Mahlzeit, liebes Auto!

M

M. smithii

Ein Essay von Lester Brown, Präsident des Earth Policy Institute in Washington und Autor des Buchs "Plan B 2.0 Mobilmachung zur Rettung der Zivilisation"
http://www.spiegel.de/spiegelspecial/0,1518,474490,00.html

Autos, nicht Menschen verbrauchen den größten Teil des Getreides, das 2006 im Vergleich zum Vorjahr zusätzlich verarbeitet wurde. Das US-Landwirtschaftsministerium schätzt, dass der weltweite Maisverbrauch 2006 um etwa 20 Millionen Tonnen über dem Vorjahr lag. Davon wurden vermutlich 14 Millionen Tonnen zur Herstellung von Ethanol verwendet, nur 6 Millionen Tonnen dienen der Produktion von Nahrungsmitteln. Insgesamt hat sich die Getreidemenge, die zu Ethanol verarbeitet wird, in fünf Jahren verdreifacht, von 18 Millionen Tonnen in 2001 auf geschätzte 55 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr.
Der Appetit der Welt auf Treibstoff ist unersättlich. Das Getreide, das nötig ist, um den 120 Liter fassenden Tank eines Geländewagens mit Ethanol zu füllen, reicht aus, um einen Menschen ein Jahr lang zu ernähren. Von der Menge, die destilliert werden muss, wenn der Tank alle zwei Wochen gefüllt wird, könnten sich 26 Leute ein Jahr lang satt essen.
Die weltweiten Investitionen in Bio-Treibstoffe drohen außer Kontrolle zu geraten. Sie drohen das Getreide, das für die Vieh- und Geflügelzucht benötigt wird, dramatisch zu verknappen. Und, noch schlimmer, die gewaltige Zahl von Biodiesel- und Ethanolfabriken, die im Bau oder in Planung sind, könnte dazu führen, dass schon in naher Zukunft nicht mehr genügend Getreide für den menschlichen Verzehr zur Verfügung steht. Kein Zweifel: Die Bühne ist frei für den Konflikt zwischen den 800 Millionen Autobesitzern und den weltweit 2 Milliarden Allerärmsten, die nur überleben wollen.
Für die 2 Milliarden ärmsten Menschen der Welt, die mindestens die Hälfte ihres Einkommens für Nahrung ausgeben, könnten steigende Getreidepreise schnell lebensbedrohlich werden. Sie könnten Aufstände um Nahrungsmittel in den Ländern auslösen, die auf Getreide-Importe angewiesen sind, und so den globalen ökonomischen Fortschritt gefährden.
u.v.m.
Und dabei kommt Biosprit gerade erst in Mode...
 
Ja, das ist eine wirklich dramatische Entwicklung.

Diese Diskussion läuft ja schon länger, und mittlerweile wird ganz deutlich spürbar, dass die Autofahrer mit Stromproduzenten um die Ackerflächen konkurrieren.
So ist der Hektarpreis für landwirtschaftliche Nutzflächen auch in Niedersachsen (wo ich lebe) enorm angestiegen – Energieanbau lohnt sich.

In Südamerika und Asien wird auf ehemaligen Urwald- und Getreideflächen nun Palmöl erzeugt. Die Palmöl-Plantagen schiffen ihr Produkt sogar schon via Rotterdam bis nach Deutschland, um daraus Biodiesel herzustellen. Denn mit Raps und Getreide gefütterte Biodieselwerke liegen preislich höher als die Palmöl-Verwender.

Und die Börse bekommt Appetit: Hier zum Beispiel, auf finanzen.net, werden die Anleger über die rosigen Aussichten der Branche aufgeklärt.

Wenn man dann liest, dass es den deutschen Autohersteller gelungen ist, Biosprit als Ersatzstoff bei den CO2-Grnezwerten anrechnen zu lassen, kann einem schlecht werden.

Aber Hauptsache, wir müssen nicht unsere Mobilität und Motorisierung einschränken – auch wenn andere dafür hungern.

*seufz* - wieder ein Moralbeitrag, aber irgendwie ist dieses ganze Geseiere um Auto, Tempolimit und PS hier kaum zu ertragen.
 
...
*seufz* - wieder ein Moralbeitrag, aber irgendwie ist dieses ganze Geseiere um Auto, Tempolimit und PS hier kaum zu ertragen.

Du bist doch garade bei solchen Themen einer der "stärksten" Kommentatoren, Spoege.
Ich kann also deinen "Seufzer" nicht nachvollziehen ...:cool:

mfg.
 
Engagement ist eben nicht immer die reine Freude und kostet Kraft.
spoeges Seufzer kann ich durchaus verstehen.
 
