Sollen Fußballclubs für Polizeieinsatz aufkommen ?

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Aktuell bei www.frontal21.de
In anderen europäischen Ländern, dabei auch die Schweiz, müssen Fußballclubs für sogenannte Risikospiele
den Einsatz der Polizei bezahlen.
Denn erst am letzten Wochenende wurden in Bremen ungefähr 1000 Beamte eingesetzt.
So hat Bremen dem DFL 425.000 € in Rechnung gestellt
Auch in BaWü wurde für '12/13 Kosten in Höhe 119Mio für Einsätze bei allen drei Fußballligen errechnet.
(Zitat und Zahlen von Frontal21)
Wie denkt Ihr darüber ?
Bei dem Umsatz, der die DFL erzielt sollte die Übernahme oder zumindest eine Beteiligung ,doch eigentlich 'drin sein.
 
Das ist eine interessante Frage, die man nicht zu leichtfertig beantworten sollte. In meinen Augen wäre es gut, wenn aus dem Millionengeschäft Fussball auch Mittel für die Polizeiunterstützung bereit gestellt würden. Aber es kann auch nicht sein, dass das nur für eine Sportart gilt. Wo zieht man dann die Grenze? Muss dann jedes Volksfest auch für die Polizei zahlen? Muss dann auch jeder der eine Demonstation anmeldet für die notwendige Polizei zahlen? Wo zieht man die Grenze?
 
Alles was über die normale Polizeipräsenz hinausgeht sollte vom Veranstalter finanziert werden. Werden also Hundertschaften etc angefordert kann das der Verein zahlen.
 
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Aber die Hundertschaften fordert nicht der Verein an. Wenn der Verein zahlt, kann er dann auch beeinflussen wieviel Polizei eingesetzt wird oder auf private Sicherheitsdienstleister ausweichen?
 
jo, why not, Entweder er kommt selber für die Sicherheit auf (Sicherheitsdienste etc) oder er zahlt den unüblichen Polizeieinsatz. wenn letzteres ist die Polizei aber für Planung und Mannstärken zuständig.
 
Sollte das deiner Meinung nach auch für Demonstationen gelten? Das würde zur folge haben, dass das Volk nur noch auf die Strasse gehen kann wenn ein Sponsor dahinter steht...
 
Sollte das deiner Meinung nach auch für Demonstationen gelten? Das würde zur folge haben, dass das Volk nur noch auf die Strasse gehen kann wenn ein Sponsor dahinter steht...
Mit einem Fußballspiel wird sehr viel Geld verdient, mit einer Demo nicht, das ist der Unterschied.
Ausserdem steht das Demonstrationsrecht im Grundgesetz, das Fußballspielen nicht.
 
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So siehts aus. Ich würde das generell für Kommerzielle Großveranstaltungen regeln.
 
Wenn man das klar regeln kann und das auch mit allen bestehenden Regeln konform geht bin ich damit absolut einverstanden. Ich fände es nur schwierig wenn da nun willkürlich Grenzen gezogen werden und Fussballspiele anders betrachtet werden als vergleichbare Veranstaltungen.
 
jo, why not, Entweder er kommt selber für die Sicherheit auf (Sicherheitsdienste etc)

Man sieht doch jetzt schon wie das läuft:
Nicht wenige "private Sicherheitsdienste" bei Fussballspielen sind unterwandert von Hooligans und manche sind zusätzlich "Tochterunternehmen" einschlägig bekannter Motorradclubs.
Die Vereine schauen da übrigens weg.

Ob der Druck von außen kommt, bei Auftragsvergaben immer "die Falschen" zu nehmen, kann man natürlich nur mutmaßen.
 
Zunächst einmal muss man unterscheiden.

1. Sollen Veranstalter von Massenveranstaltungen grundsätzlich für die Kosten der Sicherstellung der öffentlichen Sicherheit durch die Polizei aufkommen?
Da besteht eigentlich ein Grundkonsens, dass das nicht der Fall ist, sonst müsste entsprechend dem Gleichheitsprinzip jeder Veranstalter einer Großveranstaltung zu den Kosten herangezogen werden. Es gibt zudem eine Einigung der Innenministerkonferenz, dass auch Fußballvereine nicht nach dem Veranlasserprinzip für die Polizeikosten aufkommen sollen. Diese Einigung wird derzeit von niemandem, nicht einmal von dem Bremer Senat, in Frage gestellt. Man will lediglich bei sog. "Risikospielen" einen Teil der Kosten erstattet haben.

2. Wer soll die Kosten des erhöhten Risikos tragen und warum?
Im deutschen Gebührenrecht gilt primär das Veranlasserprinzip. Also derjenige, der eine gebührenpflichtige Leistung veranlasst (verursacht) soll die dafür anfallenden Kosten (Gebühren) tragen. Veranlasser des Fußballspiels ist der jeweils gastgebende Verein, nicht die DFL! Also müsste dieser Verein die Kosten der Sicherstellung der öffentlichen Sicherheit durch die Polizei aus Anlass des Fußballspiels tragen nicht aber die DFL. Aber, wie oben gesagt, soll das bei den Fußballspielen der Bundesligen und der anderen Ligen nicht gelten.

