Verträge aufsetzen - für Kunden und Freiberufler

Chrismarto

Chrismarto

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Hallo!

Ich versuche zur Zeit mein kleines Webdesign-Studio aufzubauen und habe dazu eine Frage:

Ich würde gerne Verträge vorbereiten, die der Kunde bei einem Auftrag unterschrieben muss (und ich natürlich auch), AGBs und Verträge für eventuelle freie Mitarbeiter. Gibt es irgendwo im Netz Beispiele an denen ich mich orientieren kann? Oder sonstige Hilfe?

Vielen Dank!

Chrismarto
 
Welchen Zweck soll das denn haben?

Wenn du einem Kunden beim Auftrag einen Vertrag unter die Nase hältst, dürftest du ihn eher abschrecken. Üblich sind in dem Business solche Verträge eigentlich nicht (es sei denn, du gewinnst einen Millionentat für, sagen wir, Coca Cola :)

Das einzige, was freie Mitarbeiter normalerweise bei Agenturen unterschreiben sind Verschwiegenheitserklärungen. Aber auch das meist nur bei großen Agenturen.
 
Ich hatte vor ca. 3 Jahren den Fall, dass der Kunde anfing zu "bocken" und da wäre ein schriftlicher Vertrag zumindest mit Auftragsvergabe, Copyright, Nutzungsrecht usw. hilfreich gewesen. Ich arbeite als Dozent an mehreren Schulen und da sind Honorarverträge selbstverständlich (für Freiberufler). Brauch ich so etwas nicht, wenn ich als Webdesign-Studio Aufträge annehme bzw. an Dritte weitergebe?

Gruß

Chrismarto
 
wie gesagt: bei institutionen, großen firmen etc. läuft das gelegentlich anders. aus meiner erfahrung kann ich aber sagen, dass in der kreativbranche die meisten agenturen sowas nicht machen. dass es ein vorteil wäre, grundlegendes vorher schriftlich zu vereinbaren, liegt auf der hand. doch die meisten kunden werden dich ziemlich merkwürdig anschauen. du kannst es ja versuchen.

falls es musterverträge gibt, was ich bezweifle, dürftest du die bei den einschlägigen berufsverbänden und gewerkschaften bekommen

aber vielleicht können ja noch andere was dazu sagen. eine meinung ist keine meinung :)
 
Hast du schon mal an einen Fachmann gedacht? Ich habe mal gehört, dass es in Deutschland Rechtsanwälte gibt. Die bieten Vertragsgestaltung und Beratung. Klar das Kostet Geld. Aber man ist meist auf der sicheren Seite. Und wenn man Pech hat, dann haften die Anwälte auch. Und soo teuer sind die auch nicht, wenn du nur "kleine" Verträge willst.

Und du denkst da richtig. Schriftliche Abreden sind sicherer im Geschäftsverkehr, gerade wenn man sich streitet. Bei Verträgen um die Freie Mitarbeit muss man aber auch aufpassen; oftmals sollen normale Arbeitsverträge dahinter stehen. Im Streit hilft's dann nicht viel.

Viel Erfolg! :)

PS: Ich sag "Ja" zum Fachmann. :)
 
Unter dem Stichwort AGB findest Du hier ausreichend Stoff um Stoned zu werden.
 
Wer schreibt, der bleibt. Ich kann Dein Bedürfnis verstehen.
Jim hat aber schon recht. Lass das ganze von einem Anwalt machen. Ich arbeite neben der Promotion in einer Großkanzlei, und wenn es in die Richtung Probleme gibt, dann wegen zwei Sachen:
- Gentlemen's Agreements
- besch***ene Verträge.

Was da regelmäßig auf den Schreibtisch kommt, geht echt auf keine Kuhhaut. Solltest Du wirklich was gutes haben wollen, such Dir nen Rechtsverdreher. Und such Dir nen guten. Das kostet zwar gleich mehr, aber die haben dann auch Ahnung. Ansonsten kannst Du Dir (wenn Du Pech hast) das Geld gleich sparen.
 
