Was würdet ihr für die Erstellung eines Piktogrammes berechnen?

hk1805 schrieb:
Wieso sollte jemand der erst 1-2 Jahre dabei ist genauso verdienen wie jemand der 10 Jahre dabei ist?

Wer sich für einen Beruf ordnungsgemäß qualifiziert hat, dem steht es erstmal frei, eine Vergütung zu nehmen, die der Qualifikation angemessen ist. Mit Alter oder Erfahrungen hat das erstmal nichts zu tun. Ein junger Rechtsanwalt, der einen Mandanten erfolgreich vertritt, wird nicht nach seinen Erfahrungen honoriert, sondern nach dem Ergebnis seines Einsatzes. Aufgrund der Tatsache, dass er über ein I. und II. Staatsexamen verfügt, als RA zugelassen ist, wissen Mandanten, mit welchen Kosten sie zu rechnen haben, wenn sie 4 Stunden seiner Zeit für sich in Anspruch nehmen. Das gleiche Prinzip der Mindestvergütung zeigt sich auch beim Zahnarzt, der keineswegs doppelt oder dreifach so teuer sein kann, weil er älter oder erfahrender als ein junger Kollege ist, der erst 2 Jahre eine Praxis hat.

Auch ein Diplom-Designer hat nach seinem Abschluss einen völlig anderen Ausgangspunkt für eine Honorar-Kalkulation als ein ausgebildeter Mediengestalter, denn das eine ist eine Hochschulausbildung und das andere ein Ausbildungsberuf mit Pflicht zur Berufsschule. Nur Kunden muss man die Unterschiede deutlich machen, je nachdem, was diese benötigen. Sollte es einem jungen Designer schon mit der Diplomarbeit gelingen, den internationalen Preis einer Jury zu gewinnen, wird sein Einstiegsgehalt bei einer renommierten Agentur sicher um einiges höher liegen, als für einen langjährig erfahrenen Designer, der bisher keine Auszeichnungen erworben hat.

Wie schon gesagt, mit Alter, Erfahrungen hat die Gestaltung eines Honorars erstmal gar nichts zu tun. Qualifikation ist der erste Faktor, um den es geht, dann das Auftreten und letztendlich ist es eine Frage der Selbstvermarktung. Die Umsetzung des erworbenen Wissens in praktische Projekte dient lediglich dazu, die handwerkliche Sicherheit zu erlangen, über die man nach dem Studium nicht unbedingt verfügt. Aber man sollte niemals Absolventen unterschätzen, die frisch von der Uni oder FH kommen, denn Lebenserfahrung bedeutet nicht unbedingt mehr Geld zu verdienen. Oder glaubst Du, dass jemand, der sich gut vermarktet, automatisch besser ist als andere Kollegen, die mehr im Hintergrund bleiben?

Es gibt keine Reifezeit für eine Dienstleitung, denn nach dem Abschluss sind -- wie im Krieg und in der Liebe -- alle Mittel erlaubt! Die einen machen schnell von sich reden und mischen direkt zu Beginn ganz oben mit und die anderen warten darauf, das man sie entdeckt und die werden alt und grau dabei. Was man für welchen Service in Rechnung stellt, kommt ganz auf das persönliche und fachliche Profil des Anbieters an. Alles nur eine Imagefrage. Wer aus der Werbung kommt, dem erzähle ich nichts Neues.

Wer als frischer Diplom-Designer mit einem Stundenlohn von 85,00 EUR (brutto) beginnt, ist auf der sicheren Seite, wenn es um Entwurf und Konzeption geht. Die technischen Dinge werden extra berechnet, also auch die Erstellung einer Druckvorlage am PC, denn das eine hat mit dem anderen NICHTS zu tun. Wer als Designer alles selbst machen kann, darf auch doppelt kassieren, denn solche Trennungen der Kosten werden auch in der Druckerei praktiziert. Die Druckkosten sind unabhängig von Arbeiten im DTP-Bereich. Bei uns im Videostudio werden Cutter und 3D-Designer auch separat vergütet, selbst wenn der 3D-Designer die Videobeiträge am Ende selbst editiert. Ist schließlich Arbeitszeit (Operator) und die muss der Kunden bezahlen. Wer das macht, spielt nur dann eine Rolle, wenn das Ergebnis nicht so ist, wie vom Kunden gewünscht. Allerdings werden aus 120 EUR pro Std. (3D-Visualisierung) dann 90 Euro pro Std. (Editing), wenn der Designer den Arbeitsplatz wechselt, denn beide Einsatzformen werden unterschiedlich verrechnet. Sollte sich der Designer auch noch dazu breit schlagen lassen, die Pizza für das Team zu liefern, dann geht das aufs Haus, aber die Fahrtkosten werden dem Kunden als Spesen präsentiert. Das klappt bereits seit 1980.