Tja, noch ein Grund mehr unseren kostbaren Regenwald weiter abzuholzen. Es ist schon etwas pervers, dass man Lebensmittel eher verheizt als an hungrige Menschen zu verteilen.

Aber so ist das nun mal mit der lieben Marktwirtschaft.
 
Aber so ist das nun mal mit der lieben Marktwirtschaft.

Durch EU-Subventionen im Agrarbereich hungern weitaus mehr Menschen als durch die Herstellung alternativer Kraftstoffe. Subventionen sind allerdings kein Kind der Marktwirtschaft und außerdem was ist denn deiner Meinung nach die Alternative?

Nochmals rufe ich dazu auf der Initiative Planwirtschaft beizutreten, damit funktioniert die Welt besser und wir haben alle wieder Oarbeit :cake:
 
Schade, dass solche Diskussionen immer sehr einseitig geführt werden, einfach "hau drauf", egal von welcher Seite. Der Weltmarkt hat nun mal seine Gesetze. Muss man nicht schön finden oder sich damit bedingungslos abfinden. Ist aber im Moment so.
Aber man kann das Thema auch anders sehen. Was ist mit den Menschen in den Ländern, die nicht mit Erdöl und anderen Bodenschätzen gesegnet sind (einmal abgesehen davon, dass auch da die meisten nicht am Erlös teilhaben). Nun haben erstmals auch kleine landwirtschaftliche Produzenten die Möglichkeit, am weltweiten Energiemarkt teilzunehmen. Und entsprechende Preise für ihre Produkte zu erhalten. Von den Bauern in der europäischen Union und vor allem den neuen Mitgliedsländern gar nicht zu reden, die einige Produkte nur in sehr beschränkten Mengen abgeben können/dürfen.
Endlich dezentralisieren sich die Energiequellen etwas und bieten die Möglichkeit für etwas Wohlstand für alle, und schon kommen die Bedenkenträger. Dass das ein Problem werden könnte, streite ich nicht ab. Aber es ist auch eine Chance.
 
Solange in der EU Überproduktionen von Agrarprodukten subventioniert werden die man dann dazu verwendet, sie z.B. nach Afrika zu exportieren (konkret Gemüse, Getreide und Milchpulver) was dann in Afrika dafür sorgt, dass die dortigen Bauern ihre Waren nicht mehr verkaufen können da sie teurer sind als das Zeugs aus der EU, ist hier grundlegend etwas faul.
Die afrikanischen Bauern hätten mehr davon, wenn mehr Getreide in der EU in Sprit verwandet werden würde.
 
Dass das ein Problem werden könnte, streite ich nicht ab. Aber es ist auch eine Chance.

Richtig. Und durch die aktuelle Entwicklung wird z.B. auch die Biomüll-Tonne aufgewertet, denn deren Inhalt wird zur Energieerzeugung herangezogen. Und Schweinescheisse und und und...

Nicht immer eine Flunsch ziehen, als ob morgen die Welt untergehen würde, bitte ;)
 
UUPS,

und ich hatt emich schon gefreut dass ich auch mal Biodiesel tanken könnte. WEnn ich aber den Armen damit das Brot verheize .... ? Ich muss nochmals darüber nachdenken. Umweltfreundlich ja, auf Kosten aderer nein! :(
 
Das ist doch der erste Gedanke der meisten Menschen. Deswegen ist es wichtig, auf die Folgen aufmerksam zu machen. Und hier ist auch ein Bereich gegeben, in dem man bei Fehlentwicklung, die ja offenkundig ist, sehr wohl noch rechtzeitig durch sein Verhalten/seine Ablehnung eingreifen kann.
 
Tja, noch ein Grund mehr unseren kostbaren Regenwald weiter abzuholzen. Es ist schon etwas pervers, dass man Lebensmittel eher verheizt als an hungrige Menschen zu verteilen.

Aber so ist das nun mal mit der lieben Marktwirtschaft.

Es ist auch ein Jammer, wieviel Lebensmittelreste übrigbleiben.
Halbausgelöffelte Joghurtbecher, Reste im Marmeladenglas, Reste in der Wustpelle etc.

Hat sich mal einer die Mühe gemacht hochzurechnen, was da täglich weggeschmissen wird?
Auch per Gesetz werden Lebenmittel weggeworfen.

Damit könnte man den Hunger in der Welt stoppen, wenn die Kosten Verteilung nicht wären....

Also liebe Grashalmbeschützer, es gibt noch mehr Probleme ;)
 
Ja, ich verurteile das auch.
 
