Portraits von Schaustellern veröffentlichen?

HawkeyePierce

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Guten Morgen,


entschuldigt bitte diese extrem naive Frage:

Ich habe bei einer Veranstaltung (einer Gartenmesse/Pflanzenausstellung) Fotos von Schaustellern gemacht, die dort als Pflanze verkleidet waren. Nun haben mir die Leute ziemlich gut gefallen, ich habe einige sehr schöne freigestellte Portraits von diesen Jungs, dies erfolgte übrigens in Absprache mit ihnen, sie posierten auch für mich.

Mit Panoramafreiheit lässt sich hier nichts mehr argumentieren, da es, wie erwähnt, freigestellte Portraits sind.

Da diese Leute ja nun zu diesem Zweck da waren, mit ihren kunst- und prunkvollen Kostümen die Leute zu unterhalten und sich mit ihnen fotografieren zu lassen, frage ich mich, ob hier die Rechtslage anders aussieht.

Darf ich diese Fotos veröffentlichen? (Im Netz, Deviantart, mein Blog...)

Primär geht es hier u.a. auch um einen technischen Aspekt (alte Linse an neuer Kamera).

Ich möchte weder Ärger, noch möchte ich die Rechte dieser netten Leute verletzen.

Zum Fragen hatte ich nach den Aufnahmen keine Möglichkeit mehr, dafür gab es einfach keine Zeit, da sich schon Schlangen von Müttern mit ihren Kids gebildet haben, die sich mit den Leuten knipsen wollten und eh schon genervt waren, dass ich weder Zoom noch Autofokus nutzte und die Leute etwas dirigierte. :p Natürlich landete dann auch etwas in ihrem Hut.



Liebe Grüße


Michael
 
Ich würde den Veranstalter anschreiben und Ihn bitten, deine Anfrage an die Schausteller weiter zu leiten! Das ist doch der einfachste Weg oder?
 
Bereits per Mail versucht, aber keine Antwort bekommen.
 
War die veranstaltung öffentlich? Wenn ja kannst Du veröffentlichen mit derm Argument das die Veranstaltung zum aktuellen Zeitgeschehen gehört. Und ja, auch kleine lokale Veranstaltungen fallen darunter.<-- vergiß das da.

Ich hab dein eingangsposting nicht mehr berücksichtigt in dem Du schriebst das Du freigestellte Porträts hast. Wären die Personen nicht Bildbestimmend, dann gilt mein geschriebenes.

Mit Deinen Vorraussetzungen leider nicht.
 
1. Sind diese Menschen Aussteller und nicht Schausteller. Schausteller, das sind die mit der Jahrmarktbude.
2. Hast Du dir doch sicher schon beim Fotografieren gedacht was Du mit den Fotos machen kannst. Frag Doch einfach in Zukunft direkt die Personen die Du Fotografierst auch zur späteren Verwendung der Bilder, dann wirkt das auch nicht so naiv.

Allerdings bist Du eigentlich schon eine positive Ausnahme weil Du überhaupt fragst ob die Person mit einem Foto einverstanden ist.

3. Kannst Du sehr wahrscheinlich über die website der Veranstaltung ein Austellerverzeichnis finden und da den direkten Kontakt herstellen.
viel Erfolg dabei.
 
Die Rechtslage ist verschwommen, die Grauzone ziemlich breit,
die Rechtsprechung ändert sich von Jahr zu Jahr.
Deshalb wirst du auch keine eindeutigen Infos dazu bekommen.

Ich glaube, dass du keine Schwierigkeiten bekommst, wenn du die
Fotos veröffentlichst. D. h., es wird sich keiner der Blumenmenschen
nachträglich dagegen wehren.

Aber wenn es doch einer tut, mit einem streitbaren Rechtsanwalt im
Rücken, dann entscheidet im äußersten Fall ein Richter nach Tagesform …
 
War es eine öffentliche Veranstaltung?
Wahrscheinlich gelten die Leute in diesem Falle als Personen des Zeitgeschehens und müssen eine Veröffentlichung dieser Fotos dulden (ähnlich wie Politiker oder Sportler in Ausübung ihrer Tätigkeit).
 
Ich habe schlichtweg den Begriff Schausteller falsch verwendet.

Das waren verkleidete Leute, die wie Strassenkünstler dort herumgelaufen sind und halt etwas Show für die Kids gemacht haben. Keine Aussteller und wie ich mittlerweile weiss auch keine Schausteller.

Ich versuche es nochmal beim Veranstalter und beim Besitzer des Geländes, der diesen Veranstalter gebucht hat.

Die Leute zu fragen ging wie oben beschrieben nicht.

