iPad (8, iOS 14.2, 128GB) schultauglich machen

Hi,
in Sachen Digitales in Schulen ist Deutschland grosses Entwicklungsland, ähnlich zum Breitbandausbau in DL, siehe Pisastudie..
Franz
 
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Es ist ja die Frage, wie und wo man „IT Wissen“ definiert. Das ist ein Spezialgebiet, genau so wie „Schreiben“, „Kommunikation“, „Fitnesstrainer“ etc. Können im Ansatz viele „ein bisschen“, aber hier Profi zu sein ist noch mal etwas ganz anderes.
Meine Erfahrung ist die, dass das IT-Wissen auch bei denen, die damit aufwachsen, einigermassen begrenzt ist, aber durch die in vielen Bereichen vereinfachte Anwendung sich zig Menschen in diesem Bereich maßlos überschätzen. Kürmelmonsterchen hat das schon ganz gut beschrieben.
Das ist übrigens nicht auf bestimmte Schichten begrenzt, besonders bei Akademikern bin ich häufig überrascht, wie viel Wissen sich da auf ganz bestimmte Anwendungen reduziert.
 
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"IT-KnowHow" wird für die heutigen Schüler eine ganz normale Fähigkeit sein müssen, wie wir früher lesen&schreiben lernen mussten. "IT" ist ein Werkzeug, nichts weiter und jeder(!) muss diese Fähigkeit besitzen. Es ist wirklich kein Drama sich einmal die logischen Zusammenhänge eines Computers anzueignen, das haben auch meine Afrikanischen Grundschullehrerinnen in einem halben Tag hinbekommen was man für Unterricht mit Server&Pad im Busch braucht. Was ein Mimosenvolk - selber Schaufel in die Hand nehmen, selber am Server schrauben - dahin geht die Reise.
Du musst das differenzieren. Zwar stimmen Autovergleiche fast nie, aber hier in einem gewissen Sinne doch (es sei denn man fährt kein Auto):
Man muss fahren können, navigieren und die Verkehrsregeln beherrschen. Aber auch tanken, Luftdruck und Ölstand messen, Inspektionsintervalle und TÜV-Termine einhalten. Was man vom Normalbürger nicht erwarten kann sind Reparaturen an Motor, Fahrwerk und Bremsanlage.

Wenn du deine Aussagen zur IT so meinst, stimme ich überein. Einen Server aufzubauen und "selber an ihm zu schrauben", das würde ich eher in die Hand von Höherqualifizierten legen. Man nennt das in der IT "First-, Second- und Third-Level-Support".
 
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Das ist bei den Schülern mehr vorhanden, als man denkt.
Es gibt auch unter Schülern etliche, die nicht mit der nötigen technischen Intuition und Kreativität gesegnet sind und andere, denen alles spielerisch zufällt. Das hat eher etwas mit unterschiedlichen Typen von Intelligenz zu tun. Dafür sind sie oft auf anderen Gebieten richtig gut!
Anders sieht es aus, wenn die von ihren Lehrern erzählen. Da scheint digitale Medienkompetenz Mangelware zu sein.
Auch wenn ich als ehemaliger Lehrer selbst so etwas wie ein Nerd bin, muss ich eine Lanze für meine technisch unbegabten oder sogar hilflosen Kolleg*innen brechen. Blöd sind diese nämlich nicht, sie können sogar einen vortrefflichen Unterricht machen. Problematisch ist es für sie erst jetzt geworden, wo an der Digitalisierung wirklich kein Weg mehr vorbei führt.
Deswegen setze ich mich auch für eine homogene IT-Landschaft in Schulen ein mit genauestens definierten Standards und eingeübten Verfahren.
 
