So werden Preise kaputt gemacht

shortcut schrieb:
...mit Kunden, die nur nen fuffi für schwachsinn ausgeben wollen, arbeite ich erst gar nicht.

Exacto mundo! Eben. :)
 
avalon schrieb:
Ja es sind Milliarden das enspricht aber den amerikanischen "Billionen"
Dann ist mir wohl entgangen, daß Du Deinen Text im amerikanischen Englisch verfaßt hast... :)
 
@Krill: das ist alles korrekt soweit.

Es ist aber so, dass die "Landschaft" sich ändert! Ja, früher was das alles hochspezialisierte Handarbeit. Das war aber im Prinzip gut und schlecht für Kunde und Grafiker:
Gut, weil der Kunde wirklich individuell bedient wurde (Kunde=König) und der Grafiker dafür ohne Argumentationsnot gute Geld verlangen konnte (wenn er gut war)
Schlecht, weil der Kunde viel Geld bezahlen musste und der Grafiker jedesmal auf's neue tierisch viel Arbeit hatte, auch bei Folgeaufträgen ("können sie mir das noch mal eine Stufe kleiner auf ein Schild machen?")

Dann kamen die leistungsfähigen Computer. Nun fing die Computerbranche an, in diesem Bereich auch Geld zu verdienen. Als Software-Entwickler bekam man früher verdammt gutes Geld wenn man sowas wie ein Photoshop programmieren konnte. Der Markt war da, denn viele Leute meinten, dass sie Geld sparen können und ihre Logos selber machen können (je nach Anspruch ist das ja dann auch durchaus leicht möglich gewesen)

Ich denke mal, dass es in der Anfangsphase nicht weniger Aufträge für Grafiker gegeben hat. Die Firmen hätten es nie selber gemacht (Zeit=Geld; Qualität nicht garantiert) und die kleinen Vereine haben auch vorher nicht Ihr Geld im großen Stil beim Grafiker gelassen.

Jetzt gibt es aber nicht nur massenhaft Tools sondern die nächste Generation versucht mit dieser Branche Geld zu verdienen. Jetzt kommen die, die mal ihr Logo gezeichnet haben und sagen: "hey, mach ich das doch auch für andere und verdien ein paar Euro"...
Und nun kommen sicher auch Firmen langsam ins grübeln. Sie müssen es so oder so nicht selber machen. Und nun ist die Frage: um wieviel besser wird ein Plakat oder Briefkopf bei einem teuren Grafiker gegenüber einem Discounter?
Einziges Zugpferd ist jetzt also Qualität und Diensleistung ("wir kümmern uns um das Aufstellen etc...")

Aber dieser Wandel betrifft so viele ehemalige Handwerk-Branchen. Guck Dir den Buchdruck an. Der hatte schon mit den Copy-Shops zu kämpfen. Nun hat jeder PC und Drucker um in Fotoqualität zu publizieren. Bis A3 überhaupt kein Problem.

Allerdings trifft es auch die Computerbranche selbst. Ich sagte ja: damals konnte man verdammt viel Geld verdienen wenn man einen PC programmieren konnte. Für so etwas wie "Paint" (in Windows) hätte man vor vielen Jahren einige zehntausend DM verlangen können.
Heute sieht das anders aus: "Was, ich kann da kein MPEG öffnen? Und wenn doch kann ich nciht Framegenau schneiden?"... und mindestens unendlich viele Layer, 1001 Effekte (natürlich in Echtzeit) und und und - das muss alles mit rein... damit man dann max. 49,95 verlangen kann - weil für 69,96 gibt es ja schon kompletten Videoschnitt mit allem drum und dran von Magix und Konsorten.

Ergebnis: Ein Entwickler verdient heute extrem wenig Geld. Es macht quasi keinen Unterschied ob Du software programmierst oder in der Verwaltung sitzt. Meine Frau sitzt im Sekretäriat und verdient fast dasselbe wie ich als Softwareentwickler. Stattdessen bekommst Du nur zu hören, dass dies und jenes noch gehen muss, weil "Word kann das ja auch" .... oder "mit Access geht das doch auch ganz einfach"... "das gibt es sogar für 19,- in 3D bei Pearl" ... etc. etc.

