Preis drücken durch "Vorbereitungszeit"??

mafr2006 schrieb:
Nur mal so am Rande zum "Schnupperpraktikum".

Ich hab vor etlichen Jahren die Fachoberschule Ende Januar abgebrochen und mich um Ausbildungsplätze beworben. Anfang Februar wurde ich dann von einem KFZ-Teile Großhändler eingeladen.

Der hat mir großzügigerweise ein Praktikum für die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn angeboten, damit ich nicht im Ghetto mit den Homies rumhängen muss und auf schlechte Ideen komme. :D Also von Mitte Februar bis September.

Bezahlen könne er natürlich nichts, aber ich solle mich mal beim Arbeitsamt erkundigen ob die nicht was bezahlen würden. :D

Und natürlich könne er mir auch nicht versprechen, dass ich den Ausbildungsplatz dann tatsächlich bekomme. :D

Hab mich natürlich nie wieder bei den Pennern gemeldet. Die spinnen wohl.

viele grosse firmen (meist konzerne) machen das mittlerweile so...
die meisten, um ihre auszubildenen vor der ausbildung kennen zu lernen...da sie angst haben sich irgendeinen penner einzufangen...
wobei februar bis september etwas heftig ist
meist sind es 3 monate oft unbezahlt bzw nur die fahrtkosten etc
 
Mag sein, aber ich habe noch nie umsonst gearbeitet und ich werde niemals umsonst arbeiten!!!

Da stell ich mich lieber für 7,- / Stunde ans Fließband, aber umsonst nie und nimmer.
 
Ganz klar ist dies der Anfang vom Ende!
Wenn sich ein „Kunde” so benimmt, darf
man erwarten, dass die nächste „Über-
raschung” nicht lange auf sich warten lässt.
Wie wäre es mit „abzüglich Toilettenbesuch”?

Solch ein Verhalten ist mir in meiner langen
Beruftstätigkeit weder als Angestellter noch
Selbstständiger oder Freelancer passiert.

In welcher Branche arbeitest Du? Wie hoch
ist Dein Stundensatz, dass sich der „Kunde”
wegen einer halben Stunde der Massen an-
stellt?

Stele Dich auf die Hinterbeine, Brust raus,
sonst kommst Du nie auf einen Grünen zweig,
eher unter die Räder!

Gruss Jürgen
 
ostfriese schrieb:
viele grosse firmen (meist konzerne) machen das mittlerweile so...
die meisten, um ihre auszubildenen vor der ausbildung kennen zu lernen...da sie angst haben sich irgendeinen penner einzufangen...
wobei februar bis september etwas heftig ist
meist sind es 3 monate oft unbezahlt bzw nur die fahrtkosten etc

Nur vorgeschoben, denn es gibt § 20 BBiG (Berufsbildungsgesetz):

"Das Berufsausbildungsverhältnis beginnt mit der Probezeit. Sie muss mindestens einen Monat und darf höchstens vier Monate betragen."

und § 22 Abs. 1 BBiG:

"Während der Probezeit kann das Berufsausbildungsverhältnis jederzeit ohne Einhalten einer Kündigungsfrist gekündigt werden."

Also hat der Arbeitgeber auch ohne ein vorgeschaltetes Praktikum mindestens einen Monat und bei entsprechender vertraglicher Vereinbarung im Berufsausbildungsvertrag maximal vier Monate Zeit, um den neuen Azubi zu "testen".

Übrigens: Eine Beschäftigung als Praktikant unmittelbar vor Beginn der Ausbildungszeit gilt als Ausbildungszeit und wird auf die Probezeit angerechnet (ständige Rechtsprechung).
 
Bei mir kam auchmal ein Neukunde NACH unseren Verhandlungen damit raus, dass bei Ihnen grundsätzlich keine Anfahrt bezahlt wird.

Daraufhin habe ich ihn vor die Wahl gestellt: Entweder er zahlt mir einen höheren Stundensatz als vereinbart, oder ich beende die Zusammenarbeit.

Er zahlt jetzt mehr. Es wird für ihn also nicht billiger, sondern er wahrt nur gegenüber seinem Chef die Unternehmensregeln.

Will sagen: Individuelle Vereinbarungen sind schon o.k., aber Du musst Deinen Anspruch durchsetzen. Und der ist: Jede Minute Deiner Zeit, die Du ihm zur Verfügung stellst, muss bezahlt werden.
 
Liebe Gemeinde,

es dreht sich doch in diesem Thread ganz klar
um eine SELBSTSTÄNDIGE Tätigkeit!:cool:

Was nutzt dem Fragesteller Auskunft über das
Praktikantendasein?