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Hast du schon mal etwas mit GarageBand gemacht? Das ist DIE App für den Musikunterricht!
Ich hab's tatsächlich mal probiert. Das Problem ist: Es fehlt die visuelle Anbindung. Nur Pianorolle, keine Notation. Sicher, man kann damit mal was machen, z.B. aus verwürfelten Formteilen das Originalstück wieder herstellen lassen oder einen Rhythmus / eine pentatonsiche Jingle-Melodie in der Pianorolle zusammenschrauben. Aber dann ist auch schon Ende.
Und wenn du MuseScore einsetzt, spricht doch nichts dagegen, dass du am Mac/PC deine Notenbeispiele erstellst und die Schüler können sie am iPad anzeigen und abspielen. Nur das Selbstschreiben von Partituren geht bei der iPad-Version nicht. Aber machst du sowas wirklich im Musikunterricht?
Ja, und das ist das eigentlich Interessante daran. Computer sind absolut geile Musik-Simulationsmaschinen, Komponieren mit fein skalierbaren Stützrädern. Jahrelang habe ich nichts anderes gemacht als sowas vorzubereiten - als andere im Urlaub waren. It's my life's work, so to say. Ich habe mit Computern im Musikunterricht schon vor 20 Jahren begonnen. Aber eben genau andersherum als die verordnete Digitalisierung heute: Am Anfang standen musikpädagogische Fragestellungen, auf die die Computertechnik eine Antwort zu bieten schien - inwieweit sie's wirklich tat, musste ich von Fall zu Fall mühsam ausloten. Teils habe ich eigene Hardware verwendet, teils zugesehen, aus den Möglichkeiten des Schulnetzes rauszuholen, was ging. Heute wird mir ein zugenageltes iPad vorgesetzt, und ich soll daran meine Pädagogik anpassen. Das halte ich für falsch. Das Pferd wird quasi von hinten aufgezäumt.

Falsch ist es auch deshalb, weil das iPad der Inbegriff einer digitalen Kultur ist, die auf totalen Kommerz und Gängelung der (Zwangs-)Benutzer ausgelegt ist. Ich weiß, nur sehr wenige fühlen sich im Überwachungskapitalismus so richtig unwohl, mir aber ist klar, dass die Sache nicht gut ausgehen wird. Grundrechte sind schon wichtig, und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist ein Grundrecht (freie Entfaltung der Persönlichkeit). Nicht nur, dass ich selber darauf verzichten soll, auch meine Schüler soll ich dazu anleiten. Das kann im Leben nicht richtig sein.
 
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Garageband ist eine DAW mit Audio- und MIDI-Verarbeitung und virtuellen Instrumenten und Effekten. Letztlich ist es Logic Pro X im Light-Format. Toll für Schüler, mit Musik kreativ zu werden, zumal es kostenlos ist. Die Einstiegshürde ist relativ niedrig, auch ohne musiktheoretische Kenntnisse. Klar, dass nicht alles vorhanden ist.
Für Notation gibt es aber auch gute Apps, wie z.B. Symphony Pro oder Notion, welche aber etwas kosten. Stave 'n Tabs ist leider nur auf englisch.
Es gibt unendlich viele Notenlernapps, Gehörbildungsapps, usw.
Toll ist im Unterricht auch GoodNotes und Notablility, womit man Arbeitsblätter wie Partiturausschnitte im PDF-Format laden und mit dem Pencil hineinzeichnen kann (hab ich für Bachs Fugen verwendet). Es gibt auch Vorlagen mit Liniensystemen.
Ich kann gut verstehen, dass es nicht leicht ist, ein anderes System zu akzeptieren, zumal du ja schon so viel Material selbst erstellt hast, was jetzt unter Umständen nicht mehr weiter verwendet werden kann. Aber glaube mir, vor allem weil deine Schüler jetzt alle ein eigenes iPad mit in den Unterricht bringen, sind ganz neue Inhalte und Methoden möglich! Trauere nicht dem hinterher, was du nicht mehr hast, sondern erforsche und nutze die vielen neuen Möglichkeiten, die sich jetzt bieten!
Falsch ist es auch deshalb, weil das iPad der Inbegriff einer digitalen Kultur ist, die auf totalen Kommerz und Gängelung der (Zwangs-)Benutzer ausgelegt ist. Ich weiß, nur sehr wenige fühlen sich im Überwachungskapitalismus so richtig unwohl, mir aber ist klar, dass die Sache nicht gut ausgehen wird.
Die Einschränkungen von iPadOS mag man als Gängelung bezeichnen, in der Schule sehe sie als ein Segen! Ich bin da eher Praktiker als Ideologe. Technik in der Schule muss funktionieren und die Schüler dort abholen, wo sie sich schon auskennen, nämlich am Handy. Unterrichtszeit ist zu wertvoll, als dass man sie mit komplizierten sachfremden Aktivitäten und Fehlerbehebungen vergeudet. Ich möchte genau aus diesem Grund nie mehr einen Computerraum betreten müssen, um dort Unterricht zu machen (obwohl ich 20 Jahre lang nebenbei das Schulnetz aufgebaut und betreut habe)!
Apropos Überwachungskapitalismus: letztlich ist nur Linux und OpenSource Software überwiegend frei davon. Ein Großteil des Softwaremarktes auf den gängigen Systemen verwendet ungefragt und verdeckt diverse integrierten Analysetools, wo Daten an Drittabieter wie z.B. Facebook weitergeleitet werden, zum Auswerten der Useraktionen oder auch an andere, oft sogar gegen Provision. Aber Apple zeigt das heute wenigstens bereits im AppStore deutlich an und ab iOS15 werden dann solche Praktiken mit neuen Maßnahmen noch wirksamer unterbunden.
 