Es stellt sich zudem die Frage, wer das "erhöhte Risiko" denn tatsächlich verursacht. In aller Regel sind das nicht die Vereine, sondern so genannte "Fans" insbesondere die "Ultras" und die "Hooligans" die solche Spiele als Bühnen für das ausleben ihrer fehlgeleitete Eitelkeiten - oder was immer sie sonst zu ihrem irrsinnigen Verhalten treiben mag - nutzen. Gerade die Vereine der ersten Bundesliga - und das gilt insbesondere für Werder Bremen - investieren viel Geld und Mühe in "Fan-Projekte" um diese Problemgruppen, die in meinen Augen gar keine Fußball-Fans sind, in den Griff zu bekommen. Das ist aber gar nicht möglich weil, die Ursache deren pervertiertes Verhaltes nicht im Fußball, sondern in anderen gesellschaftlichen (Fehl)Entwicklungen begründet ist.
Kann man angesichts dessen also ernsthaft davon sprechen, dass die Vereine die "Risikoerhöhung" für die sie zur Kasse gebeten werden sollen, verursachen? Ich denke nein, und zwar weder moralisch noch rechtlich. Verursacher der Risikoerhöhung sind vielmehr diejenigen, die das Risiko verkörpern, nämlich die problematischen "Fangruppen".

Fazit: Wenn schon die Kosten der Sicherstellung der öffentlichen Sicherheit -als Kernaufgabe des Staates, die er durch die Polizei erfüllt - im allgemeinen nicht auf die Veranstalter von kommerziellen oder nicht kommerziellen Großveranstaltungen als Veranlasser umgelegt werden, dann kann man das erst recht nicht im Falle einer "Risikoerhöhung" tun, die nun ganz sicher nicht von den Veranstaltern verursacht wird.

Dem Bremer Senat ist das auch ganz bewusst, auch welche Außenwirkung er damit bei den Bürgern erzielt, weshalb er ja die DFL in Anspruch nimmt, die nicht einmal Veranstalter des jeweiligen Fußballspiels und damit auch nicht Veranlasser des Polizeieinsatzes geschweige denn der Gefahrerhöhung bei "Risikospielen" ist, und nicht Werder Bremen.

Mein Fazit: Wenn die Mehrkosten des Polizeieinsatzes bei "Risikospielen" erstattet werden sollen, dann von denen, die diese mehr an Risiko verursachen. Also die kranken Hirne die meinen, Fußballspiele seien der geeignete Bühne zum Ausleben perverser Gewalt!
 
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Rechne die Einnahmen die Fussballunternehmen dem deutschen Staat bringen gegen die Einsatzkosten, hier macht der deutsche Staat ein Plus, ergo sollten die Clubs nichts bezahlen müssen.

Fußball bringt dem Staat 1,5 Milliarden Steuern - Fußball

Zitat aus dieser Quelle:

Insgesamt beläuft sich die Wertschöpfung auf 5,1 Milliarden Euro. Damit trägt der Profifußball zu jedem 500. Euro des Bruttoinlandsprodukts bei. Zudem sorgt der Profifußball für 70.000 Vollzeitarbeitsplätze und schafft Jobs für insgesamt 110.000 Personen.

Nutznießer ist auch der Bund. Mit 1,5 Milliarden Euro an Steuern nach Abzug der öffentlich getragenen Kosten von rund 200 Millionen Euro ist der Profifußball zu 0,1 Prozent an den Einnahmen des Staatshaushaltes beteiligt.
 
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In anderen europäischen Ländern, dabei auch die Schweiz, müssen Fußballclubs für sogenannte Risikospiele
den Einsatz der Polizei bezahlen.
Denn erst am letzten Wochenende wurden in Bremen ungefähr 1000 Beamte eingesetzt.
So hat Bremen dem DFL 425.000 € in Rechnung gestellt
Auch in BaWü wurde für '12/13 Kosten in Höhe 119Mio für Einsätze bei allen drei Fußballligen errechnet.
(Zitat und Zahlen von Frontal21)
Wie denkt Ihr darüber ?
Bei dem Umsatz, der die DFL erzielt sollte die Übernahme oder zumindest eine Beteiligung ,doch eigentlich 'drin sein.
Allerdings lief diese Spiel erheblich "risikoärmer" ab als manche Spiele, die nicht als "Risikospiele" eingestuft werden.

BTW: wer legt den eigentlich fest, was ein "Risikospiel" ist und was nicht? Richtig, die Polizei!
 
Rechne die Einnahmen die Fussballunternehmen dem deutschen Staat bringen gegen die Einsatzkosten, hier macht der deutsche Staat ein Plus, ergo sollten die Clubs nichts bezahlen müssen.

