"Schatz, lass uns zusammenziehen"

R

ricky2000

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
20.10.2003
Beiträge
4.797
Reaktionspunkte
63
Hallo!

Man ist Mitte bis Ende Zwanzig und plötzlich passiert es.
Kumpels haben keine Zeit mehr, grenzenlose Ausgehabende verwandeln sich zu DVD- und Spieleabanden mit ein paar Pärchen. "Was machst du so, hast du gestern auch Stefan Raab gesehen?" :sick:

Partys werden ab 0 Uhr schon leer, statt ausgelassen zu feiern, stehen die Chaoten von früher schon ab 22 Uhr bei ihren bockigen Gebieterinnen und versuchen die genervt dreinschauende, demonstrativ gähnende, personalisierte Langeweile zu besänftigen, wenigstens noch ein Stündchen bleiben zu dürfen.

Junggesellenwohnungen werden zu IKEA-Showrooms, kreatives Chaos weicht konformistischer Kitschdeko.
Was ist passiert?
Die Pärchenseuche, der Beginn der Spießigkeit.

Was treibt junge Kerle dazu, ohne Not Unabhängigkeit und Freiheit gegen geordnete Routine einzutauschen? Statt Erlebnis und Abenteuer gibt es dann plötzlich feste Einkaufstage in der Woche und Vorschriften, wie die Handtücher zu falten sind.

Oft scheint es Geiz oder Bequemlichkeit zu sein, eine Wohnung ist billiger als zwei, man sieht sich viel öfter...
Zu welchem Preis?

Beziehungen sind großartig - solange man selbstbestimmt handelt. Wenn man sich trifft, weil man sich sehen will, nicht weil der andere eh immer da ist.

Wenn man Sex hat, immer dann wenn sich die Gelegenheit bietet, nicht so viele Gelegenheiten da sind, dass man es auch mal etliche Tage sein lassen kann.

Ich rede dabei nicht von Menschen, die eh immer schon von irgendwem abhängig waren und denen nichts besseres passieren kann, als dass jemand kommt und das Heft in die Hand nimmt.
Ich rede davon, dass plötzlich auch die Chaoten, die Energiegranaten, die selbstständigen und lebensfrohen mittlerweile schon anfangen, sich die Dauerfreundinnen ins Haus zu holen.

Das beschäftigt mich zurzeit in der Tat.
Mir ist schon klar, dass viele diese Konstanz und Routine suchen, Sicherheit und Ruhe brauchen. Dinge, die für mich viel zu sehr bedrohlich nach Friedhof müffeln, um sie erstrebenswert zu finden.
Aber es ist schon erstaunlich und gleichzeitig tragisch, wie schnell viele Menschen in meinem Umfeld verblühen, wie schnell Lebensfreude Bequemlichkeit und Neugierde Genügsamkeit weicht, wenn das Leben erst einmal "in geordneten Bahnen" verläuft.

Ist es denn vieleicht doch das Ziel jedes Menschen, sesshaft und ruhig zu werden oder sind das Relikte aus vergangenen Generationen?
Bin ich zu unreif, oder werden andere zu schnell spießig?

Warum schaffen es so wenige, sesshaft und trotzdem lebensbejahend zu sein?
 
Bin ich zu unreif, oder werden andere zu schnell spießig?

Meiner Meinung nach bist Du das nicht.

Auch ich bin über dreißig und hab absolut kein Problem damit in schäbigen Electrodiskos bis zum nächsten Mittag abzutanzen, während die Pärchen so nach und nach die Räumlichkeiten verlassen.

Auf den von Dir beschrieben Pärchenalltag kann ich (noch) getrost verzichten.

Gruß E-pa (hat sich ausgePa`t)
 
Der Text könnte in der Form ganz genauso aus meiner Feder stammen. :rolleyes:
 
Nun ja - es liegt zum Einen sicherlich auch daran, dass dieses chaotische, dieser immense Partywille, den du beschreibst, die Menschen einfach nicht befriedigt. Eine glückliche Beziehung offenkundig dennoch.

Abgesehen davon verändern sich Menschen. Die Bombenleger von gestern sind die Abgeordneten von heute. Das wird sich nicht wirklich ändern. Nur gibt es genügend Menschen denen das nicht so richtig klar wird.

Natürlich wäre es schön, wenn mehr Menschen den Spagat zwischen Beziehung und Lebensfreude finden - aber so sieht Veränderung halt auch aus.
 
Es ändern sich halt die Schwerpunkte die man im Leben hat.