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Ich kann gut verstehen, dass es nicht leicht ist, ein anderes System zu akzeptieren, zumal du ja schon so viel Material selbst erstellt hast, was jetzt unter Umständen nicht mehr weiter verwendet werden kann. Aber glaube mir, vor allem weil deine Schüler jetzt alle ein eigenes iPad mit in den Unterricht bringen, sind ganz neue Inhalte und Methoden möglich! Trauere nicht dem hinterher, was du nicht mehr hast, sondern erforsche und nutze die vielen neuen Möglichkeiten, die sich jetzt bieten!
Naja, vielleicht kannst du doch irgendwie nachvollziehen, wie schmerzhaft es ist, krass downgraden zu müssen (z.B. ist ein beschreibbares PDF-Notenblatt was anderes als ein klingendes & editierbares Notenblatt) und die Arbeit von 20 Jahren dafür in die Tonne zu kippen. Ohne Magentabletten geht das kaum. Vielleicht ist es an dieser Stelle aber einfach mal besser, das Lamentieren einzustellen und die Sache bei den Hörnern zu packen. Erzähl doch mal, welche Apps du wie einsetzt. Dann hätte ich schon mal einen Startpunkt.
Die Einschränkungen von iPadOS mag man als Gängelung bezeichnen, in der Schule sehe sie als ein Segen! Ich bin da eher Praktiker als Ideologe. Technik in der Schule muss funktionieren und die Schüler dort abholen, wo sie sich schon auskennen, nämlich am Handy.
Naja, meine Schüler mögen dort sein, aber ich bin es nicht! Mein Gott, ich habe schon eigene Programme für den Musikunterricht geschrieben - und jetzt erzählen mir Schüler und Kollegen, wo ich draufdrücken muss, damit irgendwas "geteilt" wird oder so. Was auch bedeutet: Die Schüler haben keine Idee davon, was technisch passiert, sollen sie wohl auch nicht. Die wissen nicht, wo ihre Daten eigentlich liegen, und auch nicht, inwiefern es überhaupt "ihre" Daten sind. Eine Schülerin wollte mal ein Referat halten, aber sie konnte nix mit ihrem Handy abspielen, war irgendwie gerade mal nicht erlaubt. Irgendwie dreht sich mir da gleich nochmal der Magen um, weil man mit Händen greifen kann, wie die Kinder in eine Konzernabhängigkeit hineinwachsen und das für selbstverständlich nehmen. Sicherlich: Technik in der Schule muss gehen, sonst Tonne. Aber so isses auch nix.

Na, gut, jetzt hab ich doch wieder lamentiert. Tu ich aber nicht mehr, versprochen.
 
ich habe schon eigene Programme für den Musikunterricht geschrieben - und jetzt erzählen mir Schüler und Kollegen, wo ich draufdrücken muss, damit irgendwas "geteilt" wird oder so
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit 😉 Natürlich sollten die Schüler etwas Grundwissen haben, was Desktop Betriebssysteme angeht, aber sich dem Wandel der Zeit/Technik so negativ entgegenzustellen, halte ich für riskant nach meinem Eingangssatz...
 
