handshake-kooperationen

Al Terego

Al Terego

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holla freelancevolk.
sonntägliche gretchenfrage wie folgt.

szenario:
ihr zieht mit einem anderen grafiker zusammen einen größeren auftrag durch.
dieser andere grafiker (bekannter, auch profi) hat den kundenkontakt.
eure spätere rechnung geht an diesen grafiker.
ihr habt diesen auch schonmal auf rechnung mit grafik+layout unterstützt.
eure eigenen agb liegen diesem grafiker vor, lagen in vergangener korrespondenz mit der bemerkung „Als Basis für zukünftige Beauftragungen sende ich Ihnen umseitig aufgedruckt meine AGB zur freundlichen Beachtung.“ bei. ging bisher alles klar und glatt.

es gibt bislang keine schriftlichen abmachungen zum aktuellen vor der tür stehenden projekt bzgl. vergütung, verantwortlcihkeiten etc., alles nur mündlich.

macht ihr auch öfter mal solche handshake-kooperationen?
falls ja, was würdet ihr trotzdem schriftlich etwas festhalten? per brief, mail?

grübelnde grüße, al
 
Hallo Al,

ich arbeite auch öfters mit mir gut bekannten Kollegen so zusammen. Auch bei größeren Projekten. Meist ohne schriftlichen Krimskrams. Allerdings kennen wir uns wirklich gut. Toi toi toi, bis jetzt hatte ich noch keine Ausfälle ;o) Bei anderen Kooperationen entscheide von Fall zu Fall, mit wem ich was ohne schriftliche Auftragsbestätigung mache.

Falls Dein Bauch grummeln sollte, sprich mit Deinem Kollegen darauf an, dass Du die Arbeiten in Form einer Auftragsbestätigung schriftlich fixieren möchtest (wie besprochen am XX.XX.XXXX), da das ein doch großes Projekt ist. So würde es hinterher keine Missverständnisse geben - was doch auch in seinem Sinne wäre. Günstigerweise weiß dann er auch eher, was auf ihn/Euch zukommen wird.

Was die AGB angeht. Bei rein mündlicher Auftragsabwicklung könnte er - so er denn ein ganz Böser ist - bei Problemen hinterher immer noch sagen, dass Du ihm unaufgefordert andauernd Grafikarbeiten zugeschickt hättest. Ist jetzt aber arg konstruiert, da es ja zumindest einen E-Mail Verkehr geben wird, anhand dessen Du ein Vertragsverhältnis nachweisen könntest.

Viel Glück bei Deiner Entscheidung :eek:)
 
Da musst Du SEHR vorsichtig sein. Unbedingt einen Vertrag machen, der zum Beispiel klärt, wer das Delkredere etc. übernimmt.

Offene Meinung?

Finger weg, es sei denn, Ihr macht einen schriftlich Vertrag. Sowieso bei senkrechten Gemeinschaften, bei dem der Eine erwartet, dass der Andere Aufträge runter fallen lässt.
 
Heißen Dank schonmal.
ich denke auch, dass zumindest die eckdaten schriftlich fixiert werden sollten. zumindest per mail mit bestätigungsremail.

@discovery: ganz so dramatisch sehe ich das nun auch nicht. immerhin haben wir ja schon jobs zusammen durchgezogen, die auch sauber bezahlt wurden. vor gericht könnte ich jederzeit anhand von korrespondent etc. nachweisen, dass ich eine entsprechende leistung erbracht habe, damit diese auch honoriert wird.

der begriff „senkrechte gemeinschaften“ ist mir übrigens völlig neu. was meinst du denn damit?

besten gruß, al
 
Senkrechte Gemeinschaft trifft auf Dich nicht zu. Es gibt in unserer Branchen "strategische Allianzen", die drauf aufbauen, dass irgendeiner Aufträge anschafft und die anderen darauf warten, dass selbige "runterfallen". Damit begibt man sich in ein Abhängigkeitsverhältnis, das auf die Dauer nicht funktioniert. Ich sage dem senkrechte Gemeinschaften vom Runterfallen her.

Waagerechte Gemeinschaften bestehen aus selbständig agierenden und selbständig überlebensfähigen Arbeitseinheiten innerhalb einer Arbeitsgemeinschaft, die nicht drauf warten, dass ein Auftrag abfällt.

Ich werde mal nachschauen, ich hatte irgendwo mal noch einen schriftliche Abmachung auf der solche "waagerechten" strategischen Allianzen aufbauen können. Damit ist dann auch die leidige Sache mit dem Delkredere (in meinen Augen das Wichtigste) geregelt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Delkredere: wer haftet für Aufträge die Dein Kollege bekommt und Dir weiter gibt ->

-> Wer zahlt Deinen Aufwand? Der Kollege? Dann spielt er die Bank, wenn Du mit 30 Tagen verrechnest, er aber das Geld vom Kunden noch nicht bekommt. Oder musst Du dann auch warten? Was wenn es bei dir aber mal knapp ist?

-> gilt auch im Falle, wenn der Auftraggeber Deines Kollegen nicht zahlt/nicht bezahlen kann/Konkurs geht.

-> Dann geht Dein Ausstand an den Kollegen, der dann seinerseits das Geld vom Auftraggeber nicht mehr bekommt = Dominoeffekt.

Innerhalb dieser Vereinbarung müssen auch die Urheberrechte, Schweigepflicht, Kundenschutz, Konkurrenzauschluss etc. geklärt werden, das nicht per E-Mail sondern Hardcopy mit Unterschrift.

