Soll ich, oder nicht?

Also Preis-Dumping werden wir bestimmt nicht betreiben und ein "Ass" in seinem Bereich ist man wohl schon, wenn man mit dem Gedanken spielt es in Eigenregie zu versuchen. Allerdings werden Newbies wohl kaum einen Stundensatz wie die "Stars" der Szene bekommen. Ich denke auch, dass der Stundensatz je nach Kunde durchaus etwas variabel gehalten werden kann. Das es einfach wird hat niemand gesagt und auch keiner versprochen ;o) das ist uns auch bewußt...Ich habe nur die Schnauze voll, mir den Arsch in Agenturen aufzureißen und ständig hört man, dass keine Gehaltserhöhung möglich ist aufgrund der wirtschaftlichen Lage und die Geschäftsführung ein oder zwei Wochen später komplett mit neuen Autos ausgestattet ist, vom 6er BMW über X5 und X3, sowie 5er touring ...

Also ich denke, ein versuch ist es wert, und wenn es nicht klappt, gehts eben zurück in die Festanstellung und da wird sich wohl in unserem Ländle für einen ehrgeizigen Designer ein Plätchen finden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von Nachtgestalter
..Ich habe nur die Schnauze voll, mir den Arsch in Agenturen aufzureißen und ständig hört man, dass keine Gehaltserhöhung möglich ist aufgrund der wirtschaftlichen Lage und die Geschäftsführung ein oder zwei Wochen später komplett mit neuen Autos ausgestattet ist, vom 6er BMW über X5 und X3, sowie 5er touring ...
 

Mann, die Dinger sind geleast und es sind absetzbare Betriebskosten, das ist allerdings wirklich ein Vorteil. Aber auch die Raten müssen bezahlt werden. Du kannst die zwar als Betriebskosten absetzen, aber du versteuerst auch 1% des Anschaffungspreis für Privatnutzen, oder du führst eine Fahrtenbuch. Aber bevor du dir ne Karre in der Kategorie leisten kannst, musst du und dein Partner jede Menge stricken ;)

Mir gehts auf den Geist wenn man immer an den Autos gemessen wird. Bei mir heißt es bei einem Nachbarn (nicht bei den anderen) wenn man mal ne weile ein zwei kleine Autos fährt, man sei Pleite. Zur Zeit sind es vorübergehend drei Fahrzeuge einer davon in den Kategorien wie oben beschrieben und die Mäuler werden sich wieder zerrissen.
Aber das Risiko und die Stunden am Wochenende und der Kampf um den nächsten Auftrag, den sieht keiner.
Du scheinst das ja ähnlich zu sehen. Will dich damit nicht beleidigen und wenn du das auch so haben willst, nur zu. Eine Motivation was zu erreichen gehört schon dazu.
Viel Glück bei eurem Vorhaben.
 
Original geschrieben von zweiundvierzig
Hi Nachtgestalter,

ich bin seit 15 Jahren selbständig und damals ziemlich blauäugig (beinahe fahrlässig) an die Sache herangegangen. Von Förderungen habe ich erst Jahre später erfahren, als ich sie nicht mehr brauchte und auch nicht mehr bekommen hätte. In so fern hast Du schon mal einen Vorteil, weil Du Dir Gedanken machst.

Aber eine Illusion muß ich Dir, glaube ich, nehmen (wenn es nicht schon jemand anderer getan hat): Nach 6 Monaten sitzt niemand fest im Sattel. Da hast Du Dich allerhöchstens bis zur Stalltür durchgefragt.

Aber aus meiner Sicht hast Du zwei Möglichkeiten:

Erstens die ganz-oder-gar-nicht-Methode. Alles auf eine Karte, und dann ein, zwei Jahre die Zähne zusammenbeissen und durch. Auch mit dem Risiko des Scheiterns. Was da hilft, ist die Überlegung, wie lange Du durchhältst, ohne einen Euro zu verdienen, aber auch, ohne Schulden für Deinen Lebensuntehalt zu machen. Aber auch wenn Du einen guten Start hast, wird es sich nicht vermeiden lassen, zunächst den persönlichen Lebensstandard zurückzustellen. Wenn's läuft wird das aber wieder.