- Sterling
 
Zuletzt bearbeitet:
Sterling schrieb:
Du meinst, das klingt abgehoben und unmöglich?
Da muss ich Dich enttäuschen!

10 Tage Paris
Flug + Hotel
19.10.2006 bis 29.10.2006
Einzelzimmer inkl. Frühstück
Hotel: 3 Sterne Classics
Hotel Tour Eiffel
11 rue Claude Terrasse
Paris, 75016
Gesamtpreis: 1073,50 Euro

Sterling, den Preis für den Paris-Aufenthalt habe ich niemals in Frage
gestellt! ;)


Nein, Folgendes:
Ich glaube, wir alle hier schätzen Deine Ausführungen sehr, zeugen sie doch
von fundiertem Wissen und einer guten Portion Lebenserfahrung.

Du hast, wenn man Deinem roten Argumentationsfaden aufmerksam folgt,
auch sicher in vielen Punkten absolut recht!
Zumindest konnte ich bei Deinen Ausführungen häufig mit dem Kopf nicken... :)

Trotzdem ist mir das, was Du schreibst, doch ein wenig zu
theoretisch, was Du beschreibst, ist eine Ideallinie.
Eine Ideallinie, die heutzutage nur mit viel Glück einzuhalten ist.

Die Zeiten, in denen man sich als frisch absolvierter Designer oder
fertiger Mediengestalter ins gemachte Nest setzen konnte,
sind für immer vorbei.
Heutzutage hat das Leben viel mehr Kanten, Ösen und Stolperfäden -
den von Dir beschriebenen Weg können da nicht mehr viele beschreiten...

Ich hätte mir bei Deinen Ausführungen eine kleine Portion mehr
Feingefühl gewünscht - insbesondere wenn man jetzt mal bedenkt, wer den Thread
gestartet hat und auf wen einige Deiner Bemerkungen gemünzt waren:
Eine Anfängerin, die etwas schüchtern eine allgemeine Frage zur Berechnung
eines Piktogrammes gestellt hat - der man die Unsicherheit
sehr deutlich anmerken konnte und die sich durch Teile von dem, was Du geschrieben
hast, (zu Recht?) persönlich angegriffen fühlte.
Ihre heftige Reaktion kann ich durchaus nachvollziehen.
Denn niemand weiß, in welcher finanziellen und/oder persönlichen Situation
sie sich befindet. Hier vorschnell zu urteilen finde ich nicht gut.

Ich finde solche Diskussionen sehr wichtig, würde mir persönlich aber
auch wünschen, daß »beide« Seiten etwas mehr aufeinander zugehen
und nicht, wie hier leider zu sehen war, in relativer Realitätsferne auf der
einen und Trotzigkeit auf der anderen Seite erstarren...

Ollo
 
ollo schrieb:
Ich hätte mir bei Deinen Ausführungen eine kleine Portion mehr
Feingefühl gewünscht - insbesondere wenn man jetzt mal bedenkt, wer den Thread
gestartet hat und auf wen einige Deiner Bemerkungen gemünzt waren:
Eine Anfängerin, die etwas schüchtern eine allgemeine Frage zur Berechnung
eines Piktogrammes gestellt hat - der man die Unsicherheit
sehr deutlich anmerken konnte und die sich durch Teile von dem, was Du geschrieben
hast, (zu Recht?) persönlich angegriffen fühlte.
Ihre heftige Reaktion kann ich durchaus nachvollziehen.
Denn niemand weiß, in welcher finanziellen und/oder persönlichen Situation
sie sich befindet. Hier vorschnell zu urteilen finde ich nicht gut.

Ich finde solche Diskussionen sehr wichtig, würde mir persönlich aber
auch wünschen, daß »beide« Seiten etwas mehr aufeinander zugehen
und nicht, wie hier leider zu sehen war, in relativer Realitätsferne auf der
einen und Trotzigkeit auf der anderen Seite erstarren...

