Hallo, ich bin vor knapp drei Jahren auf den Mac umgestiegen. Im Büro verwenden wir Windows XP und Office 2002.
Meine Erfahrungen:
Wie schon in den anderen Beiträgen angemerkt: Excel, Word und Powerpoint machen überhaupt keine Probleme im Zusammenarbeiten mit der Windowswelt. Office 2004 for Mac speichert standardmäßig in von Office 97 bis 2003 lesbarem Format ab - zumal der integrierte Kompatibilitätsassistent sicherstellen kann, dass windowskonform abgespeichert wird.
Bei aufwendigen Makros sind Anpassungen von Hand wohl nicht zu umgehen.
Die Auswahl an Textverarbeitungsprogrammen in deutscher Sprache ist ausreichend: Außer Office und Apple Works wären hier noch hier z. B. noch:
Papyrus (
http://www.rom-logicware.com/), je nach Ausführung um 100 €.
Ragtime privat (kostenlos,
www.ragtime.de), sehr universell verwendbar - auch eine Art Desktoppublishing-Programm, hier finde ich allerdings die Schriftdarstellung am Bildschirm nicht so schön. Officedokumente können bearbeitete werden.
Mellel (
http://www.redlers.com/mellel.html, $ 40) basiert auf Apples "Cocoa"-Technik, sehr gute Schriftdarstellung am Bildschirm. Sehr sauber programmiert, öffnet über (nicht mitgeliefertes) Dienstprogramm Textlightning problemlos mehrere hundert Seiten große pdf-Dokumente. Verfügt über bibliographische Funktionen. Beherrscht Fußnote usw. Sehr stabil. Schreibt auch arabisch, hebräisch etc. von rechts nach links.
Nachteil: Unterstützt derzeit keine automatische Silbentrennung und keine Vorlagen. Eine Silbentrenung ist jedoch über optionale Trennstriche (CTRL+"-") einfach realisierbar, eine Vorlage kann Mac OS X aus jeder Datei durch ein Häckchen im Informationsdialog machen, in dem es aus der Datei einen Formularblock macht (wie bei einer Dokumentvorlage wird eine Kopie der Datei geöffnet). Ein Thesaurus fehlt ebenfalls, ggf. kann das Rechtschreib- u. Thesaurusprogramm Spell Catcher X installiert werden - Mellel kann dieses systemweite Wörterbuch dann benutzen.
Mellel kann auch nicht zu komplizierte Word-Dokumente importieren (keine Graphiken).
Dann gibt es noch Open Office, das aber derzeit nur mit dem (bei Mac OS X mitgelieferten) X-Server läuft. Der Nachteil ist daher eine etwas kraxelige Bildschirmdarstellung der Schrift (Ausdruck ist OK, pdf-Export ist möglich), weitere Schriften müssen auch über einen Assistenten manuell eingebunden werden, auch ist die Fensterdarstellung usw. nicht an Apples Aquaoberfäche angepasst - eine Aqua-Oberfläche wird es wohl erst für OpenOffice 2 in ein bis zwei Jahren geben. Vorteil: Kostenlos, stabil, gute Officekompatibilität, m. E. ist die Benutzerführung im Writer besser als in Word.
TeX/LateX geht z. B. mit TeXShop (kostenlos), eine erforderliche TeX-Distribution muss allerdings separat installiert werden (
http://www.uoregon.edu/~koch/texshop/texshop.html).
Generell gilt für die Officekompatibilität die Binsenweisheit, das ein 100%iger Import/Export nicht gesichert ist.
Mac OS X kann jedes Dokument ohne zusätzliche Software in eine pdf-Datei drucken. Den Adobe Reader 7 gibt es selbstverständlich kostenlos, dieser integriert sich in Apples Webbrowser Safari. (Andere Browser brauchen derzeit noch Schubert IT's PDF Browser Plugin, für private Anwendung kostenlos -
www.schubert-it.com).
Access gibts nicht, Filemaker (läuft auch unter Windows) ist eine gute Lösung.
MacLink Deluxe von DataViz öffnet eine Vielzahl von Dateien.
Outlook-Adressen können als vcards exportiert und problemlos direkt in Apples Adressbuch übernommen werden. Dies dürfte auch für die Übernahme in Entourage, dem mit Office 2004 for Mac mitgelieferten Outlook-Pendant klappen, ich verwende das Programm selbst nicht.
Keine Erfahrung mit Übernahme von Outlook-Mails. Apples Mail-Programm ist gut, kann jedoch keine Priorität des Mails festlegen oder eine Empfangsbestätigung anfordern (Thunderbird, kostenlos, kann dies); der Zugriff zum Adressbuch ist sauber integriert.
Ein per Mail aus Outlook gesendeter Termin wird in das Kalenderprogramm iCal übernommen.
Die Synchronisation zwischen Handy (hier Sony-Erricson T 630) und Adressbuch per Bluetooth klappt einwandfrei.
Die Synchronisation mit dem Palm (hier Tungsten E) funktioniert mit Apples Programmen wohl mit dem Kalender iCal korrekt, mit dem Adressbuch nur unvollkommen (wenn mehrere Adressen im Palm hinterlegt werden, gibt es Probleme), letzteres gilt aber auch für Entourage und ist möglicherweise in der Windowswelt nicht besser.
Das von Palm mit gelieferte Programm "Palmdesktop for Mac" arbeitet jedoch einwandfrei, man muss eben konsequent die Daten, die man auf dem Palm haben möchte, dort führen.
Fotos: Mitgelieferte Bilddatenbank iPhoto reicht. Ggf. kann GraphicConverter (etwa 30 €) verwendet werden, hiermit lassen sich eine Vielzahl Bilddateien öffnen, konvertieren und auch ein wenig bearbeiten.
