Wie würdet Ihr vorgehen

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till66

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Hallo Gemeinde,

hier tummeln sich nicht wenige kompetente Kollegen, von daher könnt´s sein, daß ich einen guten Rat kriege, also:

In meiner Gemeinde (ca. 4500 Einwohner) gibt es ein von der Stadtverwaltung herausgegebenes und produziertes Nachrichtenblatt. Der Inhalt besteht aus Stadtratsbeschlüssen, Vereinsnachrichten, Terminkalender, Polizeinachrichten und dergleichen mehr. Nichts aufregendes.

Der BM hätte Interesse daran, das ganze an eine Firma abzugeben. Die Gründe sind einleuchtend, es schaut grauenhaft aus (Word-Layout) und bindet die Kräfte eines städtischen Angestellten. Erscheinungsweise ist 2-monatlich. Ich weiß ungefähr, was die Produktion (Druck, Versand) kostet. Das Anzeigenvolumen ist derzeit minimal, die Anzeigenpreise unterirdisch.

Von Euch, geschätzte Mitkämpfer um das täglich Brot, erhoffe ich mir Anregungen, wie man so eine Sache zu einem Erfolg führen kann.

Ich schildere hier mal ein Szenario, um die Fragestellung zu verdeutlichen:

Die Gemeinde zahlt für, sagen wir, 24 Seiten ein Fixum. Dafür kann sie ihr Mitteilungsbedürfnis stillen und bekommt ein sauberes Layout kostenneutral geliefert. Was heissen soll, sie zahlt nicht mehr als vorher, weil ich günstiger einkaufe etc. verdiene ich noch ein paar Euro.
Anzeigeneinnahmen gehen voll an mich und, darauf spekuliere ich, die Anzeigenkunden werden von mir ihre Anzeigen gestalten lassen.

Das ist eine Möglichkeit, seht ihr noch andere? Vielleicht macht jemand was ähnliches und kann mir seine Vorgehensweise schildern, mich würde auch die Vertragsgestaltung mit der Gemeinde interessieren. Kurz, jede Idee ist willkommen.

Ich geh jetzt vespern, guten Abend

Till
 
bin zwar von einer anderen branche, aber ich werde mich trotzdem hier äussern ;)
wie schaut eigentlich deine auftragslage aus? ich würde das auf jeden fall als eine zukunftsinvestition sehen (erfahrungen, kontakte, referenzen, usw.) oder die finger davon lassen, wenn du ohne diesen auftrag leben kannst.
ich glaube, mehr ist nicht viel drinnen.
rob
 
Hallo.

Also in der Regel werden solche Blätter ja vom Layout her einmal gestaltet und bei den darauffolgenden Ausgaben werden nur Texte und Bilder ggf, ein zwei Kleinigkeiten geändert. Von daher ist der Aufwand ab Ausgabe 2 nicht mehr besonders hoch. Sollte sich dein Kunde auf die Sache mit den Anzeigen einlassen ist es anfangs zwar mühsam und muss nicht immer zum Erfolg führen, auf lange Sicht gesehen aber ne Vernünftige Alternative zum Standardprozedere.
Ich kenne deinen Kundenstamm ja nicht, aber wenn du für Klein- und Mittelständler arbeitest dann können die Schalter von Anzeigen ja durchaus deine nächsten Kunden werden.

Die andere Möglichkeit ist wie gesagt der Standard. Heisst: Du schreibst n Angebot, sie behalten ihre Anzeigeneinnahmen, fertig.

Is auch immer so ne Sache. So n Gemeindeblättchen kann man eh nur als Sprungbrett nutzen. Reich macht dich das ja sicher nicht. Von daher tendiere ich ebenfalls zu eins.
 
hallo till66.
meine erfahrung mit solchen sachen:
viel arbeit, wenig brot.
als sprungbrett oder leuchtturm nur in ausnahmefällen verwendbar.
wenn du sonst nichts hast, mach es trotzdem.

besten gruß, al
 
Al Terego schrieb:
hallo till66.
meine erfahrung mit solchen sachen:
viel arbeit, wenig brot.

