RAW oder vom Fotografen bearbeitete Bilder?

2Stroker

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Hi Community, früher mit dem Dia war ja irgendwie alles einfacher. Der Fotograf übte sein Handwerk aus und lieferte Top-Dias, die in der Lithobude gescannt, retouchiert, separiert usw. wurden. Mittlerweile fotografieren auch die besten Fotografen digital welches tausende Vorteile hat - gar keine Frage. So, nun stehe ich vor folgendem Problem: Die Lithobude will RAWs weil sie da natürlich das optimale aus dem File rausholen können. Einige Fotografen spielen da auch mit. Es gibt dann lediglich das Problem mit den verschiedenen Fotosystemen und deren Formaten (3FR, MEF, NEF, PEF, etc. . .). Da muss die Lithobude eben flexibel sein. So, und nun gibt es Fotografen die wollen KEINE RAWs abliefern sondern nur die bearbeiteten Bildern (tif, eps). Mich würde interessieren wie ihr das so handhabt? Auch die Meinungen von Fotografen sind willkommen. Merci.
 
Wenn der Fotograf bisher ein Dia abgeliefert hat, dann sollte es ihm nicht schwerfallen, nun ein RAW abzuliefern. Das Dia ist mehr "Original" (unikat) als das RAW.
Aber formal ist es natürlich eine Frage des Abkommens mit dem Fotografen (vor dem Auftrag!) und der Vereinbarung der entsprechende Rechte.

VG Thomas
 
Tja, der Kunde ist König… (insbesondere wenn er ein guter Kunde ist).
Als Dienstleister sollte es mir doch egal sein, wenn die Vorgaben vom Fotografen nicht optimal sind, weil seine technischen Kenntnisse der Bildbearbeitung recht dürftig sind. Allerdings hilft manchmal ein wenig "Überzeugungsarbeit", sprich das File wird einmal vom selbstbearbeiteten Tiff genommen, ein zweites Mal mit den RAW Daten. Manche "Künstler der Bildbearbeitung" kann man überzeugen (allerdings lohnt der Aufwand nur bei guten Kunden), andere eben nicht…
Manche Fotografen (die Minderheit) beherrschen aber auch ihr Photoshop!
 
die wenigsten fotografen liefern gute bearbeitete bilder ab.

einige fangen dann noch mit schärfen/weichzeichnen und hobbyretuschieren an und versauen so das ganze bild.

daher lieber ein RAW, welches man selbst umwandelt.
 
Ich bin mir sicher meine Lithobude weiss schon warum sie RAWs wollen. Das sind Profis. Es gibt aber tatsächlich Fotografen die fühlen sich in ihrer Ehre verletzt wenn sie "hässliche" RAW's abliefern. Und die lassen sich auch nicht überzeugen, Punkt.
 
Komisch. Wer RAW will, soll RAW bekommen. Wenn es dem Fotografen gut geht und er den Auftrag nicht will, dann macht es ein anderer.
Ich gebe meist unbearbeitete JPEG weg, die sind auch nicht immer "schön" (Flecken, Schleier) und biete an die gemachte Auswahl zu bearbeiten.
 
von mir kriegt keiner RAW dateien. never ever. das wäre ja, als wenn ich zu diazeiten der lithobude einen unentwickelten film in die hand gedrückt habe. und wenn ein kunde den versuch startet, dann bekommt er ein standardbrief mit dessen unterschrift er selbst bzw. die litho die volle verantwortung übernimmt. bisher hat keiner unterschrieben.

wer als fotograf nicht in der lage ist perfekte daten abzuliefern hat den falschen job !!
 
Also ich habe Jahrelang als Art-Direktor mit diversen Fotografen gearbeitet (an die 40 Digital-Shootings betreut) und in meiner Agentur die einführung der Digitalen Fotografie betreut...
...bei uns wurde es so gehandhabt, dass die Fotografen alle ausgewählten Bilder als "entwickeltes" .TIF abgeben mussten.

Das macht auch Sinn, denn selbst bei den von Dir gelobten Dias, war es ja schliesslich so, dass der Fotograf sich Clippings vom Labor hat schicken lassen um dann die Entwicklung des Dias zu beeinflussen. D.h. es wurde das erste Bild entwickelt und anhand der Farben, des Lichts, etc. entschieden ob der Film heller oder dunkler entwickelt werden sollte.

Warum sollte das jetzt anders sein? Wenn der Fotograf im nachhinein feststellt, dass er sich um eine halbe Blende vertan hat, muss ihm eingeräumt werden dies zu korregieren und den Look (heute ja auch ganz einfach über die Farbtemperatur!) so festzulegen wie es ihm gebrieft wurde.

