»iPod City«: Chinesen schuften für unsere iPods

Die Wirtschaft darf von mir aus ausführlich und überall kollabieren. ;)
 
irgendwann enden wir wieder im tauschhandel. ;)
 
nur ist tauschhandel das gleiche wie kapitalismus. es gibt nämlich gar keinen unterschied, ob Du Geld oder Rinder als Tauschäquivalent nutzt.
 
China unterdueckt. China ist boese. China produziert nur schlechte Ware. In China gibt es keine Menschlichkeit.... Sorry zum tausendsten Mal: Ich kann es nicht mehr hoeren!

Ich bestreite nicht, dass China ein Regim hat, dass es in China auch Missbrauch vom Arbeitsrecht gibt, dass hier nicht alles Gold ist was glaenzt. Doch ich habe es hier im Forum schon mehrmals gesagt: Wir waren in Europa vor 100 - 150 Jahren am genau gleichen Punkt. Doch hier in China aendert sich alles viel schneller als es sich in Europa geaendert hat. Die sozialen Strukturen aendern sich dramatisch. Und im Westen wird erwartet, dass sie sich von heute auf morgen in eine Demokratie und in ein mit westlichen Standards verwandeln.

Ich kann nicht glauben, dass die Firma die Mitarbeitenden zu 15h Arbeitstage verknurrt und nur 400 RMB (rund 40 Euro) bezahlt. Hier in der Nachbarsstadt von Shenzhen (zu welcher Longhua gehoert), Dongguan, ist der Minimallohn bei rund 750 RMB. In Shenzhen wird dieser leicht hoeher sein. Meine chinesischen Mitarbeiter meinten, wird wohl bei 800 RMB sein. Das Gesetz schreibt vor, dass max. 12 Mitarbeitende in einem Schlafraum sein duerfen. Das mit den 100 glaube ich, sowie meine Mitarbeitenden, nicht.

Und im uebrigen. Habt ihr schon einmal gehoert, wie es an den Unis ist? Da liegen auch 6 - 12 Leute in einem Raum. Um 23.00 muessen alle im Dormitory sein und es wird das Licht geloescht. Das hat zur Folge, dass alle Leute auf im Gang stehen, wo noch Licht brennt, und lernen...

Es ist mir bewusst, das mit Bestechung hier viel laeuft und das man so Gesetze "abaendern" kann. Doch gerade auch taiwanesische Firmen (wie Foxconn) koennen hier dieses Spiel nicht so einfach machen, da ihnen oft das Guangxi (Verbindungen) fehlt. Das hat mir einmal mein taiwanesischer Chef erklaert. Deshalb achtet er darauf, dass die Gesetze hier im Betrieb 100% eingehalten werden. Oft kann aus einer Laune der Beamten eine Kontrolle durchgefuerht werden.

Bei Foxconn lassen wahrscheinlich viele Unternehmen ihre Produkte herstellen, nicht nur Apple. Diese Unternehmen wollen sicher ihren Gewinn maximieren, doch haben auch ethische Grundsaetze. Die Firmen werden vorgaengig Besucht und die Rechtsberater wissen sicher auch, was eingehalten werden muss. Wenn die Arbeitsbedingunen wirklich so schlecht sind, haette dies die westliche Presse schon lange aufgegriffen. Dell, Apple etc. koennen und wollen es sich sicher nicht leisten, schlechte Presse zu haben.

Qualitaet kann in China produziert werden (war vor ein paar Wochen bei Siemens, welche MRI Geraete hier herstellen und entwickeln!). Es kommt darauf an, wie das QC System eingerichtet ist. Wir in der Firma koennen jeden Arbeitsschritt bis auf den Mitarbeitenden zurueckverfolgen. Die Ruecklaufquote liegt bei weniger als 1% der Ware. Der Fehler der oft gemacht wird, westliche Firmen kontrollieren am Ende. Hier muessen viele Kontrollen in den Prozess dazwischen geschaltet werden.

Im Bericht fand ich das mit dem Schuhkasten witzig. Haben hier dasselbe. In der Tat, es wird manchmal schon eng... ;)

Die Bauern erheben sich, die Menschen im westen Chinas erheben sich. Es gibt viel mehr Aufstaende in diesem Land als ihr denkt. Nein, diese werden nicht immer einfach niedergeschlagen. Zum Beispiel sind die Bauern seit dem letzten Jahr von den Steuern befreit.