da kann ich Al nur beipflichten. Meistens ist das mit viel Aufwand und Stress sowie wenig Ertrag verbunden.
Aber "Versuch macht kluch". ;-)
Wenn du momentan zeitliche Kapazitäten frei hast, mach es.

viel Erfolg
Nicole
 
Gerade die Anzeigengestaltung für Mittelständler ist so 'ne Sache. Wenn die keine Agenturerfahrung haben, liefern sie oft den letzten Mist und erwarten von Dir, dass Du Gold draus machst. Der Job riecht geradezu danach, als wolle sich jeder darin selbst verwirklichen (Stadtrat, Anzeigenkunden, etc.) - viel Kommunikationsaufwand. Und der Korrektur- und Abstimmungsaufwand wird m.E. selten bezahlt.
 
aro74 schrieb:
[…] - viel Kommunikationsaufwand. Und der Korrektur- und Abstimmungsaufwand wird m.E. selten bezahlt.
...und hier liegt IMHO die Gefahr.
Falls du das Projekt annimmst, solltest du ein explizites Mediadatenblatt
fertig machen – bevor du los legst.
Auf eben diesem Mediadatenblatt (pdf z.B.) können deine Anzeigenkunden
erlesen, was sie als Daten abzugeben haben und das eine eventuelle
Bearbeitung der Anzeigen zur Drucktauglichkeit Geld kostet!

Das oben erwähnte "Sprungbrett" durch diesen Job ist möglich.
Die jeweiligen Anzeigensteller sind oftmals dadurch animiert auch mal
etwas anderes in Auftrag geben zu wollen > beim richtigem "Kundenhandling"
deinerseits...

Good Luck, Difool

till66 schrieb:
...Ich geh jetzt vespern, guten Abend, Till
Bitte was? Vespern? :p
 
Ich nehme an, es handelt sich um eine schwäbische Gemeinde..?

Bei uns (noch kleinere Gemeinde) hatte eine Druckerei vor Ort das übernommen.
Die hatten sowieso immer Praktikanten und Kapazitäten frei, zum tippen
und setzen, die Druckkosten waren demnach auch niedrig. Sah aber immer gut aus,
schwarz-weiß, schlicht aber typografisch o.k.

Trotzdem hat das dann der Primo-Verlag in Stockach (Bodensee) übernommen. Das ist ein
darauf spezialisierter Verlag für Gemeindeblätter, der das ganze (anscheinend) sehr billig anbietet, für ganz Schwaben/Oberschwaben/BW. Die Qualität (Druck und Anzeigen) ist nicht berauschend, aber das juckt wohl niemanden.

Das gibt mir (als Grafiker) zu denken... wenn es der Gemeinde völlig wurscht ist,
wie das ganze aussieht, hauptsache billig, dann lass ich da die Finger davon.

Ich hoffe, das ist in deinem Fall anders.
 
Während des Studiums haben wir mal eine Exkursion in eine Druckerei gemacht, die ihre freien Kapazitäten mit solchen Billigblättern gefüllt hat. Erst machte der Junior das alleine, dann hat man nach und nach drei professionelle Anzeigenverkäufer und ein paar freie Redakteure angeheuert und mittlerweile lebt diese Druckerei zu einem Großteil von diesem Geschäft - und das nicht schlecht. Es KANN durchaus funktionieren, aber die Fallstricke sind groß. Die Durchlaufzeiten müssen gering sein, künstlerisch wertvolle Arbeit wird man da nicht abliefern können.
 
Liebe Gemeinde,

vielen Dank für die Antworten. Meine Auftragslage ist nicht schlecht. Ich kann davon leben. Kunden sind die Üblichen: Produzierendes Gewerbe, Offentlicher Dienst, Dienstleister. Ich find´s halt interessant, weil ich auf diese Weise auf einen Schlag Zugang zu allen potentiellen Kunden der Stadt bekomme, und zwar automatisch.
Ich weiß ja nicht, wie es Euch so geht, aber ehrlicherweise habe ich Scheu, alle alten Schulkameraden um Aufträge anzugehen oder in die CSU einzutreten, um zu wissen, was schiebungstechnisch so läuft.