Ohne jetzt hier irgendwelchen Lithografen ans Bein pinkeln zu wollen, ist dies die Aufgabe des Fotografen und er hat auch das Auge, dass Gespühr und die Erfahrung dazu. In der Litho geht es dann um andere Punkte, da wird "meist" recht gnadenlos mit den Motiven umgegangen (was Dir auch nach Abgabe eines TIFFs leider noch zu oft geschieht!).


Der Entwicklungsprozess ist m.M. nach der ganz große Vorteil der digitalen Fotografie! Ich habe in der Entwicklung zusammen mit einem guten Fotografen schon ganzen Shootings einen komplett neuen Look verpasst!

Bei der Entwicklung kann man im Gegenzug natürlich dann auch ne ganze Menge falsch machen, sagen wir mal aus krankheitsgründen kümmert sich der Azubi einer Lithobude um die Entwicklung und knattert dein warmes-Weihnachtskerzenlicht-Shooting bei 4500°K durch! Da sieht dann mal komplett anders aus als wie gewollt!
Und der Kunde merkt sich dann nur welcher AD & Fotograf das Shooting versaut hat!
Dann haste deinen Ruf weg, auch wenn Du Dich rausreden kannst weil es die Litho war!


Ein .TIF ist das neue DIA!

ama.
 
Nachtrag: ich habe nur gute Erfahrungen mit den digitalen Daten meiner Fotografen.

Wir haben unseren Fotografen halt klar gemacht das wenn sie selbst das digitale Verständniss nicht haben sie eben einen entsprechend ausgebildeten Digitalassistenten haben müssen! Sonst werden Sie nicht gebucht!

Und ohne Digiassi wurde bei uns ohnehin KEIN einziges Shooting gemacht!
Der war Pflicht!

Selbst die exzentrischste und vollkommen künstlerische (aber ein der besten im Modebereich!) Fotografin die Null-Bock auf Technik hatte und lieber ihre Silbergelantineabzüge machen würde hat mit dem richtigen Digiassi perfekte Daten abgegeben! Und so muss das sein!

ama.
 
Ein Fotograf ist ein Künstler, der selbst entscheiden kann ob er seine Arbeit als Rohdaten oder bearbeitete Artworks an den Kunden bzw. die Agentur weiter geben will. Am besten macht man das im Voraus aus. Aber es kommt sicher auch immer darauf an, was da fotografiert werden soll. Macht er "nur" Fotos von Gegenständen, die z.B. anschließend nur noch freigestellt und separiert werden sollen, verstehe ich den Wunsch nach RAWs. Die Lithobude will vor allem unseparierte Daten mit dem größten Farbraum, Luminanz usw., weil sie dann für verschiedene Drucktechniken bei der Separation die optimalen Ergebnisse erzielen kann. Gibt der Fotograf Artworks als TIF oder EPS ab, sind die eben schon in RGB konvertiert. Mit welchen Separationsvorgaben auch immer, sie wurden schon mal in einen anderen Farbraum transferiert und dabei entstehen Verluste (wenn auch meist geringfügige).
Nun sind die professionellen Fotografen heute aber durchaus in der Lage mit den Separationsvorgaben und Profilen in Photoshop z.B. umzugehen. Da stellt sich nur noch die Frage ob das eigentlich überhaupt noch ihr Job ist?
Denn "früher" hatten sie auch kaum die Möglichkeit am fertigen Dia noch zu korrigieren oder sonstwie herumzudrehen. Warum liefern sie also heute nicht einfach die Rohdaten ihrer digitalen Kamerarückteile? Weil es ihre Arbeit ist und sie als Ergebnis verkaufen können was sie im Sinn hatten, was sie wollen (bzw. was vereinbart ist).

Also ums kurz zu machen: Für "seelenlose Stills", also z.B. Produktkataloge für Büroartikel, würde ich mich wundern, wenn sich der Fotograf weigert RAWs abzuliefern (und dann macht es eben ein anderer).
Aber ein Motiv nach genaumen Briefing aufwändig zu fotografieren und dann als Rohdaten abzuliefern, damit die Pixelmischer in Agenturen das eigentliche Artwork fertigen, das finde ich dem Fotografen nicht zuzumuten und da weigert er sich zu Recht. Vielleicht damit diese Diskussion nicht aufkommt weigern sich manche Fotografen generell RAWs zu liefern? Man muss als Fotograf aber schon ganz gut am Markt sein um sich in solchen Fällen zu verweigern. Denn es gibt sehr, sehr viele Fotografen ...

Im Übrigen ist die Digitalfotografie immernoch weit entfernt davon eine Qualität liefern zu können, die auch nur ungefähr in Farbtiefe, Brillianz und Schärfemöglichkeiten, einem Dia gleichkommt, das mit einem sehr guten Scanner und von einem guten Operator gescannt wird. Manche sagen: das wird sie auch nie schaffen. Ich sage: sag niemals nie.
Mein erster Mac z.B. hatte glaube ich 8MB RAM und eine 80MB Festplatte. Ich hätte nie gedacht, dass ich 15 Jahre später mit 8-Kern Gigaherzprozessoren, mehreren Gigabyte RAM und Terrabyte Festplatten hantieren würde. Aber ich hätte auch nie gedacht, das solche Daten anfallen können würden.