Die Methode "sicherer" ist, zunächst im Angestellten-Verhältnis zu bleiben und nebenher das eigene Geschäft anzuschieben. Damit Du Dir die Möglichkeiten der Förderung (Übebrückungsgeld?) nicht verbaust, die es bei einer Neugründung gibt, kannst Du Dir überlegen, das Geschäft zunächst auf Deine Frau oder sonst wen anzumelden und als Geringverdiener dort zu arbeiten. Wenn Du dann ganz in die Selbständigkeit willst, kannst Du den Laden ja ummelden und hast Deine Neugrundung. Weiß aber nicht in wie weit das vielleicht gegen geltendes Recht verstößt.

Ich wünsch' Dir auf jeden Fall viel Erfolg.

Gruß
Harald
 

Weil sich zweiundvierzigs Erfahrungen so absolut mit meinen decken, habe ich seinen Beitrag komplett zitiert. Wenn 42 nicht gerade die 'Antwort auf die Fragen aller Fragen' ist, könnte ich siebenundvierzig heißen, bin seit 17 Jahren selbstständig, habe es oft genug bereut und gelobt, kann mir heute nichts anderes mehr vorstellen.
ABER:
- Ich hatte damals zwei stabile Kunden, die mir den Grundunterhalt gesichert haben.
- für mich kam es gerade in der Anfangszeit nicht in Frage, mich auch noch mit einem Kompanion abstimmen zu müssen (unterschätz' dieses Thema nicht, wenn ihr euch vielleicht auch gut versteht und gut zusammen arbeitet. Beim Geld hört die Freundschaft auf, wie ich auch bei späteren Kunden sehr oft erfahren habe).
- wenn du von Anfang an auf Überbrückungsgeld angewiesen bist, kann ich nur abraten. Du musst den Rücken schon etwas frei haben, sonst bist du auch nach 6 Monaten noch mit dem Ausfüllen von Anträgen beschäftigt, statt mit Auftragsabschlüssen. Rechne (wie zweiundvierzig) mit ziemlich genau zwei Jahren (wenn du gut bist), um etwas herauszuziehen.
- der Grund, dass du mit deiner Agentur unzufrieden bist, mag ein kräftiger Motor sein für den Hang zur Selbstständigkeit, indes: glaub' nicht, dass damit auch die Unabhängigkeit einsetzt, schon gar nicht von selbst! Vielleicht solltest du, wenn dir "langsam alles egal ist" dort einmal Flagge zeigen/ mit der Faust auf den Tisch hauen. Konstruktive Verbesserungsvorschläge sollten willkommen sein, der Hinweis auf irgendwelche Nobelautos ist es beileibe nicht (hallo, avalon!).
- kurzfristigen finanziellen Aufschwung solltest du dir zu allererst abschminken, damit ruinierst du den soliden Aufbau von vornherein. Und auch in dieser Frage musst du dich unbedingt abstimmen mit deinem Kollegen: Habt ihr wirklich dieselben Vorstellungen, was Gewinn und Reinvestition betrifft?
- die Plage mit Auflagen und den Papierkrieg mit dem Finanzamt habe ich damals auch ziemlich unterschätzt, es ist zwar zu bewältigen, bindet aber auch Einiges an Kapazitäten, die man so viel lieber im der "eigentlichen Profession" einsetzt...

..aber du machst dir Gedanken, fragst, und bist noch jung genug. Ich wünsche dir die richtige Entscheidung!

Grüße,
Matthias
 
Also von mir aus, kann jeder fahren was er will. Daran wird niemand gemessen, es ist nur unverschämt wie oben bereits geschrieben, dass die hart arbeitenden Angestellten auf Gehaltserhöhungen verzichten müssen und die Geschäftsführung sich den Luxus eines neuen Fuhrpark leistet.

Außerdem hab ich die Agentur vor drei Monaten verlassen, auf den Tisch hauen war da nicht mehr möglich, schon zu eingefahren. Bin jetzt in einer kleineren und da ist der Job Sch***e. Natürlich werde ich in der Selbständigkeit auch nicht nur Rosinen bekommen... ist mir schon klar. Aber man muß auch nicht alles machen, dafür ist das Leben zu kurz

Noch eine Frage zu "erstmal Kundenstamm aufbauen". Das wollte ich machen, aber die Kunden wollten sich nicht in die Abendstunden vertrösten lassen und so ist nichts daraus geworden, mit dem nebenbei anfangen...wie habt ihr das gemacht?