Gruss Jürgen
 
JürgenggB schrieb:
Liebe Gemeinde,

es dreht sich doch in diesem Thread ganz klar
um eine SELBSTSTÄNDIGE Tätigkeit!:cool:

Was nutzt dem Fragesteller Auskunft über das
Praktikantendasein?

Gruss Jürgen

Offenbar ist es aber wohl keine selbständige Tätigkeit (s. obige Beiträge)! Und die Ausführungen zum BBiG waren eine Antwort auf die Feststellung von ostfriese. Ich dachte die Zitierung macht das deutlich.

jurmac
 
NetNic schrieb:
Ich geh ja auch nicht in die Werkstatt und sag dem Mechaniker:
"Ok, das Auto können Sie reparieren, aber die Zeit die sie brauchen um sich sich ein Bild zu machen, was es sein könnte, die berechnen Sie bitte nicht".

:upten:

Klar, es gibt immer Zeit, die man nicht berechnen kann. Alleine wenn ich ein Angebot mache gehen gerne ein paar Studen in's Land, aber das finde ich normal.

Jeden Tag aber eine halbe Stunde vorher da sein? Die kannst Du ja zum "ordnen" nutzen und Dir etwas Bügelwäsche mitbringen.

Alex
 
@jurmac
nur kurz als antwort,da es tatsächlich am thread vorbeigeht
theoretisch ist das mit der probezeit richtig
wenn ich allerdings einen auszubildenen einstelle und ihm während seiner probezeit kündige, so habe ich als arbeitsgeber (in den meisten fällen) das problem nicht sofort ersatz einstellen zu können.
ich muss bis zum nächsten berufsschulanfang warten und stehe ein paar monate ohne auszubildenen dar. deshalb die praktika VOR der ausbildung
 
@netnic:
nicht drauf einlassen.

@jurmac:
falls dein nickname auf juristerei schließen lässt, werde ich doch an dieser stelle stutzig.
nur weil netnic schreibt:
"Das Ding ist, dass ich bei dem Kunden im Büro arbeite.
Er hat da Angestellte und wenn viel zu tun ist, "mietet" er mich quasi dazu.
Abgerechnet wurde dann immer stundenweise."
ist er noch lange nicht scheinselbständig. viele freie grafiker, so auch ich, arbeiten so. aber nicht ausschließlich so. dazu zählt z.b. auch ein vertrag mit dem auftraggeber über freie mitarbeit etc. mit entsprechenden klauseln. und das ist völlig in ordnung und keineswegs an gesetzen vorbei.

falls du andere informationen hast, so lass es mich/uns doch bitte wissen.

gruß, al
 
Der will dich ausnutzen.
Nicht nachgeben. Wenn du gute Arbeit machst, wird er sich drei mal überlegen, ob er dich wegen der halben Stunde nicht mehr engagiert.
Wenn er nicht mehr will, findest du hoffentlich einen anderen, der ein angehmerer Zeitgenosse ist.
Gruß,
Bigpietsch
PS: wenn ich als freischaffender Musiker wo spiele, verlange ich auch Fahrtkosten (besser Benzingeld) und bis jetzt hat sich niemand darüber beschwert
 
ohne das jetzt alles durchgelesen zu haben...aber du bist freier, selbstständiger dienstleister. das solltest du dir immer im kopf behalten!
der kunde ist dein könig, wenn er dir nicht passt, kannst du ihn absetzen und ins exil schicken -oder er sucht sich einen anderen hofnarren. das ergebnis wird in beiden fällen das gleiche sein: niemand mehr da, der dich nährt.

das soll jetzt nicht heissen, dass du alles schlucken musst, was dein kunde dir aufzwingt. vielleicht solltest du mal mit ihm reden anstatt hier über ihn zu mosern...
 
Naja wie schon gesagt: der Kunde ist Koenig!
Kannst ja drauf eingehen und deine "Einarbeitungsphase" nicht berechnen - je nachdem ist die doch eh nie und nimmer 30 Minuten lang. Also die 5 Min in denen du ueberlegst was du machen musst werden net berechnet.
Wie will dein Kunden denn ueberpruefen ob du nun 2.5 min oder 29 min dich "eingearbeitet" hast?
 
Hallo!