Es ist auch ein Jammer, wieviel Lebensmittelreste übrigbleiben.
Halbausgelöffelte Joghurtbecher, Reste im Marmeladenglas, Reste in der Wustpelle etc.

Hat sich mal einer die Mühe gemacht hochzurechnen, was da täglich weggeschmissen wird?
Auch per Gesetz werden Lebenmittel weggeworfen.

Damit könnte man den Hunger in der Welt stoppen, wenn die Kosten Verteilung nicht wären....

Also liebe Grashalmbeschützer, es gibt noch mehr Probleme ;)

Da muss jeder sich selbst anpacken. Schon seit Jahren haben wir keine/kaum Lebensmittel weggeworfen. Wenn das mal passierte dann war das nur durch Fehlplanung und selbst die ist äuserst selten. Es geht selten mal ein Lebensmittel kaputt, vorher wird es aufgegessen! Auch unsere Gäste werden aufgefordert aufzuesse! Die kennen uns schon.

Ich denke etwas Respekt vor den Menschen die kaum was zu knabbern haben sollte jeder haben. Aus diesem Respekt hearus haben wir auch einen Respekt gegenüber der Nahrung selbst entwickelt. Das bringt aber den Armen nichts sofern dann nicht Spenden oder so folgen. Vergesst einfach nicht, wir hatten Glück das wir hier und nicht wo anders geboren sind.
 
Du bist doch garade bei solchen Themen einer der "stärksten" Kommentatoren, Spoege.
Ich kann also deinen "Seufzer" nicht nachvollziehen ...:cool:.

...und nur bei solchen und ähnlich gelagerten Themen, nach einem Beitrag zu einem fachlichen, Mac basierten Thema müsste man wohl sehr lange suchen. ;)
 
Es ist auch ein Jammer, wieviel Lebensmittelreste übrigbleiben.
Halbausgelöffelte Joghurtbecher, Reste im Marmeladenglas, Reste in der Wustpelle etc.

Hat sich mal einer die Mühe gemacht hochzurechnen, was da täglich weggeschmissen wird?
Auch per Gesetz werden Lebenmittel weggeworfen.

Damit könnte man den Hunger in der Welt stoppen, wenn die Kosten Verteilung nicht wären....

Also liebe Grashalmbeschützer, es gibt noch mehr Probleme ;)

Ich sehe den Sinn dieses Postings nicht? Es ist doch nur ein weiterer Aspekt in einer ganzen Reihe von Ungerechtigkeiten. Dass hier schon produziert wird, nur um gewisse Subventionen zu erhalten und und ein Teil der Produktion dann einfach weggeschmissen wird, das ist tatsächlich sehr sehr arm.

Aber es geht ja nur um Grashalme und die Welt ist doch so schön, warum reg ich mich eigentlich auf es geht mir doch so gut! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
OT
Ich bin (bis jetzt) Spoege sehr dankbar, dass er auf die persönlichen Anwürfe hier nicht eingegangen ist.
Ich werde wohl im Team mal darüber sinnieren müssen, ob es nicht sinnvoller ist, jeden Thread sofort zu schließen, sobald Mitglieder auf dieser Ebene angesprochen werden. Diese Postings sind nicht themenbezogen, sorgen aber immer wieder dafür, dass ein "mieser Wind" in die Sache reinzieht.

Mir macht das nix aus, wenn jeder Thread in der Bar geschlossen ist, es macht langsam eh keinen Spass mehr, hier mitzulesen. Wenn es den Angreifern dann auch keinen Spass mehr macht, zieht vielleicht auch wieder ein bisschen Ruhe, Frieden und Qualität ein.

/OT
 
Avalon,

dein Versuch, die "Grashalmbeschützer" lächerlich zu machen, ist deiner unwürdig.
Wenn du die politischen Zusammenhänge zwischen der Erzeugung von Biosprit und den gestiegenen Nahrungsmittelpreisen in der 3. Welt nicht verstehst, ist das traurig genug.

Und dann noch mit Hinweisen zu kommen, wir müssen erstmal alles aufessen, bevor wir den Biosprit-Boom kritisieren, das ist schon unterirdisch peinlich für unseren ansonsten doch hochwertigen Jahrgang.

Also überleg erstmal, bevor du wieder so'n Quatsch schreibst.
 
hmm, der Jahrgang 55 ist der Meinung, dass sich langsam aber sicher in den verschiedensten Threads verzettelt wird...:)
 
Der Threadstarter sagt, dass es hier darum geht, dass die hiesigen Tanks satt sein werden und die dortigen Mägen ohnehin schon leer sind.
Warum an anderer Stelle ein Jubelthread dazu eröffnet wurde, ist nicht nachvollziehbar.
 
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