Im übrigen ergänzen sich ich und mein Partner in allen Bereichen, er ist Berater und ich der Kreative und auch in den anderen Dingen sind wir uns einig. Hab mit ihm bereits knapp 4 Jahre während der Festanstellung zusammengearbeitet...

Vielen Dank für die Meinungen, wir werden sehen was daraus wird.
 
Original geschrieben von Nachtgestalter
Also von mir aus, kann jeder fahren was er will. Daran wird niemand gemessen, es ist nur unverschämt wie oben bereits geschrieben, dass die hart arbeitenden Angestellten...
 

Genau das meinte ich mit meinem Beitrag. Wie haben den deine Chefs angefangen?
Meinst du die arbeiten nicht hart und fahren nur mit schicken Autos durch die Gegend (Hallo mattmiksys!).
Außerdem ist auch ein Fahrzeug von gewisser Bedeutung, wenn du beim Kunden auftauchst. Ist es zu protzig und du zu jung passt es ebensowenig wie wenn du älter bist und mit einem "Normalverdiener Auto" aufkreuzt. Im ersteren Fall wird man dir wahrscheinlich den reichen Papa oder Größenwahn unterstellen und im zweiten Fall scheints du es nicht geschafft zu haben. Im übrigen will ich nicht mit Autos protzen, es sollte nur ein Beispiel sein. (Ich habe wie viele andere auch nur zwei!!) Wenn du sowas erreichen willst, nur zu. Ich für mich erhebe schon den Anspruch mir etwas mehr wie der Durchschnitt leisten zu können, dafür gibt es auch jede Menge Arbeit (nicht nur die die bezahlt wird) und jede Menge Risoko, genau wie bei deinen Chefs!

Es gibt auch leider nicht den ultimativen Tip, da jedes Business und jeder Mensch und vor allen Dingen jeder Kunde anders ist. Aber wenn du was bestimmtes wissen willst, gerne
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von Nachtgestalter
Also von mir aus, kann jeder fahren was er will. Daran wird niemand gemessen, ...
 

... es spielt schon eine Rolle, allerdings hängt es sehr an der Ausrichtung und am sonstigen Auftreten. Aber vermutlich ist das Thema Fahrzeug mit deinem Zorn zu sehr in den Vordergrund gerückt ...

Original geschrieben von Nachtgestalter
... Aber man muß auch nicht alles machen, dafür ist das Leben zu kurz
 

Wenn du das auf die angesprochenen "Nebentätigkeiten" bezogen meinst: Wenn du es nicht selber machst, bedeutet es, dass es zwar keine persönlichen Kapazitäten binden, wohl aber pekuniäre, was ja zumindest in den besagten ersten zwei Jahren nicht unwichtig ist.

Original geschrieben von Nachtgestalter
Noch eine Frage zu "erstmal Kundenstamm aufbauen". Das wollte ich machen, aber die Kunden wollten sich nicht in die Abendstunden vertrösten lassen und so ist nichts daraus geworden, mit dem nebenbei anfangen...wie habt ihr das gemacht?
 

Ich habe nie wirklich angestellt gearbeitet, während des Studiums in meinem Bereich gejobbt, schnell den Status des HiWi abgelegt und meinen Entscheidungsbereich in der Messtechnikentwicklung bekommen. Die dort praktizierenden Ingenieure haben ihrerseits meine Adresse in ihre Betriebe mitgenommen, und wenn es etwas zu entwickeln gab, sich des Öfteren an mich erinnert. Das Studium hat sich dadurch schon etwas hingezogen, der Abschluss war dann mehr Formsache.

Original geschrieben von Nachtgestalter
...Im übrigen ergänzen sich ich und mein Partner in allen Bereichen, er ist Berater und ich der Kreative und auch in den anderen Dingen sind wir uns einig. Hab mit ihm bereits knapp 4 Jahre während der Festanstellung zusammengearbeitet...
 

Unterschätze es trotzdem nicht, es ist etwas Anderes, in gegenseitiger Abhängigkeit zu arbeiten, während bisher das Geld aus anderer Quelle auf die Konten gekommen ist.

