Wie werde ich Grafiker

also....ich hab 1997 ne lehre zum mediengestalter gemacht (betrieblich), dann 2000 zu ner anderen agentur gewechselt und seit 2003 selbständig.. studieren würde ich gern, muss aber leider frau und kind "versorgen", was heißt geldverdienen... einerseits würde ich gerne studieren, da ich denke es würde mich noch weiter bringen, andererseits denke ich aber auch..naja, entweder hat man den blick dafür oder nicht...das kann man durchs studium ausbauen...aber wenn da von grundauf null talent etc ist kann man auch mit dem besten studium nix machen, also...werde ich mich mit büchern und workshops weiterbilden...und versuchen "von selbst" immer besser zu werden. ich denke die hauptsache ist talent und der wille vorwärts zu kommen....
 
Meiner Meinung nach legt man im Studium nur die Grundsteine - sicher stimmt es,
daß es besser ist, ein gutes Fundament zu haben, um später darauf aufbauen zu können ...

Allerdings bin ich auch der Meinung, daß man das Geschäft, das Funktionieren (wie es
VMPR nennnt) und eben all die Kniffe, die man nur in der Praxis und beim Machen
lernt, in den Agenturen mitbekommt und das am Besten bei Wechselnden.

Das heißt also in den ersten Jahren nach dem Studium viele Agenturen in verschiedenen
Bereichen der Werbung/Branche durchlaufen - früher sagte man mal 2-3 Jahre pro
Agentur, aber heute ist es fast schon so, daß man jährlich wechselt.
Ich werde im Sommer 30 und bin derzeit in meiner 4. Agentur - bei mir war der
Schnitt noch 2-3 Jahre und ich habe viele unterschiedliche Herangehens- und Denkweisen,
Kunden, Branchen usw. kennen gelernt ...
 
@VMPR: danke, dass mal jemand klartext redet... so sieht es schon zumeist aus!

mein tipp: eine riesenportion praxis, dazu die nötige theorie und viiiiiel interesse. herzblut und talent mal vorausgesetzt ... dann können beide wege (studium oder ausbildung) richtig sein. es kommt letztlich immer darauf an, ob du dich mit dem job identifizieren kannst und willst, dann spielt es eine weniger große rolle auf welcher uni oder akademie du studierst oder in welcher agentur du deine ausbildung machst. häng dich eben rein!

das ist das, was ich nach der zusammenarbeit mit einigen praktikanten sehr häufig vermisst habe, denn der job ist nicht cool und macht auch nicht cool und schon garnicht, wenn man nur scharf darauf ist, an einem mac zu arbeiten... alles schon da gewesen.

kurz zu mir: ich habe nach dem abi eine ausbildung zur mediengestalterin im bereich mediendesign/print gemacht, insgesamt in drei verschiedenen agenturen für die unterschiedlichsten branchen gearbeitet und die werbeabteilung auf kundenseite schon das ein oder andere mal um ihren feierabend beneidet. auf dauer wäre mir das allerdings zu eintönig...
seit 2,5 jahren bin ich nun selbständig und hadere mit mir, parallel noch zu studieren. dann aber wohl eher medienmanagement als grafik- bzw. kommunikationsdesign.

grüße von mia.
 
VMPR schrieb:
Nur eins zur Warnung: "Grafiker" oder "Designer" ist ein Job, der dich fertig machen kann, die Kopfschmerzen bereitet und dein Herz bluten lässt. Es hat viel mit Stress zu tun, 10 Stunden am Tag sind minimum, oft auch über Wochenenden, Feiertage und quer durch die Nacht. Es gibt Kunden, die machen deine Designs fertig, in die du viel Herzblut gesteckt hast. In so Momenten möchtest du alles hinschmeißen, du fängst an es zu hassen und schreist wild durch die Gegend oder versteckst dich in einer dunklen Ecke. Kurz: Es ist hart und fordert alles von dir. Aber ich würde lieber sterben als etwas anderes zu tun :)

jaja, sehr gut ausgedrückt, dass herz blutet in dem job ungemein. Aber das bekommt man schon im studium beigebracht – wer kein dickes fell hat, keine kritik verträgt, bockig wird, alte entwürfe nicht einfach verwerfen kann, nicht reinen tisch machen und wieder von vorne beginne kann, soll es gleich sein lassen.