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Naja, vielleicht kannst du doch irgendwie nachvollziehen, wie schmerzhaft es ist, krass downgraden zu müssen (z.B. ist ein beschreibbares PDF-Notenblatt was anderes als ein klingendes & editierbares Notenblatt) und die Arbeit von 20 Jahren dafür in die Tonne zu kippen.
Na ja, alles ist ja nicht umsonst gewesen. ;)
Es spricht ja nichts dagegen, weiterhin deine MuseScore-Dokumente einzusetzen. Exportiere sie als MusicXML, dann kannst du sie auch in andere Notationsprogramme importieren. MuseScore scheint auf dem iPad nur verwendbar zu sein, wenn du bei denen ein Benutzerkonto besitzt, wo du deine Dokumente gespeichert hast. Vielleicht probierst du das mal aus.
Aber ich habe gerade mal ein paar Noten in MuseScore auf dem Mac geschrieben und als MusicXML in die App "Stave 'n Tabs" über die Dateien.app importiert. Es ging einwandfrei, zumindest bei diesem einfachen Test.
Die App ist auch in der Grundversion kostenlos und könnte genau das sein, was du brauchst. Leider ist die App auf englisch.
Notion und Symphony Pro können leider keine externen Dateien importieren, nur exportieren, sind also raus. Also wäre "Stave 'n Tabs" einen Test wert!
Ohne Magentabletten geht das kaum. Vielleicht ist es an dieser Stelle aber einfach mal besser, das Lamentieren einzustellen und die Sache bei den Hörnern zu packen. Erzähl doch mal, welche Apps du wie einsetzt. Dann hätte ich schon mal einen Startpunkt.
Ich bin pensioniert, also aus dem Rennen. Obwohl ich bedaure, dass ich es in der Schule nicht mehr erlebe, wofür ich als Medienbeauftragter viele Jahre gekämpft habe, eine IT-Offensive großen Ausmaßes.
Aber ich habe neben meinem IT-Engagement in den letzten Jahren sowieso nur Musikgruppen betreut, war also nur mit Praxis beschäftigt.
Naja, meine Schüler mögen dort sein, aber ich bin es nicht! Mein Gott, ich habe schon eigene Programme für den Musikunterricht geschrieben - und jetzt erzählen mir Schüler und Kollegen, wo ich draufdrücken muss, damit irgendwas "geteilt" wird oder so. Was auch bedeutet: Die Schüler haben keine Idee davon, was technisch passiert, sollen sie wohl auch nicht. Die wissen nicht, wo ihre Daten eigentlich liegen, und auch nicht, inwiefern es überhaupt "ihre" Daten sind.
Diese Vermittlung ist auch nicht Aufgabe eines Musiklehrers. Du solltest es aber wissen, damit du die entsprechenden Anweisungen geben kannst.
Ich weiß nicht, wie bei euch in der Schule die iPads betreut werden. Lass dich von dem Administrator mal informieren. Normalerweise sind sie eingebunden in Apple Classroom und ein MDM. Und dann sollte in den Unterrichtsräumen ein AppleTV sowie ein Beamer oder Groß-TV vorhanden sein. Geteilt werden Dateien über AirDrop, über eine schulische Netzwerkfreigabe oder über einen Clouddienst.
Eine Schülerin wollte mal ein Referat halten, aber sie konnte nix mit ihrem Handy abspielen, war irgendwie gerade mal nicht erlaubt.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang bei iPhones AirPlay und bei Androiden ChromeCast. Wenn es nicht klappt, muss an den Berechtigungen wohl noch "geschraubt" werden. Ich hatte für Notfälle immer auch noch ein Bündel an Adapterkabeln mit, um den Beamer anschließen zu können.
Irgendwie dreht sich mir da gleich nochmal der Magen um, weil man mit Händen greifen kann, wie die Kinder in eine Konzernabhängigkeit hineinwachsen und das für selbstverständlich nehmen. Sicherlich: Technik in der Schule muss gehen, sonst Tonne. Aber so isses auch nix.
Es gibt nun mal nur Apple, Google und Microsoft! In digitaler Hinsicht ist Deutschland ein Entwicklungsland, insbesondere im Bildungsbereich! Die Lobbyisten der Schulbuchverlage haben ganze Arbeit geleistet. Und die Kultusministerien haben ihre Steuerungsaufgaben vernachlässigt. Wirtschaft ist hierzulande wichtiger als Bildung.
Ich hoffe jedoch, dass das Steuer jetzt herumgerissen wird und dass nun endlich die erforderlichen Maßnahmen getroffen werden! Die Endgeräte sind letztlich egal, wichtig ist, welche Ressourcen unter hoheitlicher Aufsicht im Netz landen und welche Arbeitsmöglichkeiten für alle an Schule Beteiligten dort zur Verfügung gestellt werden (Schulplattformen).
Na, gut, jetzt hab ich doch wieder lamentiert. Tu ich aber nicht mehr, versprochen.
Oooch... Ist manchmal auch gut und befreiend! ;)
 
Falsch ist es auch deshalb, weil das iPad der Inbegriff einer digitalen Kultur ist, die auf totalen Kommerz und Gängelung der (Zwangs-)Benutzer ausgelegt ist. Ich weiß, nur sehr wenige fühlen sich im Überwachungskapitalismus so richtig unwohl, mir aber ist klar, dass die Sache nicht gut ausgehen wird. Grundrechte sind schon wichtig, und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist ein Grundrecht (freie Entfaltung der Persönlichkeit). Nicht nur, dass ich selber darauf verzichten soll, auch meine Schüler soll ich dazu anleiten. Das kann im Leben nicht richtig sein.

