Kunde will Rechnung nicht zahlen

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hoschy07

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Hallo MacUser!

Ich arbeite ab und zu neben meinem Studium auf selbstständiger Basis.
Für einen Kunden, mit dem ich seit ca. eineinhalb Jahren zusammengearbeitet habe, habe ich ein größeres Internetprojekt umgesetzt.
Bisher hat mit dem Kunden auch alles reibungslos geklappt. Er war mit der Arbeit sehr zufrieden und hat die Rechnungen bezahlt.
Allerdings hat er meine letzte Rechnung nicht bezahlt und auf Anfrage geantwortet, dass er dies erst macht, wenn ich eine Abtretungserklärung unterschreibe. Zudem steht noch eine Rechnung an, die noch offen ist.
Einen Vertrag hatten wir nicht abgeschlossen und es gab auch keine Vereinbarung, dass eine Zahlung davon abhängt.

Also im Endeffekt versucht er mich zu erpressen diese Erklärung zu unterschreiben, ansonsten will er nicht zahlen. Wie seht Ihr den Sachverhalt? Soll ich die Erklärung unterschreiben, oder wie kann ich an mein Geld kommen?
Meine Leistung habe ich voll erbracht, und er hat diese auch abgenommen.
Über Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Anbei der Wortlaut der Abtretungserklärung:

Herr xxx (im Folgenden: Programmierer) arbeitet als Unterauftragnehmer von yyy. yyy erarbeitet ein ...system. yyy soll in umfassender Weise in die Lage versetzt werden, die erschaffenen Leistungen des Programmierers, die er im Rahmen seiner Tätigkeit für yyy erbracht hat, in jeder Hinsicht zu nutzen. Um eine umfangreiche Nutzung dieser Arbeitsergebnisse zu ermöglichen, überträgt der Programmierer alle Rechte, die im Rahmen seiner Tätigkeiten an dem Projekt ... entstehen, an yyy. Zu diesen Arbeitsergebnissen gehören u.a. sämtliche Quellcodes und Programmierungsergebnisse.

Der Programmierer räumt somit yyy an allen im Rahmen von PROJEKTNAME von ihm erzielten Arbeitsergebnissen ein ausschließliches und zeitlich, inhaltlich wie örtlich unbeschränktes Nutzungsrecht für alle bekannten Nutzungsarten ein. Insbesondere gehört hierzu das Recht, die Arbeitsergebnisse ohne weitere Zustimmung des Programmierers zu veröffentlichen, zu vervielfältigen, auf maschinenlesbaren Datenträgern, wie Disketten und CD-ROM zu speichern, der Öffentlichkeit verfügbar zu machen (z. B. über das Internet), vorzuführen, über Fernleitungen oder drahtlos zu überspielen, zu übersetzen und in unveränderter oder bearbeiteter Form im Wissenschafts-, Hochschul- und kommerziellen Bereich zu verwerten.

Der Programmierer stimmt weiterhin zu, dass yyy ohne weitere Zustimmung des Programmierers in jedem Einzelfall befugt ist, die sich aus den Arbeitsergebnissen ergebenden Rechte vollständig oder teilweise entgeltlich oder unentgeltlich auf Dritte zu übertragen und entgeltlich oder unentgeltlich Nutzungsrechte einzuräumen. Weiterhin ist yyy berechtigt, die Arbeitsergebnisse nach eigenem Ermessen zu bearbeiten, zu verändern, in fremde Sprachen zu über-setzen oder in sonstiger Weise umzugestalten und die hierdurch erschaffenen Leistungen in gleicher Weise wie die ursprünglichen Arbeitsergebnisse zu nutzen. Weiterhin stimmt der Programmierer zu, dass Dritte die Rechte an den Arbeitsergebnissen erwerben, diese nach eigenem Ermessen bearbeiten, in fremde Sprachen übersetzen, bearbeiten oder in sonstiger Weise umgestalten und die hierdurch erschaffenen Leistungen in gleicher Weise wie vorstehend die Arbeitsergebnisse nutzen dürfen.

Alle Ansprüche des Programmierers für die Erstellung der Leistungen im Rahmen des Projektes und für die Zustimmung zu vorgenannten Handlungen sind durch die erhaltene Vergütung abgegolten. Weitergehende Ansprüche des Programmierers bestehen nicht.
 
Hallo Hoschy,

leider gehört Dir eine Ohrfeige verpasst! Solch
ein Projekt durchzuziehen und auf einen Vertrag
zu verzichten!

Kurz, nehme Dir einen Anwalt, spezialisiert auf
Vertragsrecht. Es sind in diesem Schreiben ganz
klar Vorgaben, welche gegen die „guten Sitten”
verstossen.