Ollo
Ich bin doch gar nicht schüchtern :girlkiss: Ollo
 
Sterling schrieb:
Das gleiche Prinzip der Mindestvergütung zeigt sich auch beim Zahnarzt, der keineswegs doppelt oder dreifach so teuer sein kann, weil er älter oder erfahrender als ein junger Kollege ist, der erst 2 Jahre eine Praxis hat.

Ich sehe mich da eher als Künstler und nicht als Handwerker. Da würde ich uns eher mit Schönheitschirugen vergleichen wollen. Und bei dehnen gibt es nicht ohne grund gewaltige Unterschiede bei den Preisen (habe ich gehört).


Sterling schrieb:
Wie schon gesagt, mit Alter, Erfahrungen hat die Gestaltung eines Honorars erstmal gar nichts zu tun. Qualifikation ist der erste Faktor, um den es geht, dann das Auftreten und letztendlich ist es eine Frage der Selbstvermarktung.

Ganz klar auch eine frage der Vermarktung! Aber bei dem Punkt Qualifikation gehts doch schon los. Die wichtigste Qualifikation
ist doch schon die Kreativität, und die lernst du meist nicht in der Hochschule, Vermarktung allerdings auch kaum!
Daher gibt es auch ziemlich gute Leute ohne und verdammt viele Pappnasen mit Diplom, diese jedoch ohne jegliche kreativität und vermarktungsfähigkeiten.

Ich jedenfalls sehe es eher positiv zu wissen das ich in ein paar Jahren noch mehr verdienen werde als jetzt, egal wieviel es z.Zt. ist. -> Weil mehr Erfahrung etc.

Wäre doch ziemlich blöd wenns nicht so wäre, oder? :)
 
Hallo Ollo,

mein Emphatie-Vermögen hat mich in meiner aktiven Zeit als Lehrer an einer Realschule vollständig in Anspruch genommen, doch der Wille zur Selbstbestimmung führte mich wieder in den Wald zurück, den ich zur Jahrtausendwende vorschnell verließ, weil ich damals nicht als Wolf sondern als Reh leben wollte. Behütet als Staatsbeamter und umgeben von Jungtieren und Rotwild stand man außerhalb aller Risiken und Gefahren, weit weg vom Wald. Aus Bequemlichkeit vernachlässigte ich mich und die Aufgaben, sich den ausgewachsenen Bestien zu stellen, die längst die Witterung aufgenommen hatten und nur darauf warteten, dass die Jungtiere zum ersten Mal den Wald betreten. Doch niemand von uns an den Schulen konnte den Nachwuchs warnen. Am allerwenigstens die Kollegen, die niemals zuvor den Wald betreten hatten, aber der festen Überzeugung waren, davon berichten zu müssen.

Endlose Debatten, pädagogisches Geschwafel und sinnfreie Methoden, die nur für das Gute standen, nie für das Böse. Den Jungtieren wurde gelehrt, alle Tiere des Waldes als Freunde zu begrüßen, dabei standen sie längst am unteren Ende der Nahrungskette der Bestien, die ich zwar kannte, aber von denen ich damals zu wenig wusste. Im Wald herrschten eigene Regeln und die wichtigste Regel war das Überleben. Ein Instinkt, den ich als Beamter völlig unterdrückte, weil man geführt und gefüttert wurde. Unfähig, eigene Entscheidungen zum Wohl für sich selbst zu treffen. Beschränkt in den Versuchen, den anderen wirklich helfen zu können. Mehr Fesseln als Freiheit. Doch weder das geringe, aber dafür regelmäßigen Einkommen, noch die vermeintliche Sicherheit, bis zum Lebensende eine Anstellung zu haben, konnte den Instinkt dauerhaft betäuben, in den Wald zurück zu kehren, aus dem ich gekommen war.

In den Jahren erkannte ich, dass ich zu den Wölfen gehörte, auch wenn die Winter eisig und viele Sommer heiß waren und es Tage und Nächte gab, wo ich meine Rückkehr kurz bereute, mehr aus Angst vor der Zukunft, die so ungewiss vor einem liegt, wie die Bestien, die früher hinter den Bäumen auf mich lauerten. Doch heute bin ich selbst die Bestie und muss mich vor niemand fürchten, denn eine ungewisse Zukunft ist positiv, denn sie bietet alle Möglichkeiten, während am Waldrand der Tod schon zu Gast ist, denn dort gibt es weder Entwicklungen noch grundlegende Veränderungen. Die Reformen haben nur dazu beigetragen, dass viele Kollegen an den Schulen mehr denn je verzweifeln und das Jungtier rebelliert und verweigert sich.