Vor allem wird es in zunehmendem Alter schwerer die Auswirkungen vom Party machen wegzustecken. Das klingt jetzt doof, aber ich merke mit meinen 33 Jahren auch schon, das ich nicht mehr so feiern kann, wie mit 18.

Mit 18 konnte ich noch die ganze Nachte Party machen und trinken usw und war am nächsten Tag zwar etwas angeschlagen, aber der Tag war noch nicht im Sack.
Heute merke ich ein paar Bier noch zwei Tage später. ;-)

Soweit zum ruhiger werden. :)
 
du hast den falschen freundenskreis. :)

in meinem freundeskreis wird immer noch bis morgens getanzt und gesoffen - fremdgeknutscht und beim nachbarn vor die tür gekotzt. ;D
 
ich kann dem auch nur zustimmen, grad fertig mit abi und schon fangen die ersten an ihre wochenenden langweilig zuhause mit ihrem weib zu verbringen...

für mich ist das nix bisher, ich genieße noch die "freiheit"
 
Mal ne ganz andere Frage: was ist eigentlich so geil daran, bis morgens um acht zu feiern, fremdzuknutschen und rumzukotzen? Das erschließt sich mir nur selten.

Klar feier ich manchmal auch sehr ausgelassen, aber irgendwann bin ich halt müde, wenn ich kotze, fühl ich mich vorher ziemlich lange schlecht, also vermeide ich auch das.
 
Mal ne ganz andere Frage: was ist eigentlich so geil daran, bis morgens um acht zu feiern, fremdzuknutschen und rumzukotzen? Das erschließt sich mir nur selten.

Klar feier ich manchmal auch sehr ausgelassen, aber irgendwann bin ich halt müde, wenn ich kotze, fühl ich mich vorher ziemlich lange schlecht, also vermeide ich auch das.

Huch. :rolleyes:

Es gibt noch andere denen es so geht? :p
Beruhigend.
 
Hallo… ?

finden sich hier eventuell vereinzelt Klischees, oder Bindungsängste?
Oder meinst du das ernst und glaubst zu wissen, wie der Rest der Menschheit (säuberlich in vielfältige 2 Gruppen geteilt…) so sein Leben, seine Freiheiten und Beziehungen lebt?
Wer mit Beziehungen nicht umgehen kann und darin verkümmert, sollte es lassen…

Aber ich schieß hier jetzt mal genauso ins Blaue wie du und sag, deine Sicht ist auf jedem Fall unreif… ;)

Ein frohes Fest euch allen!
 
Warum geht man denn abends auf die Parties? Um den Partner zu finden, mit dem man dann nicht mehr auf die Parties gehen muß!

Da poppt man doch lieber zu Hause, als irgendwo vor ne Haustür zu kotzen... Und jedes Wochenende ne billige Schnepfe aufzureissen, wo man froh ist, wenn sie möglichst vor dem Frühstück wieder verschwindet... daß mag vielleicht über eine gewisse Zeit den männlichen Jagdtrieb befriedigen - ist auf Dauer aber auch Öde!

Ich weiß es - bin 34 und immer noch auf der Jagd
 
Sehr geiler text Herr Threadersteller ;) ich fühle mit dir
 
Bin ich zu unreif, oder werden andere zu schnell spießig?

ich glaube eher, du bist in deiner emotionalen/geistigen entwicklung irgendwann um die 16 leicht hängengeblieben und dürftest auch sonst die dinge recht ... "einfach" betrachten, um nicht zu sagen oberflächlich. hauptsache party. das manche menschen irgendwann den punkt erreichen, wo sie einen schritt weitergehen und keine lust mehr auf ritualisiertes, orales alkoholentfernen am tag danach haben, scheint dir noch nicht bewusst zu sein. klischeehafte negativbeispiele auflisten ist leicht, glaub mir, da kann ich dir - nach deinem derzeitigen ideal - auch schön vorauszeichnen, wie beschissen das für dich irgendwann werden kann. nicht nur, weil du dann übrig bleibst.

non, gebundener mittzwanziger, der mit freundin zusammenlebt und irgendwie doch nicht aufgehört hat zu leben.
 
non, gebundener mittzwanziger, der mit freundin zusammenlebt und irgendwie doch nicht aufgehört hat zu leben.

Eben!

Ob man(n) noch richtig leben kann oder nicht hängt natürlich auch von der Freundin ab;
was gibt es schöneres als eine Freundin, mit der man Pferde stehlen kann und die richtiges Feiern zu würdigen weiß?
Wenn man mit so einer Frau den richtigen Mittelweg zwischen häuslicher Gemütlichkeit und Feiern bis zum bitteren Ende findet, ist doch alles im grünen Bereich!

