Für all die denen der genannte
Artikel zu lang ist, habe ich eine kurze Zusammenfassung geschrieben. Dabei geht es aber nur um Web 2.0 Anwendungen generell und nicht um technische Details.
Tim O'Reilly nennt 7 wichtige Punkte, die Web 2.0 charakterisieren. Dabei wird von jeder Anwendung nicht jeder Punkt erfüllt und manche Anwendungen haben Schwerpunkte auf bestimmte Punkte.
1. The Web As Platform
Web 2.0 Anwendungen werden von Anfang an mit dem Internet als wichtigste Infrastruktur entworfen. Web 1.0 Anwendungen dagegen sehen das Internet in der Regel nur als Erweiterung einer bisherigen Anwendung.
2. Harnessing Collective Intelligence
Darunter fällt vor allem die Erweiterung/Verbesserung der Inhalte durch die Nutzer. Als Beispiel zählen hier Wikipedia und die Flickr Tags, aber auch die Amazon Kundenrezensionen und -bewertungen. Auch eBay fällt in diese Kategorie, da es dort die Nutzer sind die Artikel verkaufen und damit für den Inhalt sorgen.
Aber auch Google zählt dazu, denn der PageRank wird auch durch die Nutzer beinflusst.
Je mehr Nutzer eine Web 2.0 Anwendung verwenden umso besser wird sie durch den kollektiven Einfluss.
3. Data is the Next Intel Inside
Tim O'Reilly nennt hier Online Kartendienste wie Google Maps oder Mapquest. Alle großen Kartenseiten beziehen ihre Daten von der Firma "Digital Globe". Die Besitzer von Daten dieser Art haben damit eine Art Goldgrube, denn sie können die Daten an viele Anbieter lizensieren. Dies ermöglichte es z.B. Microsoft einen Konkurrenzdienst anzubieten, da man das Material einfach lizensieren kann.
4. End of the Software Release Cycle
Kernkompetenz werden der Betrieb eines Dienstes rund um die Uhr und nicht mehr ein festes Datum für den Release einer neuen Software Version. Auch werden die Dienste kontinuierlich weiter entwickelt und der Nutzer dient dabei gleichzeitig auch als Tester zur Erporbung neuer Ideen und Techniken. Als Beispiel gilt hier auch Flickr oder Google Mail.
5. Lightweight Programming Models
Aufgrund von Punkt 4 müssen Web 2.0 Anwendungen auf Programmiertools zurückgreifen, die schnelle Änderungen begünstigen. Skriptartige Sprachen wie Perl und Python sind von größerer Bedeutung als tiefere Sprachen wie C.
6. Software Above the Level of a Single Device
Hier kann man iTunes und TiVo als Beispiel sehen. Diese Dienste wurden ursprünglich für ein bestimmtes Gerät entworfen (z.B. iPod), die Inhalte können aber auch in zukünftigen Geräten und Diensten (sowohl offline als auch online) eingebunden werden.
7. Rich User Experiences
Durch die starke Vernetzung verschiedener Dienste entsteht für den Nutzer ein sehr vielseitiger und leistungsfähiger Dienst, der ständig weiter wächst.
NACHTRAG:
Unter einer Web 2.0 Anwendung versteht man nicht nur reine Internetanwendungen (wie Flickr) sondern jede Anwendung, die das Internet vollkommen nahtlos als Infrastruktur verwendet (wie z.B. die Kombination iTunes Music Store + iPod). Einer der Kernpunkte ist dabei der nahtlose Austausch von Inhalten zwischen Anwendungen und Webanwendungen jeglicher Art.
Apples .Mac Dienst kann man also auch als Web 2.0 Anwendung zählen, da hier das Internet aus Sicht des Nutzers nahtlos mit dem Mac zusammenarbeitet und Inhalte (eMails, Lesezeichen, Adressbuch, Kalender, usw.) austauscht.
Ich hoffe damit konnte ich einigen helfen den Begriff "Web 2.0" zu verstehen, da dieser in letzter Zeit recht oft fällt, viele aber nichts damit anfangen können. Unterm Strich lässt sich vereinfacht auch sagen, dass man unter Web 2.0 die Idee versteht das Internet nahtlos als Infrastruktur zum Informationsaustausch in Anwendungen zu integrieren. Ob die Anwendungen dann teilweise lokal oder als reine Webanwendungen funktionieren ist dabei unerheblich. Wichtig ist nur die nahtlose Integration des Internets.
Eine Web 2.0 Anwendung kann auch sowohl nur Inhalte einer Person (.Mac), die Inhalte einer ganzen Gemeinschaft (Flickr), allgemeine Inhalte (Wikipedia) oder auch Produkte (Amazon) betreffen.