Wer aus Fehlern nichts lernt und keine Lehre annimmt, der wird stets ein Opfer bleiben und kann gegen die nicht bestehen, die den Wald niemals verlassen haben, denn die Bestien kennen nur Hunger und Kälte und werden sich für Futter und ein warmes Plätzchen gegenseitig zerfleischen. Eine Lektion, die keiner meiner Kollegen den Schülern beibringen konnte, denn am Ende muss jeder selbst seinen eigenen Weg gehen. Kreativ Maus mag gerade erst den Wald betreten haben, aber das macht sie ab jetzt auf eigene Gefahr und mit vollem Risiko für Leib und Seele, denn die Zeit des Händchenhaltens ist im Wald vorbei. Das kann sie gar nicht früh genug lernen, denn sonst geht sie beim nächsten Pfad wieder in die falsche Richtung. Vielleicht lernt sie schnell, vielleicht auch nicht. Am Waldrand mag das noch eine Rolle gespielt haben, doch im Wald ist die Schule vorbei und gibt es kein Erbarmen mehr für einen Fehltritt. Wölfe müssen ihr Futter nicht kennen, Kreativ Maus! Wölfe beißen zu und überleben.

Das klingt zu hart? Ist leider kein Märchen. Übrigens, als Designer ist man Dienstleistender, kein Künstler! Deshalb gibt es zwischen den Lehrinhalten der Fachrichtung Kommunikationsdesign an einer Fachhochschule keine inhaltlichen Übereinstimmungen mit den Lehrinhalten einer Kunsthochschule, da beide Bereiche und Abschlüsse wie Äpfel und Birnen sind. Beides verbindet zwar das Obst, aber Einsatz und Ergebnis sind völlig unterschiedlich in Geschmack und Wirkung. Ohne Hochschulabschluss (Fachrichtung jeweils nach Interessen und Fähigkeiten) muss man schon außergewöhnliche Leistungen mitbringen, damit man die Chance in Unternehmen erhält, eine leitende Führungsposition einzunehmen. So viel zum Thema Einkommensgestaltung in Relation zur Ausbildung und der damit verbundenen Verantwortung. Je mehr Verantwortung für Mensch und Maschine, desto höher ist das Einkommen der betreffenden Person. Kreativität allein reicht für einen verantwortungsvollen Posten nicht aus.

Schönheitschirurg? Wer sich so schimpft, hat nie Medizin studiert, denn entweder man ist "Facharzt für plastische Chirurgie" oder ein schwarzes Schaf.

- Sterling
 
Zuletzt bearbeitet:
ich schätze, muss mein popcorn ausgraben. da geht's allmählich rund zu :)
schwarze schafe, rehe und wölfe. wow
surprised.gif

rob
 
Sterling schrieb:
Wer aus Fehlern nichts lernt und keine Lehre annimmt, der wird stets ein Opfer bleiben und kann gegen die nicht bestehen, die den Wald niemals verlassen haben, denn die Bestien kennen nur Hunger und Kälte und werden sich für Futter und ein warmes Plätzchen gegenseitig zerfleischen. Eine Lektion, die keiner meiner Kollegen den Schülern beibringen konnte, denn am Ende muss jeder selbst seinen Weg gehen. Kreativ Maus mag gerade erst den Wald betreten haben, aber das macht sie ab jetzt auf eigene Gefahr und mit vollem Risiko, denn die Zeit des Händchenhaltens ist im Wald vorbei. Das kann sie gar nicht früh genug lernen, denn sonst geht sie beim nächsten Pfad wieder in die falsche Richtung. Vielleicht lernt sie schnell, vielleicht auch nicht. Am Waldrand mag das noch eine Rolle gespielt haben, doch im Wald ist die Schule vorbei und gibt es kein Erbarmen mehr für einen Fehltritt. Wölfe müssen ihr Futter nicht kennen, Kreativ Maus! Wölfe beißen zu und überleben.
- Sterling

Du bist sicher, daß du nicht doch Schriftsteller bist???
Übrigens, zu meiner Person: Bin 30 und meinen letzten Job habe ich erfolgreich als Product Manager geleistet. Grafik-Design + Produktentwicklung, die Kommunikation mit Produzenten aus Fernost und das Bestellwesen, inkl. logistischer Abwicklung + Besuchen vor Ort... gehörte alles zu meinem alleinigen Verantwortungsbereich. Ich wollte nur mal klarstellen, daß ich weder dumm, jung, noch schüchtern bin. Die Schule habe ich übrigens auch schon lange hinter mir. Aber ich bin sicher, deine Schüler haben sich jeden Tag über ihren Lehrer gefreut....