Fußball bringt dem Staat 1,5 Milliarden Steuern - Fußball

Zitat aus dieser Quelle:

Insgesamt beläuft sich die Wertschöpfung auf 5,1 Milliarden Euro. Damit trägt der Profifußball zu jedem 500. Euro des Bruttoinlandsprodukts bei. Zudem sorgt der Profifußball für 70.000 Vollzeitarbeitsplätze und schafft Jobs für insgesamt 110.000 Personen.

Nutznießer ist auch der Bund. Mit 1,5 Milliarden Euro an Steuern nach Abzug der öffentlich getragenen Kosten von rund 200 Millionen Euro ist der Profifußball zu 0,1 Prozent an den Einnahmen des Staatshaushaltes beteiligt.
Ja, das wird auch immer gern übersehen, bei der Forderung, die "reichen Fußballklubs" sollen doch dafür bezahlen, dass ein paar "arme" (im geistigen Sinne) sich meinen aus Anlass eines Fußballspiels kloppen und Sachbeschädigungen begehen zu müssen. Komischerweise kommen solche Forderungen so manches Mal von denen, die das Problem mit ihrem Verhalten verursachen.
 
Mein Fazit: Wenn die Mehrkosten des Polizeieinsatzes bei "Risikospielen" erstattet werden sollen, dann von denen, die diese mehr an Risiko verursachen. Also die kranken Hirne die meinen, Fußballspiele seien der geeignete Bühne zum Ausleben perverser Gewalt!

Ich glaube diesen Vorschlag würde wirklich jede der Streitparteien unterschreiben! Das Problem ist nur dass er nicht umsetzbar ist. Hooligans werden praktisch nie geschnappt. Und wenn doch bekommen sie auch heute schon eine Geldstrafe, die sie aber in den seltensten Fällen bezahlen können. Sind halt keine Anwälte oder Ärzte die Spaß daran haben sich in Fussballstadien zu prügeln, sondern Leute, die aufgrund ihres Intellekts prekär oder überhaupt nicht beschäftigt sind.

Zur Debatte selbst: Ich kann die Städte und ich kann die Vereine verstehen. Städte wie Bremen sind halt einfach blank. Es gibt gleichzeitig aber halt auch Vereine die die Kosten in den Ruin treiben würden. Auch für die, die es sich leisten können ist es nicht einsehbar. Man darf die Bundesliga nicht als abgeschlossenes System betrachten. Die Buli befindet sich im knallharten Wettbewerb mit anderen Ligen und hat ohnehin schon eine höhere Last zu tragen als die spanischen oder englischen Vereine. Was sich auch im internationalen Abschneiden regelmäßig zeigt.

Wenn man rein pragmatisch an die Sache herangeht müsste die Antwort aber trotzdem lauten, dass es so eine Gebühr nicht geben darf. Es ist die Aufgabe des Staates für Sicherheit auf den Straßen zu sorgen. Im Stadion selbst werden ohnehin schon längst private Sicherheitsdienste eingesetzt. Da gibt es eigentlich auch keine Diskussion. Der Deal ist nunmal so. Firmen und Privatleute zahlen Steuern und erhalten im Gegenzug Schutz und Infrastruktur.

Wenn die Städte wirklich nicht locker lassen wäre meine Lösung daher: Pro Spiel bezahlen die Stadiongänger einen Sicherheitszuschlag i.h.v. 5-10€. Das Geld wird von den Vereinen eingesammelt und abgeführt. Die Lösung hat den Charme, dass es diejenigen direkt spüren, die etwas daran ändern können. Sei es in dem sie ihre gewaltätigen Brüder zur Vernunft rufen oder indem sie bei der nächsten Wahl die Partei wählen, die ihnen verspricht die Gebühr wieder abzuschaffen.
 
Sind halt keine Anwälte oder Ärzte die Spaß daran haben sich in Fussballstadien zu prügeln, sondern Leute, die aufgrund ihres Intellekts prekär oder überhaupt nicht beschäftigt sind.
Das stimmt so nicht. Hooligans kommen aus allen sozialen Schichten. Es sind durchaus auch eine Menge gut situierte "Sonntagsschläger" dabei.
 
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Das Problem liegt doch darin, dass der Verein keinen Einfluss darauf hat gegen wen er Spiele austrägt und ob diese als Risikospiel eingestuft werden. Wie kann sich der Verein also gegen eine möglich Gebühr wehren? Durch Nichtantritt/Absage des Spiels?

Andererseits: Wenn man die wahren Verursache des Problem (die Hooligans) nicht greifen kann, die Kosten einfach auf den nächstbesten umzulegen verstehe ich auch nicht. Das klingt wie: Wenn man Raser/Unfallfahrer nicht ausfindig machen kann, Verlangt man das Geld einfach vom Autohersteller....
 
Das stimmt so nicht. Hooligans kommen aus allen sozialen Schichten. Es sind durchaus auch eine Menge gut situierte "Sonntagsschläger" dabei.

Und außerdem spielen sich klassische "Dinger" zu 99% auf An- bzw. Heimfahrt ab ... und nicht im Stadion.
Das Risiko dort in Gewahrsam zu kommen ist ungleich höher.
 
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