Wo beginnt Journalismus? Apple zieht gegen Fan-Weblogs vor Gericht

Wer Firmengeheimnisse ausplaudert ist kein Journalist, sondern gehört entlassen und verklagt.
 
Ich finde es auch nur rechtens, wenn es über Vermutungen hinaus geht, da dies dann auch Firmenschädigend sein kann. Andere Firmen sind auch nicht auf den Kopf gefallen.
 
Apple ist hier offenbar in eine verzwickten Situation.
Auf der einen Seite ist Apple die kostenlose Werbung der Gerüchteseiten natürlich äußerst willkommen,
auf der anderen Seite unterzeichnet jeder Applemitarbeiter neben seinem Arbeitsvertrag eine NDA und Apple muss, getreu dem Motto: wehret den Anfängen, sofort, wenn ein Anfangsverdacht besteht, ermitteln, ob es sich um einen Fall von Verrat von Firmengeheimnissen handelt.
Wenn dieser Verdacht nun auf Grund von Berichten auf einer Gerüchteseite entsteht, bleibt Apple ja nichts anderes übrig, als die Firmeninterne Schwachstelle über die Gerüchteseite zu ermitteln.
Apple muss also abwägen was mehr Bedeutung hat: die Gerüchteseiten oder die Verletzung der NDA.
 
Journalist ist kein geschützter Begriff, ebenso wenig wie Webdesigner.
Das bedeutet, jeder kann sich so nennen. Ob er die stillen Regeln von
guten und seriösen Journalismus verstanden hat, ist eine andere Story.
 
Dogio schrieb:
Wer Firmengeheimnisse ausplaudert ist kein Journalist, sondern gehört entlassen und verklagt.

aber nur dann, wenn er auch für die Firma arbeitet. Was ist denn mit Jemandem, der in der FAZ ein Gerücht aus dem Kabinett veröffentlicht, oder der die Nachricht veröffentlicht, dass die Deutsche Bank 1000 Stellen abbauen will, obwohl sie einen Rekordgewinn eingefahren hat. Auch das ist ein Firmengeheimnis, der FAZ Journalist bleibt trotzdem FAZ Journalist.

Was ist also jetzt, wenn der Blogger gar nicht bei Apple arbeitet, sondern von irgendeinem Mitarbeiter die Nachricht erfahren hat. Hier setzt das Problem ein, muss dieser die Quelle offenlegen, oder kann er sich auf den "heiligen" Informantenschutz berufen.
Hier setzt die Erosion an, die Apple erzielen will.

Apple soll ruhig alle Plaudertaschen entlassen (wenn es rausfindet, wer es ist), fraglich ist, ob Blogger auch Informantenschutzrechte reklamieren können, und wenn nicht, wo die Grenze zum "Journalismus" liegt.
Ist denn ein Freelancer etwas wirklich anderes als ein Blogger?

Ren
 
Ren Hoek schrieb:
aber nur dann, wenn er auch für die Firma arbeitet. Was ist denn mit Jemandem, der in der FAZ ein Gerücht aus dem Kabinett veröffentlicht, oder der die Nachricht veröffentlicht, dass die Deutsche Bank 1000 Stellen abbauen will, obwohl sie einen Rekordgewinn eingefahren hat. Auch das ist ein Firmengeheimnis, der FAZ Journalist bleibt trotzdem FAZ Journalist.

Was ist also jetzt, wenn der Blogger gar nicht bei Apple arbeitet, sondern von irgendeinem Mitarbeiter die Nachricht erfahren hat. Hier setzt das Problem ein, muss dieser die Quelle offenlegen, oder kann er sich auf den "heiligen" Informantenschutz berufen.
Hier setzt die Erosion an, die Apple erzielen will.

Apple soll ruhig alle Plaudertaschen entlassen (wenn es rausfindet, wer es ist), fraglich ist, ob Blogger auch Informantenschutzrechte reklamieren können, und wenn nicht, wo die Grenze zum "Journalismus" liegt.
Ist denn ein Freelancer etwas wirklich anderes als ein Blogger?

Ren

Ich meinte natürlich, wenn er Firmenangehöriger ist und ein Stillschweigeabkomen unterschrieben hat.

Im Unterschied zu vielen journalistischen Arbeiten, liegen Firmengeheimnisse wohl kaum im öffentlichen Interesse, wie z.B. wenn ein Journalist einen Spendenskandal aufdeckt. Und würde der Blogger seine Quelle preisgeben, würde diese wohlmöglich seinen Job verlieren und das zu Recht.
 
Zuletzt bearbeitet:
das hatte ich verstanden ;), was ich aber meinte ist, dass das Problem viel tiefer geht, und das Apple hier wirklich (leider) an den Grundfesten rüttelt.

Ren
 
Ren Hoek schrieb:
muss dieser die Quelle offenlegen, oder kann er sich auf den "heiligen" Informantenschutz berufen.
Ren

In Deutschland nein, in USA seit neuestem ja.
 
Also ziemlich klare Sache: Der, der bei Apple arbeitet und plaudert macht den Fehler und sich strafbar. Der, der nur was auf seine Homepage schreibt macht sich höchstens wegen Rufmord strafbar. Allerdings könnte der sich dann verteidigen, wenn Apple die Gerüchte tatsächlich kurz darauf so ausführt wie vermutet.