Ja, aber auch ich habe Angst etwas falsch zu machen!
Leider fehlt mir die Agenturerfahrung und alles, was mit den Abläufen dort zu tun hat. So wie du bereits sagtest, warst du ja von Anfang an auch nicht perfekt. Sei mal ehrlich, hättest du auf so jemanden wie dich gehört???
Aus Fehlern lernt man und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen...
Auf Kritik höre ich gerne - keine Frage! Ich nehme mir auch gerne etwas davon an - wenn sie berechtigt ist! Aber Be"lehr"ungen im Sinne von vorwurfsvollen Äußerungen, an Menschen, die man nicht kennt... da solltest du dir vielleicht doch noch einmal an die Nase packen.
Oder aber, sei mal ganz ehrlich: Machst du dir gerade einen Spaß mit uns???

P.S. Ich muß Schluß machen. Ich muß noch die Großmutter besuchen!
 
@Sterling
kann dem nur zustimmen, auch die Stellung eines guten Märchenonkels ist nicht an dir vorbeigegangen, auch wenn deine äußerst unterhaltsame Gutenachtgeschichte keine sein sollte (Ich hätte sie mir noch vor dem ins Bett gehen durchlesen sollen).

Deine Message ist jedenfalls angekommen. Meine auch?

(Übrigens habe ich tatsächlich kein Medizinstudium absolviert!)
 
Sterling schrieb:
Übrigens, als Designer ist man Dienstleistender, kein Künstler! …
Hui, darüber könnten wir nun diskutieren, bis der große Feuerball hundertmal seine Bahn gezogen hat. Wäre wirklich einen neuen Thread wert. Allerdings sollten die Mitschreiber feuerfeste Kleidung und eine Hautstärke nicht unter „Bärenfell“ vorweisen können. :D
Gruß, Al
 
Sicher, wer sich als Künstler sieht, wird auch so argumentieren. Genauso andersherum. Aber es lohnt nicht darüber eine Debatte zu führen, denn wer einen Schriftschnitt neu gestaltet, ist sicher näher am Begriff der Kunst dran, als jemand, der für den mobilen Messestand Expand 2000 ein Panelmotiv produziert. Auch die technische 3-D-Computervisualisierung, die wir als Animation im Studio für ein Imagevideo produzieren, beinhaltet zwar eine "künstlerische Freiheit", aber auf Grundlage exakt formulierter Parameter und Spezifikationen. Sich binnen eines festgelegten Rahmens zu bewegen und dann auch noch unter der Aufsicht und Kontrolle des Auftraggebers, der über jedes zusätzlich gerenderte Objekt einen Screenshot zur Ansicht benötigt, würde den Fluss eines Künstlers sicher bremsen. Ich überlasse es daher den Kunden, wie sie zu einem Ergebnis stehen. Ob sie in einem Imagevideo, welches für ein Produkt wirbt, Kunst sehen, ist mir egal. Hauptdache, der Kunde ist zufrieden und wir erhalten für den nächsten Messetermin einen Folgeauftrag. Die Diskussion, wo und wie sich Kreative selbst sehen, ist für Kunden ohne jede Bedeutung. Das sehe ich ganz pragmatisch und unsere Kunden auch.