Geld kannst Du nur noch verlangen bei Spezialprogrammierung. Wenn ein Produkt für genau einen Kunden entsteht und es dann genau so funktioniert wie der Kunde will. Denn bei all den 100en Lösungen am Markt ist kaum eine dabei die genauso "denke" wie der Kunde es tut.

Aber "reich" wird man auch damit nicht mehr.... wenn ich allein an die letzte Steuererklärung denke überlege ich schon manchmal, ob ich nicht lieber eine Firma auf irgendeiner Steueroase-Insel gründe und Handy-Klingeltöne für deutsche Kids anbieten soll....
 
tja,es ist schon sehr traurig in diesem gewerbe geworden.es hat ein werteverlust einzug gehalten der aus meiner sicht nicht mehr einzusehen ist.ich bin ein gebeutelter reproid,dem sie die abteilung unterm arsch weg geschlossen haben ,da ja die fremdanbieter alle besser und billiger sind.das ende vom lied ist, daß unsere bilder im heft scheiße aussehen aber der leser merkt es ja angeblich nicht!? aber um größeren schaden abzuwenden soll ich doch noch mal hand anlegen,weil meine abteilung gibts ja nicht mehr und ich habe jetzt eigendlich einen andern job.
also mich kotzt diese gier nach immer billiger echt an,
gruß ,unwissender
 
Zuletzt bearbeitet:
@elastico: Mein Beitrag war ironisch gemeint, wurde aber wohl nicht klar. Mich hat das Gejammer über Dumpingpreise genervt.
Aber mal ernsthaft: Klar hat die Landschaft sich geändert, vor allem durch die technischen Hilfsmittel der Computertechnik. In den 70ern - also Jahre bevor Jobs&Co ihre erste Kiste zusammengenagelt hatten - hat man an den Fachhochschulen z.B. noch Satz&Druck gelernt am Setzkasten und mit Winkelhaken, Buchstabenzeichnen nur mit Pinsel auf Karton, perspektivische Konstruktion und Anatomie - also solides Grafikerhandwerk. Richtige Logos haben damals unglaublich viel Geld gekostet, weil man dafür typografische Spezialisten und viele Stunden Arbeitszeit bezahlen mußte. Mittlerweile können aber auch Amateure so was ähnliches selbst machen und Discounter Billiglogos am Fließband herstellen. Klar gibt´s dafür auch genug Abnehmer: Firmen, die sich vor 30 Jahren gar kein Logo hätten leisten können, sondern ein Schild vom Maler und einen Briefbogen vom Drucker machen liessen. Das musste reichen. (Und reicht oft auch heute noch.) Gleichzeitig gibt es inzwischen ein Überangebot an professionellen und semiprofessionellen Gestaltern und "Agenturen" im qualitativen Mittelfeld, die sich mit allen möglichen Aufträgen durchzuschlagen versuchen und im Grunde ebenso die Preise "drücken" wie Discounter. Und bei den Illustratoren gibt´s derart viele Leute, die nicht mal zeichnen können und alles mit Freehand etc. machen, daß "Page" vor einiger Zeit mal gezeigt hat, wie man ein Bild mit Menschen drauf erstmal rendert und dann ausdruckt und nachpinselt.
Aber zumindest in der Grafik-Design-Branche sind Kreative mit solidem handwerklichem Können nach wie vor sehr gefragt bekommen und gutes Geld. Die brauchen vor Discountern keine Angst zu haben, auch nicht vor flinken taiwanesischen Fingern an schnellen Rechnern.
Alles in allem ist es in der Design-Branche genauso wie in den anderen auch: Qualität und Discount überlebt, dazwischen wird es dünn.
Warum sollte die Schneiderin oder der Elektroladen am Eck ausgerechnet bei Euch ein Logo bestellen und nicht bei der 123-Bude? Weil ihr Euch sonst nur H&M leisten könnt und Saturn und den Rioja bei Aldi kaufen müsst?
 
