Thema Pendlerpauschale Steuer : Grundlagen, wer kennt sich aus ?

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Haru

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Hallo,

ich brauche einen kurzen Rat bezüglich des Themas Pendlerpauschale und Steuerrückerstattung etc.

Ich werde jetzt für 1-2 Jahre zwischen Hamburg und Bremen pendeln müssen und zwar mit der Bahn, ca. 22 Tage im Monat.
Ich brauche eine Monatskarte der DB, eine Monatskarte für Hamburg, um Nach Hause zu kommen und eine Monatskarte, um in Bremen zum Arbeitsplatz zu kommen. Diese drei Dinge kosten mehr als eine Bahncard 100, weshalb ich diese ins Auge gefasst habe.

Nun gibt es ja die berühmte Pendlerpauschale und ich habe mich auch schon etwas in das Thema eingelesen, kenne mich aber bei solchen Sachen nicht so gut aus : kann ich die BC 100 nun steuerlich absetzen ? bedeutet "steuerlich absetzen" dann praktisch, dass ich einen Teil zurückerstattet bekomme ? und wenn ja, wieviel wären das ungefähr ? die Hälfte ?
Und noch etwas : ich muss ja, so wie ich das verstanden habe, beweisen, dass die Bahncard 100 insgesamt die günstigste Variante ist, darf ich als Grundlage dann tatsächlich die drei oben genannten Fahrkarten addieren und vorrechnen, dass das somit teurer wäre als eine BC 100 ? also von Haustür zur Tür des Arbeitsplatzes oder darf ich nur die Monatskarte Ham-Bremen geltend machen als Vergleich ?
und muss ich die günstigste Variante nehmen bei diesen drei Karten oder darf ich sagen, dass ich auch mal einen ICE oder IC nehmen muss, um zur passenden Zeit da zu sein, wodurch halt die Monatskarte der DB noch teurer wird und somit die BC 100 noch sinnvoller ?

Vielen Dank
 
Die Entfernungspauschale richtet sich doch nach der Entfernung und nicht nach deinen tatsächlichen Kosten. Du kannst also auch mit dem Fahrrad oder Hubschrauber pendeln.
 
bedeutet "steuerlich absetzen" dann praktisch, dass ich einen Teil zurückerstattet bekomme ? und wenn ja, wieviel wären das ungefähr ? die Hälfte ?
steuerlich absetzen heisst, dass dein zu versteuerndes Bruttoeinkommen um den Betrag der BC 100 reduziert wird. D.h. zu zahlst auf ein Einkommen in Höhe der BC 100 keine Steuern.
 
Wenn Du in Bremen arbeitest und in HH gemeldet bist sollte das kein Problem sein.

Die BC100 ist allgemein die Höchstgrenze für Pendlerpauschale, danach Fahrtenbuch. Aber bei Dir ja nicht nötig.

du kannst die ganze Summe ansetzen --> mindert Dein steuerpflichtiges Einkommen um diese Summe.

wieviel das dann am Ende netto ist, hängt von Deinem persönlichen (Grenz-) Steuersatz ab.

Maximal halt 45% wenn Du über 250k Verdienst, was ich nicht glaub. Wenn über 53k liegt aber immerhin 42%.
 
Du kannst max. 4500 Euro absetzen, mehr wenn Du mit dem eigenen Auto faehrst.
 
ok vielen dank. und was ist mit der "Beweispflicht" die ich oben beschrieben habe, dass die BC die kostengünstigste variante ist ? darf ich das so machen, die BC den drei einzelnen Fahrkarten gegenüberstellen also von Tür zu Tür ?
 
ok vielen dank. und was ist mit der "Beweispflicht" die ich oben beschrieben habe, dass die BC die kostengünstigste variante ist ? darf ich das so machen, die BC den drei einzelnen Fahrkarten gegenüberstellen also von Tür zu Tür ?

Du hast keine "Beweispflicht", so lange das Finanzamt Dir kein Fahrtenbuch verpasst. Das passiert nur, wenn Du mit dem privaten PKW fährst oder vielleicht wenn Dein Arbeitsplatz ständig örtlich wechselt. Beim ersten Mal werden sie es wahrscheinlich prüfen.