Vielleicht solltest Du es mit etwas weniger Ideologie probieren.

Wenn die Kids tatsächlich Gefahr laufen, im totalitär-imperialistischen, kapitalistischen Überwachungskommerz ihre Grundrechte zu verlieren und für den Rest ihres Lebens durch die Gates-Diktatur unterjocht zu werden, wirst Du das schwerlich verhindern können, indem die Schüler die "Zauberflöte" nicht auf dem iPad oder in der iCloud speichern dürfen. Im Gegenteil - GERADE bei der schulischen Verwendung von iPads kann man solche Aspekte immer mal wieder mit ansprechen. Oder glaubst Du ernsthaft, weil den Schülern der Unterricht auf dem iPad versagt wird, schafft sich privat keiner eins an und ist dem Risiko daher nicht "ausgeliefert"?

In einer digitalisierten Welt führt meiner Meinung nach nichts daran vorbei, Schüler auch im Unterricht darauf vorzubereiten. Außerdem ermöglichen digitale Medien - durch fachkundige Lehrer sinnvoll eingesetzt - höherwertigen Unterricht. Dein Dienstherr hat sich dazu für iPads entschieden, und diese sind durchaus in der Lage, den angedachten Zweck zu erfüllen. Sieh' es als zusätzlich zur Verfügung stehendes Werkzeug und prüfe, wie Du damit besseren Unterricht anbieten kannst. Als mir "damals" mein Ausbildungsmeister statt der Feile die Fräsmaschine in die Hand gedrückt hat, hab ich mich auch über die zusätzlichen Möglichkeiten gefreut, statt mich dem im Angesicht der bevorstehenden Unterwerfung der Menschheit durch die Maschinen zu verweigern. Das (und damit meine ich auch die kritische Auseinandersetzung mit der IT) kann man besser und erschöpfender in gesonderten Veranstaltungen/Unterrichtseinheiten machen, statt sich den zusätzlichen Möglichkeiten komplett zu verschließen.

Also: Fängt bei Dir an. Wenn Du keinen Bock drauf hast, wird's nichts. Wenn doch - viel Spaß!
 
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Vielleicht solltest Du es mit etwas weniger Ideologie probieren.

Wenn die Kids tatsächlich Gefahr laufen, im totalitär-imperialistischen, kapitalistischen Überwachungskommerz ihre Grundrechte zu verlieren und für den Rest ihres Lebens durch die Gates-Diktatur unterjocht zu werden, wirst Du das schwerlich verhindern können, indem die Schüler die "Zauberflöte" nicht auf dem iPad oder in der iCloud speichern dürfen.
Na, ob ich da hingehöre, auf eine Stufe gestellt mit durchgeknallten Verschwörungstheoretikern?
Ich denke mal, uns ist allen klar, wie die Digitalwirtschaft seit Google läuft. Die Tragweite sollte man sich dann aber auch klarmachen: Jene Gewissheit, mit der wir alle aufgewachsen sind und die besagt, dass man selbst derjenige ist, der über sich am meisten weiß, ist gegenstandslos geworden. Das ist schon ein Kracher, mit dem man sich auseinanderzusetzen hat, sofern einem Grundrechte wichtig sind und man individuelle Freiheit beansprucht - ansonsten macht man sich unglaubwürdig und hat auch keine Freiheit verdient.

Auch die Erkenntnis, dass es wohl ziemlich aussichtslos ist, das Rad zurückzudrehen, gibt uns nicht die Absolution. Noch ist nicht jeder Winkel digitalisiert, noch wird man nicht dazu gezwungen, in einem Smart Home inmitten einer Smart City leben zu müssen, noch stecken wir nicht in einem (selbstverständlich DSGVO-konformen) Scoring-System nach chinesischem Vorbild. Es gibt also immer noch viel zu verlieren, doch wir werden es todsicher verlieren, wenn wir weiterhin kritik- und widerspruchslos solch blöden Sprüchen wie "Die Zukunft ist digital oder gar nicht" folgen.
 