Grüße,
Matthias
 
Ok, Ok, lassen wir das Thema Auto beiseite, wahr wohl das schlechteste das ich erwähnen konnte...wußte ja nicht, dass ihr auf dieses Thema so empfindlich reagiert. Auch ich möchte mir was leisten und wenn ich dafür arbeite und die Kohle habe, dann können es auch gerne mehrere Autos sein, auch der oberen Preisklasse...

Und zur Partnerschaft, habt ihr euch schon mal überlegt, wieviel Zeit verloren geht, mit allem anderen außer "kreativ" zu arbeiten? Wenn man als Designer Selbständig ist, bleiben vielleicht 1/3 der Zeit um die kreativen Aufgaben zu erledigen, alles andere wird für den Papierkram etc. aufgebraucht...Da ist es gut, wenn man sich das teilt und somit mehr kreativen Output hat...

Aber vielen Dank, ihr habt mir in mancher Weise sehr geholften...

Und wenn jemand einen Job zu vermitteln hat, wißt ihr ja wie ihr mich erreicht ;o)

Grüße
Nachtgestalter
 
Ich möchte auch noch kurz etwas dazu schreiben:

Sicher hat es was mit Auftritt zu tun, wenn man beim Kunden ankommen will. Ich sage meiner Freundin (selbständige AD): Hol dir einen angemessenen Leihwagen für diesen Termin. Punkt.
 
Die Kündigung zieht als erstes eine Speerzeit beim Arbeitsamt von 6 Wochen nach sich.Den die Kriterien fürs Kündigen sind seit Hartz so verändert worden das es kaum eine Begründung gibt diie es erlaubt.
Finanzelle Hilfen für die Selbständigkeit gibt es zumindest vom Arbeitsamt erst nach den 6 Wochen.Ich würde also vorher die Rechtslage prüfen.

MfG
Buddha
 
@Nachtgestalter

...auf jeden Fall kann ich dir empfehlen, dich so viel wie möglich über das Aktuelle zu informieren...
...wie ich nun beim Büro für Existenzgründer und im Netz in Erfahrung bringen konnte...
..., weil aus meiner
Erfahrung heraus, weder das Finanzamt und andere Institutionen, mit denen
man zusammen kommen muß, nicht sonderlich auf diese Infos gebrieft
worden sind.

Deswegen schießen gerade auch einige "Existenzgründerhilfeunternehmen"
auss'm Boden Deutschlands, mit Angeboten, wie:
nutzen sie ihren Vermittlungsgutschein vom A-Amt, und/dann/oder wir
organisieren alles für Sie!...etc.
Die spezialisieren sich gerade auf den neuen "Hartzmarkt"!

Falls die Tendenz einer Entscheidung in diese Richtung gehen sollte,
lieber selber lernen, was geht und Kontrolle behalten.
Entwicklung und Ergebnisse solcher Firmen erstmal abwarten.

So, als Wink hintenran.
Gruß, Difool
 
Ok, dann will ich auch noch einmal meinen Senf dazu geben.

@ Matthias: 42 war übrigens tatsächlich als die Antwort auf die Fragen aller Fragen gedacht. Sonst müßte es 34 heißen.

Weils kürzer ist: Thema Auto (doch noch einmal). Als wichtigstes: Entgegen der landläufigen Meinung würde ich für ein Auto keine wirklichen Schulden machen. Niemals. Das höchste der Gefühle wäre, eine Finanzierung abzuschließen, obwohl ich ihn auch bezahlen könnte, wenn mir die Kohle irgendwo sauber verräumt mehr bringt. Und leasen schon gar nicht.
Und auf die Meinung der Nachbarn gebe ich als letztes etwas. Ich ärgere mich auch nicht darüber. Es ist mir egal.
Nach meiner Einschätzung sollte in den ersten Jahren alles was an laufenden Kosten (Verpflichtungen) zu vermeiden ist, auch vermieden werden. Es sei denn für Produktionsmittel. Aber da gehört ein Auto sicher nicht dazu. Man kann auch mit nem alten Passat Kombi vorharen. Wenn's einem unangenehm ist, parkt man halt um die Ecke. Aber da fäng natürlich auch schon wieder ein Kampf um das eigene Selbstverständnis an.