@appelkopp: in punkto fh-studium und dafür benötigte bewerbungsmappe musst du schon zeichnen können und zwar richtig gut. habe zwar im studium schon einige krücken am bleistift erlebt, die hatten es aber sehr sehr schwer...
 
für das studium oder für die ausblidung musst du zeichnen können, aber im job selbst wird das zeichnen eher selten angewendet. da musste schon fit am rechner sein.

anfänglich ist es die hölle, wenn du deine ersten entwürfe abgibst, und dein chef oder der kunde dir deinen entwürf in der luft zerreißt und du wirklich alles ändern musst. manchmal muss man auch entwürfe so ändern, dass man nur noch denkt: super, jetzt ist das layout hin! aber es bringt ja alles nichts, wenn der kunde schweinchenrosa auf orange haben will, kann man versuchen ihn davon abzubringen, gelingt das nicht, kriegt er halt schweinchenrose auf orange... das muss man lernen. und das ist echt schwierig, aber man hat kaum eine wahl!
 
wenn der kunde schweinchenrosa auf orange haben will, kann man versuchen ihn davon abzubringen, gelingt das nicht, kriegt er halt schweinchenrose auf orange... das muss man lernen. und das ist echt schwierig, aber man hat kaum eine wahl!
Ja, auch das muß man in der Praxis lernen - und auch über seinen Schatten und
guten Geschmack springen könne - eben funktionieren. ;)

BTW.: hab noch keine wirklich hippen Grafiker gesehen - die schlufen meißt blaß
und augengerändert irgendwann am Vormittag in und in der Nacht aus der Agentur ...
 
kemor schrieb:
BTW.: hab noch keine wirklich hippen Grafiker gesehen - die schlufen meißt blaß und augengerändert irgendwann am Vormittag in und in der Nacht aus der Agentur ...
Doch, ich hab mal einen gesehen! Der war so hipp, der hatte noch nicht mal eine Reinzeichnung nötig ... danach ward er nie wieder gesehen! :D

@apfelkopp
Mach' in den Schulferien ein Praktikum in einer Agentur und guck mal, ob sich Deine Träume mit der Realität vertragen. ;)
 
kemor schrieb:
BTW.: hab noch keine wirklich hippen Grafiker gesehen - die schlufen meißt blaß und augengerändert irgendwann am Vormittag in und in der Nacht aus der Agentur ...
Sorry, kann's mir nicht verkneifen, trotz Glashaus ;) :

http://www.cactus2000.de/de/conjd/schlafen.shtml

Aber Recht hast du. Wer denkt, er waer's oder wer nicht mit den Arbeitszeiten leben kann, wird nicht gluecklich.
 
supermia schrieb:
@galanos: meinte er vielleicht schlurften?
Ahso, das ergaebe Sinn. Ich dachte, er wollte schreiben: "… schliefen … irgendwann am Vormittag ein …"

Sorry fuer OT ;)
 
Errrrrrrrrrrrwischt - "r" vergessen (oder "übertippt")!
Das machen die kleinen, dicken Grafiker-Finger ;)
 
@apfelkopp: Siehste, so fängt das an!

@kemor: Der Produktioner gibt 'nen Kaffee aus! *virtuelleinedampfendetasserüberreich* ;)
 
@ aro74: Danke schön - gibt´s auch Gebäck dazu!? ;)
 
Klar, vom letzten Kundenbesuch ist noch was übrig. Steht oben auf der Mikrowelle in der Kaffeeküche. :D
 
Ah ja, ich weiß wo - da wo diese schönen Fett-Staub-Skulpuren sind.
Hab´s gleich - soll ich Dir was mitbringen? :D
 
....ach ja der nachwuchs.
-frag nach einem praktikum in einer agentur
grosse "arbeitspraxis" ist bei dir noch nicht so nötig, du fängst erst an und sollst spass an deiner sache haben, nur dann wirst du gut.deswegen reichen auch schnupperpraktika von 2-4 wochen.
-mach ein studium an einer fh, privat muss nicht sein...dann eher kommunikations design oder ähnliches
-webdesignwissen zu haben/bekommen ist gut, lass aber die finger von einer reinen webdesigner ausbildung, die gibt es in massen und zumeist schlecht
wurde vom arbeitsamt gerne als billigabschiebung oder weiterbildung benutzt
-studium ist vor allem wegen der leute die du dort kennenlernst wichtig, der austausch zwischen studenten ist "oft" lehrreicher als irgendwelche kurse
-das wichtigste: es muss dir spass machen
-übung macht den meister, klingt doof ist aber so, kauf dir designhefte, bau auch mal nach , lass dich inspirieren
-das traditionelle nicht vergessen, sprich zeichnen, farbenlehre, typographie.
ein computer anmachen kann jeder, jedes gestalterische wissen das angeeignet wird hilft dir auch in anderen bereichen
-gerade am anfang ist es wichtig für deine motivation spass zu haben an deinen eigenen sachen, lass dich also auf garkeinen fall (!) bremsen durch irgendwelche kommentare die dich eventuell negativ kritisieren.
so denke das wars im groben, ist sicher auch in teilen hier schon nachzulesen.