Sobald Du weißt, wie viel Du herausbekommst, kannst Du den Betrag vorher freistellen lassen, d.h. Du bekommst mehr Netto - bist dann aber auch verpflichtet, pünktlich die Steuererklärung abzuliefern.
 
wer gibt denn wirklich ne Bahncard an wenn der PKW auch realistisch wäre :hehehe:
 
ich hab kein PKW, dass zumindest kann man doch nachprüfen...
zu der "Beweispflicht" : ich habe gegooglet, dass die BC 100 nur akzeptiert wurde, sofern die Kosten einer regulären Fahrkarte über dem BC 100 Tarif liegen würden, deshalb mache ich mir ja Gedanken, ob das Finanzamt, ich hätte die einzelne Fahrkarte nehmen können ( also in meinem Fall ja eher 3 Monatskarten ), denn die BC 100 kann ich ja theoretisch auch privat nutzen...
 
wo isn dein problem?

mach die steuer so wie du meinst und wenn die n problem haben melden die sich schon... die müssen das ebenso prüfen oder winken es halt durch...
 
Ich verstehe Dein Problem nicht. Du musst nur Beweisen, dass Du die Strecke zurücklegst, an soundsovielen Tagen pro Jahr. Daraus errechnest Du und das Finanzamt die 'Kosten', die Du absetzen kannst. Ob Du dann mit der BC100 fährst oder mit der Concorde fliegst, ist Dein Bier.

Übrigens ist die Entfernungspauschale das Allerletzte und gehört abgeschafft. Der Weg zur Arbeit gehört NICHT steuerlich subventioniert, auf die Idee kann nur das von der Autolobby kontrollierte Deutschland kommen :mad:
 
Übrigens ist die Entfernungspauschale das Allerletzte und gehört abgeschafft. Der Weg zur Arbeit gehört NICHT steuerlich subventioniert, auf die Idee kann nur das von der Autolobby kontrollierte Deutschland kommen :mad:
Das ist nicht subventioniert, sondern man bekommt zu viel bereits gezahlte Steuern zurück. Und blöderweise nur die einfache Strecke! Aber schafft die Pendlerpauschale ruhig ab. Schau wie viele am Tag in die Stadt und zurück fahren, dann stell Dir vor, dass die alle eine Wohnung suchen und jeden Preis zahlen würden und können. Dann kannst Du Dir ausrechen, wie lange es dauert, bis Deine Miete steigt und womöglich Du wegziehen musst.
 
Das ist nicht subventioniert, sondern man bekommt zu viel bereits gezahlte Steuern zurück. Und blöderweise nur die einfache Strecke! Aber schafft die Pendlerpauschale ruhig ab. Schau wie viele am Tag in die Stadt und zurück fahren, dann stell die vor, dass die alle eine Wohnung suchen und jeden Preis zahlen würden und können. Dann kannst Du Dir ausrechen, wie lange es dauert, bis Deine Miete steigt.
Natürlich ist in D der Weg zur Arbeit steuerlich subventioniert. Diesen Schwachsinn gibt's woanders meines Wissens nicht.

Früher war's ja noch schlimmer. Als ich Anfang der 80er nach D zur Ausbildung kam und die knapp 3km zur Arbeit radelte, konnte ich nix absetzen, mein Nachbar und pummliger Lehrlingskollege ratterte mit seinem Manta hin und zurück und bekam tatsächlich was zurück! :D

Es ist mir völlig egal, wie viele in die Stadt und zurück fahren und ob die Mieten dann steigen ...:mad: ... es soll einfach jeder für seinen Weg zur Arbeit SELBER aufkommen.
 
Natürlich ist in D der Weg zur Arbeit steuerlich subventioniert. Diesen Schwachsinn gibt's woanders meines Wissens nicht. [...]

Ich sehe das etwas anders. Wir sprechen hier ja von der Einkommenssteuer. Diese wird auf das erzielte Einkommen erhoben. Vernünftigerweise (und bei einer materiell gerechten Steuerpolitik) müssen dann natürlich bei der Berechnung des zu versteuernden Einkommens alle Ausgaben abgezogen werden, die man aufgewendet hat, um dieses Einkommen überhaupt erst zu erzielen. Leider wird diese Grundprinzip nicht konsequent angewandt.
 