Thema Partner: Es stimmt schon. So ganz alleine bist Du erstens der Hans-Dampf in allen Gassen und zweitens wirklich zum überwiegendem Teil mit allem möglichen beschäftigt. Nur nicht mit unmittelbar produktiver Arbeit. Ich für meinen Teil habe den besten Partner, den man sich vorstellen kann. Bin sogar mit Ihr verheiratet. Aber ich würde, glaube ich auch niemand andere wollen (geschäftlich. Privat sowieso nicht).
Man ist halt ein Stück weit auf Gedei und Verderb einander ausgeliefert. In so fern will das gut überlegt sein. Wenn man miteinander arbeiten muß, haben sich schon manche Freundschaften als zerbrechlich erwiesen. Das muß nicht ein Ende der Zusammenarbeit bedeuten, macht sie aber schwerer.

Ein anderer Gesichtspunkt ist, dass bei einer Partnerschaft zwei Leute von dem Laden leben müßen. Klar Arbeiten auch zwei. Aber das heißt nicht, das auch doppelt so viel hängen bleibt. Besser ist vielleicht so etwas wie eine Praxisgemeinschaft. Man teilt sich Kosten, wirschaftet aber erst einmal getrennt. Dann gibt es auch keinen Streit ums Geld (theoretisch jedenfalls nicht.)

Was das Bereuen angeht, geht es mir wie Matthias: Mindestens tausend mal habe ich mich gefragt, ob das alles richtig war und hat so sein müßen. Aber mindestens genau so oft war ich der Überzeugung, dass es genau dass war: Richtig. Na ja, und jetzt möchte ich auch nix anderes mehr machen.

In so fern: Viel Erfolg.

Gru0
"42" Harald
 
Du bist 26, hast keine Schulden und keine Familie?

Mach es!

Aber mach es bitte nicht in Form einer GbR!!!

Ich habe mich während des Studiums ziemlich blauäugig in eine GbR begeben. Es lief auch richtig gut, aber auf einmal hat einer der Partner entdeckt, dass es verdammt cool ist, nichts mehr zu arbeiten, mit nem tollen Cabrio eine Sekretärin nach der anderen in teure Restaurants abzuschleppen und und und ... das mit der Arbeitsmoral kann Dir natürlich in einer GmbH auch passieren, aber gewisse Dinge sind für die Gesellschafter besser geregelt. Haftung etc. - lass Dich mal von Deiner IHK beraten, kostet nix.

Wenn Ihr das Kapital zur Gründung einer GmbH nicht habt, dann sollte jeder von Euch seinen eigenen Laden aufmachen. Ihr könnt ja in Form eines engen Netzwerkes zusammen arbeiten.

Mach Dir bitte auch keine allzu großen Illusionen, dass Du es "in sechs Monaten" geschafft hast. Wenn Du nicht aus einer Agentur heraus mit festen und guten Kunden gründest, dann dauert es. Aber Du kannst natürlich als Selbständiger genial Deine eigene Ideen umsetzen. Das entschädigt für so manchen Hungerleider-Monat. Zumindest habe ich das die ersten Jahre so gesehen.

Ich betreue überwiegend werbetreibende Unternehmen und Agenturen im Bereich Preisfindung, Kalkulation und Strategie. Geh nicht mit 20 Euro-Stundensätzen auf den Markt, wie das derzeit nicht selten der Fall ist! Das überlebt keine Agentur, kein Freiberufler. Du schufftest Dich zu Tode und hast am Monatsende keinen Euro übrig.

Denk daran, Dir gegenüber sitzt ein Unternehmer, der in der Regel rechnen kann. Extreme Preisdrückerei kann man sehr leicht damit entschärfen, dass man ihn nach seiner eigenen Kalkulation fragt. Besorg Dir Literatur über Kalkulationen (muss hier natürlich meinen ROTSTIFT empfehlen :) , aber es gibt auch noch was Gutes vom AGD).


Und denk an das Finanzamt!

Lass Dich nicht verleiten von Sprüchen "Am Anfang zahlst Du eh keine Steuern". Ich kann Dir ne beachtliche Liste von Firmen vorlegen, die dachten auch so. Bis das Schreiben kam "bitte bezahlen Sie innerhalb 14 Tage 36.000 Euro, ansonsten müssen wir beim Amtsgericht Insolvenz für Sie anmelden". Gerade die Kreativbranche ist für so was anfällig. Such Dir von Anfang an nen Steuerberater, lass das nicht schleifen, auch wenn es weh tut. Man sollte nicht glauben, wieviele Firmen sich ohne saubere Buchhaltung ein paar Jahre lang durchschlagen!
 