Vor 10 Jahren wurden von Peking Gelder gesprochen und Richtlinien erlassen, um die Oekologie zu verbessern. Viele Gelder verschwanden im Sumpf der Lokalpolitiker. Das ist das Problem. Wenn Peking etwas sagt/will, wird es noch lange nicht im Land umgesetzt und jede Provinz/Region/Stadt handelt egoistisch fuer sich.

Die chinesiche Regierung ist sich sehr bewusst, dass das Land grosse Probleme hat (sozial, oekologisch). Es gibt ein Gefaelle Ost-West. Das groesste Problem Chinas ist auch seine Staerke - die Menschen. Deutschland hat rund 80 Millionen Einwohner. Soviel hat die Provinz Guangdong - ohne die Wanderarbeiter, die hier hin kommen!!!!!

Viele Chinesen profitieren vom Aufschwung. Es geht ihnen besser. Jetzt gilt es, den Westen Chinas am Aufschwung teilzuhaben. Viele Firmen gehen nun schon in Provinzen noerdlich von Guangdong, weil es, so ist es nun einmal, billiger ist. Auch dort steigt dann der Lebensstandard, weil Leute Arbeit finden.

Und jetzt nehmt euch bitte alle selbst an der Nase. Man geht bei Aldi und Walmart einkaufen, fliegt mit Ryanair in die Ferien, oder bucht einen Billigurlaub fuer ein paar Euros all inclusive in der Tuerkei... und zu Hause will man wieder die Welt verbessern und staenkert, dass die armen Leute dort so wenig Geld kriegen.
 
Morgens wird vor der Firma der heimischen Elektroindustrie für den Erhalt der Arbeitsplätze bei gleichzeitiger Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich gestreikt.

Mittags kauft man sich im "Ich-bin-doch-nicht-blöd"- oder "Geiz-ist-geil"-Markt ein Elektrogerät hergestellt in Südostasien.

Abends freut man sich dann über das gesparte Geld.
 
@jiaolong
Mit vielen Deiner Ausführungen hast Du recht. Und dass viele Leute im Westen schuld sind, weil sie immer billig-billig einkaufen wollen, stimmt natürlich auch.
Auf China kommen aber in den nächsten Jahre und Jahrzehnten Probleme zu, die dort heute keiner wahrhaben will und die das Wirtschaftswachstum ganz gewaltig bremsen oder sogar abwürgen können:
Es gibt dort für die Landbevölkerung kein Rentensystem, das ausreicht.
Es gibt keine medizinische Versorgung, die ausreicht.
Der Raubbau mit der Natur, der gigantische Energieverbrauch werden zum Problem werden.
Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende war es normal, dass die Kinder die Eltern und Grosseltern mit versorgt haben - das klappt aber nicht mehr, weil die Jugend heute schon früh in die Städte abwandert und auch dort bleiben will.
Gerade die Landbevölkerung bleibt im Moment auf der Strecke, und wenn auf dem Land irgendwann alles zusammenbricht, dann gibt es keinen Sack Reis mehr, der umkippen kann.
Zum Thema der Arbeiter in den Fabriken: denen geht es dort leider immer noch deutlich besser als wenn sie weiterhin auf dem Land geblieben wären, denn dort haben sie gar nichts.
 
falkgottschalk schrieb:
@jiaolong
Mit vielen Deiner Ausführungen hast Du recht. Und dass viele Leute im Westen schuld sind, weil sie immer billig-billig einkaufen wollen, stimmt natürlich auch.
Auf China kommen aber in den nächsten Jahre und Jahrzehnten Probleme zu, die dort heute keiner wahrhaben will und die das Wirtschaftswachstum ganz gewaltig bremsen oder sogar abwürgen können:
Es gibt dort für die Landbevölkerung kein Rentensystem, das ausreicht.
Es gibt keine medizinische Versorgung, die ausreicht.
Der Raubbau mit der Natur, der gigantische Energieverbrauch werden zum Problem werden.
Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende war es normal, dass die Kinder die Eltern und Grosseltern mit versorgt haben - das klappt aber nicht mehr, weil die Jugend heute schon früh in die Städte abwandert und auch dort bleiben will.
Gerade die Landbevölkerung bleibt im Moment auf der Strecke, und wenn auf dem Land irgendwann alles zusammenbricht, dann gibt es keinen Sack Reis mehr, der umkippen kann.
Zum Thema der Arbeiter in den Fabriken: denen geht es dort leider immer noch deutlich besser als wenn sie weiterhin auf dem Land geblieben wären, denn dort haben sie gar nichts.


