigene typo verwenden willst, ist das ok, auch gegen scannen und verwenden von wörtern und headlines wird niemand was dagegen haben, wegen deiner eigenleistung.

- scannst du aber (jetzt mal übertrieben) das ganze buch ein und gibst es neu heraus, verwendest lustig fotos und illus in grossem stil, dann solltest du dich doch stark darum bemühen, verlag, nachfolger oder nachkommen ausfindig zu machen, um sie wenigstens um erlaubnis zu fragen.

aber ich würde keinen allzu grossen bohei daraus machen.

edit: wenn du jetzt so ne alte schrift nachschneiden willst - no problem: schau dir nur all die (legalen) klone populärer schriften an - winzige unterschiede, anderer name und schon ists ok. und bleisatz digital nachzuschneiden ist sowieso enorme eigenleistung.
 
Das kannst Du unbedenklich verwenden, wenn es
zwischenzeitlich (innerhaalb der letzten 70 Jahre
keine Neuauflage gab oder der Verlag nicht mehr
existiert. Sind die Illustratoren genannt?

Unbedenklich ist es sowieso bei den ganz alten
Büchern. Ich denke nicht, dass Du das gesamte
Buch neuauflegen willst.


Gruss Jürgen
 
Vielen Dank für die Antworten,

ich dachte mir es wäre in der Tat mal eine nette Übung aus Scans Vektoren zu machen und später in eine brauchbare Schriftart umzuwandeln, auf diese art wird einem auch mal bewusst was es mit Ligaturen, Schriftkegeln und den ganzen anderen Sachen auf sich hat von denen man sonst nur liest.
 
Na Quaduser,

dann wünsche ich viel Vergnügen!

Gruss Jürgen
 
Ich hoffe ja, dass Quaduser uns von seinen
„Schriftdesign-Erfahrungen” berichtet!

Gruss Jürgen
 
Quaduser schrieb:
ich dachte mir es wäre in der Tat mal eine nette Übung aus Scans Vektoren zu machen und später in eine brauchbare Schriftart umzuwandeln,

Welchen Zeitraum hast Du denn dafür veranschlagt? ;)
 
atc schrieb:
Welchen Zeitraum hast Du denn dafür veranschlagt? ;)


Nun raube ihn doch nicht die Illusionen :D

Ich finde es gut, wenn jemand unbefangen und
mit Enthusiasmus an solch diffizieles Thema
ran geht. Denn jeder hat mal angefangen und
heute hat man ja die Möglichkeiten des Internets
zur Hilfe.

Beste Wünsche zum Gelingen
Jürgen
 
da hast du dir aber was vorgenommen... :D

finds aber auch ein hochspannendes thema.
 
Hallo Quaduser,

mit welchem Programm wilst Du die
Schriften überhaupt gebrauchsfähig
machen?

Meine Empfehlung: Fontographer

Gruss Jürgen

edit: Schau mal auf diese Site, dort findest
Du einige Schriftbearbeitungsprogramme:
http://www.dtpsoft.de/deutsch/schrift_software
 
Hallo Zusammen,

also bevor ich auch nur einen Minute damit verschwende unbeholfen und ohne zu wissen was ich da genau mache zu versuchen eine Schriftart nachzustellen oder eine eigene zu kreieren habe ich begonnen das ganze erst mal ganz klassisch angehen. Ich habe hier schon einen ganzen Stapel Bücher die sich mit typografischen Grundlagen etc beschäftigen. Bis vor zwei Wochen wusste ich gerade mal das es Schriften mit und ohne Serifen gibt … nun, einige sehr aufschlussreiche typografische Abhandlungen später fängt es mich an zu »nerven« das ich einen Text nicht mehr einfach so lesen kann, sondern erst versuche die Schriftart zu analysieren, einzuordnen und mich über den lausigen Grauwert lustig mache ;-)
Was den Zeitraum betrifft so lasse ich mir halt die Zeit die ich dafür brauche um ein Ergebniss zu erzielen was man vorzeigen kann …
Falls ich Vortschritte mache werde ich diese, falls dies jemand interessiert, hier bekannt geben.
@Medelivo: Jep der arme kerl weis nun worauf er sich einlässt, ist aber doch ein interessantes Hobby.

viele Grüsse aus Köln

Sascha S, brokenhillsmusic.de
 
Quaduser schrieb:
Jep der arme kerl weis nun worauf er sich einlässt, ist aber doch ein interessantes Hobby.
durchaus durchaus ehrenwerter fremder.
in diesem zusammenhang möchte ich auch ein zitat von GGL (günther gerhard lange) -- oder war es erik spiekermann? -- erwähnen: die typografie ist ein spröde geliebte. doch wer ihr einmal verfallen ist, kommt sein leben lang nicht mehr von ihr los.

in diesem sinne:
viel vergnügen und lass dir ruhig zeit :p

medelvio
 
Das sollte eigentlich von Spiekermann sein,
für solch eine Aussage war Lange zu sehr
Techniker.

Gruss Jürgen
 
Ja, dieser Herr Spiekermann scheint ein recht unterhaltsammer Zeitgenosse zu sein. Sein Vortrag auf der AdobeLive war auch besucht wie kein anderer. Wenn ich mich recht erinnere nannte er den Versuch das ß in einer Versalienüberschrift zu verwenden »praktizierte Dummheit« oder wars »praktizierte Blödheit«.
 
Ich sehe es ebenso, nur mit dem Unterschied, dass
ich mich zumindest auch bei Kleinschriebung im
Privatbereich weigere, dieses verunglückte Beta-
Zeichen zu verwenden. In den wenigsten Schrift-
schnitten entspricht es wirklich dem langen „s”
und dem „z”.

Ein Hoch der Typographie
 
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