Vertrauenswürdigen Arzt herausfinden

[jwemcu]

Moin,

Gestern habe ich zum ersten mal - bei ansonsten bisher tadelloser Gesundheit - erfahren, dass auch an mir der Zahn der Zeit nagt: ich wollte eine neue Fernbrille, und der Optiker erklärt mir, dass ich auf einer Seite zwar 120% sehe, auf der anderen jedoch mit Ach und Krach 70, da sei eine Trübung drin. War mir bisher nie aufgefallen, ich hab das Gefühl, ausgezeichnet zu sehen. Aber jetzt merke ich: es stimmt: wenn ich nur durch dieses Auge gucke, kann ich zwar auch alles lesen, aber wie durch eine Milchglasscheibe.

Aber jetzt kommts: direkt vor dem Optiker war ich beim Augenarzt, der war sehr wortkarg, sagte nur, bei mir sei alles prima, alles OK. Mein Vertrauen ist jetzt im Eimer. Habe inzwischen auch von anderen gehört, dass sie sich dort nicht wirklich gut betreut fühlen.

Ich fürchte nun, dass mir auf dem einen Auge eine OP blüht, will aber nicht einem in die Hände fallen, der aufs Operieren versessen ist. D.h. ich suche einen ehrlichen Arzt, was in der heutigen strikt Einnahmenorientierten Medizin fast unmöglich scheint.

Hat jemand hier Tips, wie man einen vertrauenswürdigen Augenarzt findet? Meine Arztkontakte sind mangels Anlass so gut wie Null. Wo und wie sucht man am besten, gibt es vertrauenswürdige Portale dafür? Wenn man andere Ärzte oder Apotheker direkt fragt, sagen die immer, sie dürfen keine Tips geben.

Da der Führerscheinsehtest monokular gemacht wird, würde ich ja monentan bei unter 70% auf einem Auge durchfallen. Dass ich Brille trage und mit Brille über 100% sehe, spielt für den Test keine Rolle, sagt der Optiker. Ich soll mir keine Sorgen machen, ich hab den FS ja, meint er. Aber ich muss doch was tun, wenn ich in 30, 40 Jahren mal älter bin und hier Gesetze wie in USA kommen, wo man alle 5 Jahre Test machen muss, dann will ich doch meinen FS behalten.

Lg jwemcu

 

[Arthur Dent]

Moin,



Da der Führerscheinsehtest monokular gemacht wird, würde ich ja monentan bei unter 70% auf einem Auge durchfallen. Dass ich Brille trage und mit Brille über 100% sehe, spielt für den Test keine Rolle, sagt der Optiker. Ich soll mir keine Sorgen machen, ich hab den FS ja, meint er. Aber ich muss doch was tun, wenn ich in 30, 40 Jahren mal älter bin und hier Gesetze wie in USA kommen, wo man alle 5 Jahre Test machen muss, dann will ich doch meinen FS behalten.

Lg jwemcu

dein Optiker erzählt Müll .....

 

[Andi]

Nimm das Auge mit einem Eierlöffel raus und schau selbst nach - NICHT MACHEN! - War aber mal in einem Schulbuch zu sehen. Kennt das noch wer!?

 

[jwemcu]

dein Optiker erzählt Müll .....
Anhang anzeigen 127481

Danke, das beruhigt mich sehr! Mein Vertrauen in den medizinischen Berufsstand sinkt allerdings leider langsam unter die Null-Linie, wird mithin negativ...

 

[schlagi1979]

Freunde und Bekannte könntest Du fragen. Ansonsten gibt es Arztportale wie Sand am Meer, aber wie vertrauenswürdig die sind, weiß natürlich niemand so genau; von daher würde ich wenn überhaupt mal bei mehreren schauen, ob der gleiche Arzt bewertet wird, und mitteln.

 

[MmeBezier]

z. B. bei http://www.jameda.de/
Aber auch da verschiedene Bewertungen lesen und dabei das eigene Gehirn benutzen.
Jedenfalls habe ich dort schon 3 mir bekannte Ärzte von Patienten zutreffend bewertet gefunden (in diesem Fall 2 sehr gute Ärzte und einer, der eher an IGEL-Leistungen interessiert war).

