Verletzung Nutzungsrechte Text + Layout

FlyingOtto

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Hallo zusammen!

Es wäre toll, wenn Ihr euch in folgenden Sachverhalt einmal mit eindenken könntet, um mir eure Einschätzung davon zu geben. Mir steht da noch eine interessante Diskussion ins Haus ;-)

- Ich (Grafiker, Einzelunternehmer) werde von Firma XY angefragt, ein Layout für einen Folder zu erstellen

- Der Folder bewirbt die Leistungen eines gemeinnützigen Vereins im Gesundheitsbereich.

- Dieser Verein wird von mehreren Firmen unterstützt. So stellt die Unterstützung der Firma XY, die mich angefragt hat, die Übernahme meines Honorars dar - eine andere Firma ZZ z.B. lässt den Folder dann auf ihre Kosten drucken.

- Nach einer Besprechung gebe ich ein Angebot für das Layout ab und erhalte von der Firma XY einen schriftlichen Auftrag.

- Ich erstelle im Spätsommer 2010 das Layout. Logo, ein paar Bilder und Textbruchstücke bekomme ich vom Verein gestellt. Ich erstelle Texte, kaufe Stockfotos und sende den Entwurf zur Korrektur zum Verein.

- Es folgen einige Korrekturgänge mit Änderungswünschen, die von mir ausgeführt werden.

- Im Herbst ist der Folder fast druckreif: Es ist nur noch eine Entscheidung vom Verein bzgl. eines Bildes zu treffen. Außerdem möchte der Verein einen Teil des Layouts als Anzeigen vermarkten. Ich und der Verein verständigen uns darauf, das Layout final zu verabschieden, wenn die Anzeigen verkauft sind (nicht meine Aufgabe).

- Im mehrwöchigen Rhythmus erkundige ich mich nach dem Stand des Projekts, werde aber vertröstet, dass die Anzeigen noch nicht verkauft sein.

- Jetzt fällt mir ein gedruckter Folder für dieses Projekt in die Hände, der augenscheinlich von jemand anderem erstellt wurde!!

• Das Layoutkonzept wurde von meinem Entwurf übernommen, aber vereinfacht umgesetzt.
• Die Texte entsprechen den von mir erstellten, wurden aber stellenweise gekürzt oder ergänzt.
• Es wurden andere Stockfotos verwendet

Nach meiner anfänglichen Sprachlosigkeit habe ich mit Firma XY Kontakt aufgenommen. Man sei mit meiner Arbeit zufrieden, warum der Verein nun scheinbar noch jemand anderen für die Layouterstellung beauftragt hat, wüsste man auch nicht.

Mir leuchtet die Sache nicht ein, da der Folder zu 90% fertiggestellt war und es den Verein selbst ja auch nichts gekostet hätte. Ich habe mich zuerst an Firma XY gewendet, da die ja mein Auftraggeber sind. Man hat mir zugesagt, die Sache mit dem Verein zu erklären. Auf ein Feedback warte ich nun schon länger.

Was ist nun der nächste Schritt? Rechnung an die Firma stellen? Oder an den Verein, da die meine Texte + Gestaltungskonzept nutzen??
 
Ohne hier Rechtsberatung betreiben zu wollen… ich würde ganz klar:
  1. Rechnung über die erbrachte Dienstleistung an die Firma XY stellen, die ja dein Vertragspartner ist
  2. Rechnung über Nutzungsrechte an den Verein stellen, der ja augenscheinlich dein Material ohne Genehmigung weiterverwendet (zusätzlich sogar noch ohne Wissen der Firma XY)
  3. Im Zweifelsfall über die Einschaltung eines Rechtsanwalts nachdenken
 
Liege ich mit meiner Vermutung nicht so falsch, dass die Sache ja nicht so un-ernst ist?!

Ich möchte noch erwähnen, dass meine Angebote für Grafik/Layout die uneingeschränkten Nutzungsrechte für das im Angebot genannte Projekt enthalten.
 
Rechnung stellen. Wenn sie nicht bezahlt wird, klagen.

Ob sich das aber lohnt? Ich würde sagen, es lohnt sich erst ab einem Honorar von 1.000,- Euro aufwärts. Sonst als "Lebenserfahrung" verbuchen. Niemand darf Deine Leistungen ohne Deine ausdrückliche Erlaubnis unentgeltlich nutzen. Du musst den Sachverhalt aber im Streitfall wasserdicht dokumentieren können. Ideen kann man nicht schützen lassen, nur für aufgezeichnete Leistungen besteht der Schutz (auf Papier, Fotografie, Video, E-Mails, Texte, mit Datum und ggf. Zeugen).
 
• Das Layoutkonzept wurde von meinem Entwurf übernommen, aber vereinfacht umgesetzt.
• Die Texte entsprechen den von mir erstellten, wurden aber stellenweise gekürzt oder ergänzt.
• Es wurden andere Stockfotos verwendet

1. Was willst Du dagegen tun. Das muesste schon ein herrausragendes Layout sein das man es nicht aehnlich gestalten kann.
2. Teil der Texte wurden doch auch geliefert
3. Ja und? Auch nicht verboten.

Lass es bleiben, da wirst Du nichts rausholen koennen.
 
Ich habe eine Leistung erbracht. Mein Layout ist zu 90 % fertig. Die letzten 10% sind auf Kundenwunsch noch nicht ausgeführt. Ich habe auch einen unterschriebenen Auftrag.