Handshake halte ich für gefährlich. Auch dann, wenn es 10 Jahre lang gut gegangen ist. Denn solange alles gut läuft, ist alles gut… Probleme gibt es in der Regel dann, wenn mal etwas (finanziell) knapp läuft oder unzufriedene Auftraggeber da sind oder einer unter Druck steht etc.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Discovery

Ah! Vielen Dank für die Erläuterung.
 
ich würde das auch nicht so von haus aus dramatisch sehen.

es kommt wie immer auf die person an. hat man von vorher gute erfahrungen und die eventuell vorhandenen menschenkenntnisse auch das positive attestieren, ist ja nur eine arbeitsgemeinschaft, wo beide was gemeinsam verdienen wollen. eine absicherung hätte da vermutlich einen formalen aspekt.

gab's schon früher die reibereien, werden sie vermutlich auch hier vorkommen, da sollte man sich gut absichern, in dem fall als eine notwendigkeit.

also im endeffekt: eine ermessenssache.
rob
 
@discovery
mannomann, du bist ja noch vorsichtiger als ich im regelfall. :)
danke für die guten hinweise.
gruß, al
 
Al Terego schrieb:
@discovery
mannomann, du bist ja noch vorsichtiger als ich im regelfall. :)
danke für die guten hinweise.
gruß, al

Al, ich nenne das, offen gesagt, nicht vorsichtig sondern professionell. Ich will Dir aber damit, das weisst Du aus unseren früheren Kontakten, keinesfalls mangelnde Professionalität unterstellen!

Ich habe mich lediglich immer an folgende Regel gehalten: Never make a friend to businesspartner. Es sei denn, die Spielregeln sind glasklar. Nur dann kann ein Team auch langfristig erfolgreich agieren. Das ist in der Musik so, im Sport, beim Film und in unserer Branche.

Ich habe diesbezüglich Lehrgeld bezahlt. Einmal reicht.
 
deine hinweise und kommentare kommt schon richtig an.

es ist nur gut, wenn man ab und zu von dritter seite daran erinnert wird, wie das spiel gespielt wird, damit alle im projekt involvierten parteien sicher sein können, für ihre leistungen bzw. ihr honorar das zu bekommen, was ihnen jeweils auch zusteht und was vereinbart ist.

es ist wie mit agb: viele sehen in den geschäftsbedingungen ein lästiges übel, in dem sich ein vetragspartner mit allen tricks und kniffen von vorne herein schuldlos halten will. dass darin auch pflichten beschrieben sind, weiß oft keiner oder will dies nicht wahrhaben.

besten gruß, al
 
Ich mache auch alles nur noch schriftlich. In der Vergangenheit durfte ich auch bereits zweimal Lehrgeld zahlen. Das waren nette Kollegen, die ich auch längere Zeit kannte, dann kam es zu kleinen Meinungsverschiedenheiten und auf einmal hieß es dann: "Hast du das schriftlich?".
Seitdem IMMER alles schriftlich! :)

viele Grüße
Nicole
 
ok, ihr habt mich ja schon.
ich mach’s, ich mach’s, ich mach’s. :)
al
 
Al Terego schrieb:
ok, ihr habt mich ja schon.
ich mach’s, ich mach’s, ich mach’s. :)
al
:)

Sehr gut. Und wie heißt es so schön: Verträge sind zum Vertragen da! :)
 
Discovery schrieb:
Handshake halte ich für gefährlich. Auch dann, wenn es 10 Jahre lang gut gegangen ist. Denn solange alles gut läuft, ist alles gut… Probleme gibt es in der Regel dann, wenn mal etwas (finanziell) knapp läuft oder unzufriedene Auftraggeber da sind oder einer unter Druck steht etc.
Das ist meiner Meinung nach der springende Punkt. Und: bei Geld hört bekanntermaßen die Freundschaft auf. Also, wenn dein Partner plötzlich in der Kreide sitzt oder die Bank für dich "spielen" soll, dann kann es gant schnell mal kritisch werden.

Außerdem habe ich oft die Erfahrng gemacht, dass sowieso viel zu wenig abgesprochen/festgehalten wird. Alle Beteiligten haben dann so gewisse Erwartungen und Vorstellungen und wenn dann einer nicht so arbeitet, wie sich der andere das vorstellt hat man ganz schnell schlechte Stimmung.

Ich denke dabei jetzt so in Anlehung an Projektmanagement. Das Ziel/ Mittel/ Umfang/ Risiken müssen klar definiert sein.

Aber ich kann deinen Gedankengang gut verstehen. Man kennt sich und will nicht als der Oberspießer dastehen. Aber es geht hier auch nicht um Überbürokratisierung sondern in meinen Augen eben auch um Professionalität.

Grüße, mactie
 
ich finde die einstellung trotzdem zu katastrophisch. es ist ja keine gemeinsame übernahme der bmw-lizenz ;)

es gehört alles schriftlich, das stimmt, auch wenn es sich herausstellen sollte, dass es pro forma nur war. hätte auch den vorteil, eine schriftliche basis für alle künftigen zusammenarbeiten zu werden.

das hauptaugenmerk ist aber der auftrag und die ungetrübte zusammenarbeit und nicht primär die sicherheiten. wenn man ach so vorsichtig sein sollte, dann besser wäre es, alleine zu arbeiten.
rob
 
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