Kann ja alles verstehen, wieso man ein Geheimnis nicht ausplaudern lassen möchte, aber ich finde eben zur Zeit lauter so Meldungen zu Apple.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe alle Produkte von denen, mein Ipod vor allem. Und das iBook wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Aber um alle Seiten zu beleuchten setze ich halt mal provokante Meldungen hier rein, um mehrere Meinungen zu hören :)

Danke für die sehr interessante Diskussion!

falkonline
 
Apple wäre ohne die Enthusiasten, die aus den Rauchzeichen aus Cupertino lesen, ein ziemlich kleiner Laden in einer Garage ... Statt sich mit unerträglicher Arroganz seine Fans zu vergraulen, sollte lieber darüber nachgedacht werden, wie man die Neugier der Fans anheizt und befriedigt. Apple lebt nicht nur von seinen Produkten, die, wenn man die Zahlen der RAM-Größen, Prozessorgeschwindigkeiten und Festplattenkapazitäten betrachtet, im mittleren Unterfeld herumdümpeln, sondern zum großen Teil von dem erwartungsfrohen Idealismus der Fans, die jeden **** aus Cupertino als Ergänzung des digitalen Lifestyle mit iPups feiern. Klar weiß der Apple-Freund, dass ein Mac-System einfach schöner, einfach stabiler und einfach einfacher ist, doch es ist immer schwerer, sich gegen die Argumente aus den Aldi- und Lidl-Prospekten zu wehren. Apple ohne Fans und Neugierige wäre schnell pleite.
 
Jemand der ALDI einen Computer kauft kümmert sich einen "iPups" um Gerüchte.
 
Naja, wenn ich bedenke, dass Apple von den meisten Zeitungsverlagen, den meisten Unis (in USA) und überall im Video-Bereich eingesetzt wird, fällt es schwer zu argumentieren, dass Apple ohne Fans mit Forum pleite gehen würde ...
 
falkonline schrieb:
Naja, wenn ich bedenke, dass Apple von den meisten Zeitungsverlagen, den meisten Unis (in USA) und überall im Video-Bereich eingesetzt wird, fällt es schwer zu argumentieren, dass Apple ohne Fans mit Forum pleite gehen würde ...
Das mag ja sein und es klingt nach soviel, aber mehr als 3% Marktanteil sind deswegen trotzdem nicht.
 
Das sind immer so "Spotlight-Argumente" ;)

Es geht doch nicht um Marktanteil... Wir hatten die Rede von "Pleite". Und allein mit dem Ipod würde Apple überleben :)

Und noch was zu Marktanteil, ich habe ein gutes, aber schlecht zu kontrollierendes Argument gelesen:

Ein Windows-Nutzer kauft alle 2-3 Jahre einen neuen PC. Ein Mac-Nutzer nur alle 4-6 Jahre. Wenn man jetzt den Marktanteil durch neu verkaufte PCs berechnet, kommt ne falsche Zahl raus, oder?

Aber wie genau muss man denn dann rechnen? Und wie kriegt man die richtigen Zahlen raus?

Und all dass entkräftet nicht, dass wirklich 95% der Computer PCs mit Windows sind :)

falkonline
 
Wieviel Compuer PC oder Macs sind, spielt doch gar keine Rolle. Für ein Unternehmen kommt es, sofern es Hardware herstellt, nicht auf die Verbreitung, sondern auf die Abverkäufe drauf an.
Zu deiner Überlegung mal folgendes.
Gehen wir einmal davon aus, dass man 40 Jahre lang Comnputer benutzt.
Dann kauft ein PC-User 13 Computer und ein Macuser 10 Computer..Das heißt, dass es30% mehr Neuverkäufe an PCs gibt. Wenn also Apple die gleiche Fluktuation aufweisen würde, würde der theoretische Marktanteil bei 3% X 1,3 liegen = 3,9%
 
es ist so klasse, die Ausgangsfrage dreht sich um Journalismus, nach ca. 12 Posts geht es um den beschissenen Marktanteil von Apple und dem Konkurrenzkampf mit Wintel. :rolleyes:
 
Wenn nur noch Fans und Enthusiasten deine Produkte kaufen, dann bist du schnell am Ende. Diese Gruppe Menschen geben der Firma nach aussen ein eher schlechtes Bild, da sie irrational für dein Produkt argumentieren und somit potenzielle Kunden abschrecken und nach innen sind sie überkritisch und mit nichts zufrieden zu stellen, sind aber letzten Endes auch die letzten Käufer (wenn das Ende der Fahnenstange durchs vergraulen Noch-Nicht-Kunden und Enthusiasten zufriedenstellen erreicht ist).

Hat schon mehr als genug Firmen erwischt die in so eine Abwärtsspirale geraten sind. Aktuelle Beispiele Modelleisenbahn: Märklin oder bei Comics: der Dino Verlag.

Je weniger Fans desto besser, denn die Masse macht's - nicht der Fan (Gott bewahre). Oder man hat halt massenhaft Fans, aber Apple ist nicht Star Wars oder Star Trek.

Ergo: Wenn sich Apple Fan(atics) über MacMini und/oder iPod Neulinge aufregen, dann machen sie bei Apple was richtig!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich dachte Fleischmann wäre am Ende?
 
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