Traditionelle Fotos vs. DigitalPixel-Kunst

minilux schrieb:
wobei ich im Raahmen dieses Threads auch mal darauf hinweisen kann. Seitdem sowas mit ein paar Mausklicks in PS möglich ist mach ich es nicht mehr ;)
:clap:
bei mir ist es genauso. je länger ich mich beruflich mit bildern und technik beschäftigt habe (und das geht bei mir auch schon lange), desto puristischer werden meine bildbearbeitungen. meist sind sie "out of cam" und in jpg, importiert, selektiert, manchmal etwas beschnitten und das alles mit iphoto oder picture project. ich hab auch einfach keine lust privat stunden an nem motiv rumzufrickeln. nichtmal für ne ausstellung. eine gute aufnahme wird durch basteln maximal unwesentlich besser, ein schlechtes bleibt schlecht.
 
ansonsten: nachdem sich die fotokunst in jahrzehnten fast gleichberechtigt einen platz neben den anderen bildenden künsten in der szene erkämpft hat, vermischt es sich nun mit denselbigen. ist das nicht eine schöne entwicklung? ich finde schon.
 
spoege schrieb:
Ja, wie der unvergessene Robert Gernhard sagte, Kunst kommt von Können. Käme es von Wollen, hieße es Wulst.

Worin besteht das Können bei einem Bild von Gursky?
Er möchte ein Portrait der Formel 1 machen.
Dafür geht er an die Rennstrecke und macht etliche Fotos, von Autos, Mechanikern, usw.
Diese Einzelteile setzt er zu einem Puzzle zusammen, das ein in der Realität nicht existierendes Bild ergibt – obwohl die Einzelteile jeweils einen Ausschnitt der Realität fotografisch abbilden.

Um diese Einzelteile montieren zu können, muss er sie in Tonwertumfang und Lichtstimmung dem jeweiligen Standort anpassen, sie perspektivisch verzerren und auf andere Arten transformieren.
Am Ende steht eine Summe von Eindrücken, von denen keiner mehr dem Original entspricht.

Trotzdem kann das ein umfassenderes Portrait sein, als die Einzelfotos in einem traditionellen Fotoband aneinander gereiht.
Letzteres gilt als Fotografie.


Robert Gernhard war ein absolut hinreißender Künstler, nicht nur mit Zeichnungen, sondern mindestens ebenso mit Worten und Reimen.
Unglaublich reich an Geist, Witz und hintergründigem Humor. Verdammt schade, das er schon gestorben ist.

Was Gursky anbelangt:
Was spricht dagegen, ein Bild so zu manipulieren, das es der Summe seiner höchst subjektiven Impressionen der Realität entspricht. Haben das nicht schon viele Künstler auf vielen verschiedenen Wegen versucht?

Lange Zeit hat man nur danach gestrebt ein Höchstmaß an Realitätsnähe zu erreichen.
Als man das allmählich erreicht hatte, galt es neue Ziele suchen, um die Realität noch umfassender darzustellen.
Vermutlich ein ewiger Prozess mit immer neuen und interessanten Überraschungen.

Außerdem: Was ist schon Realität?
Ist die von Dir wahrgenommene Realität die gleiche wie die von mir?
Zeugenaussagen vor Gericht belegen glatt das Gegenteil!


Fabelhaftes Buch zum Thema:
"Wie wirklich ist die Wirklichkeit" von Paul Watzlawick (Piper Taschenbuch)
 
@ MacBett

Ich lasse deine Ausführungen einfach mal so stehen.
Spricht für sich.
 
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