- Sterling
 
Al Terego schrieb:
Hui, darüber könnten wir nun diskutieren, bis der große Feuerball hundertmal seine Bahn gezogen hat. Wäre wirklich einen neuen Thread wert. Allerdings sollten die Mitschreiber feuerfeste Kleidung und eine Hautstärke nicht unter „Bärenfell“ vorweisen können. :D
Gruß, Al
Ich denke, liebe Kreativ-Maus, Du brauchst Dir wegen den hier angebrachten Be»lehr/leer«ungen keine grauen Haare auf Dein so junges Freiberufler-Haupt wachsen zu lassen. Deine Entscheidung war völlig OK, ich hätte an Deiner Stelle mit dem gleichen Augenmaß gehandelt, den Kunst (ähem, vulgo »Dienstleistung«, hüstl) geht nun mal zum Brot und wir alle werden für die Jobs bezahlt, die wir machen und nicht für die, die wir ablehnen... . Und außerdem hast Du mit solcherart Verhaltensweise sehr viele prominente Mitstreiter in der Branche, die, wenn sie später mal aus ihrem Nähkästchen plaudern, alle ihre »Jugendsünden« gemacht haben.
Preisverhandlungen sind mir persönlich auch zuwider, vor allem wenn ich als »Lieferant« beim Kunden eingestuft werde und ihm »Dienstleistungen erbringe«... .
Ich laß mir in solchen Fällen dann lieber den »Künstler« raushängen und verzichte schon mal auf einen Job (»Ich bin momentan ziemlich voll mit Terminen...«), wenn mir die Rahmenbedingungen und vor allem die Leute, mit den ich verhandeln muß, nicht passen. Denn letztlich bleibt doch alles am persönlichen Gesamteindruck hängen und da handle ich es grundsätzlich nach subjektiven Gesichtspunkten: Ein »netter« Kunde darf schon mal einen Sonderpreis bei mir bekommen, wenn mir der Job zudem noch Spaß macht.
Glücklich wird man aber eigentlich erst dann, wenn man ein großes Portfolio an Kunden hat und nicht mehr unbedingt von einigen wenigen nach Gutsherren-Art abhängig ist. Wichtig auch: Sich verschiedene Standbeine schaffen (z.B. Dozenten-Tätigkeit), das gibt Rückendeckung in schlechten Zeiten und sich freien, kreativen Arbeiten (Wettbewerben) stellen, denn bei Erfolg kommen die Leute schon von selbst und das mit dem Honorar regelt sich dann von allein... .
Gruß Pat.

Edit:
Schriftsteller-Modus ON:
Es gibt zwei Arten von Menschen; die, die spielen und die, die zuschauen.
Der Ärger kommt aber immer von denen, die zuschauen.
(John Huston, Regisseur und selbst leidenschaftlicher Spieler)
Schriftsteller-Modus OFF.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Sterling

Deine Beispielrechnung war sehr amüsant. Aber ganz ehrlich - die ist ganz weit von der Praxis entfernt. Sonst wären Piktogramm-Klickerer schon allesamt Multimillionäre ;-)

Wir kaufen jede Menge Designleistungen ein. Aber wir zahlen ENTWEDER den Arbeitsaufwand ODER ein Nutzungshonorar. Wenn wir "Arbeitsleistung" einkaufen, haben wir auch einen Anspruch auf Verwendung der Ergebnisse.

Für ein Piktogramm in der hier geposteten Qualität würden wir max. folgende Preise zahlen (vorausgesetzt, ich wäre mit der Umsetzung zufrieden):

55 Euro für reines 72 dpi Weblogo
150 Euro für skalierbares Printlogo

... ich finde es im übrigen nicht sehr gelungen:

1. Die roten Blitze signalisieren für mich: "Achtung Vorsicht. Nicht anfassen!"
2. Die 3D-Darstellung des Kreisinneren finde ich unglücklich (sieht billig aus)
3. Das schräge Einklicken regt mich zu einem "Aua" an
 
Wannseepirat schrieb:
Für ein Piktogramm in der hier geposteten Qualität würden wir max. folgende Preise zahlen:
55 Euro für reines 72 dpi Weblogo
150 Euro für skalierbares Printlogo


Aah!
Die Diskussion bekommt langsam wieder Bodenkontakt! :hehehe:
 
Wannseepirat schrieb:
Deine Beispielrechnung war sehr amüsant. Aber ganz ehrlich - die ist ganz weit von der Praxis entfernt.