 

[Mann im Mond]

z. B. bei http://www.jameda.de/
Aber auch da verschiedene Bewertungen lesen und dabei das eigene Gehirn benutzen.
Jedenfalls habe ich dort schon 3 mir bekannte Ärzte von Patienten zutreffend bewertet gefunden (in diesem Fall 2 sehr gute Ärzte und einer, der eher an IGEL-Leistungen interessiert war).

erstaunlich viele Ärzte sind da gelistet. Selbst in dem kleine Kaff in dem ich wohne sind alle Ärzte aufgeführt.
Bei den drei Ärzten die ich persönlich kenne konnte ich aber keine große Übereinstimmung mit den Bewertungen erkennen.

Und Ausdrücke wie "bemüht" sind in meine Augen alles andere als toll.
Die eine Ärztin ist eine echte Koryphäe, wirklich unheimlich gut in ihrem Fach und deshalb völlig überlaufen.

Anstatt zu bewerten ob der Arzt geholfen hat wird die Anzahl der Parkplätze und die Wartezeit gewertet …. nun ja.
Wenn ich die Fleischwurst aus dem Supermarkt bewerte, dann bewerte ich ja auch in erster Linie die Anzahl der Parkplätze und den Zustand der Einkaufswagen …

 

[MmeBezier]

Darum meinte ich ja, dass man sein Gehirn mit einschalten soll!
Es gibt halt auch uneinsichtige Patienten, welche die vom Arzt vorgeschlagene Therapie ablehnen und ihn dann schlecht bewerten.
Oder es gibt Patienten, die schon grantig werden wenn sie mal 20 Minuten warten müssen.
Für wieder andere sind Parkplätze unwichtig, weil sie mit dem ÖPNV kommen.

 

[jwemcu]

Darum meinte ich ja, dass man sein Gehirn mit einschalten soll!
Es gibt halt auch uneinsichtige Patienten, welche die vom Arzt vorgeschlagene Therapie ablehnen und ihn dann schlecht bewerten.
Oder es gibt Patienten, die schon grantig werden wenn sie mal 20 Minuten warten müssen.
Für wieder andere sind Parkplätze unwichtig, weil sie mit dem ÖPNV kommen.

Ja, genau das hab ich mir gedacht. Deshalb ist es sehr schwierig, solchen Wertungen zu vertrauen. Man kennt die Leute nicht, die da etwas schreiben. Und dann gibt es womöglich noch Effekte wie im Hotelwesen, wo eine grosse Zahl der guten Bewertungen gefakt ist, selbst geschrieben von den Hotels oder von gekauften Leuten reingestellt.

Man möchte denken, das Netz ist super um solche Art Infos zu finden. Bei näherem Nachdenken kommt man drauf, dass das nicht wirklich stimmt. Wenn ich keine Chance habe den Sender einer Nachricht zutreffend zu beurteilen, ist das Empfangene ziemlich wertlos. Was bleibt, ist die Hilflosigkeit, wenn es um solche Gesundheitsfragen geht. Erst gestern Abend war im SWR eine Sendung, in der schockierend deutlich wurde, wie den Menschen durch sinnlose Überbehandlung geschadet wird. Per Grenzwertherabsetzung bei Blutdruck, Cholesterin usw wird eine ganze Nation zum Patienten gemacht und es wird unglaublich viel Geld mit der Angst der Leute verdient.

Wen es interessiert:
http://www.swr.de/betrifft/wenn-ges...ung/-/id=98466/did=13784984/nid=98466/bhzzt7/

In meinem Fall geht es ja um die Augen, also "Früherkennung" angeblicher Grauer Star. Beim Augenlicht hört der Spass wirklich auf. Dieser Mangel an Vertrauen scheint mir das Hauptproblem in der gegenwärtigen Lage unseres Gesundheitssystems zu sein.

 

[MmeBezier]

Naja, ich schau halt wie viele Bewertungen abgegeben werden.
Wenn 10 Patienten den Arzt gut fanden und einer nur schlecht (und sich dann noch über mangelnde Parkplätze und lange Wartezeit aufregt), dann kann ich mal vermuten, dass der Arzt fachlich schon gut ist, der eine Patient aber ein ungeduldiger Nörgler.

Ebenso verhält es sich mit Hotelbewertungen. Auch da gehe ich nach der Mehrheitsmeinung. Und ich versuche zwischen den Zeilen zu lesen. Ich versuche für mich persönlich zu beurteilen, was für mich wichtig oder unwichtig ist. Und wenn ich z. B. lese, dass ein älteres Ehepaar sich über Kinderlärm aufregt, das Hotel aber ausdrücklich als familien- und kinderfreundlich beschrieben wird, oder dass jemand sich darüber beschwert, dass bei einem 2-Sterne-Haus das Buffet "übersichtlich" war, dann weiß ich schon, was ich von den Bewertern zu halten habe. Bis jetzt hat das immer geklappt und die Bewertungen haben zugetroffen.