Du hast doch hoffentlich als Freiberufler eine
Anmeldung? Solltest Du an der Steuer vorbei
arbeiten wird es etwas schwierig.

Gruss Jürgen
 
Hallo,

wenn im Vorfeld Vertraglich nicht genau festgelegt wurde das die Unterschrift einer Abtretungserklärung Bedingung der Rechnungszahlung ist, dürfte dein Kunde damit kaum durchkommen.

Der versucht sich eher "für welchen Fall auch immer" abzusichern.
Schau nochmal in deinen Vertrag (falls du zuvor einen abgeschlossen hast) und bloss nichts voreilig unterschreiben.
 
Das klingt so, als wenn dein Auftraggeber deine Arbeit schon weiterverkeuft hat, oder unmittelbar davor steht. Für dich stellt sich die Frage, brauchst du das Geld unbedingt sofort dann hast du wenig Chancen. Oder ist dein Arbeitsanteil eventuell so groß und die Idee / Erfindungen / Lösungen wertvoll für dich, weil du sie selbst weiter verarbeiten / verkaufen möchtest? Unterschreibst du die Erklärung, kannst du deine eigene Arbeit nicht mehr selbst weiterverwenden. Auf alle Fälle solltest du versuchen herauszufinden, warum dein Auftraggeber diese Abtretungsvereinbarung haben möchte, das kann Zeit und Einsatz kosten, aber ich habe schon erlebt das Jemandem auf diese Weise eine Menge Geld verloren ging, das Programm das er entwickelt hatte verkaufte sich wie "Geschnitten Brot". Ist schwer zu beurteilen wie sich deine Situation genau verhält, deine Leistung, deinen Aufwand kannst du wahrscheinlich nur selbst einschätzen ( und dein Auftraggeber… aber das hat er wohl schon)
 
hk1805 schrieb:
Hallo,

wenn im Vorfeld Vertraglich nicht genau festgelegt wurde das die Unterschrift einer Abtretungserklärung Bedingung der Rechnungszahlung ist, dürfte dein Kunde damit kaum durchkommen.

Der versucht sich eher "für welchen Fall auch immer" abzusichern.
Schau nochmal in deinen Vertrag und bloss nichts voreilig unterschreiben.

So wie ich das gelesen habe, hat er doch keinen Vertrag abgeschlossen. Ist wohl eher sowas wie ein mündlicher Vertrag zustande gekommen???

Greetz
Kolo
 
Anwalt, Anwalt, Anwalt.
 
sgmelin schrieb:
Anwalt, Anwalt, Anwalt.

Zustimm zustimm zustimm.

Der werte Herr Auftraggeber hat das Projekt schon in bare Münze umgesetzt.

...oder steht kurz davor.
 
JürgenggB schrieb:
Hallo Hoschy,

leider gehört Dir eine Ohrfeige verpasst! Solch
ein Projekt durchzuziehen und auf einen Vertrag
zu verzichten!

Kurz, nehme Dir einen Anwalt, spezialisiert auf
Vertragsrecht. Es sind in diesem Schreiben ganz
klar Vorgaben, welche gegen die „guten Sitten”
verstossen.

Du hast doch hoffentlich als Freiberufler eine
Anmeldung? Solltest Du an der Steuer vorbei
arbeiten wird es etwas schwierig.

Gruss Jürgen

Sind das hier nicht zwei paar Schuhe? Den Anwalt sollte er sich nehmen um die Rechnung einzufordern, was der Kunde nun im nachhinein mit der Unterschrift auf einer Abtretungserklärung bezwecken will sollte doch zweitrangig sein, oder?
 
hk1805 schrieb:
Sind das hier nicht zwei paar Schuhe? Den Anwalt sollte er sich nehmen um die Rechnung einzufordern, was der Kunde nun im nachhinein mit der Unterschrift auf einer Abtretungserklärung bezwecken will sollte doch zweitrangig sein, oder?
Jupp, so sehe ich das auch.
 
Mahnen, Fristen einhalten Innkasso Unternehmen...
Aber besser ist glaub ich das mit einem Anwalt durchzusprechen.
 
Ich würde Dir auch zu einem Anwalt raten, solche Verträge kommen dann auf den Tisch wenn eine Person irgendwas plant oder durchsetzen will.

Das Vertrauen ist durch sowas gebrochen.

Schade, ich wünsch Dir alles Gute :cake:
 
Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten.

Also angemeldet bin ich natürlich, und an mein Finanzamt führe ich auch brav meine Steuer ab.
Fakt ist nun einmal, dass ich keinen Vertrag abgeschlossen habe. So gesehen haben wir auf mündlicher Basis gearbeitet.
Wie Euch bereits aufgefallen ist, will der Kunde das Projekt weiterverkaufen. Das war mir aber auch klar.
Ich finde nur sehr frech, wie er sich nun mir gegenüber verhält. Im Grunde genommen habe ich kein Interesse das Projekt selbst an andere zu verkaufen. Bei einem persönlichen Gespräch hat er mir gestanden, dass er einen Vertrag versäumt hat, wo er eine Abtretung erklärt hat und dadurch, dass er mit nun damit "erpresst", will er es wieder gut machen.
Also auf das Geld bin ich als Student natürlich schon ein wenig angewiesen. Deswegen ist für mich natürlich der Gang zum Anwalt mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite fühle ich mich sicher, nur kann es auch sehr teuer werden.
Ein wenig bedenken habe ich, dass ich nun das unterschreibe, und im nachhinein kann er mir was anhaben, nur weil ich in einem anderen Projekt etwas ähnliches umgesetzt habe.

Vielen Dank für Eure Antworten!
 
Wichtig: Die Kommunikation nur mehr schriftlich abwickeln: Einschreibebriefe, Fax usw. Keine Emails oder Telefonate mehr.


Und wenns hart auf hart kommt, frag mal die:
Inkasso Team Moskau
;)
 
MacBook Pro schrieb:
Ich würde Dir auch zu einem Anwalt raten, solche Verträge kommen dann auf den Tisch wenn eine Person irgendwas plant oder durchsetzen will.

Das Vertrauen ist durch sowas gebrochen.

Schade, ich wünsch Dir alles Gute :cake:


Danke! Ja, dass Vertrauen ist gebrochen. Eigentlich stand noch weitere Arbeit aus, nur werde ich sicherlich nichts mehr für den Kunden umsetzen, obwohl ich bisher zufrieden mit ihm war.
 
So wie es scheint, hängst Du nicht zu sehr an den Rechten, oder?

Dann kannst Du auch zu Deinem Kunden gehen und ihm mitteilen, dass das so von Dir nicht gedacht war und Du eine angemessene Entschädigung vorderst. Und Notfalls teilst Du ihm mit, dass Du das erst mit Deinem Anwalt besprechen müsstest.
 
hk1805 schrieb:
Sind das hier nicht zwei paar Schuhe? Den Anwalt sollte er sich nehmen um die Rechnung einzufordern, was der Kunde nun im nachhinein mit der Unterschrift auf einer Abtretungserklärung bezwecken will sollte doch zweitrangig sein, oder?


nein, dies sind keine zwei paar Schuhe. Es geht hier
unter Umständen um eine nicht unerkleckliche Summe.

Und in der Abtretungserklärung ist zumindest ein Passus
wider der „guten Sitten”, die Frage ist, und diese kann
eigentlich nur ein Fachanwalt beantworten: hat er die
Chance, Urheberrechtsschutz in vollem Umfange geltend
zu machen. Und dafür würde ich keinen Wald- und Wiesen-
advokaten nehmen.

Auf keinen Fall würde ich jetzt alle Daten freigeben. Denn
er hat ja nicht als Angestellter die Tätigkeit ausgeführt
sondern als freier Mitarbeiter.

Das Geld einzufordern ist die dritte Sache!


Gruss Jürgen
 
dreschibel schrieb:
Wichtig: Die Kommunikation nur mehr schriftlich abwickeln: Einschreibebriefe, Fax usw. Keine Emails oder Telefonate mehr.

Danke für den Rat. Kontakt habe ich bisher keinen mehr gehabt. Da ich aber noch keine Mahnung geschrieben habe, werde ich mich daran halten, und alles per Einschreiben schicken.

Ist es aber dann nicht ein Problem, dass er den Brief einfach nicht annehmen muss?
 
Also, ich kenne den Sachverhalt nicht so. Aber Rechnteabtretungen dieser Art sind nicht unüblich -- wir machen viele Projekte wo das so ist.

Allerdings ist das dann auch vorher klar.

Meine Frage an Dich: Hast Du ein Problem damit, die Erklärung zu unterschreiben? Sie ist an sich nicht unüblich.

Alex
 
füge deN Passus oder so änlich dazu.

Für alle Umsätze/Gewinne die aus ..... entstehen bekommt der Programmierer 35% bzw. mind. 25000,- per anno.


Wenn er versäumt hat das zu regeln, dann hast du eben dies versäumt.



gruss

naax
 
Also auf das Geld bin ich als Student natürlich schon ein wenig angewiesen. Deswegen ist für mich natürlich der Gang zum Anwalt mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite fühle ich mich sicher, nur kann es auch sehr teuer werden.

Die Anwaltskosten muss doch auch er tragen, wenn Du Recht bekommst. Und das bekommst Du auch.
 
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