elastico schrieb:
(..)Dann kamen die leistungsfähigen Computer. Nun fing die Computerbranche an, in diesem Bereich auch Geld zu verdienen. Als Software-Entwickler bekam man früher verdammt gutes Geld wenn man sowas wie ein Photoshop programmieren konnte.(..)
Krill schrieb:
Mein Beitrag war ironisch gemeint, wurde aber wohl nicht klar. Mich hat das Gejammer über Dumpingpreise genervt.
Aber mal ernsthaft: Klar hat die Landschaft sich geändert, vor allem durch die technischen Hilfsmittel der Computertechnik. (..)
ende 90s hat der damals 87-jährige peter drucker im 'wired'-interview gemeint:
'the whole computer industry hasn't made one single penny'.
und er hat natürlich recht. all das geld war nur den anderen branchen abgenommen worden. insofern ist aber die landschaft tatsächlich anders...
rob
 
elastico schrieb:
Geld kannst Du nur noch verlangen bei Spezialprogrammierung. Wenn ein Produkt für genau einen Kunden entsteht und es dann genau so funktioniert wie der Kunde will. Denn bei all den 100en Lösungen am Markt ist kaum eine dabei die genauso "denke" wie der Kunde es tut.
So isses - und nicht anders.

Es gab Zeiten, kurz nach den Weisskitteln im RZ, da konnte ein cleverer Programmierer mit einem Turbo-Pascal Programm, einer Rolle Kabel, einigen seriellen Interfaces nebst Boostern in einer Siemens-Fab noch einen 6-stelligen DM Betrag als Honorar abgreifen - für 2 Monate Arbeit.

Diese Zeiten sind vorbei. In der SW-Entwicklung kann man als kleines Unternehmen immer noch ganz gut verdienen. Aber es ist schwieriger geworden, wesentlich schwieriger.

Letztlich ist es einfach nur Marktbereinigung. Genau das findet heute in den meisten anderen Bereichen auch statt.
 
Qualität und Discount überlebt, dazwischen wird es dünn.

eben,
wenn ich qualität liefere brauche ich keine angst zu haben und wenn ich keine qualität liefern kann, werde ich eben discounter ;)
 
newman schrieb:
Letztlich ist es einfach nur Marktbereinigung. Genau das findet heute in den meisten anderen Bereichen auch statt.

Dem kann ich nur Zustimmen.

Programmieren ok aber man braucht dafür auch Leute die sich drum kümmern ;)

Und dafür, gibt es ja soooooo viiiieeeeeellll zu administrieren bei Firmen, die z.B. Windoze und Branchensoftware einsetzen :D :D :D

Will damit sagen, wenn ein Kunde mit 0815 von der Stange zufrieden
ist, muß er sich auch damit Abfinden, daß, wenn er was geändert haben will, es richtig teuer wird. Nur leider sind manche da recht kutzsichtig was das betrifft.

Gruß

Nicolas
 
celsius schrieb:
eben,
wenn ich qualität liefere brauche ich keine angst zu haben und wenn ich keine qualität liefern kann, werde ich eben discounter ;)
Oder Beamter - da brauch ich mich gar keinem Konkurrenzdruck zu stellen.

Viele Chancen bergen meist viele Risiken...
 
So, da bin ich wieder.

microboy schrieb:
find ich ehrlich gesagt auch noch zu niedrig. für drei logo-entwürfe
nebst entwurf für briefbogen, folgebogen und visitenkarte würde ich
mindestens 24 stunden veranschlagen. da ist dann aber noch keine
reinzeichnung mit bei. und logos dauern eigentlich immer länger als
man denkt...