ach ja noch zu allen praxis versessenen;-) ich denke das studium, gerade in unseren kreativen jobs sollte in jedem fall eine spielwiese sein, ausprobieren experimente machen, was auch immer...so entstehen ideen.
dewegen halte ich auch nicht so viel davon das ganze als ausbildung zu machen, da man nicht wie beim mechaniker feststehende sachen lernt
(die sind natürlich auch sehr wichtig zb wie ein dokument druckfertig gemacht wird etc.)
wichtig wichtig ist es zu lernen seine schubladen zu füllen damit ihr später daraus schöpfen könnt.
die praxis kommt früh genug, bzw dafür gibt es ja die möglichkeit einens praxissemesters o.ä.
zudem gibt es immer mehr möglichkeiten nach dem studium als trainee zu arbeiten, eben eine mischung aus praktikum und job.
 
Zuletzt bearbeitet:
apfelkopp schrieb:
Also z.Zt. ist mein Traumberuf Werbedesigner/Grafiker, nun möchte ich mich einwenig darüber erkundigen, ist dies ein lehrberuf, oder muss man es studieren, kann man irgentwo Fortbildungen machen, wann habt ihr damit angefangen, habt ihr Design studiert? WO HABT IHR DAS ALLES GELERNT Danke schonmal im Vorraus für die ANtworten MfG Apfelkopp

Mein TIPP:

Zuerst mal kurze Praktikas machen (wie oben schon geraten)
Zeig dabei auch mal was von dir, lass dich bisschen "testen",
damit du weißt, wo du stehst...

Und schließlich:

Geh an eine staatliche FH für Gestaltung, oder eine UNI (Fach Grafik-
Design) und erkundige dich dort über die Aufnahmenprüfung.
Es gibt auch immer wieder (so jetzt um die Zeit, Mai, Juni, Juli) Termine,
wo du beraten wirst und deine Arbeiten bewerten lassen kannst.
Die sind ehrlich und sagen dir, wenn du nichts drauf hast, oder wo
du dich verbessern musst. (2 meiner Kollegen sind damals im Studium
abgesprungen, obwohl die super zeichnen konnten. Man sollte nicht
zu empfindlich sein und offene Kritik vertragen können)

Wenn du dann zur Prüfung zugelassen wirst und es dann schaffst,
dann wirst du, mit etwas Willen, auch ein guter Grafiker werden.
 
Als Anhang sende ich euch das plakat von meinem letzten musikabend



Hmm, also die Schriftauswahl und -mischungen, sowie Komposition der Fotos und so weiter und so fort sind sind ja noch nicht so gelungen...

Aber macht nix, als ich noch zur Schule gegangen bin, hätte ich das auch so gemacht. Ich studiere jetzt Kommunikationsdesign im 7. Semester und es ist schon krass was ich seitdem schon alles gelernt habe, aber auch was noch nicht!

Ich sag nur:
Viel Interesse mitbringen
Viel machen (zeichnen/fotografieren/experimentieren)
Viel anschauen...

und um genommen zu werden: auch ein bißchen Glück haben...

Toitoitoi!
 
Zuerst einmal solltest Du Dir bewusst machen, daß der Markt wirklich überfüllt ist mit Mediengestaltern und dergleichen, die wahrscheinlich niemals einen Job bekommen werden, da die Auswahl das Jobangebot um ein Vielfaches übersteigt.

Einzige Hoffnung: Man muß einfach gut sein und auch eine Portion Glück haben.

Wichtig ist vor allem, daß man diesen Job mit Leib und Seele machen will. Wie man dann seine Laufbahn einschlägt ist fast egal. Ich kannte mal einen Bäcker, der mit 30 seine Leidenschaft für Grafik entdeckt hat, sich selbständig machte und wirklich gute Sachen abgeliefert hat.

Ich selbst wollte ab meinem 15 Lebensjahr unbedingt was in Sachen Grafik machen. Mangels Geld für einen Computer habe ich damals viel mit Klebelayout und Fotokopierer layoutet. Habe damals auch ständig einen Rüffel von meinen Lehrern bekommen, da ich im Unterricht mehr gezeichnet habe, als am Unterricht teilzunehmen. Deshalb habe ich dann auch (was ich definitiv eher hätte machen sollen) in der 13. Klasse das Gymnasium mit Fachabitur verlassen und meine Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten gemacht. Ein Studium war damals für mich leider absolut nicht finanzierbar und die Ausbildung zum GTA konnte ich mir durch Nachtschicht an der Tankstelle finanzieren.