 

[Mann im Mond]

in der schockierend deutlich wurde, wie den Menschen durch sinnlose Überbehandlung geschadet wird. Per Grenzwertherabsetzung bei Blutdruck, Cholesterin usw wird eine ganze Nation zum Patienten gemacht und es wird unglaublich viel Geld mit der Angst der Leute verdient.

hat man bei mir auch versucht.
Ich hätte eine Hüftdysplasie und dann würde natürlich nur eine Korrektur helfen. Ansonsten würde ich in zwei Jahren im Rollstuhl sitzen. Nun ja, das war vor circa 20 Jahren.

Ich hohle mir IMMER eine zweite Meinung ein. Erst wenn ich dann aus meiern Sicht plausibel erklärt bekommen was wo und warum, dann lasse ich mich auf weitere Behandlungen ein. Bisher hat das noch nicht geschadet.

 

[MmeBezier]

jwemcu sollte einfach zu einem anderen Augenarzt gehen und sich dort eine 2. Meinung einholen. (Frag halt mal Bekannte nach einem guten Arzt.)
Wenn der auch nichts an seinen Augen findet, dann muss er sich ja keine Sorgen mehr machen.
Als Brillenträger sollte man sowieso einmal im Jahr beim Augenarzt vorsprechen.
Wenn sich im Laufe der Jahre so Änderungen seiner Sehkraft ergeben, dann kann da ja rechtzeitig was unternommen werden.

 

[jwemcu]

hat man bei mir auch versucht.
Ich hätte eine Hüftdysplasie und dann würde natürlich nur eine Korrektur helfen. Ansonsten würde ich in zwei Jahren im Rollstuhl sitzen. Nun ja, das war vor circa 20 Jahren.

Ich hohle mir IMMER eine zweite Meinung ein. Erst wenn ich dann aus meiern Sicht plausibel erklärt bekommen was wo und warum, dann lasse ich mich auf weitere Behandlungen ein. Bisher hat das noch nicht geschadet.

Unglaublich! Eigentlich müsste man den falschen Propheten nach 20 Jahren mit seiner damaligen Aussage mal konfrontieren. Oder noch besser: solche Ärztlichen Voraussagen systematisch sammeln und statistische Auswertungen drüber machen.

Wie bei den Börsen-Analysten, denen ja auch die Statistik wie ein running gag ständig nachweist, wie heftig ihre Prognosen, im Rückspiegel betrachtet, danebenlagen.

 

[jwemcu]

z. B. bei http://www.jameda.de/
Aber auch da verschiedene Bewertungen lesen und dabei das eigene Gehirn benutzen.
Jedenfalls habe ich dort schon 3 mir bekannte Ärzte von Patienten zutreffend bewertet gefunden (in diesem Fall 2 sehr gute Ärzte und einer, der eher an IGEL-Leistungen interessiert war).

Danke für den Link.
Hammer, was ich da finde bei dem Arzt: Note 5,6 ! Trifft aber in den einzelnen Punkten genau meinen Eindruck.

Hab ich wohl wieder mal einen Volltreffer gelandet, was bin ich doch für ein kleiner Glückspilz.

 

[bikkuri]

Wenn ich etwas habe und keinen passenden Arzt kenne, mache ich das wie folgt.

Ich informiere mich so gut wie moeglich ueber den Krankheitszustand, mache mir Notizen, klappere ein paar Aerzte ab und stelle spezifische Fragen. Danach gehe ich noch mal in eine Uni-Klinik und lass mich dort durchchecken. Schliesslich habe ich ein grobes Bild davon, wie man behandeln koennte.

Bewertungsportale lasse ich voellig aussen vor, wenn es um meine Gesundheit geht.

 

[MmeBezier]

Danke für den Link.
Hammer, was ich da finde bei dem Arzt: Note 5,6 ! Trifft aber in den einzelnen Punkten genau meinen Eindruck.

Hab ich wohl wieder mal einen Volltreffer gelandet, was bin ich doch für ein kleiner Glückspilz.

Findest Du auch einen Augenarzt mit guter Bewertung für Deine Gegend?

Wenn ich etwas habe und keinen passenden Arzt kenne, mache ich das wie folgt.