Allerdings muss ich dem Threadersteller zustimmen; viele neigen dazu, bei einem neuen Weibchen zu kuschen und sich zu sehr vom alten Freundeskreis zurück zu ziehen, um mit mitte Zwanzig die gemeinsame Zukunft zu planen und auch schon zu zelebrieren...
 
Ich rede davon, dass plötzlich auch die Chaoten, die Energiegranaten, die selbstständigen und lebensfrohen mittlerweile schon anfangen, sich die Dauerfreundinnen ins Haus zu holen.
(…) es ist schon erstaunlich und gleichzeitig tragisch, wie schnell viele Menschen in meinem Umfeld verblühen, wie schnell Lebensfreude Bequemlichkeit und Neugierde Genügsamkeit weicht, wenn das Leben erst einmal "in geordneten Bahnen" verläuft.

Dein Lamento ist nicht nur typisch für Weihnachten, sondern auch für ein Übergangsstadium von der Jugend zum Erwachsenwerden, in dem der Wunsch nach ungeschmälerter Autonomie mit dem aufkommenden Sehnen nach der Geborgenheit, die eine Paarbeziehung ja doch irgendwie verspricht, erbittert in der eigenen Brust zu ringen beginnt.

Da ist man dann versucht, diejenigen, die einfach schon in die nächste Lebensphase gehen, dafür zu verurteilen, dass sie die früheren Werte so schnell für ein geordnetes Dasein verraten: Mit Mitte 20 schon "verblüht"...
Aber man wird doch nachkommen.

Wer es zu früh tut, bekommt dann allerdings Mitte 40, Anfang 50 Probleme: Er muss sich ein Motorrad kaufen und die Route 66 oder durch Südamerika fahren.
Dann singt er erneut die alten Klagegesänge von den Kumpels, die man an das Spießertum verloren hat, die einen Familienkombi fahren und am Wochenende ins Schwimmbad oder in den Freizeitpark gehen.
Es ist aber durchaus möglich, dass die sich dennoch ihres Lebens freuen. Man sieht es von aussen nur nicht so.

Wer blühendes Leben mit Promiskuität, Feiern und Unordnung gleichsetzt, wer Kompromisse in einer Paarbeziehung, Ikeamöbel in einer Wohnung und feste Strukturen im Alltag als Spießertum definiert, der ist nur noch nicht so weit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde das richtig so ... obwohl ich erst 21 bin geh ich auch nicht mehr weg und gestalte mir nur noch ruhige abende mit freunden. Abende die ueber 24 uhr gehen kann ich in einem jahr auf einer hand abzaehlen.

Wozu party machen? um eine frau zu finden aber mal ehrlich nichtmal das zieht bei mir .. frauen die gern party machen interessieren mich nicht, nein ich verstehe beim besten willen nicht was das alles soll
 
Manchmal ist es ja fraglos ganz nett Party zu machen - sogar ohne den Hintergrund mindestens flirten zu wollen, wobei das definitiv bei einem absoluten Großteil der Männer immer ein entscheidender Faktor ist und der Flirterfolg auch stark die Laune beeinflusst. Aber selbst dann hab ich irgendwie so gegen vier meistens genug von der Party. Aber das heißt natürlich nicht, dass dies so sein muss oder der beste Weg ist.
 
.... jeder, wie er es braucht.

jetz ne kreuzworträzelfrage. ;)

anderes wort für, "gestorben" mit 3 buchstaben ?

























ehe
 
Ein schöner Text von Themenstarter!! :cake:
 
Es geht auch beides: Mit der Freundin zusammenwohnen und trotzdem total hacke um 6 vom Türsteher aus der Disco komplimentiert werden. :D
Meine Freundin hat kein Problem damit, dass ich öfters mal mit Kollegen auf die Rolle gehe. Ich weiss aber auch, dass das nicht selbstverständlich ist und viele Frauen ein Problem damit hätten.

Trotzdem verstehe ich den Threadersteller. Hab schon zu viele gute Jungs zu "Knechten" mutieren sehen und gerade als Kumpel tat es dann weh zu realisieren, dass man selbst nur ein Lückenfüller war und Freundschaften oft nix mehr wert sind sobald eine Freundin am Start ist.

Obwohl das mit meiner Freundin sehr gut klappt, obwohl wir zusammenleben, werden wir demnächst "auseinanderziehen". Sie muss beruflich etwas weiter weg und ich muss/werde hier bleiben. Ist aber okay so, da ich finde, dass unsere Beziehung durch das Zusammenziehen sowieso gelitten hat; Zu viel Alltag und zu wenig bewusstes Füreinander-Zeit-nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben Unten