Vielen Dank an alle! Jetzt weiß ich, dass Verträge nicht unbedingt nötig sind, aber es nicht schlecht wäre wenn man sie hätte... :)
 
Wenn man das "Schreckgespenst" eines formellen Vertrages vermeiden will, gibt's für übersichtliche Jobs als Mittelding noch den formlosen Austausch von Mails oder Faxen, in denen man eine etwa telefonisch getroffene Absprache nochmal kurz zusammenfasst.

Also nach dem Motto "....wie heute/gestern telefonisch besprochen, werde ich bis X.X.XXXX ABC für 50.000 € fertigstellen...".

Hat für beide Vorteile: der Auftraggeber ist dadurch selbst intern "abgesichert" (kann nachweisen,welchen Auftrag mit welcher Terminabsprache er an wen vergeben hat), der Auftragnehmer hat ein Stück mehr Sicherheit, was die Konditionen anbelangt.

Bei großen, umfangreichen oder komplexeren Projekten allerdings würde ich auch eher eine formelle, schriftliche Vereinbarung, in der möglichst viele Details fixiert sind, vorziehen.
 
@Bom0815: Danke für den Tipp! ;)
 
Es stellt sich immer die Frage, wer fürchtet den Vertrag?
- Der Kunde, weil er dann eine klare Absprache trifft ?
- Der Grafiker, weil er dann festlegt, was er zu leisten hat ?

Vielleicht ist der fehlende Vertrag ja nur "Schlamperei", weil man sich mit dem formalen Krams nicht auseinandersetzen will ...

Trotzdem:
- Kaufleute lieben klare, nachvollziehbare Absprachen, weil sie ihr Geschäft planen.
- Betrüger lieben unklare Verhältnisse, weil sie dann auf Kosten des Dummen ihre Vorteil daraus ziehen.

Die Frage: Mit wem mache ich lieber Geschäfte ?

Daher immer eine Auftragsbestätigung, die Kunde unterschreibt und (im einfachsten Fall per Fax) zurückschickt. Die wichtigsten Klauseln, wie z.B. Copyright, sollten in den Auftrag aufgenommen werden, aber so, dass sie verständlich sind und der Kunde den Mehrwert für sich erkennt.

Mit einem schriftlichen Vertrag wird man zum Profi. Richtig formuliert und intelligent in das Verkaufsgespräch integriert, hilft ein Vertrag, sich von der Masse der Designer qualitativ abzusetzen.

MG

P.S.: Das Problem der Foren ist der Lemminge Effekt: Ich mache das, was die meisten anderen auch machen: Denn nur weil alle über die Klippe springen (aus welchen Gründen auch immer), muß das nicht zwangsweise auch mein höchstes Ziel werden.
 
@Meeresgrung: So ähnlich habe ich das bisher auch gesehen - vor allem, da der Aufttraggeber vor zwei Jahren zu mir den folgenden Satz gesagt hat: "Sie können ja ruhig klagen, aber dafür brauchen Sie eine dicke Brieftasche..." Mit einem Vertrag wäre dies anders gelaufen...

Danke!
 
Huhu,

Bei uns in der Agentur arbeiten wir immer erst nach Unterzeichnung der Offerte. Jede Offerte hat eine schriftliche Auftragsbestätigung mit dem Passus „gemäß beiliegender Offerte“ drin, die wird vom Kunden unterzeichnet, gut ist. Damit gab’s in den letzten drei Jahren nie Probleme, auch nicht mit Großkunden –*selbst dann, wenn wir das Papier rauskramen und damit rumfuchteln mußten, damit die Rechnungen bezahlt wurden.

Liebe Grüße,
-Sascha
 
Mit guten AGB hast du schon viel gewonnen. Als Mitglied im agd bekommst du geprüfte und "für gut befundenene" AGB zur Verfügung gestellt. Damit sind schon einige grundlegende Dinge geregelt.

Details zu Aufträgen halte ich persönlich immer im Angebot und in der darauf folgenden Auftragsbestätigung fest.

In meiner Existenzgründungsphase hat mir das Buch Was kostet Grafik-Design? von Heide Hackenberg sehr viele gute Basics mit auf den Weg gegeben. Ich glaube das neuere Buch Kommunikationsdesign – Akquisition und Kalkulation enthält auch einiges zu dem Thema.