Ich frage immer, ich mache das ja auch nicht erst seit gestern. Bisher habe ich allerdings die Fotos, die ich hätte veröffentlichen dürfen ganz simpel nicht veröffentlicht. Es ist auch erstaunlich wie viel positive Rückmeldung man bekommt. Viele Strassenkünstler/-musiker sind auch froh, wenn man sagt, wo veröffentlicht wird und freuen sich natürlich auch über 'nen Fünfer im Klingelbeutel.

Eine kleine Frage hinterher, und vielleicht hilft mir das auch für's allgemeine Verständnis.

Wir haben hier in der Stadt zur Zeit ein Musikfest. Wie schaut es denn mit Portraits der Musiker auf der Bühne aus? Ist das parallel zur oben beschriebenen Situation?

Vielen Dank bis hierher!
 
Lies' Dir das hier mal in Ruhe durch, besonders die Unterpunkte "Veranstaltungen" und "Personen der Zeitgeschichte".
Dass sie extra für Dich posiert haben, kann m.M. durchaus als Einwilligung verstanden werden.
 
Im Zweifel lieber nicht veröffentlichen. Das kann u. U. lästigen Ärger nach sich ziehen. Und darauf hoffen, dass es schon gut gehen wird, wenn du die Bilder veröffentlichst ... na ja, ich würde es nicht machen. Nächstes Mal vorher fragen. Erfahrungsgemäß stimmen die meisten Menschen zu und eine solche Frage kommt gut an bei den Leuten. Evtl. eine Veröffentlichungsfreigabe unterschreiben lassen (von den abgebildeten Personen) und wenn sie im Auftrag einer Firma waren, dann von denen auch. Das alles ist weniger Aufwand, als es scheint, gibt dir aber Sicherheit. Die Veröffentlichungsfreigabe (Model Release) muss nicht zwangsläufig ellenlang geschrieben sein. Zwei, drei Sätze reichen oft schon. Aber so ganz ohne ... ? Davon rate ich ab.

Viele Grüße
einszwei
 
Lasst doch mal die Kirche im Dorf. Da laufen 1,80 m große Möhren, Broccoli und Auberginen über eine Messe. Posieren bereitwillig und lassen sich von jedem ablichten und irgendwann sieht eine der Möhren ein Bild von sich, z.B. bei deviantArt und würde sich beschweren wäre das einfach nur lächerlich. Solange die Bilder nicht kommerziell verwendet werden oder in einem unpassenden Umfeld gezeigt werden ist alles o.k.

Wie schaut es denn mit Portraits der Musiker auf der Bühne aus?

Ich fotografiere im Jahr etliche Konzerte für einen Veranstalter, Bilder zeigen wir auf dessen Homepage und ich zeige sie auch auf meiner. In der Regel gehe ich schon zum Soundcheck in die Halle zum knipsen von daher "kennt" man mich dann schon. Meistens fragen die wo man Bilder dann sehen kann - ich schicke dann die Links. Nicht selten, dass ich dann noch Bilder verkaufe. Einfach mal nicht immer so ängstlich sein, wenn man die Gruppe kennt kann man immer noch im Nachhinein bei einer nicht privaten Nutzung anfragen. Bei einer Verwendung in der Presse gibt es sowieso keine Probleme.
 
Lasst doch mal die Kirche im Dorf.

Finde ich auch.

@HawkeyePierce:

Die Situation spricht für dich und für eine Veröffentlichung der Fotos. Trotzdem (aber
wenig wahrscheinlich) kann die Rechtslage später von höherer Stelle anders ausgelegt werden,
sollte sich eine abgelichtete Person dagegen wehren.

Überlege mal anders herum: Was kann dir geschehen, wenn sich einer der »Möhren« querstellt?
Auf einer Foto Community Seite kannst du das Bild wieder löschen. Eine Tageszeitung
landet nach zwei Tagen im Container. In beiden Fällen sind die Folgen überschaubar.

Dagegen kannst du dir bei einem teuren Bildband oder einer Broschüre mit hoher Auflage heftigen
Ärger einhandeln. Es gibt einige wenige streitbare Zeitgenossen, bei denen das vorprogrammiert ist.

Ich persönlich würde die Fotos auf z. B. DeviantArt veröffentlichen.
Es muss ja nicht gleich die ganze Bilderserie sein. Die zwei Besten reichen auch.
Damit reduziert sich die Gefahr eines Querschlägers.
 
Eine Tageszeitung landet nach zwei Tagen im Container.

Und genau hier passiert rein gar nichts - Presserecht.

Fakt ist es auch, tag täglich werden ins Netz 1 Million Bilder hochgeladen! Da wird nicht einmal Google es schaffen das zu 100% zu scannen.
Von daher schon, ist es für die Möhre "die Nadel im Heuhaufen" sich zu finden.
 