… und wenn der letzte Winkel digitalisiert ist, werdet ihr merken, dass man Bits nicht essen kann.

Gäääähn.

Geht es mit noch etwas mehr Pathos?
 
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Sieh an, sieh an, es gibt jetzt tatsächlich ein vernünftiges Notationsprogramm für das iPad: Dorico
Ist in der Free-Version allerdings arg limitiert, und wenn man's kaufen will, kann man das nicht. Es geht nur im Abo - ideal für die Schule! :sick22:
 
Klar, Dorico ist sicher irgendwie auch das Flaggschiff, immerhin kommt es von Steinberg.
Aber mich nervt diese Firma mit ihren ständigen kostenpflichtigen Upgrades und ihrem blöden USB-Dongle beim Mac und wenn man jetzt auch noch 40€/Jahr für die mobile Version zahlen soll, dann ist so vielleicht für den Lehrer, aber definitiv nicht für Schüler-iPads geeignet.
Schau dir doch mal Symphony Pro, Notion oder Stave 'n Tabs an. Ich hatte mich übrigens geirrt: alle können MusicXML importieren. Somit kannst du dein vorbereitetes Material weiter verwenden.
 
Dann wird's wohl Notion werden, weil Symphony Pro nur Englisch spricht. Soll die Schule eben für etwas bezahlen, das man unter Linux auch für lau kriegt. Die wollen es eben so...
 
Dann wird's wohl Notion werden, weil Symphony Pro nur Englisch spricht. Soll die Schule eben für etwas bezahlen, das man unter Linux auch für lau kriegt. Die wollen es eben so...
Wenn es nur für ein paar Musik-iPads gedacht ist, sind das Peanuts. Überlege mal, was du sonst so an Anschaffungsanträgen im Fach Musik hast!
Wenn die App dann aber flächendeckend auf allen BYOD-iPads landen soll, dann solltet ihr über Volumenlizenzen nachdenken. Google mal nach Apple VPP (Volume Purchase Program) oder gucke mal hier: https://www.teacherstore.de/ipad-im-unterricht/volume-purchase-program/

Übrigens bedaure ich das auch, dass MuseScore für Tablets so extrem eingeschränkt ist. Aber das ist nun mal die Entscheidung des Herstellers.
 
Wenn es nur für ein paar Musik-iPads gedacht ist, sind das Peanuts. Überlege mal, was du sonst so an Anschaffungsanträgen im Fach Musik hast!
Wenn die App dann aber flächendeckend auf allen BYOD-iPads landen soll, dann solltet ihr über Volumenlizenzen nachdenken.
Darüber können die Typen nachdenken, die die iPads managen, ich nicht. Hier stellen Kollegen fröhlich Anträge und kriegen oft auch den Scheiß, den sie wollen. Dann mache ich das eben auch. Für irgendwas müssen die Milliarden aus dem Digitalpakt ja gut sein. :hehehe:
Übrigens bedaure ich das auch, dass MuseScore für Tablets so extrem eingeschränkt ist. Aber das ist nun mal die Entscheidung des Herstellers.
Nun ja, die iOS-Welt ist nun mal komplett auf Kommerz gebürstet. Das ist eine Umgebung, in der alle OpenSource- und FreeSoftware-Gedanken einfach keinen Platz mehr haben. Allein schon deshalb, weil Apple der Gatekeeper ist und an allen Transaktionen fett mitverdient.
 
Das siehst Du falsch, bei Apple gibt es reichlich Platz für kostenlsoe Software und Apple verteilt diese auch gerne kostenlos über ihren Store.
Wenn also jemand der Meinung ist, dass er für dich kostenlos arbeiten möchte um dir kostenlos Software zu programmieren dann unterstützt
Apple euch beide.

BTW. Arbeitest Du auch ohne Lohn, da Du nicht auf Kommerz gebürstet bist?
 