Gruß, Sandiipa
 
Ein .TIF ist das neue DIA!

Der Meinung bin ich nicht. Der Fotograf kann doch auch seine RAWs bearbeiten. Das ist auch ganz wichtig, denn nur er weiss wie die Location tatsächlich war (Stimmung, Licht, Farbe). Aber warum muss daraus ein Bild gerechnet werden (.tif)? Ein jpg zur Präsentation und das RAW für die Lithoagentur wäre doch perfekt. Nicht?
 
*hoho* dia besser als digitalfotografie, schärfe, brillianz *weglach* es geht bei einem fotojob aber zu 99% um druckdaten und nicht darum, dass man ein dia vor ne lampe hält und sagt: schau mal wasne brillianz. wohlgemerkt es geht bei mir nicht um irgend eine one shot spiegelreflex, sondern um high-end systeme mit 4shot. ich möchte nie mehr mit dia fotografieren, denn seither werden meine bilder endlich so gedruckt wie ich es will und nicht irgendjemand aus der litho.
 
Wenn die Datenmengen nicht über eine langsame Leitung übertragen werden, ist es doch kein Problem die RAW Daten und die "fertigen" Tiffs/ Jpegs mit zu schicken. Ein Bekannter liefert grundsätzlich die gesammten Daten auf CD/DVD (direkt vom MBpro) bei "seiner" Lithobude ab - das Team ist eingespielt, die gewünschten Ergebnisse kann man ansehen und die Litho hat mit den RAW Daten Spielraum.
 
Ich stand auf Kundenseite vor kurzem vor genau diesem Problem. Ich mußte einen Fotografen für meine eigenen Hochzeitsfotos engagieren, bestand aber auf reines Abliefern von RAW-Files, ich wollte also nur für das Shooting an sich bezahlen. Es war gar nicht so einfach jemanden zu finden, aber am Ende habe ich einen ausgezeichneten Deal gefunden. Der Fotograf war anfangs etwas skeptisch und meinte, er hätte so etwas noch nie gemacht und ich wäre der erste Kunde, der RAW-Files von ihm wollte. Nachdem ich ihn aber davon überzeugen konnte, dass ich was vom Fach verstehe hat er zugesagt. Er wollte dann noch am Ende ein paar von meinen Entwicklungen (mit Aperture) als JPG zugeschickt bekommen (und war zufrieden :)).

Wer sich als Profi hier auf den Standpunkt stellt "mach ich nicht", muß halt sein Business woanders her bekommen. Ich bezahl doch nicht für eine Dienstleistung (RAW-Entwicklung mit allen Schikanen), die ich selbst erledigen kann (und das auch noch mindestens genauso gut wie die Profis, wenn nicht sogar besser. Dieses Selbsturteil kann ich mir erlauben wenn ich mir so manchen Profimüll anschaue).

Nebenbei bemerkt ist es völlig unglaublich, welche unverschämten Angebote und welches lächerliche Geschäftsgebaren einem in diesem Marktsegment begegnen. Da wundert mich nix mehr und ich seh das Gejammer der Profis mittlerweile mit anderen Augen.
 
in meiner nun sechsjährigen digitalpraxis ist mir schon alles vorgekommen: es gibt agenturen, die wollen sich die lithokosten sparen und verlangen tiffs, sei es rgb oder cmyk. manche agenturen können mit raw-files gar nicht richtig umgehen, den grafikern fehlt oft das nötige know-how, raw-files optimal zu entwickeln.
es gibt aber auch fälle, in denen die agenturgrafik erst einmal an hand eines tiffs ein layout bastelt und danach für die litho und die reinzeichnung das entsprechende raw-file nachträglich abfordert.
schliesslich gibt es diverse redaktionen, die schlicht und einfach jpg-formate wollen.
 
Der Fotograf hat das Recht an seinen Bildern - und somit das Recht, vor Publikation das damit zu tun, was er will. Im idealen Falle liefert er bearbeitete Bilder in .tif oder.jpg ab. Wenn es ihm wurscht ist, was mit seinen Bildern passiert, dann tut er das halt nicht.

Ebenso wie ein Analog-Fotograf im Idealfall seine Negative selbst entwickelt und Abzüge angefertigt hat. Und dem Kunden untersagt hat, ohne Rückfrage daran zu manipulieren (Freistellen, Farbveränderungen).

Eigentlich hat sich nichts geändert daran. Das Copyright untersagt zunächst grundsätzlich alle Manipulationen am Bild (außer es ist anderweitig mit dem Kunden geregelt) - und das muß nicht einmal besonders betont werden: das © reicht aus.
 
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