Die Situation klingt mir insgesamt zu einseitig geschildert, denn es wäre schön, auch mal den Kunden dazu zu hören, was leider nicht möglich ist. Um es dennoch mal ohne Emotionsanteil zu formulieren: Dein Aufraggeber sicherte Dir regelmäßige Jobs und beweist damit die Absicht, mit Dir auch in Zukunft kooperieren zu wollen. Aufgrund bisheriger Verhandlungen und Ergebnisse ist es für beide Seiten legitim, die zukünftige Ausgangsposition neu zu verhandeln. In diesem Fall kommt das Signal vom Auftraggeber und falls dieser mehr Arbeitszeit für weniger Geld fordert, dann sollte man als seriöser Partner nicht mit Wut oder Zorn regieren sondern einen Standpunkt einnehmen sowie argumentieren und verhandeln. Er möchte eben eine andere Form eines "Mengenrabattes" bewirken. Daran ist erstmal nichts auszusetzen, denn das Beispiel mit der Werkstatt und dem Mechaniker verliert seinen Vergleichswert in dem Augenblick, wo ich regelmäßig ein Auto reparieren lasse und dafür selbstverständlich einen anderen und günstigeren Preis zahlen möchte, als im teureren Einzelfall. Genauso gut könnte der Auftraggeber von Dir erwarten, weniger Kosten pro Stunde zu verlangen. Auch darauf musst Du regieren können, weil es ebenso legitim wäre, wie die Erwartungshaltung, 30 Min. pro Arbeitstag nicht in Rechnung zu stellen.

Ob Du es Dir leisten kannst, den Kunden dahin gehend zu vergraulen, indem Du sein neues Angebot strikt ablehnst oder ob es nicht professioneller wäre, Dich auf eine Verhandlungsbasis zu begeben, musst Du selbst wissen. Doch selbst Kunden, mit denen man seit Jahren erfolgreich kooperiert, werden nicht müde, bei neuen Projekten auch neue Angebote zu verlangen. Es müsste schon ein schwachsinniger Geschäftsmann sein, der einmal festgelegte Preise über einen langen Zeitraum akzeptiert, denn die Preise ändern sich stetig – zuletzt aufgrund der Erhöhung der Mehrwertsteuer. Und diese permanenten Änderungen verlangen auch von Anbietern und Abnehmern die ständige Bereitschaft, Preise neu auszuhandeln. Das ist nichts Persönliches sondern dient rein zur Kalkulation.

Mögen selbst böse Absichten den Auftraggeber dazu zu verleiten, sich auf diese Weise einen Vorteil verschaffen zu wollen, so sollte man die Angelegenheit ausschließlich nach sachlichen Kriterien beurteilen, aber nicht überbewerten.

Wäre ich an Deiner Stelle und Dein Kunde wäre mein Kunde, dann würde ich ihn davon überzeugen, das mein Honorar angemessen ist, aber die Option eingeräumt werden könnte, Sonderpreise für ihn zu gestalten. Vorausgesetzt, die Buchung der Arbeitsleistung findet tatsächlich statt und der Fokus richtet sich auf eine stetige Auftragsvergabe. Dein Auftraggeber erwartet stattdessen eine geringe Anzahl von geleisteten Stunden auf der Rechnung und das kann viele Ursachen haben. Den Gefallen solltest Du ihm tun, denn es gibt andere Wege, dass Du nichts verschenken musst. Und selbst wenn Du etwas verschenken müsstest, solltest Du abwägen, wie weit Du bei diesem Kunden gehen kannst, um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

30 Min. für Redaktionsbesprechung, Tagesordnung, Kaffeeklatsch, Projektabstimmung ohne Entlohnung sind fair, wenn Dich der Kunde dafür täglich bucht und das über viele Projekte hinweg! Wäre es ein Kunde mit einer Auftragsvergabe, dann wäre eine lautstarke Empörung angebracht, aber nicht in diesem Fall. Es klingt ohnehin nicht mehr wie eine Selbstständigkeit sondern eher wie eine inoffizielle Festanstellung eines Angestellten, ohne die Arbeitgeberverpflichtung, Sozialabgaben abzuführen. Offenbar passen Deine Honoraranforderungen nicht mehr in die Kostenkalkulation Deines Auftraggebers und weil er an Deinen Leistungen festhalten möchte, erwartet er angesichts einer regelmäßigen Beschäftigung ein Entgegenkommen bei der Buchungsabrechnung. Das ist völlig in Ordnung, denn er bucht Dich regelmäßig. Nun sind Preisverhandlungen angesagt, aber kein Verhalten wie eine Mimose!