Nach der Ausbildung war es, wie erwartet sehr schwer eine Stelle zu finden, vor allem, da den meisten Agenturen die Ausbildung GTA völlig fremd war. Zu meinem Glück (Ja, das gehört dazu) ließ sich eine Agentur nicht davon abschrecken, da diese gerade mit studierten Grafikern am Mac sehr schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Somit bekam ich meinen ersten Job als Grafiker …

In der Agentur habe ich dann gelernt, wie weit die Ausbildung von der Realität entfernt ist. Wie meine Vorredner schon sagten, muß man hier ein ziemlich dickes Fell haben. Oft genug haben wir bewußt schlecht gearbeitet und wenn das Ergebnis in unseren Augen so richtig schlecht war, wußten wir, daß es genau das war, was der Kunde haben wollte. Schöne Entwürfe wurden recht selten gewürdigt. Im Grunde hatten wir vier Kunden, für die es wirklich Spaß gemacht hat zu arbeiten.

Überstunden waren die Regel. Sonntags Nachts um 3:00 Uhr den MAc auszuschalten und Montags um 8:00 Uhr wieder anzufangen war nichts ungewöhnliches.

Mittlerweile bin ich Leiter der Grafikabteilung in einem Industriebetrieb und sehr zufrieden. Zwar mache ich mehr Überstunden, als zu Agenturzeiten (habe sogar ein komplettes Jahr auf Urlaub verzichtet), aber dafür kann ich mich hier verwirklichen. Selten passiert es, daß ich meinen Chef etwas nicht ausreden kann, was mir nicht gefällt. Außerdem hat man nicht den extremen Zeitdruck, wie in einer Agentur, da man ja für sich selbst arbeitet. Außerdem verdiene ich weit mehr, als in der Agentur, wo nicht gerade gut bezahlt wurde und der Job generell von der Auftragslage abhing.

Ich habe mal gelesen, daß man bis zu seinem 30. Lebensjahr in dem Job Entweder Art Director in einer Agentur, selbständig oder in einem Industrieunternehmen untergekommen sein muß. Das kann ich aus eigener Erfahrung nur unterschreiben.

Ich wollte immer Grafikdesign studieren, was zum Teil aus finanziellen und familiären Gründen nicht geklappt hat. Heute bin ich froh darüber, da ich zum Großteil Diplom Designer kenne, die keinen Job finden. Den meisten Unternehmen und Agenturen sind die zu teuer. Mediengestalter oder GTA haben da schon bessere Chancen, müssen sich aber schon bei der Bewerbung mehr beweisen. Auch ist ein Studium keine Garantie, daß man die Materie nachher besser beherrscht, als nach einer Lehre etc. Ich kenne in diesem Job mehr schlechte Diplom Designer, als schlechte Mediengestalter, da die Designer oft den Wandel von der Theorie zur Praxis nicht schaffen und sich oft selbst überschätzen.

Wichtig ist für diesen Job (egal welchen Weg man geht), daß man unbedingt etwas in der Richtung machen will und sich gar kein anderes Leben vorstellen will. Man muß aufgeschlossen und neugierig sein, da sich wohl kaum eine Branche schneller technisch weiterentwickelt als in der Grafik. Man muß stets sein Umfeld neugierig beobachten, um der Kreativität Futter zu geben und sich für alles, was noch so langweilig wirkt interessieren können. Denn Du wirst Dir deine Kunden nicht aussuchen können für Maschinenhersteller, Juweliere, Handwerker etc. den gleichen Elan aufbringen müssen. Und dazu muß man die Bedürfnisse des Kunden verstehen können.

Dein Entwurf des Plakates zeigt auch mir, daß Du Dich noch ganz am Anfang befindest und noch viel lernen mußt. Auch ich finde, daß am guten alten Bleistift kein Weg vorbei geht. Ich habe damals auch viel Comics gezeichnet, was ich immer noch für eine gute Grundübung in jungen Jahren halte. Hier lernst Du nebenbei noch Deine Umgebung zu beobachten, wenn Du anfängst bestimmte Gestiken, Handhaltungen etc. zeichnen zu wollen.

Es ist ein steiniger Weg, den Du da in's Auge gefasst hast. Aber wenn man es wirklich will, kann man diesen auch heute noch meistern, wenn man bereit ist, den Rest seines Lebens an sich zu arbeiten. Wer dazu nicht in der Lage ist, sollte lieber Beamter werden! ;)
 
Zurück
Oben Unten