Volle Zustimmung. Die genannten Probleme sind in Beijing bekannt und werden angegangen. Aber eben, das Problem liegt bei der Umsetzung in den Provinzen. Oft sind die Provinzen nicht gewillt, diese Sachen umzusetzen.

Umweltverschmutzung. Man merkt, wie die Regierung den Druck erhoeht. Es ist kein Geheimnis, dass etwas geschehen muss. Es gab gerade kuerzlich ein Umwelttag mit versch. Anlaessen. Es haengen immer noch Plakate, dass man zur Umwelt sorgen tragen soll. Die Menschen muessen dies auch zuerst lernen.

Wie gesagt, auch bei den Bauern gibt es Reformen, wie die Steuerbefreiung. Das ist ein erster Schritt.

Damit Sozialsysteme erstellt werden koennen, braucht es dieses hohe Wirtschaftswachstum. Doch das Wirtschaftswachstum braucht Energie. Es werden x Atomkraftwerke, Wasserkraftwerke gebaut. Es gibt auch Projekte fuer grosse Windparks.

Deshalb sage ich immer, obwohl die Regierung ein Regim ist, die machen es sehr gut. Es gibt noch 5-jahresplaene, doch sind dies mehr Empfehlungen, Visionen. Hu Jin-Tao hat bei einer Ansprache in Neuseeland gesagt, dass die Bekaempfung der Armut 1. Prioritaet hat. Dann kommen die Menschenrechte. Ich denke auch, dass die Menschen zuerst einmal eine Lebensgrundlage haben und dann wird sich der Rest ergeben.
 
Tentacle schrieb:
Vielleicht kollabiert ja das chinesische Ökosystem zur gleichen Zeit wie die westliche Wirtschaft.
Genau das macht mir Sorgen.
Die bekommen das schon hin, genauso, wie wir das um die vorletzte Jahrhundertwende und in der Zeit danach hinbekommen haben. Chinesen sind vielleicht anders erzogen, aber nicht dumm und haben im Grunde die gleichen Ansprüche, Vorstellungen und Träume wie Hans Mustermann aus Wanne-Eickel.

Die westliche Wortschaft wird auch nicht einfach so in sich zusammenfallen, weil das die globale Wirtschaft dann auch in die Nüsse treffen würde.

Was aber passieren kann ist, daß das Ökosystem in China lokal zusammebricht. Leider gibt es jedoch (vergleichbar zur Wirtschaft) kein "chinesischen Ökosystem" und es leiden alle. Weltweit. Unglücklicherweise existieren seitens der Natur bei weitem keine so "rasch" wirkenden Regularien, wie sie in der Wirtschaft erdacht wurden und bei der stürmischen Entwicklung in China konnte die Wertschätzung für die natürlichen Resourcen auch nicht Schritt halten… :(
 
Ich will den Kapitalismus lieben, weil soviel für ihn spricht.
Ich will den Kapitalismus lieben, aber ich schaffe es einfach nicht.

Dabei verdanken wir ihm eine Menge, was wäre unser Wohlstand ohne ihn?
Er ist das Element das uns verbindet, er ist der Strang an dem wir alle ziehn.
Er holt aus jedem von uns das Beste, hoch lebe die Konkurrenz.
Wo gestern noch Trabis stanken, fährt man heute BMW und Benz.

Ich will den Kapitalismus lieben, weil soviel für ihn spricht.
Ich will den Kapitalismus lieben, aber ich schaffe es einfach nicht.

Doch was ich bin, das bin ich durch ihn, ich habe ihn verinnerlicht, na klar.
Der Kampf ums Dasein hält mich in Bewegung, sonst wär ich faul, na ist doch klar.
Es ist sooft die Rede von sozialer Kälte, aber die gabs beim Neandertaler schon.
Jetzt haben wir wenigstens eine Heizung und warmes Wasser, Telefon.

Ich will den Kapitalismus lieben, weil soviel für ihn spricht.
Ich will den Kapitalismus lieben, aber ich schaffe es einfach nicht.

Das liegt wahrscheinlich an den Scheißverlierern, die sich immer auf die anderen verlassen,
die ihr Leben nicht geregelt kriegen und mir ein schlechtes Gewissen verpassen.
Das liegt an dieser christlichen Erziehung, an dieser komischen Schwäche für die Schwachen.
Als ob das die besseren Menschen wären, da kann ich ja nur lachen.

Ich will den Kapitalismus lieben, denn er liebt mich ja auch.
Er hat mir soviel gegeben, ich habe alles was ich brauch.

Obwohl ich ihn so hasse, und ich habe ihn scharf kritisiert,
aber er hat ein großes Herz, er hat mich voll integriert.

Ich will den Kapitalismus lieben, und ich hoffe, das er es hört.
Ich will den Kapitalismus lieben, mit allem was dazugehört.

Ich will den Kapitalismus lieben, ich will und kann es nicht.
Und das wird solange weitergehen bis einer von uns zusammenbricht.

Ich will den Kapitalismus lieben, weil soviel für ihn spricht.
Ich will den Kapitalismus lieben, aber ich schaffe es ein

Dachte gerade das passt!

Eines meiner Lieblingslieder!

Edit: Funny van Dannen ...der hats geschrieben!

Gruß minitux
 
jiaolong... davor die jahre, hat die regierung in peking nichts für die bauern unternommen. im gegenteil... man war 100% auf geld eingestellt und auf firmen aus.
 
Ich kenne ein paar Jungs die aus China geflohen sind (Hinterland von Peking), erst nach Taiwan, von dort aus nach Deutschland, wenn man die Reden hört, dann will man auch nichts mehr aus China haben.

MP
 
Deutschland ist doch selbst gar nicht mehr so weit davon entfernt, ein Billiglohnland zu werden.
Ein Blick in die Stellenanzeigen zeigt, daß unzählige Jobs nur auf Geringverdiener-Basis besetzt werden - dafür teilen sich dann drei Personen den Arbeitsplatz.
Oder man macht das, woarauf ich mich blöderweise mal eingelassen hab: Zu Sch****-Bedingungen für 5 Euro brutto die Stunde arbeiten - inkl. Lohnabzug bei Krankheit und Urlaub.
Noch schlimmer die 1-Euro-Jobs. Da wird die Situation ausgenutzt ohne Ende.

Eigentlich sollten alle, die so etwas zu verantworten haben, zum Teufel geschickt werden.
 
supergeheim schrieb:
jiaolong... davor die jahre, hat die regierung in peking nichts für die bauern unternommen. im gegenteil... man war 100% auf geld eingestellt und auf firmen aus.

Der Generationenwechsel in der Regierung hat eine neue Ausrichtung der Politik ermoeglicht. Die Bauern waren in der Geschichte Chinas immer die Verlierer. Das war auch ein Grund, weshalb Mao auf seinem langen Marsch viel Sympathien gewann. Als seine Armee in ein Dorf kam, wurden die Bauern fuer die Lebensmittel bezahlt, welche die Armee braucht.

Na gut, spaeter mit dem Programm "Ein grosser Schritt nach Vorne" hatte er eine Hungersnot ausgeloest...

Schau es doch einmal so an. Die Regierung hat kappiert, dass etwas gehen muss und sie unternimmt etwas. Sorry Supergeheim, deshalb macht deine Aussage fuer mich keinen Sinn.
 
Master Pod schrieb:
Ich kenne ein paar Jungs die aus China geflohen sind (Hinterland von Peking), erst nach Taiwan, von dort aus nach Deutschland, wenn man die Reden hört, dann will man auch nichts mehr aus China haben.

MP

Dann erzaehle mehr Details. Interessiert mich!
 
djdc schrieb:

Das Problem in China ist, dass das Rechtssystem nicht funktioniert. Das heisst, man kriegt Recht, es gibt aber keine Behoerde/Institution welche hilft, das Recht einzufordern. Da genau liegt auch das Problem zB bei Plagiatsstreit. Eine Firma kann Recht bekommen, doch es passiert nichts.

Ohne dies alles zu Gerechtfertigen. Im Gegenteil, ich verurteile es. Aber seit Jahrhunderten werden "Probleme" in China so geloest. Ein Rechtssystem gab es nie richtig. Es gab ein Despot, Kaiser, Gouverneur oder aehnlich, welcher ueber Recht und Unrecht entschieden hat. Heute ist es immer noch so. Es herrscht eine gewisse Willkuer.

China muss auch zuerst ein Rechtsverstaendnis bilden, die Strukturen aufbauen. Wir in Europa brauchten auch unsere Zeit, bis wir ein funktionierendes Rechtssystem hatten. Es brauchte auch die Aufklaerung um Menschenrechte zu haben.

Ich will einfach nur sagen. Im Westen hat man ein Bild, dass alle Chinesen unterdrueckt sind, diese deshalb gar keine Freiheiten haben. Dem ist nicht so.
 
Betreffend der Mindestloehne in Shenzhen:

http://en.chinabroadcast.cn/3130/2006/05/31/481@97479.htm


Arbeitsrecht in Shenzhen:
http://fzj.sz.gov.cn/en/191.asp
 
jiaolong schrieb:
Volle Zustimmung. Die genannten Probleme sind in Beijing bekannt und werden angegangen. Aber eben, das Problem liegt bei der Umsetzung in den Provinzen. Oft sind die Provinzen nicht gewillt, diese Sachen umzusetzen.

Umweltverschmutzung. Man merkt, wie die Regierung den Druck erhoeht. Es ist kein Geheimnis, dass etwas geschehen muss. Es gab gerade kuerzlich ein Umwelttag mit versch. Anlaessen. Es haengen immer noch Plakate, dass man zur Umwelt sorgen tragen soll. Die Menschen muessen dies auch zuerst lernen.

Wie gesagt, auch bei den Bauern gibt es Reformen, wie die Steuerbefreiung. Das ist ein erster Schritt.

Damit Sozialsysteme erstellt werden koennen, braucht es dieses hohe Wirtschaftswachstum. Doch das Wirtschaftswachstum braucht Energie. Es werden x Atomkraftwerke, Wasserkraftwerke gebaut. Es gibt auch Projekte fuer grosse Windparks.

Deshalb sage ich immer, obwohl die Regierung ein Regim ist, die machen es sehr gut. Es gibt noch 5-jahresplaene, doch sind dies mehr Empfehlungen, Visionen. Hu Jin-Tao hat bei einer Ansprache in Neuseeland gesagt, dass die Bekaempfung der Armut 1. Prioritaet hat. Dann kommen die Menschenrechte. Ich denke auch, dass die Menschen zuerst einmal eine Lebensgrundlage haben und dann wird sich der Rest ergeben.

Es mag ja sein, dass es da rühmliche Ausnahmen gibt, aber ich glaube nicht, dass China die Tragweite der Probleme wirlich verstanden hat.
Im Norden Chinas hat es (einem TV-Bericht zufolge) seit Jahren nicht mehr geregnet, da leben Tausende von Bauern, die nichts mehr zum Ernteh haben. Es gibt keine Bewässerung der Felder, auch sinkt das Grundwasser soweit ab, dass die Einwohner kein Trinkwasser haben. Die Regierung hatte reagiert und 1x ein paar Tankwagen geschickt. haha...
Die Steuerbefreiung nutzt diese Bauern nichts, weil sie kein Einkommen mehr haben; sie würden so oder so keine Steuern zahlen.
Thema notwendiges Wirtschaftswachstum: Wenn die Umwelt erst mal so richtig zerstört ist, die Landwirtschaft am Boden liegt, die Landschaft mit unsicheren AKWs vollgestopft ist, die ökologischen Folgen des 3-Schluchten-Staudamms erkennbar sind, das Wachstum sich abschwächt und alles wieder zum Erliegen kommt - ist das der richtige Moment, um über ein Sozialsystem nachzudenken? Ich halte es für sehr, sehr gefährlich erst einmal auf 100% Wachstum zu setzen, koste es was es wolle, um sich dann später Gedanken zu machen, wie man es sinnvoll steuert.
Mit dieser Denkweise schiebt man die Probleme doch nur vor sich her. Hierzu ein einfaches Beispiel:
Chinas Wirtschaft boomt, weil sie oft qualitativ hochwertige Ergebnisse für im Vergleich sehr günstige Preise abliefern kann. Die Preise für die Endkunden sind aber auch nur deswegen so niedrig, weil sie nicht belastet sind durch Ausgaben für Umweltschutz oder ein soziales Sicherungssystem. Und selbst wenn das Wachstum sich über einen längeren Zeitraum (stets zu Lasten der Umwelt und Allgemeinheit) stabilisiert haben soillte, dann wird es spätestens dann wieder zusammenbrechen, wenn die Preise durch Berücksichtigung der genannten Faktoren steigen müssen.
Egal wie China das dreht; entweder müssen die Abgaben der arbeitenden Bevölkerung steigen, dann müssen sie mehr verdienen und die Preise steigen - oder der Staat erhöht die Steuern der Unternehmen, die dann auch an die Preisschraube drehen müssen.
Das selbe "Spielchen" im kleineren Massstab haben einige Europäische Länder des ehemaligen Ostblocks schon hinter sich - erst kamen die Firmen aus dem Westen weil dort so billig produziert werden konnte (z.B. Ungarn bei Textilien), dann wurde den Ländern der Raubbau bewusst, sie haben etwas unternommen nach Jahren des Wachstums, waren nicht mehr mit den richtigen Billiglohn-Ländern konkurrierbar und die Firmen sind wieder abgewandert. (z.B. der mehr oder weniger bekannte "deutsche" Jeanshersteller Mustang)
Nein, China muss wirklich sehr aufpassen was sich da zusammenbraut. Wer hoch sitzt, der fällt tief.
 