Reinfolge

Original geschrieben von Nachtgestalter
So, danke erstmal für die vielen Antworten...
hab mich in letzter Zeit nochmal intensiv mit dem Thema beschäftigt und bin zu dem Entschluß gekommen das es entweder ganz oder gar nicht werden wird.
Das die Zeiten hart sind und wir nicht nach 6 Monaten "fest im Sattel sitzen" ist klar,
aber man kann nach dieser Zeit abschätzen ob man eine Chance hat oder nicht.
Ach übrigens ich bin 26 und hab auch keinen Verpflichtungen wie Familie oder Unterhaltszahlungen...Den Lebensstandart zurückschrauben, daran wird sich wohl auch
nichts ändern lassen. Alles in allem ist die Sache schon reiflich überlegt, wollte aber doch mal Eure Erfahrungen hören...Jetzt muss ich nur noch rausfinden, welche Schritte ich unternehmen muss und in welcher Reihenfolge...

1. Kündigen
2. GbR Gründen (Freiberuflich läuft nicht, da ich mit einem Partner eine Agentur eröffnen will)
3. Antrag auf Überbrückungsgeld
So mal ein vorweg ich bin Verwaltungsfachangesteller und habe unter anderm in dem Bereich gearbeitet.

1. Überbrückungsgeld kannst du nur erhalten wenn dein Arbeitsplatz direkt bedroht(Krankheit,Schlechte Wirtschaftliche Lage etc.) dann kommt es dazu das du kündigen kannst und dir Überbrückungsgeld zusteht ansonsten mußt du mit einer Sperre von 3 Monaten rechnen
2.Ich AG und Überbrückungsgeld schließen sich nicht zwangsläufig aus die Regel: nicht mehr als 25000 Euro im Jahr(Einkommen sind z.b. Sozialleistungen,Umsätze , Mieteinkünfite)Ein Senario wäre also für dich und deinen Parthner zwei Ich AG`s in einem Büro(als Bürogemeinschaft) ist zwar Verwaltungstechnisch umständlich aber rechtlich legetim
3.Wenn du unbedingt eine GbR gründen willst mußt du vor der Anmeldung am Gewerbeamt den Antrag stellen(ganz wichtig immer die Anträge vor einer geplanten Maßnahme stellen) ansonsten erhälts du nichts.
4. Du solltest dir Gedanken über die Gesellschaftsform machen hat was mit der Haftung zu tun.Das Problem innerhalb einer Gbr ist jeder haftet für jedem mit seinem gesammten Vermögen(vielleicht KG oder GmbH)
5.Gmbh klingt vielleicht hochtraben aber so kosten intensiv ist sie auch denn das Stammkapital kann auch als Sacheinlage gelieistet werden Agenturen haben ja häufig teuere Rechner wenn ihr vorhabt Rechner an zu schaffen sind leicht 12500 € zusammen(2 G5 und 2 I-Mac grins) und sie müssen "nur Buchmäßig" vorhanden sein.Eine EU - Gmbh wäre auch möglich nach neuster Rechtsprechung.



Falls euch noch was einfällt, bin für jeden Tipp dankbar ;o)
 
 
Oh Mann, ich hab mich jetz durch den gesamten Thread geschlagen, da ich, genau wie Nachtgestalter, überlege ob ich mich selbstständig machen oder "nebenbei" ein Gewerbe betreiben soll.

Is jetz vielleicht frech mich einfach an das Thema dranzuhängen :D , aber ich seh da schon ein paar Parallelen.

Ich bin 25, Mediengestalter, hab leider noch n paar Sachen zu zahlen, arbeite inner kleinen Druckerei die mich mittlerweile ganz krank macht, bin höchst motiviert mich selbstständig zu machen und hab gleichzeitig gröbste Bedenken, da ich in ca. vier Jahren mit meiner Freundin Haus bauen möchte. Da käme eine unsichere finanzielle Lage nicht gerade gut.

Ich würde gern im Bereich Filmschnitt was machen (Beispiel: Hochzeiten, Geburtstage ect. filmen, schneiden, auf DVD und/oder VHS liefern). Zusätzlich, falls die Filmerei schlecht läuft, als One-Man-Werbe-Agentur und ganz zur Sicherheit Fotografie, Werbetexter und Homepagegestaltung.