Ich sehe das etwas anders. Wir sprechen hier ja von der Einkommenssteuer. Diese wird auf das erzielte Einkommen erhoben. Vernünftigerweise (und bei einer materiell gerechten Steuerpolitik) müssen dann natürlich bei der Berechnung des zu versteuernden Einkommens alle Ausgaben abgezogen werden, die man aufgewendet hat, um dieses Einkommen überhaupt erst zu erzielen.
ach so. Deshalb ziehen AN in den (günstigeren) Speckgürtel und setzen Fahrtkosten ab, während AN in der Stadt die höhere Miete nicht geltend machen können :kopfkratz:
 
ach so. Deshalb ziehen AN in den (günstigeren) Speckgürtel und setzen Fahrtkosten ab, während AN in der Stadt die höhere Miete nicht geltend machen können :kopfkratz:

Sorry, aber ich kann Dein Argument nicht ganz nachvollziehen. Wohnkosten habe ich unabhängig davon, ob ich einer Erwerbstätigkeit nachgehe oder nicht. Wohnkosten entstehen ja nicht erst gerade dadurch, dass ich ein Einkommen erziele. Auch jemand, der keine Einkommen erzielt, hat Wohnkosten. Die Fahrkosten zur Arbeitsstelle habe ich aber nur deswegen, weil ich hierdurch erst die Möglichkeit habe, ein Einkommen zu erzielen. Die Fahrtkosten sind die notwendige Voraussetzung dazu, das Einkommen auch erzielen zu können. Während die Fahrtkosten aber auch gerade nicht anfallen, wenn ich kein Einkommen erziele. Hier liegt der wesentliche Unterschied zu den üblichen Wohnkosten.

Sollten Wohnkosten ausnahmsweise erst durch die Arbeitsstelle bedingt sein (z.B. bei einer doppelten Haushaltsführung) werden diese natürlich auch bei der Berechnung des zu versteuernden Einkommens zu berücksichtigen sein.
 
Sorry, aber ich kann Dein Argument nicht ganz nachvollziehen. Wohnkosten habe ich unabhängig davon, ob ich einer Erwerbstätigkeit nachgehe oder nicht. Wohnkosten entstehen ja nicht erst gerade dadurch, dass ich ein Einkommen erziele. Auch jemand, der keine Einkommen erzielt, hat Wohnkosten. Die Fahrkosten zur Arbeitsstelle habe ich aber nur deswegen, weil ich hierdurch erst die Möglichkeit habe, ein Einkommen zu erzielen. Die Fahrtkosten sind die notwendige Voraussetzung dazu, das Einkommen auch erzielen zu können.
naja. Ziehe ich jetzt in den Speckgürtel, dann kann ich günstiger wohnen und noch meine Fahrtkosten absetzen.
D.h. ich wohne Arbeitsplatznah und zahle dafür mehr. Nachvollziehbar ist das für mich nicht.
 
naja. Ziehe ich jetzt in den Speckgürtel, dann kann ich günstiger wohnen und noch meine Fahrtkosten absetzen.
D.h. ich wohne Arbeitsplatznah und zahle dafür mehr. Nachvollziehbar ist das für mich nicht.

Seit wann sollen Steuergesetze nachvollziehbar sein ;)

Ansonsten soll es durchaus auch Arbeitsplätze außerhalb der City geben, also wird es auch Leute geben mit hohen Mieten und Fahrtkosten ;) dürfte einfach schwer fallen die hohen Mieten in den Städten direkt der Einkommenserziehung zuordneten, wenn die wohnung auch privat genutzt wird. Zweitwohnung können ja abgesetzt werden wenn beruflich veranlasst.

Viel fragwürdiger finde ich die Tatsache das letztendlich Gutverdiener deutlich mehr davon profitieren als ein Geringverdiener.
 
Viel fragwürdiger finde ich die Tatsache das letztendlich Gutverdiener deutlich mehr davon profitieren als ein Geringverdiener.
Das ist doch immer so. Immer profitieren diejenigen, die richtig Kohle haben und die, die gar keine haben. Der Typ aus der Mittelschicht ist immer der Trottel.
 
Das ist doch immer so. Immer profitieren diejenigen, die richtig Kohle haben und die, die gar keine haben. Der Typ aus der Mittelschicht ist immer der Trottel.
Richtig. Das führt dann aber leider bei den meisten Menschen zu der Frage: "Wie kann ich den Staat bei der Steuererklärung zocken und viel vom Kuchen abgreifen?". Schließlich muss ja der nächste Urlaub finanziert werden dass Frau und Kind ruhig bleiben und damits nicht so auffällt dass man sich mit der neuen Hütte und dem geleasten 5er etwas übernommen hat... (Kann ich leider in der Nachbarschaft beobachten).
 
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