Ehrlich? Das war nicht MEINE Beispielrechnung, sondern ein Kalkulationsbeispiel von Wolfgang Beinert, auf Grundlage des Vergütungstarifvertrags Design SDSt/AGD, Allianz deutscher Designer! Da müsste eigentlich für Branchenkenner ein Licht aufgehen, oder gibt es tatsächlich noch Kreative, die aus freiem Dunst heraus ihre Preise kalkulieren? Wer würde einem Vollblut-Profi wie Herrn Beinert absprechen, jenseits der Praxis zu arbeiten und abzurechnen? Irgendwie habe ich den Eindruck, das manche hier die gängige Praxis gar nicht an sich heran kommen lassen möchten, vielleicht aus Angst davor, am Ende eines Projektes das viele Geld zu zählen? Oder aus Angst, der Kunde würde durch einen angemessen Preis nicht mehr wieder kommen? Honorare als aktive Fluchthilfe? Wieso Leistungen unterschiedlich bewertet und honoriert werden, hat Herr Beinert ausführlich beschrieben. Schließlich hat der Gesetzgeber zum Urheberrecht einige Fakten geändert, aber wer die als Urheber ignorieren möchte, dem wünsche ich weiterhin einen gesegneten Schlaf.

Hier noch einmal die (neue) Quelle zum Glück (Link hat sich geändert):
http://www.wolfgang-beinert.de/wissen/grafikdesign/honorare-preise-grafikdesign.html

Übrigens:
Wo sind die Nutzungsrechte in Deiner Kalkulation, die Materialkosten, die Kommunikation und schließlich die Umsetzung am PC als Druckvorlage? Alles inklusive? Man, hast Du ein großes Herz ... Darf ich Dich heiraten? Ich freue mich auf die Scheidung! Aber Du hast Recht, das Piktogramm, um das es geht, müsste kostenlos erstellt werden, denn wer nichts nimmt, der braucht auch keine 50 oder 100 Euro dafür nehmen. Wozu Geld fordern, wenn man doch ein Künstler sein darf. *grins* Das freut die Kunden - und vor allen Dingen die Mitbwerber, die gern bei denen arbeiten lassen, die es für Ruhm und Ehre tun. Allen voran die Praktikanten. Gott segne die Prakikanten! Niemals war Kunst *röchel* günstiger! Die bringen sogar Pizza mit und bezahlen sie auch. Wunderbar! Dafür dürfen sie für 24 Std. an die Workstation - natürlich auch am Wochenende, denn Künstler kennen keinen Feierabend und keinen Urlaub, Dienstleistende dagegen schon. Ich liebe Kunst! Ich fordere und fördere Kunst, aber zum Glück bin ich kein Künstler, denn sobald ein Projekt zu Ende geht, befördere ich die Künstler an die frische Luft, bis ihre "Kunst" wieder gebraucht wird.

- Sterling

...
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal ein Zitat von der Homepage des von Dir so geliebten Herrn Beinert:

Er arbeitet überwiegend in Deutschland, Österreich und der Schweiz für eine Klientel, die auf kosmopolitische Grafikdesignkultur, formvollendete Typographie und phantasievolle Bildkonzepte angewiesen ist. So u.a. für den Club of Rome, Chanel, das Goethe-Institut Inter Nationes, das British Council, Gmund Papier und Leica Camera.

Ich bin sicher, Frau Merkel kann man für irgendein prestigeträchtiges Design sogar ein paar Mio. aus dem Kreuz leiern. Das hat mit der wirtschaftlichen Realität herzlich wenig zu tun.

Man, hast Du ein großes Herz ... Darf ich Dich heiraten?

Du hast nicht zugelesen ;-) Ich bin auf der Käuferseite. Da ist mir im übrigen auch ziemlich egal, ob der Designer auf die Kanaren fährt, um sich "karibische Gefühle" als Inspiration zu holen oder sich ein 30" ACD für seine Arbeit kauft.

Ich versuche die beste Qualität zum niedrigsten Preis zu bekommen. Dabei empfinde ich weder Mitgleid noch Genugtuung. Das ist einfach das alltägliche Wirtschaftsleben. Und wenn wir teuerer einkaufen als die Konkurrenz weint auch niemand um uns ;-)

Viele Grüße vom Wannsee,

Sebastian

PS: Es sein natürlich jedem gegönnt, der 2.500 Euro für ein Piktogramm berechnen kann. Ich vermute aber, die Meisten können es nicht. Sonst wären die "üblichen" Preise nicht in einer anderen Region.
 