Den Kaffee bekommst Du doch vom Kunden kostenlos, oder? Wie würde es Dir gefallen, wenn Dir der Kunde eine Gegenrechnung offen legen würde und von Dir verlangt, für den Kaffee zu bezahlen? Wenn es auf dieser Ebene nur noch laufen kann, dann läuft nichts mehr. Irgendwo sollte man sich einfach mal überlegen, wer am Ende mehr zu verlieren hat. Der Kunde oder der Auftragnehmer? Schnell werden 30 Minuten zur lächerlichen Posse. Würde er dagegen von Dir erwarten, einen Tag in der Woche kostenlos zu arbeiten, dann hättest Du wirklich einen Grund, ihn aus dem Fenster zu hängen, aber nicht für lächerliche 30 Min. am Tag, denn hier geht es um eine regelmäßige(!) Mitarbeit an Projekten!

- Sterling
 
Zuletzt bearbeitet:
NetNic schrieb:
Gestern hatte ich ein Gespräch mit einem Kunden.

Ich hab schon mehrere Aufträge mit ihm erfolgreich "abgearbeitet".

Was nur nervt:
Vor jedem Auftrag gibt es Diskussionen um die Bezahlung.
Aber nun ja, dass gehört dazu.
Hm, möglicherweise solltest du Dir - falls du es nicht schon getan hast - einmal eine Preisliste für deine Leistungen entwickeln, die du als festen Bestandteil des Vertrages vereinbarst.
NetNic schrieb:
Gestern kam aber der Hammer:
Der Kunde meinte, ich sollte in Zukunft eine halbe Stunde pro Tag vor der eigentlich abgemachten Zeit für lau da sein.
Das wäre "Vorbereitungszeit" in der ich mich über das informiere, was an diesem Tag zu tun sei, mich "ordnen" kann usw.
Klarer Fall: Ein freundliches Lächeln aufsetzen und den Kopf schütteln. Es gibt zwar zwei Sichtweisen, aber die führen zum selben Ergebnis:
a) Als Angestellter dieser Firma gehört sogar die Anfahrt zur Arbeitszeit. Allerdings kann eine Geschäftsführung auf rechzeitiges Erscheinen unter bestimmten Vorraussetzungen bestehen (etwa falls im Verkauf eine spezielle Kleidung notwendig ist, kann der Arbeitgeber verlangen, dass man so früh in der Firma ist, um punkt Geschäftsbeginn komplett umgezogen und vorbereitet die Arbeit zu beginnen)
b) Als Selbstständiger richet sich die Zeit klipp und klar nach dem Vertrag. Ist dort eine bestimmte Arbeitszeit vereinbart, wirde diese gearbeitet - einen Anspruch auf kostenlose Verlängerung besteht dabei nicht.
NetNic schrieb:
Ok, ich bin jetzt erst knapp über ein Jahr selbstständig, aber sowas hab ich noch nie gehört.
Wieso sollte ich mich da jeden Tag eine halbe Stunde für umsonst hinsetzen?
Soviel gibt es nicht vorzubereiten und wenn ja, gehört es halt zum Job.

Ich geh ja auch nicht in die Werkstatt und sag dem Mechaniker:
"Ok, das Auto können Sie reparieren, aber die Zeit die sie brauchen um sich sich ein Bild zu machen, was es sein könnte, die berechnen Sie bitte nicht".
Falls diese Firma auf bestimmte Geschäftszeiten angewiesen ist, und die Information zur Ausübung der Tätigkeit notwendig ist, solltest du so früh dort erscheinen, wie für die Vorbereitung notwendig ist. Aber man kann Dir keine Zeit vorschreiben. Letztendlich ist es eine Frage deines Verhandlungsgeschickes.
 
Erstmal danke für eure ganzen Kommentare!

Ich hab mich mit ihm jetzt geeinigt:
Ich rechne ganz normale meine Stunden ab und am Ende des Projektes bekommt er einen fairen Rabatt auf die Gesamtsumme.

Ich denke, dass ist für beide Seiten fair:
Mein Auftraggeber bekommt den Rabatt dafür, dass ich (mehr oder weniger) regelmäßig bei ihm gebucht werde und ich kann einigermaßen sicher meine Zeit planen und weiß, dass ich an bestimmten Tagen auf jeden Fall schonmal Kohle reinbekomme.
 
Parallel würde ich mich dann aber nach einem neuen Kunden umsehen, wo ich wieder den vollen Preis bekomme - denn Du kommst nicht weiter, wenn Du Rückschritte beim Lohn machst.

Sobald ein guter anderer Kunde gefunden ist, lässt Du den alten dann verhungern. Wenn er mault, kannst Du ihm ja einen neuen Preis vorschlagen. Der ist selbstverständlich höher als der Ursprüngliche.
 
Mach's.

Und erhöhe Deinen Stundensatz mit dem Faktor h/(h-0,5).
Wobei h die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit ist.

Bei h=8 ergibt sich somit der Faktor 1,067.

Und alles ist gut. Denn das ist wahrhaft professionell.
 
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