Zum Glueck waren wir in Europa zur Zeit der Industrialisierung (da befindet sich zur Zeit China) viel besser. Kinderarbeit gab es keine, die Leute arbeiteten nie mehr als 9h, Hygieneverhaeltnisse in den Arbeiterunterkuenfte waren sehr gut und es musste niemand Hungern. Die Arbeitgeber waren immer fair zu den Arbeitnehmenden.

Waehrend des "Wirschaftswunder Deutschland" wurden immer schoen auf die Oekologie geguckt. Man hat sicher nie Abwaesser in die Fluesse geleitet, Raubbau betrieben oder ungefilter Abgase in die Luft gejagt. Nein, man wollte nicht nur Wirtschaftswachstum und den dazugehoerenden Wohlstand fuer die Bevoelkerung, man hat immer schoen umwelttechnisch gedacht.

*Ironie Ende*
Klar, China ist keine Demokratie. Doch in Europa waren wir auch keine Engel. Umweltschutz hat lange auch nichts bedeutet. Atomkraftwerke konnten auch gebaut werden, damit der Strombedarf gedeckt werden konnte, damit das Wachstum nicht gefaehrdet war (uebrigens. Kanada ist ganz gross im Geschaeft mit dem Bau von AKW in China. Sichere AKW, nicht Ost-Technik).

Werft auch einmal ein Auge auf die Demokratie Indien. Die gehen mit grossen Schritten ins genau gleiche Verderben. Schlussendlich kann man im Fall China froh sein, dass ein Regim herrscht. Die werden die Massnahmen nun viel haerter Umsetzen. In Indien wird noch sehr lange diskutiert.

Und in Indien werden auch noch immer die Menschen diskriminiert, weil sie in der falschen Kaste leben. Aber Indien hat mit seinem Hi-Tech Bangalore ein "sauberes" Image.

China kann und wird sich nicht aufhalten lassen. Aber China ist sich auch seiner Probleme bewusst. Ihr muesst einfach einmal auch die Dimensionen dieses Landes sehen. 1.3 Mrd. Menschen muessen regiert werden. Eine kleine Stadt ist hat ca. 1-2 Millionen Einwohner. Im Stadtteil wo ich Lebe, ist so gross wie Zuerich!

Die Landflucht ist ein Problem. So umstritten das 3-Schluchten Projekt ist, so benoetigt wird es (Strom, Verkehrsweg). Dadurch wird der Yangtse schiffbar bis nach Chongqing (30 Millionen Einwohner). Chongqing wird das Zentrum fuer die Entwicklung des westens Chinas.

Die Herausforderung der Regierung Chinas ist es:
Aufbau Infrastruktur, Wachstum, Ausgleich des Gefaelles Ost-West Chinas, Aufbau eines Rechtsstaates und Umweltschutz
unter einen Hut zu bringen. Mit dieser Aufgabe haette jede Regierung seine Probleme. Und unter diesem Aspekt finde ich, macht es die Zentralregierung ganz gut.

Gebt also China auch die Chance, sich zu entwickeln. Ihr erwartet Aenderungen von heute auf morgen. Wir in Europa konnten unsere Gesellschaft und Strukturen auch nicht in 10 Jahren aendern. China macht das ganze schon viel schneller.
 
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