Ich versuche die beste Qualität zum niedrigsten Preis zu bekommen. Dabei empfinde ich weder Mitgleid noch Genugtuung.
Dann stehen wir ja beide auf der guten Seite. *grins*

- Sterling
 
Dann stehen wir ja beide auf der guten Seite. *grins*

*grinst*

Da stimme ich Dir ganz sicher zu! Wir waren 1998-2000 als Dienstleister unterwegs. Seitdem wir die Kunden aus unserem Business eliminiert haben, macht´s wieder Spaß ;-)
 
Wannseepirat schrieb:
Für ein Piktogramm in der hier geposteten Qualität würden wir max. folgende Preise zahlen (vorausgesetzt, ich wäre mit der Umsetzung zufrieden):

55 Euro für reines 72 dpi Weblogo
150 Euro für skalierbares Printlogo

... ich finde es im übrigen nicht sehr gelungen:

1. Die roten Blitze signalisieren für mich: "Achtung Vorsicht. Nicht anfassen!"
2. Die 3D-Darstellung des Kreisinneren finde ich unglücklich (sieht billig aus)
3. Das schräge Einklicken regt mich zu einem "Aua" an

Hallo Wannseepirat,
vielen Dank für deine berechtigte Kritik. Wenn du den Thread noch ein ganz kleines bißchen aufmerksamer verfolgt hättest (was zugegebenermaßen nicht einfach war bei den ganzen Rotkäppchen und Böse Wolf Geschichten), dann hättest du gelesen, daß das Pikto noch gar nicht fertig war ;) Auch mußte ich mich in die Reihe der bereits vorhandenen Piktos eingliedern... das muß auch gekonnt sein, lach!
Die Rechnung ist doch ganz einfach:
Das, was der Kunde bereit ist zu bezahlen, das bekommt er auch. Da ich den Kunden mittlerweile kenne, kenne ich auch das, was er bereit ist, zu bezahlen. Das Pikto hat mich sicherlich keine (!) 8 Stunden gekostet... Wenn ein Kunde bereit ist, diese 8 Stunden zu bezahlen, dann bin ich bereit, ihm ein entsprechendes Pikto zu gestalten, mit allem was dazugehört.
Übrigens hat der Kunde eine eigene Grafikabteilung. Da ist es sicherlich noch schwerer, hohe Preise zu verlangen, da sie es eigentlich auch "umsonst" haben können. Es ist doch eine viel schönere Ehre, wenn der Kunde dann zu einem sagt: "Frau......, wir möchten gerne, daß Sie das für uns machen. Das, was unsere Grafikabteilung macht, gefällt uns nicht!"
Lieber habe ich aber an diesem Auftrag wenig bis gar nichts verdient (zwangsläufig - was davon noch übrig bleibt), weil so ein Pikto mich auch gar nicht befriedigt ehrlich gesagt, als einen namenhaften Kunden zu verlieren, den ich später als Referenz nicht nennen kann.
Generell freue ich mich aber, daß dieser Thread für so viele Diskussionen sorgt. Nein, ehrlich, ich finde es klasse und mein Selbstbewußtsein leidet darunter in keinster Weise, sondern mein Ehrgeiz wird umso größer und ich immer gieriger, denn: Mir wurde noch nie etwas geschenkt! :clap:
 
Mir wurde noch nie etwas geschenkt!

Echt? Nicht mal zu Weihnachten?

Nein, im Ernst. Ich habe schon gelesen, daß es noch nicht fertig ist. Wenn das Thema schon durch gewesen wäre, hätte ich meine Kritik auch für mich behalten.

Viele Grüße vom Wannsee,

Sebastian
 
kreativ-maus schrieb:
(..)
Das, was der Kunde bereit ist zu bezahlen, das bekommt er auch. Da ich den Kunden mittlerweile kenne, kenne ich auch das, was er bereit ist, zu bezahlen. Das Pikto hat mich sicherlich keine (!) 8 Stunden gekostet... Wenn ein Kunde bereit ist, diese 8 Stunden zu bezahlen, dann bin ich bereit, ihm ein entsprechendes Pikto zu gestalten, mit allem was dazugehört.(..)
diese einstellung beunruhigt mich etwas.
ein freelancer sollte nicht seine professionalität zentimeterweise verkaufen, je nach bezahlung. es geht um seinen guten ruf (im bezug auf seine arbeit), mehr hat er nicht zu bieten.

er sollte imho sein bestes geben, um um den preis zu kämpfen, dann aber auch sein bestes, um das produkt zu liefern, unabhängig mehr von den abgeschlossenen preisverhandlungen...
rob
 
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