Ich informiere mich so gut wie moeglich ueber den Krankheitszustand, mache mir Notizen, klappere ein paar Aerzte ab und stelle spezifische Fragen. Danach gehe ich noch mal in eine Uni-Klinik und lass mich dort durchchecken. Schliesslich habe ich ein grobes Bild davon, wie man behandeln koennte.

Bewertungsportale lasse ich voellig aussen vor, wenn es um meine Gesundheit geht.

Das war jetzt ironisch, oder?
Wenn Du das mit jeder (also auch eher harmlosen) Krankheit machst, dann wundern mich die steigenden KK-Beiträge nimmer.

 

[studentdave]

Meine Güte, gehts hier ab.
Einmal war der TE bei nem Arzt und plötzlich sind alle schlecht und das Vertrauen geht gegen negativ?!
Man man, du gehst ja auch mal einkaufen und findest ne abgelaufene Ware im Regal etc etc.

Bin selbst im Gesundheitssystem tätig, daher kenne ich ne Menge Ärzte und ebenso auch Pflegekräfte und co. In dem Berufsstand verhält es sich nicht anders wie bei anderen Berufen auch, es gibt überall faule Tomaten.

Internetbewertungen finde ich schwierig, weil sich entweder die Melden die was zu meckern haben und es nicht im Gegenseitigen Gespräch können oder die, die Zufrieden waren mit der Behandlung und von den Ärzten darauf hingewiesen werden, dass es nett sei eine Bewertung zu hinterlassen. Funktioniert wie im App-Store.

Ich persönlich versuche mir eine gute Erklärung liefern zu lassen und wenn der Arzt das kann dann ist das schon eine ganze Menge.

 

[jwemcu]

Meine Güte, gehts hier ab.
Einmal war der TE bei nem Arzt und plötzlich sind alle schlecht und das Vertrauen geht gegen negativ?!
Man man, du gehst ja auch mal einkaufen und findest ne abgelaufene Ware im Regal etc etc.

Ich verstehe schon, wie Du das meinst. Doch zwischen abgelaufener Ware im Supermarktregal und dem Augenlicht bzw. dem Verlust des Führerscheines gibt es noch einen graduellen Unterschied, oder?

Es ist dies auch nicht die alleinige Quelle meines Misstrauens. Wenn man binnen 2 Stunden zwei völlig entgegengesetzte Aussagen bekommt, dann wird man stutzig.
Dazu dann gestern wieder auf SWR diese Sendung, hab den Link weiter unten grad schon mal gepostet, aber hier gern nochmal:
http://www.swr.de/betrifft/wenn-gesu...=98466/bhzzt7/

Auch begleite ich öfter einen alten Herrn zum Arzt, da erlebt man zwar einiges an gutem Willen, aber auch vieles zum Anzweifeln.

Ich bleibe bei der Meinung, dass das gegenwärtige System so nicht gut ist. Solange das im Gesundheitswesen tätige Personal umso mehr profitiert, je kränker die Leute "diagnostiziert" werden, solange wird es dieses Vertrauensproblem geben.

Ich habe bisher meine Sachen (Sportverletzung, Erkältungen o.ä.) immer selbst in den Griff bekommen.
Aber was willst Du machen bei den Augen? Da bist du ausgeliefert.

 

[minilux]

Ich bleibe bei der Meinung, dass das gegenwärtige System so nicht gut ist. Solange das im Gesundheitswesen tätige Personal umso mehr profitiert, je kränker die Leute "diagnostiziert" werden, solange wird es dieses Vertrauensproblem geben.

ja, man kann das System durchaus kritisieren, aber bei niedergelassenen Ärzten gilt ja eben nicht zwingend "je kränker der Patient, desto mehr Kohle"

 

[geronimoTwo]

Ich bleibe bei der Meinung, dass das gegenwärtige System so nicht gut ist. Solange das im Gesundheitswesen tätige Personal umso mehr profitiert, je kränker die Leute "diagnostiziert" werden, solange wird es dieses Vertrauensproblem geben.

Gegenwärtig?

So war es schon immer – hier von einem (schon vor jahrzehnten verstorbenen) deutschen Philosophen in einzigartiger Klarheit zu Papier gebracht:


»Was bringt den Doktor um sein Brot? a) die Gesundheit, b) der Tod. Drum hält der Arzt, auf daß ER lebe, uns zwischen beiden in der Schwebe.« (Eugen Roth, 1895-1976)