Das sagt mir aber noch nicht, was ein Logo tatsächlich kosten würde. Mit der Aussage, dass du min. 24 Stunden brauchst, um Skizzen abzuliefern kann ich ja nicht wirklich rechnen, oder? Ich kenne zumindest nicht die üblichen Stundensätze. Ein Klavierträger kostet so ca. 20,- EUR die Stunde.

Difool schrieb:
Am Beispiel des "Klaviertransporteurs" stünde nicht wahnsinnig viel CI dahinter.
Das könnte man schon in 10 Stunden durchziehen (wenn der Kunde mitzieht!).

Das mit der CI ist sicher richtig, auch wenn ein bestimmter Wiedererkennungseffekt nicht fehlen darf. Allerdings trifft das meiner Ansicht nach vor allem auf die Werbeflächen (Fahrzeuge, Branchenbücher, sonstige Anzeigen) zu. Briefbögen sind da wohl eher "selbstentstehend". Denke ich jedenfalls. Lass mich aber auch gern belehren.

Was versteht Ihr denn unter "mitziehen"?


Beste Grüße . . . Karsten

PS: Ich möchte aber nicht ewig am eigentlichen Thema des Threads vorbei schreiben. Ich weiß ja nun schon einiges, was mich interessiert.
 
Interessante Links. Ein Bookmark sind die aber nicht wert.
Bei dem Fußpflege-Logo hats mir gleich die Nägel aufgestellt. Uuuahh....
 
grummlich schrieb:
Das mit der CI ist sicher richtig, auch wenn ein bestimmter Wiedererkennungseffekt nicht fehlen darf. Allerdings trifft das meiner Ansicht nach vor allem auf die Werbeflächen (Fahrzeuge, Branchenbücher, sonstige Anzeigen) zu. Briefbögen sind da wohl eher "selbstentstehend". Denke ich jedenfalls. Lass mich aber auch gern belehren.

Was versteht Ihr denn unter "mitziehen"? .

hi karsten,
ein Logo im "richtigen" Preissegment setzt voraus, daß es überall einsetzbar ist!
Inkl. Wiedererkennungseffekt & Reihung (Fahrzeuge, Branchenbücher, sonstige Anzeigen)!

"Was versteht Ihr denn unter "mitziehen"?"
Informationen des Kunden, bezgl. Logo-Kreation und eben CI-Einpflegung/Erstellung.

Gruß Difool :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@gester
denkbar ist alles.
wenn solch ein signet bzw. eine solche wortmarke zu einem produkt/artikel/leistung passt und den geneigten kunden positiv anspricht, so dass es zu einem positiven kaufverhalten o.ä. führt, dann funktioniert da wohl etwas in der richtigen und gewünschten weise. in wiefern das nun in die heutige kultur passt, sei nun mal dahin gestellt.

ob ein 60er/70er Jahre Logo heute noch die passende Zielgruppe findet, finde ich fraglich. im moment wird ja alles ziemlich schnell wieder aus der versenkung geholt, wieder aufpoliert, ge-retrot und für hip erklärt. könnte klappen, fragt sich dann nur, für wie lange.
 
gester:wäre ein künstlerisches logo, wie z.b. arbeiten von patrick woodroffe und vor allem roger dean (...) heute denkbar?
Klar, für Nagelstudios beispielsweise. Oder für Hersteller von Badewannenliften und Treppenfahrstühlen.
 
ich habe das anders gemeint: kann sich jemand so ein vector-logo wie von budgie heutzutage leisten ( jetzt mal abgesehen von allen designtrends und -geschmäcker, die wahrscheinlich immer weniger gelten ;) ) ?? dean hat das einfach gemalt, jetzt müsste man sowas am compi basteln...
rob
 
Dann habe ich hab die Frage immer noch nicht verstanden.
Wie „leisten“? Monetär, zu teuer? Oder im Sinne von „zutrauen“?
 
monetär...
rob
update:
also, ich meine, ohne viel ahnung davon zu haben, es wäre design- und ausführungsmässig eine mordsarbeit, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten