Wer fühlt sich von seinen gewählten Vertretern noch vertreten?

spoege schrieb:
Mit Verlaub, das ist absolut reaktionäres Gedankengut. Und absolut blöde. Du würdest durch deinen eigenen Wahlrechts-Test fallen.


Hmm... wer nicht Deiner Meinung ist, ist automatisch blöde?
Interessante Dokumentation demokratischer Denkweise.
Kenne ich schon, sowas. Demokratisch reden, undemokratisch handeln. ;-)


Ich meine, Wahlrecht sollte man sich verdienen, ja.
Stehe ich zu.
Wenn das reaktionär ist... so what?
 
Heero schrieb:
Ich meine, Wahlrecht sollte man sich verdienen, ja.
Stehe ich zu.
Wenn das reaktionär ist... so what?


Wer bestimmt denn, was Verdienst ist?

Aus welchem Grund bist Du für freie Wahlen? Man könnte doch auch einfach ein Gremium von verdienten Menschen als Regierung einsetzen.
 
Charles_Garage schrieb:
Wer bestimmt denn, was Verdienst ist?

Aus welchem Grund bist Du für freie Wahlen? Man könnte doch auch einfach ein Gremium von verdienten Menschen als Regierung einsetzen.

Vom reinen Funktionieren eines Staats (definiert als "Organisationsform einer Gesellschaft) wäre das vielleicht sinnvoll.

Lasst uns mal schauen: Ein Staat funktioniert am besten, wenn er effektiv geführt wird, und das bedeutet: Der Staat garantiert ein Maximum an Freiheit für jeden Einzelnen und reglementiert das Zusammenleben nur dort, wo es unbedingt notwendig ist... und schafft eine Grundsicherung für alle, die Existenzangst nimmt und dafür sorgt, dass dennoch alle motiviert sind, sich aktiv einzubringen.

Also: Der Staat schafft eine Balance zwischen Individuum und Allgemeinheit.

Das kann ein absolutistisch geführter Staat besser als ein demokratischer, in dem zuviele Köche den Brei verderben.

Problem bei absolutistischen oder diktatorischen Systemen: Fehler der Herrschenden schlagen auf ALLE durch, und gleichzeitig entsteht eine erhebliche Ungerechtigkeit, denn es ist nicht GARANTIERT, dass der Staat seine Aufgabe korrekt erfüllt, und nicht nur für den Herrscher und dessen private Interessen arbeitet.

Also braucht ein Staat eine Kontrollfunktion, die dafür sorgt, dass eine Gerechtigkeit und Fairness hergestellt wird und die Herrschenden kontrolliert werden. Dazu ist die Demokratie ein probates Mittel.

WER diese Kontrollfunktion ausübt, und in welcher Form das geschieht, ist aber durchaus diskutierbar.

Die Idee, dass ALLE entscheiden könnten, ist abwegig. Dazu haben gar nicht alle die Befähigung. Und jede Gemeinschaft hat definitiv Bedarf an Anführern - Menschen, die durch Charisma imstande sind, andere zu begeistern, und die wirklich Ideen entwickeln. Dass UNSERE Gesellschaft nicht Anführer in Führungspositionen hebt, sondern Opportunisten und Apparatschiks, ist ein SYSTEMfehler, den man diskutieren darf.


Zurück zum Ausgangspunkt: In meinen Augen sollte Wahlrecht KEIN Geschenk sein, sondern erarbeitet werden. Gleichberechtigt sind dann alle Menschen darin, dass sie es erwerben KÖNNEN. Ein freies soziales Jahr, gerne auch ein anderer Nachweis für Engagament und Nachdenken in politischen Dimensionen - also zum Beispiel Fortbildungsmaßnahmen oder ähnliches - halte ich für MEHR als sinnvoll.
 
Heero schrieb:
Problem bei absolutistischen oder diktatorischen Systemen: Fehler der Herrschenden schlagen auf ALLE durch, und gleichzeitig entsteht eine erhebliche Ungerechtigkeit, denn es ist nicht GARANTIERT, dass der Staat seine Aufgabe korrekt erfüllt, und nicht nur für den Herrscher und dessen private Interessen arbeitet.
Diese Garantie haben wir in einer Demokratie übrigens auch nicht (s. Hr. Kohls gefüllte schwarze Koffer).

Heero schrieb:
Also braucht ein Staat eine Kontrollfunktion, die dafür sorgt, dass eine Gerechtigkeit und Fairness hergestellt wird und die Herrschenden kontrolliert werden. Dazu ist die Demokratie ein probates Mittel. WER diese Kontrollfunktion ausübt, und in welcher Form das geschieht, ist aber durchaus diskutierbar.
Diese Kontrollfunktion ist nicht an die Demokratie, sondern an die Gewaltenteilung gebunden. Diese ist wiederum nicht (obwohl das immer so verkauft wird) Teil der Demokratie.
Rein theoretisch wäre Gewaltenteilung ohne Demokratie möglich. Und Demokratie ohne Gewaltenteilung.
 
Also ich bin dafür, das eine Wahlpflicht eingeführt wird, wie gesagt, wer Protest äussern will, kann den Zettel ungültig machen. Niemand wird dazu gedrängt eine bestimmte Partei zu wählen. Dennoch fänd ich es nicht schlecht, wenn jeder eine Partei für sich findet. Das heisst nicht, dass man sich an die bekannten Großen hängen muss, aber jeder sollte eine Parteimitgliedschaft wählen können. Ich habe damit jedenfalls die Hoffnung, dass dadurch ein bisschen mehr Auseinandersetzung mit politischen Themen entsteht.
 
Willeswind schrieb:
Diese Kontrollfunktion ist nicht an die Demokratie, sondern an die Gewaltenteilung gebunden. Diese ist wiederum nicht (obwohl das immer so verkauft wird) Teil der Demokratie.
Rein theoretisch wäre Gewaltenteilung ohne Demokratie möglich. Und Demokratie ohne Gewaltenteilung.


Hmmm... da muss ich mal in Ruhe drüber nachdenken. Ich dachte jetzt aber mehr daran, dass Wahlen eben dafür sorgen, dass das Volk seine Meinung kundtun kann und die Herrschenden daran hindern, einfach zu tun, was sie wollen.

Was in unserer derzeitigen Demokratie ja auch mitnichten gewährleistet ist!

Weniger Wähler, diese aber qualifizierter, und sei es nur, dass sie sich BEWUSST für das Wahlrecht entschieden und dafür ein Engagement erbracht haben, halte ich für sinnvoll zur Stärkung dieser Demokratie.
 
Heero schrieb:
Ich dachte jetzt aber mehr daran, dass Wahlen eben dafür sorgen, dass das Volk seine Meinung kundtun kann und die Herrschenden daran hindern, einfach zu tun, was sie wollen.
Das Problem der »indirekten Demokratie« ist, dass es die Regierung einen ziemlichen Sche** angeht, was das Volk an Meinung äußert oder eben nicht. Beispiel Spanien: 92% der Spanier waren gegen eine Beteiligung am Krieg gegen den Irak. Die Truppen sind trotzdem endsandt worden. Ministerpräsident Aznar hat sich einen feuchten Kehrricht drum gekümmert, was das Volk für Interessen hat. Das er danach nicht wiedergewählt wurde, macht die Sache nicht besser: Das Kind ist schon in Brunnen gefallen, Spanische Truppen haben irakischen Boden gegen den Willen des herrschenden Volkes betreten!


Edit: Prozentangabe nach oben Korrigiert. ;)
 
Heero schrieb:
Zurück zum Ausgangspunkt: In meinen Augen sollte Wahlrecht KEIN Geschenk sein, sondern erarbeitet werden. Gleichberechtigt sind dann alle Menschen darin, dass sie es erwerben KÖNNEN. Ein freies soziales Jahr, gerne auch ein anderer Nachweis für Engagament und Nachdenken in politischen Dimensionen - also zum Beispiel Fortbildungsmaßnahmen oder ähnliches - halte ich für MEHR als sinnvoll.
ja zurück zum Ausgangspunkt: wer legt den Punktekatalog fest?? eiinmal Oma über die Strasse helfen bringt eine zusätzliche Kommunalwahlstimme, oder wie??
 
minilux schrieb:
ja zurück zum Ausgangspunkt: wer legt den Punktekatalog fest??
Der gleiche, der die Grenze beim 18. Lebensjahr angesetzt hat und die deutsche Staatsangehörigkeit als Voraussetzung gefordert hat! ;)


Wem man einmal zugetraut hat, die Grenzen festzulegen, dem kann man auch ein zweites mal trauen. :p
 
minilux schrieb:
ja zurück zum Ausgangspunkt: wer legt den Punktekatalog fest?? eiinmal Oma über die Strasse helfen bringt eine zusätzliche Kommunalwahlstimme, oder wie??

Sag mal, was genau ist Dein Problem? Wieso machen Dich Andersdenkende so sauer?

Wie wäre es denn mit einem klaren Sozialen Jahr als Kriterium. Punkt.
Oder eben einem Katalog von Veranstaltugen, der besucht werden muss - kann ja ein spezielles Gremium festlegen, das meinetwegen auch gewählt wird.
Gibt sicher noch andere Möglichkeiten.
 
Was mich fasziniert hat war ein Experiment das eine französische Organisation in Afrika gemacht hat. Stand in einer seriösen Zeitung, ich meine es wäre der Fokus gewesen, bin mir aber nicht sicher.

Die Veranstalter haben in Afrika Wahlplakate der letzten Wahl in Frankreich aufgehängt und die Einwohner der Gegend gebeten, sich für einen dieser Kandidaten zu entscheiden. Wohlgemerkt hatten die netten Leute in Afrika keien Ahnung, wer auf den Bildern dargestellt war und haben nur nach Aussehen und Bauchgefühl abgestimmt. Das Ergebnis war erstaunlich dicht an dem, welches letztlich in Frankreich auch rausgekommen ist.

Eine Sache die mich bei unserer Regierung sehr stört, ist das in der Mehrheit alle Entscheidungen nicht von den Abgeordneten einzeln getroffen werden, sondern im Partei- oder Fraktionszwang einheitlich. Sieht als Bild nach aussen natürlich besser aus, aber letztlich sthet für mich die Frage im Raum, warum leisten wir uns eines der zahlenmässig größten Parlamente, wenn eh nur ein paar Leute die Entscheidungen treffen und alle bis auf ein paar Abweichler (die dann oft als böse Aussenseiter abgestempelt werden) mitziehen. Das nicht jeder Abgeordnete wirklich für das stimmen kann, was er wirklich denkt ist ja wohl spätestens anhand der Zahlen offensichtlich. So viele Menschen aus verschiedenen Gegenden können nicht exakt einer Meinung sein.

Aber das Verhältnis zwischen dan Parteien, lässt sich auch mit der Hälfte oder gar einem Drittel der Menschen nachbilden.

Ausserdem ist die Frage, warum ein Abgeordneter nach zwei Legislaturperioden den Rest seines Lebens Anspruch auf eine Pension hat. Sinnvoller wäre doch, wenn diese Leute das Einkommen aus dieser auf die reguläre Rente/Pension angerechnet bekommen würden. Als Zeiten, in denen sie halt mehr verdient haben.

Aber mal ganz ehrlich: Viele regen sich über die Leute an der Spitze auf. Was die nebenbei durch Sitze in Aufsichtsräten dazu verdienen etc. Aber wer, wenn er denn plötzlich an die Spitze versetzt würde und alle Vorzüge hätte, wollte dann noch etwas daran ändern?

Ich meine es gibt bei jeder Abstimmung über höhere Diäten immer ein paar Leute die sich dagegen melden, aber nie so viele, das die Gefahr bestünde, der Vorschlag würde abgelehnt. :)
 
Willeswind schrieb:
Der gleiche, der die Grenze beim 18. Lebensjahr angesetzt hat und die deutsche Staatsangehörigkeit als Voraussetzung gefordert hat! ;) Wem man einmal zugetraut hat, die Grenzen festzulegen, dem kann man auch ein zweites mal trauen. :p
nette idee :D
Heero schrieb:
Sag mal, was genau ist Dein Problem? Wieso machen Dich Andersdenkende so sauer? Wie wäre es denn mit einem klaren Sozialen Jahr als Kriterium. Punkt. Oder eben einem Katalog von Veranstaltugen, der besucht werden muss - kann ja ein spezielles Gremium festlegen, das meinetwegen auch gewählt wird. Gibt sicher noch andere Möglichkeiten.
mich machen andersdenkende nicht sauer, wie kommst du auf die Idee??

ich finde es nur lustig dass die die eine Reglementierung ablehnen (Wahlrecht erst ab 18), jetzt eine ungleich komplexere Reglementierung fordern ;)

soll bei dem "Katalog der Veranstaltungen" dann auch eine Prüfung stattfinden, oder reicht es wenn man sich reinsetzt und rüsselt?? Wer kontrolliert das dann eigentlich.

Wie ich weiter oben schon geschrieben habe: das wird genauso wenig funktionieren wie das Malus-System bei der Krankenversicherung

btw: soziales Jahr wäre Gift für alle die im sozialen Bereich ihr Geld verdienen (und das ist eh nicht viel)
 
minilux schrieb:
mich machen andersdenkende nicht sauer, wie kommst du auf die Idee??

Was denkst Du, wie ich auf die Idee komme? Ich lese den "Tonfall" der Beiträge... und merke, wenn jemand sich mit meinen Ideen nicht auseinandersetzt, sondern sich darüber erheben möchte...

minilux schrieb:
ich finde es nur lustig dass die die eine Reglementierung ablehnen (Wahlrecht erst ab 18), jetzt eine ungleich komplexere Reglementierung fordern ;)

soll bei dem "Katalog der Veranstaltungen" dann auch eine Prüfung stattfinden, oder reicht es wenn man sich reinsetzt und rüsselt?? Wer kontrolliert das dann eigentlich.

Ich hab nie eine Reglementierung abgelehnt, vielleicht verwechselst Du mich. Ich finde es einfach UNMÖGLICH, das etwas so weitreichendes wie das Wahlrecht einfach in die Hände aller gelegt wird. Ich finde, wer sich damit auseinandersetzt und eine Leistung erbringen muss, wird den Wert besser einzuschätzen wissen... und es wird gleich eine MENGE Menschen filtern.

Bei einem Sozialen Jahr möchtest Du noch eine Prüfung hintendran hängen?
Bei anderen Veranstaltungen würde ich die ANWESENHEIT zur Pflicht machen.

Aber das ist alles nicht ausgegoren.
Hier passiert gerade mal wieder was sehr typisches: Eine Idee, die gut ist, aber Schwächen im Detail hat, wird total zerlegt, muss SCHEISSE sein, kann nicht funktionieren, hatten wir ja NOCH NIE!
 
Heero schrieb:
Was denkst Du, wie ich auf die Idee komme? Ich lese den "Tonfall" der Beiträge... und merke, wenn jemand sich mit meinen Ideen nicht auseinandersetzt, sondern sich darüber erheben möchte...
das solltest du mal deinem Therapeutem erzählen :kopfkratz:

Heero schrieb:
Bei einem Sozialen Jahr möchtest Du noch eine Prüfung hintendran hängen? Bei anderen Veranstaltungen würde ich die ANWESENHEIT zur Pflicht machen. Aber das ist alles nicht ausgegoren. Hier passiert gerade mal wieder was sehr typisches: Eine Idee, die gut ist, aber Schwächen im Detail hat, wird total zerlegt, muss SCHEISSE sein, kann nicht funktionieren, hatten wir ja NOCH NIE!
soziales Pflichtjahr (das hab ich bei meinem Post später angefügt) ist Gift für alle die im sozialen Bereicch ihr Geld verdienen, Prüfung hatte ich für die Veranstaltungen nachgefragt, aber ich sehe da reicht Anwesenheit, d.h. ich kann da auch schlafen oder mir ein gutes Buch mitbringen - das geht ja dann.
 
Kommt mal wieder runter, Leute. Ist doch so nett hier! :)
 
Willeswind schrieb:
Kommt mal wieder runter, Leute. Ist doch so nett hier! :)

Ist doch gar keiner oben. :)
Wer öfter mal in Internetforen unterwegs ist, kennt diese Art von Postern.
Die Diskussion lohnt an solchen Stellen nicht, ich kletter da auf keinen Baum mehr.
 
Willeswind schrieb:
Kommt mal wieder runter, Leute. Ist doch so nett hier! :)
ich lass mir nur ungern, ohne für mich ersichtlichen Grund, vorwerfen ein Problem mit andersdenkenden zu haben. Werden mir die entsprechenden Textstellen gezeigt können wir drüber reden
 
Heero schrieb:
Ist doch gar keiner oben. :) Wer öfter mal in Internetforen unterwegs ist, kennt diese Art von Postern. Die Diskussion lohnt an solchen Stellen nicht, ich kletter da auf keinen Baum mehr.
genau sowas meine ich: geht mit keinem Wort auf Argumente ein und pöbelt dann rum
 
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