Nun ja, die iOS-Welt ist nun mal komplett auf Kommerz gebürstet. Das ist eine Umgebung, in der alle OpenSource- und FreeSoftware-Gedanken einfach keinen Platz mehr haben. Allein schon deshalb, weil Apple der Gatekeeper ist und an allen Transaktionen fett mitverdient.
Trotzdem ist das die Entscheidung vom Hersteller von MuseScore. Die App ist ja auch in der "komplett auf Kommerz gebürsteten iOS-Welt" gratis. Apple hat damit überhaupt nichts zu tun. Wenn der Hersteller wollte, könnte er auch das Notenschreiben in den Funktionsumfang aufnehmen. Hat er aber nicht gemacht. Der Hersteller hat wohl ausschließlich das Partitur-LESEN als Ziel und das Umblättern mit Bluetooth-Pedal. Viele Musiker nutzen immerhin ihr 12.9" iPad ja so. Man sieht die Geräte auf allen Bühnen!
Und da der Hersteller keine Lust hat, den Datenaustausch über irgendwelche anonymen Clouddienste wie iCloud, OneDrive oder Dropbox zu implementieren, leitet er lieber die Werke der Nutzer über die (kostenpfllichtigen) eigenen Server und stellt sich so etwas wie eine Community vor.
Ich finde das auch unattraktiv, aber wie gesagt, darauf hat Apple keinen Einfluss. Wende dich lieber an den Hersteller.
 
Ich weiß natürlich nicht genau, warum sich der Hersteller von MuseScore dafür entschieden hat, das Programm nicht in vollem Umfang, ohne Werbung und ohne In-App-Käufe für iOS zur Verfügung zu stellen. Aber bei anderen gängigen OpenSource-Programmen kommt man unter iOS auch nicht weit, und das ist doch irgendwie bemerkenswert, oder?

Zum Beispiel GIMP. Das auf Desktop-Rechnern etablierte Programm wird als iOS-Version im App-Store mit 1.5 Punkten bewertet, ein User schreibt:

"Like many others, I downloaded this hoping that it would be similar to the desktop version, or at least a trimmed-down version. This app has two modes: a poor emulation of the desktop version, and a half-functional copy of MS Paint.

The “remote” version looks like the desktop version, but imagine you’re running Windows 98 with no video driver; the colors are not even close to being correct. Furthermore, after picking a tool, the app with occasionally display a “please wait” message and fail to do anything.

The “local” version works if all you need to do is free-hand paint everything. It has a few tools that mostly work (these also have loading issues periodically), but some of the adjustment sliders are obscured by the ads. Additionally, the effects tool covers up a potion of adjustment sliders that aren’t already covered by ads, so if you slide the bar too low, you have to select a different effect to reset the slider. This mode also includes stamps and emoticons, but the selection is so limited as to be unusable. (...)"

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Apple und die smarte App-Welt, die der Konzern erschaffen hat, damit nichts zu tun haben soll. Wie die Zusammenhänge genau aussehen, weiß ich, wie gesagt, nicht. Es dürfte viel mit Schnittstellen und Standards zu tun haben, über deren Ausgestaltung und Zugriff jedoch eindeutig der Gatekeeper bestimmt. Und der will ganz offensichtlich Kommerz total, zu eigenem Nutz und Fromme.

Ein Wort noch zu Lulelis implizitem Vorwurf, OpenSource-Nutzer hätten eine Schmarotzer-Mentalität. Das halte ich nicht nur für unverschämt, sondern auch für verfehlt: Ich erwarte doch gar nicht, dass alle Welt kostenlos für mich arbeitet. Es ist umgekehrt: Es gibt freie Software, ich nutze sie und bin dankbar dafür. Ob ich selber auch ohne Lohn arbeite? - Ja! Ich habe Wikipedia-Artikel verfasst und Lehrvideos veröffentlicht, einige Wochenenden habe ich damit zugebracht, und in meinem Job als Lehrer tue ich auch erheblich mehr, als ich eigentlich müsste, viel mehr. Das kann ich natürlich nur deshalb tun, weil ich sozial abgesichert bin. Aber gerade darum! Ganz viele Menschen tun Dinge für andere Menschen, ohne dafür gleich die Hand aufzuhalten. Ganz einfach weil sie begriffen haben, dass es glücklich macht, in seiner Tätigkeit aufzugehen und dabei mitzutun, das Leben für alle besser oder wenigstens erträglicher zu machen. Man stelle sich mal vor, die Welt würde nach Lulesis Vorstellungen funktionieren: Money for honey, alles hat seinen Preis, vielleicht selbst noch die Luft zum Atmen. Das wäre eine Welt, in der ich nicht leben wollte, Lulesi wohl auch nicht wirklich, wie ich annehme.
 
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