Alles was mir dazu fehlt ist das nötige Equipment (neuer Rechner sowie gute DV-Cam und Digi-Cam) das ich mir natürlich nicht einfach so mal leisten kann. Wegsparen geht nicht viel, da ich (wie schon erwähnt) Verpflichtungen hab und zudem für´s Haus gespart wird.

Aber wenn ich mich jetz hoppladihopp in ne Selbstständigkeit stürze wärs ja noch dümmer für mich, finanziell. So denke ich zumindest.
Doch ich sehe hier, wo ich grad sitze, keine Verbesserung meiner Arbeitssituation geschweige denn eine Aufstiegsmöglichkeit.

Wieso willst Du Dich selbstständig machen? Das frag ich mich mittlerweile fast jeden zweiten Tag vor dem Einschlafen. Und jedesmal ist es die gleiche Antwort.

- um das tun zu können was Dich wirklich interessiert
- um damit gutes Geld zu verdienen
- um frei zu sein und lernen zu können

Sind dies die richtigen Gründe für ein Gewerbe? Gebt mir Eure Ratschläge.

Vielen Dank im voraus :)
augenauf
 
augenauf schrieb:
Alles was mir dazu fehlt ist das nötige Equipment (neuer Rechner sowie gute DV-Cam und Digi-Cam) das ich mir natürlich nicht einfach so mal leisten kann. Wegsparen geht nicht viel, da ich (wie schon erwähnt) Verpflichtungen hab und zudem für´s Haus gespart wird.

Wieso willst Du Dich selbstständig machen? Das frag ich mich mittlerweile fast jeden zweiten Tag vor dem Einschlafen. Und jedesmal ist es die gleiche Antwort.

- um das tun zu können was Dich wirklich interessiert
- um damit gutes Geld zu verdienen
- um frei zu sein und lernen zu können

Sind dies die richtigen Gründe für ein Gewerbe? Gebt mir Eure Ratschläge.

augenauf

Ich glaube, ich habe da eine Pessimistenbrille auf:

Auch Selbständige können sich eher in seltenen Fällen ihre Arbeit aussuchen. Es wird gemacht, was an Aufträgen reinkommt.

Gutes Geld verdienen ist als Selbständiger auch nicht einfach bei der Marktlage. Man sollte auch bedenken, wenn es als Selbständiger nichts wird, wie einfach ist der Einstieg in eine Angestelltentätigkeit nach erfolgloser Selbständigkeit?

"Frei sein und lernen können" deckt sich nicht mit guter Auslastung und gutes Geld verdienen.

Das war aber jetzt eher Polemik als fundiertes Wissen.

Was bedenklich stimmen sollte, ist der finanzielle Rückhalt. Wenn es schon schwer ist, das nötige Equipment zu finanzieren, was passiert dann, wenn sich keine Einkünfte einstellen oder der Auftraggeber eines größeren Auftrags Insolvenz anmeldet? Eine stabile Kapitalbasis hält den Rücken gerade, den Kopf hoch und vor allem frei für schwierige Entscheidungen.
 
augenauf schrieb:
(...) Ich würde gern im Bereich Filmschnitt was machen (Beispiel: Hochzeiten, Geburtstage ect. filmen, schneiden, auf DVD und/oder VHS liefern). Zusätzlich, falls die Filmerei schlecht läuft, als One-Man-Werbe-Agentur und ganz zur Sicherheit Fotografie, Werbetexter und Homepagegestaltung.

Uuuurrrggggghhh - ich will Dir ja Deinen Optimismus nicht nehmen, aber das mit Hochzeiten und Geburtstage solltest Du gleich wieder vergessen. Du hättest es mit einer, um es mal human auszudrücken, sehr "schwierigen" Kundeschaft zu tun (zwei Jobs und Du kannst kein Brautpaar mehr sehen). Und die Honorare - wir reden besser nicht drüber; mit seriöser Kalkulation kannst Du denen nicht kommen. Wer es als Hobby macht - ok, jeder wie er will. Als Business - vergiss es.


One-Man-Werbeagentur oder Fotografie oder Werbetexter oder Hompagegestaltung ?