Zu den Freelancer-Verträgen: Ich habe schon für einige Agenturen als Freelancer gearbeitet. Von einer größeren Agentur habe ich auch einen mehrseitigen Vertrag bekommen. Darin sind viele rechtliche Dinge fixiert, die auch für mich nicht unwichtig sind (z.B. wer haftet im Schadensfall etc.).

Ob es dazu etwas im Netz gibt kann ich dir leider nicht sagen. Vielleicht schaust du mal ob du hier etwas findest.

Viele Grüße
Nicole
 
Wer schreibt der bleibt - lautet eine alte Kaufmannsregel. Professionalität entsteht vor allem dadurch, dass es für DICH selbstverständlich ist und Du es auch immer wieder im Gespräch erwähnst: Der Kunde bekommt die Ergebnisse Eures Gespräches noch einmal schriftlich zusammengefasst. Du kannst argumentieren, dass er dann immer wieder darauf zurückgreifen kann.

Der Gedanke dahinter: Wenn Du selber davor Horror hast, wirst Du immer unsicher wirken. Wenn Du aber souverän auftrittst und die Schriftlichkeit als Vorteil für den anderen siehst und rüberbringst, dann hast Du - ohne dass es zu "Stimmungsschwankungen" kommt - einen handfesten Vertrag mit Unterschrift als Grundlage Deines Handelns.


Und glaub uns allen aus der Praxis: Es funktioniert und gibt Sicherheit
Fröhliches Vertragen
 
Meeresgrund schrieb:
Trotzdem:
- Kaufleute lieben klare, nachvollziehbare Absprachen, weil sie ihr Geschäft planen.
- Betrüger lieben unklare Verhältnisse, weil sie dann auf Kosten des Dummen ihre Vorteil daraus ziehen.

Die Frage: Mit wem mache ich lieber Geschäfte ?

Daher immer eine Auftragsbestätigung, die Kunde unterschreibt und (im einfachsten Fall per Fax) zurückschickt. Die wichtigsten Klauseln, wie z.B. Copyright, sollten in den Auftrag aufgenommen werden, aber so, dass sie verständlich sind und der Kunde den Mehrwert für sich erkennt.

Mit einem schriftlichen Vertrag wird man zum Profi. Richtig formuliert und intelligent in das Verkaufsgespräch integriert, hilft ein Vertrag, sich von der Masse der Designer qualitativ abzusetzen.

MG

P.S.: Das Problem der Foren ist der Lemminge Effekt: Ich mache das, was die meisten anderen auch machen: Denn nur weil alle über die Klippe springen (aus welchen Gründen auch immer), muß das nicht zwangsweise auch mein höchstes Ziel werden.

Geiler Beitrag.
 
Peterpanter schrieb:
Welchen Zweck soll das denn haben?

Wenn du einem Kunden beim Auftrag einen Vertrag unter die Nase hältst, dürftest du ihn eher abschrecken. Üblich sind in dem Business solche Verträge eigentlich nicht (es sei denn, du gewinnst einen Millionentat für, sagen wir, Coca Cola :)

Das einzige, was freie Mitarbeiter normalerweise bei Agenturen unterschreiben sind Verschwiegenheitserklärungen. Aber auch das meist nur bei großen Agenturen.


Das ist mir absolut neu, dass ich mit AGB und Verträgen
Kunden abschrecke. Das Forum ist übrigens voll mit
Problemfällen, welche wie Du dachten und damit in finan-
zielle Bredouille geraten sind oder Rechtsanwälte reich
machten.

Wenn ein Kunde den Vertrag nicht unterschreibt, dann
dürfte etwas faul sein. Wir leben nicht mehr in der Zeit,
in welcher alles per Handschlag besiegelt wurde und auch
vor Gericht galt.

Im Übrigen schrieb der Threadsteller, dass er sich selbst-
ständig mache, dies ist ein Unterschied zum Freiberufler!

Gruss Jürgen
 
Peterpanter schrieb:
falls es musterverträge gibt, was ich bezweifle, dürftest du die bei den einschlägigen berufsverbänden und gewerkschaften bekommen

aber vielleicht können ja noch andere was dazu sagen. eine meinung ist keine meinung :)


Musterverträge gibt es! Zum Beispiel bei:
http://www.pyramideverlag.de/shop/index.php


Gruss Jürgen
 
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