Weitere Motivation: Die Anzeigenakquise und die Kommunikation könnte meine Frau machen. "Ironiemodus an" Da ist sie weg von der Straße, hat was sinnvolles zu tun, wir sparen uns ein Auto und sie kriegt mal so nebenbei mit, was ich täglich für eine übermenschliche Leistung bringe! "Ironiemodus aus"

Also, wenn ichs krieg, mach ich´s.

Servus

Till

BTW: Nein, kein Schwoob, aber sparsam sind wir hier leider auch.
 
till66 schrieb:
(...)Die Anzeigenakquise und die Kommunikation könnte meine Frau machen. "Ironiemodus an" Da ist sie weg von der Straße, hat was sinnvolles zu tun, wir sparen uns ein Auto und sie kriegt mal so nebenbei mit, was ich täglich für eine übermenschliche Leistung bringe! "Ironiemodus aus"(...)

Hmmm... was deine frau auf der Straße verdient, wirst du mit dem Projekt niemals verdienen ;)

Nein, klingt ganz gut und ich wünsch dir viel Erfolg damit! Ran an den Speck!
 
Lieber MacEnroe,

so viel ist das auch nicht, der Job wird maßlos überschätzt! Du redest doch vom
Schneeschippen, oder...

Gruß

Till
 
Also, die Preise sind ja wohl der Hammer ...

Mal etwas offTopic: hab letzte Woche einen Bericht gesehen:
Head war: "Mutter und **** zugleich" ... Jedenfalls ging die
Dame mit 600 - 1200,- pro Nacht Heim!!! Nicht schlecht - sollte
mich mal umorientieren ;)
 
Leute,

ich find diesen lapsus lingue meinerseits auch den Brüller, muss aber bitten, das still
zu genießen, weil ich nicht ausschließen kann, daß mir beim Schreiben über die Schulter geguckt wird.
 
wer sich in gefahr begibt … :D

ich sach nix
 
Wie schaut es denn mit der Vergabe aus?
Wenn die Gemeindeverwaltung diesen Auftrag an eine private Firma vergeben möchte muss vorher eine Bundesweite Ausschreibung geschehen (je nach Volumen sogar Europaweit!).
 
Hallo Martha,

da hast Du natürlich recht, jedenfalls im Prinzip. Ich bin seit einiger Zeit einem großen staatlichen Anbieter aus dem Gesundheitswesen verbunden und da hat es eine begrenzte Ausschreibung gegeben, die ich gewonnen habe.
In diesem aktuellen Fall will ich ja nicht mehr Geld als sie sowieso schon ausgeben, jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Das Ganze kann man gut begründen, weil die Stadtverwaltung sich Stress im eigenen Haus erspart und der dafür abgestellte Mitarbeiter wieder mehr Zeit für seine eigentlichen Aufgaben hat. Ich bin auch nicht der erste, der sich dafür interessiert hat, aber vielleicht der Einzige, der die versteckten Vorteile höher bewertet als die primären monetären Einnahmen.

Mehr Schwierigkeiten als die rein rechtliche Seite bei einer Auftragsvergabe, sehe ich bei den Stadtratsmitgliedern und den Seilschaften, die es ja in jeder Gemeinde gibt. Da gibt´s immer welche, die auch einen kennen, der... Kann gut sein, daß die Herrschaften dann auf den Geschmack kommen und das Ganze dann plötzlich wichtig wird. Dann hat natürlich jeder seinen Favoriten und es wird ein Hauen und Stechen. Sollte das passieren, fang´ ich´s garantiert nicht an. Ich bin ja auf die Zusammenarbeit angewiesen, besonders, wenn das Blatt inhaltlich aufgewertet werden soll (damit mehr Anzeigeneinnahmen reinkommen) Das sind Wiederstände, die kann man schwerlich überwinden. Ausser natürlich, man tritt in DIE PARTEI ein.

Servus

Till
 
Stadtrat != Stadtverwaltung

bzw. Mitarbeiter der Stadtverwaltung dürfen nicht im Stadtrat sitzen (jedenfalls nicht in NRW :D )

Deswegen ist die "Zusammenarbeit" in dem Fall wohl nicht in Gefahr, da du ja nicht mit dem Rat zusammen arbeitest, sondern mit der Verwaltung.
 
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