Kann ich die Sache sinngemäß vergleichen mit: Ich beauftrage einen Maler mein Haus zu streichen und wenn er bis auf die letzte Wand fertig ist, bitte ich ihn die Arbeit vorerst einzustellen. Dann ist doch zumindest die Leistung zu 90 % berechenbar?!

Ob jetzt mein Layout auch gedruckt wird ist, ist mir ja im Prinzip egal. Ich kann dem Kunden ja eine CD mit den Daten schicken…

Edit: Natürlich möchte ich die Sache berechnen, da es nicht um 2,50 Euro geht, sondern um mehrere hundert Euro. Da die Nutzungsrechte von mir uneingeschränkt eingeräumt werden lt. Auftrag, eher die Rechnung an die Firma als Auftraggeber oder die Rechnung an den Verein als NUTZER.
 
Aber XY hat doch bezahlt oder nicht?

Nein, es wurde noch nicht bezahlt. Firma XY wusste (angeblich) selbst nicht, dass das Projekt anderweitig vom Verein vergeben wurde - also noch ein weiteres Layout von irgendjemanden erstellt wurde.

Nochmal edith: Sorry, wenn ich mich nicht klar ausgedrückt habe… Etwas verwirrend der Sachverhalt.
 
Ok, das XY zahlen muss steht wohl ausser Frage da ihr darueber einen schriftlichen Vertrag habt. Das die nichts von dem anderen Sachverhalt wussten ist nicht Dein Problem und auch voellig unerheblich.
 
Ich schließe mich meinen Vorschreibern an:
Wenn Du Belege hast und der Sachverhalt ohne Zweifel so stimmt, stelle eine Rechnung. Mahne formal übers Amtsgericht, wenn sie nicht zahlen oder, falls machbar und bezahlbar, ziehe einen Anwalt hinzu.
 
Habt denn bei der Entstehung, Korrekturen, Auswahl der Bilder etc. jemand von der
Firma XY mitgewirkt? Wussten die vom Fortschritt der Arbeiten, die ja letztlich von dieser
Firma bezahlt werden sollen?
 
Habt denn bei der Entstehung, Korrekturen, Auswahl der Bilder etc. jemand von der
Firma XY mitgewirkt? Wussten die vom Fortschritt der Arbeiten, die ja letztlich von dieser
Firma bezahlt werden sollen?

ist doch vollkommen irrelevant, auftrag erteilt und vergeben, 90% der arbeit gemacht, einfach eintüten und mit rechnung über 100% an deinen vertragspartner, fertig - sträubt der sich, das gespräch suchen und kurz diskutieren um zum einlenken zu bewegen, wenns nicht klappt abmahnen ...

die können auch 10 aufträge vergeben und dann nur einen nutzen, zahlen müssen sie trotzdem alle 10
 
Habt denn bei der Entstehung, Korrekturen, Auswahl der Bilder etc. jemand von der
Firma XY mitgewirkt? Wussten die vom Fortschritt der Arbeiten, die ja letztlich von dieser
Firma bezahlt werden sollen?

Ja, die Korrekturläufe wurden per Mail in Kopie auch an den Auftraggeber gesendet. Meine Nachfragen in der Zeit, als das Projekt stillstand, habe ich auch an beide gerichtet.
 
Nach einer Besprechung gebe ich ein Angebot für das Layout ab und erhalte von der Firma XY einen schriftlichen Auftrag.

Das ist doch der Kern der Sache.

Mit dem Verein hast Du nichts zu tun und wenn Firma XY Dein Werk so weitergibt das es "kopiert" werden kann, dann kann es Dir auch egal sein wenn Du für Deine erbrachte Leistung lt. Vertrag bezahlt wurdest.
 
ist doch vollkommen irrelevant, auftrag erteilt und vergeben, 90% der arbeit gemacht, einfach eintüten und mit rechnung über 100% an deinen vertragspartner, fertig - sträubt der sich, das gespräch suchen und kurz diskutieren um zum einlenken zu bewegen, wenns nicht klappt abmahnen ...

die können auch 10 aufträge vergeben und dann nur einen nutzen, zahlen müssen sie trotzdem alle 10

Das ist nicht irrelevant.

Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei Dinge. Ich gehe lieber mit
Fingerspitzengefühl vor und bekomme mein Geld (oder einen Teil), statt das
Risiko und den Stress vor Gericht einzugehen.

Da der TE aber seine Auftraggeber voll miteinbezogen hat (das ist wichtig!!!),
kann er die vereinbarte Summe auch fordern und hat eine viel bessere Position,
evtl. auch vor Gericht, was der Firma auch klar sein muss.

Hätte er im ganzen Prozess keinen Kontakt gehabt, wäre es viel schwieriger
die vereinbarte Zahlung einzufordern.
 
Jetzt machst Du Dir schon Gedanken darüber wie Dein Auftraggeber an sein Geld kommt. :cool:

Deine soziale Ader in allen Ehren, ist aber in solchen Fällen vollkommen unangebracht.

Du hast eine Leistung erbracht und forderst jetzt die Gegenleistung dafür.

Pact sunt servanda! (Verträge sind einzuhalten)
 
Jetzt machst Du Dir schon Gedanken darüber wie Dein Auftraggeber an sein Geld kommt.

Das kann ich hier zwar nicht herauslesen, aber ich sehe auch, von deiner
Seite aus hast du deinen Teil erbracht, in Kenntnis deines Auftraggebers, der
das ganze jederzeit hätte stoppen können.

Da das ganze schon mehrere Korrekturläufe hatte und kurz vor dem Druck
stand, würde ich spätestens jetzt 100% der vereinbarten Summe berechnen.
 
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