Mmmmh, ich berate ja mit AgenturConsult so die eine oder andere Agentur. Deine Überlegungen decken sich mit vielen Tätigkeitsprofilen von Agenturen und Freelancern. Häufig wird gedacht, "na ja, wenn das nicht beim potentiellen Kunden ankommt, dann biete ich halt noch das an, oder das, oder das, oder das ...".

Mein Tipp in solchen Fällen: Spezialisierung nicht in die Breite, sondern in die Tiefe. Ein Texter beispielsweise bietet dann nicht noch Grafik, Webdesign und und und an, sondern bspw. Text speziell für Abfallentsorgungsunternehmen. Wenn da eine Kompetenz aufgebaut ist, werden themenverwandte Branchen angegriffen. Nach einer gewissen Marktdurchdringung gehts an die nächste Nachbarbranche. Die Erfahrung zeigt, dass die Akquise innerhalb einzelner Branchen erfolgreicher ist, als mit der Giesskanne seine Dienste anzubieten. (Gilt für die übliche Agenturgröße; Top-100-Agenturen müssen auf Grund von Konkurrenzausschluß meist anders vorgehen).

Bei Fragen kannst Du mir gerne ne Mail schicken - af at agenturconsult.de. (Keine Sorge, kleinere Dinge kosten nichts)
 
Ich würde nicht

Hallo,

wollte hier auch noch einmal meinen Senf dazu geben.

Im Gegensatz zu Nachtgestalter hast Du ganz erhebliche Verpflichtungen, bzw Pläne. Der Kauf eines Hauses verträgt sich nach meiner Einschätzung nicht wirklich mit dem Start einer selbständigen Existenz. Jedenfalls dann nicht, wenn man kein fettes Eigenkapital mitbringt.
Wenn ich das richtig sehe, bist Du nicht in der Lage, für die Anfangszeit von Erspartem zu leben. Genau das wird aber notwendig sein, weil Du ja nicht vom ersten Tag an gleich die fetten Gewinne einfährst. Selbst wenn Du einen wirklich guten Start hinlegst und vom ersten Tag an Arbeit hast, dauert es einfach seine Zeit, bis Anfangsinvestitionen, laufende Kosten, Ausgaben für Material usw. von den Einnahmen (die Du ja erst realisieren kannst, wenn ein Job erledigt ist, und selbst dann wird es noch eine Woche bis 14 Tage dauern, bis die Kohle bei Dir ist) ausgeglichen werden. Und bis dahin hast Du ja noch nichst verdient. Vor dem Hintergurnd würde ich es nicht tun.

Du kannst natürlich versuchen, einen Geldgeber zu finden, der Dich als stiller Teilhaber für die ersten zwei Jahre mit Kapital versorgt. Aber das ist schwierig.

Was die angestrebte Kundschaft im Segment glückliche Paare oder strammer Jubilar angeht, schließe ich mich WerbeCecker an. Lass die Finger von so etwas. Noch schlimmer als die Brautpaare sind deren Familien. ("Geld spielt keine Rolle! Der tolle Videofilm von der Hochzeit, den Sie drehen und den Sie nacher noch schön nachbearbeiten darf ruhig 100 Euro kosten. Sie sind doch bis zum Ende dabei?" oder "Sie müssen alles von allen Seiten aufnehmen, aber ich will nicht, dass Sie dauernd herumlaufen und die schöne Hochzeit stören.")

Ich hoffe, das hier war nicht zu entmutigend.

Gruß
Harald
 
Moin zusammen :)

Entmutigend war das nicht, sind halt ehrliche Antworten und genau die hab ich gebraucht! :)

Man träumt sich halt oft mal was zusammen und denkt, das das schon irgendwie hinhaut. So geschehen bei mir :D Ich würd wohl doch etwas sehr blauäugig an die Sache gehen wenn ich es als "Haupteinnahmequelle" betreiben würde.

Als Hobby werd ichs mal versuchen und schaun was bei rauskommt.

Ich danke Euch für Eure Hilfe und Ehrlichkeit :)

Gruß
augenauf
 
Hi, augenauf,
die Haltung ist gesund! Mit dem Einstieg "als Hobby" kannst du dir einen Überblick über die Nachfrage verschaffen, vielleicht einen Kundenkreis entwickeln, der dir in ein paar Jahren den Absprung wirtschaftlich abgesichert möglich macht. "Augen auf" mag schon ein hilfreiches Motto sein...
Grüße,
Matthias
 
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