Schwierig.

Die "laufende Möhre" kann in diesem Falle als eigenständiges Kunstwerk verstanden werden und ist höher zu bewerten als ein Foto davon.
Eine Verwendung des Fotos zu kommerziellen Zwecken wird da schwierig.

Worauf ich hinaus will: mache mal von öffentlichen Grund ein Foto von einem Hundertwasserhaus (Panoramafreiheit) und benutze dieses Bild aus deiner Stadt in einem käuflichen Kalender.
 
Die laufende Möhre dürfte wohl eher ein PR-Gag gewesen sein, von daher ist das Foto höher zu bewerten.
 
… Fakt ist es auch, tag täglich werden ins Netz 1 Million Bilder hochgeladen! Da wird nicht einmal Google es schaffen das zu 100% zu scannen.
Von daher schon, ist es für die Möhre "die Nadel im Heuhaufen" sich zu finden.

Aha, weil die Abgebildeten die Bilder vielleicht gar nicht finden würden ist es also ok, die einfach zu veröffentlichen?

@ TE
Hier mal ein paar Zitate von heise, wo das Thema auch beleuchtet wird:

Zwar kann auch eine sogenannte konkludente Einwilligung genügen, also eine schlüssige Handlung, aus der sich die Zustimmung zu der Aufnahme erkennen lässt. Die kann zum Beispiel durch Nicken oder „in Pose setzen“ erfolgen. Allerdings obliegt im Streitfall dem Fotografen die Nachweispflicht, dass eine Erlaubnis zur Veröffentlichung vorgelegen hat

Diese Ausnahme erlaubt Bilder von öffentlichen Veranstaltungen wie Straßenfesten, Demonstrationen oder Versammlungen. Allerdings dürfen dabei in der Regel nicht gezielt einzelne Personen herausgerückt werden, sondern die Abbildungen müssen das Gesamtgeschehen dokumentieren.

-> http://www.heise.de/ct/artikel/Fotofallen-1711494.html

Nach meinem Verständnis bedeutet das Posieren für dich noch nicht, dass zu einer Veröffentlichung zugestimmt wird, sondern erst mal nur zu einer privaten Aufnahme. Ob man aus denen jetzt gleich eine Person des öffentlichen Interesses machen kann bezweifel ich auch mal. Letztendlich stellst du mit den Fotos ja nicht die Situation dar, sondern pickst dir die Kostümierten heraus, so dass das Persönlichkeitsrecht und das Urheberrecht am Kostüm berührt sein dürfte.
 
Genau, das ist das Problem.

Ich bekam einige Anfragen von Leuten, die mit ähnlichem Equipment unterwegs sind oder unterwegs sein wollen. Und da kamen halt Fragen auf, wie sich bestimmte alte Linsen an diversen Kameras schlagen, gerade bei Portraits.

Das war halt ein Glücksgriff, weil diese Jungs halt entsprechend aufwändig kostümiert und geschminkt waren und somit viele Details in den Portraits sind.

Und das waren auch keine "laufenden Möhren", das ging schon ziemlich deutlich Richtung Kunst.

Das soll jetzt nicht despektierlich klingen: Meine Annahme war halt, dass Künstler, Musiker etc. die im offenen Raum agieren eher damit rechnen müssen, sich im Netz bzw. in den Medien wiederzufinden als der normale Besucher einer Veranstaltung. Anders ausgedrückt: Die Rechtslage ist für die Leute, die irgendeine Performance machen, eine andere.

So lange ich nicht vom Veranstalter Kontaktdaten habe, werde ich es auch lassen.

Vielen Dank für die Antworten!
 
PR-Gag?

Das sag mal dem Schneider der die Kostüme stundenlang geschneidert hat.
Ich sehe es hier tatsächlich so, dass ohne Fotomodellvertrag hier gar nichts kommerziell SICHER läuft.

Andererseits: Wer viel fragt, bekommt viel Antwort.
Allerdings hast du dann gegebenenfalls für die Konsequenzen gerade zu stehen. Zu recht!
 
@ cifera

Da siehst du doch selber, wie diffus das Thema wirklich ist.
Du kannst bei solchen Einzelfällen wie beim TE nie voraussagen, wie sich der Fall
in einer Rechtsprechung entwickeln würde.

Um auf Nummer sicher zu gehen, dürftest du nur noch Bilder mit Personen
veröffentlichen, die alle eine schriftliche Veröffentlichungsfreigabe abgeben.
Mal ehrlich: wer macht das im öffentlichen Raum?
Am sichersten wäre es, überhaupt keine Personen abzulichten.
Und wenn zufällig ein Haus von einem berühmten Architekten zu sehen ist,
hast du auch in dem Fall eben Pech gehabt.
 
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