Als Bildbearbeitung gibt es natürlich Adobes Pakete, Canvas und mehrere Programme für den Heimbereich (Adobe Photoshop Elements, rund 100 €). Das kostenlose Gimp braucht zwar den X-Server ebenfalls, benötigt allerdings von der Bedienphilosophie jedoch etwas Einarbeitung.
Filme: Apples Quicktime, Windows Media Player und VLC Mediaplayer kostenlos. Realplayer benötigt m. W. ein RealNet-Abo, funktioniert aber gut.
Im übrigen gibt es wie erwähnt eine mehr als genug Programme, (vgl. z. B.
http://www.macupdate.com/ oder
http://osx.hyperjeff.net/Apps/apps.php).
Was Homebanking betrifft, dürfte der Windowsnutzer besser dran sein, es gibt jedoch mindestens zwei Homebanking Programme - Mac Giro und Bank X. Letzteres funktioniert mit HBCI-Banking bei meiner Bank jedoch nicht, andere Kunden arbeiten mit Mac Giro offensichtlich problemlos ... .
Javaprogramme (z. B. der Einheitenumrechner Numerical Chameleon von Johann Löffelmann oder der Editor jEdit) laufen einwandfrei.
Als Virenscanner gibt es McAffees Virex, Integos Virusscan und Norton Antivirus. Letzterer scheint sich jedoch mit irgend einem anderen Programm auf meiner Maschine nicht so recht zu vertragen, mag sein dass ich Symantec Unrecht tue, aber irgend etwas ist faul.
Die Bedrohung durch Viren ist für den Maccer derzeit wohl nicht sehr groß, weil der Angriff auf die Vielzahl von Windowsnutzern im Augenblick sicher interessanter ist und die Rechte-Restriktionen von Mac OS X Angriffen eher eine Barriere vorschieben als bei Windowssystemen. Man sollte sich jedoch nicht in Sicherheit wiegen, außerdem man kann auch erhaltene Windowsviren dann ungewollt wieder an andere Windowsnutzer weitergeben usw. .
Eine Firewall ist im Betriebssystem bereits enthalten und per Mausklick in den Netzwerk/Sharing-Einstellungen aktivierbar.
Wenn du dir noch was Gutes tun willst:
Falls fürs iBook liefer- und bezahlbar: DVD-Brenner ordern.
Dantz Retrospect Desktop ist ein hervorragendes Backup-Programm (um 100 €). Sicherung auf DVD oder externes Firewire-Laufwerk möglich
Für eine schnelle Sicherung im Sinne einer 1:1 Kopie der Dokumente und der Library (hier legen Programme ihre Einstellungen ab, speichern Apples und manche andere Applikationen auch ihre Daten) ist Déjà Vue empfehlenswert (20$) - man muss dann nicht erst die Daten aus einer Sicherungsdatei von Retrospect zurück extrahieren.
Ich arbeite immer noch ausschließlich mit einem Powerbook G4/667, das kleinste iBook heute dürfte von der Leistung her für Büroanwendungen und Multimedia jederzeit ausreichen, man sollte am Hauptspeicher nicht gerade knausern.
Am Anfang habe ich noch geglaubt, ohne Windows geht es nicht und mir gleich den Emulator Virtual PC gekauft, auf dem Anwendungen auch passabel laufen (Spiele und Flugsimulationen etc. gehen wie schon gesagt nicht, weil die Emulation zu langsam ist und eine hochwertige Graphikkarte nicht zu simulieren ist). Ich habe den Emulator heute nicht mehr installiert, es ist jedoch eine Lösung, wenn mit einer DOS oder Windowssoftware zwangsläufig gearbeitet werden muss - betriebswirtschaftliche Lernprogramme etc.
Falls du mal Programme schreiben wolltest: Apples Xtools und die Qt-Umgebung von Trolltech sind kostenlos (letztere jedoch nur wenn GPL-Programme erstellt werden), Realbasic arbeitet mit einer Sprache ähnlich Visual Basic (mit der Pro-Version erzeugte Programme laufen auch unter Linux und Windows), meines Wissens läuft auch Eclipse auf dem Mac.
Was das Betriebssystem betrifft, würde ich sagen dass Mac OS X etwas vom besten und stabilsten ist, was es gibt. Dennoch würde ich nicht unnötig systemnahe Programme, die das Betriebsystem tunen, installieren.
Windows XP ist sicher auch gut und gegenüber Windows NT 4.0 oder den DOS-basierten Windows 9x-Systemen ein großer Fortschritt. Bei Mac OS X lässt sich jedoch nach meiner Erfahrung ein außer Kontrolle geratenes Programm (gibt's auch beim Mac hin und wieder) normalerweise problemlos beenden, schlimmstenfalls an der Befehlszeile mit kill -9 PID immer. Der Windows Taskmanager hat bei meiner Büromaschine oft seine liebe Mühe, ein hängendes Excel etc. zu beenden oder die Maschine herunter zu fahren, so dass nicht selten nur der Griff zur Reset-Taste bleibt.
Updates gehen über die Systemsteuerung (DSL sollte man haben) problemlos und zuverlässig.
Den Umstieg auf den Mac habe ich bisher noch nie bereut. Von der Softwareseite her ist es auch kein allzu teures Vergnügen, wenn man vom Neukauf eines Office absieht, Studenten kommen natürlich gnädiger weg. Ich habe mich damals auch in einem Forum mal erkundigt, was denn ein Mac so kann.
Heute wundre ich mich, daß viele immer noch glauben der Mac sei ein Exot und höchstens dann brauchbar, wenn man als Graphiker arbeitet.
Es ist noch zu bemerken, dass der Mac (zumindest beim Powerbook) keine ENTF-Taste hat, mann drückt hier "fn"+"<--" ...