Gute Entwürfe vermarkten

Nice

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Hallo liebe Grafik-Kollegen,

beim digitalen Frühjahrsputz sind mir mal wieder einige nicht verwendete Entwürfe in die Hände gefallen. Sicherlich kennt ihr das ja auch, dass ihr euren Kunden mehrere Entwürfe präsentiert und der Kunde sich häufig nicht für den Entwurf entscheidet, den ihr selbst favorisiert.

Eine ganze Menge dieser ungenutzten guten Entwürfe fristen dann ihr Dasein in der Schublade. Dazu sind sie häufig eigentlich zu schade.

Was macht ihr mit den ungenutzten Entwürfen?

Mir sagte jemand ich solle gezielt darauf akquirieren. Beispiel: Ich habe einen "abgelehnten" Logo-Entwurf für einen Bäcker in der Schublade. Ich suche mir einen Bäcker meiner Wahl mit einer verbesserungswürdigen Außendarstellung, kontaktiere diesen Bäcker und biete ihm den Entwurf an.

Soweit erstmal keine schlechte Idee. Problematisch finde ich folgende Punkte:

1. Ein Logo und Erscheinungsbild wird im Normalfall speziell auf den Kunden angepasst und individuell auf das Unternehmen zugeschnitten. Ist es dann moralisch vertretbar einem Kunden etwas anzubieten, das ursprünglich für ein anderes Unternehmen gestaltet worden ist? Selbstverständlich wäre darauf zu achten dass keine direkte Konkurrenz der beiden Unternehmen besteht. (Beispiel: Bäcker in München wählt aus drei Entwürfen sein Logo aus. Einen der beiden anderen Entwürfe bietet man einer Bäckerei in Berlin an)

2. Wie sollte man dem Kunden die Wertigkeit eines Entwurfes erklären, den man "mal eben" im Vorfeld ohne konkreten Auftrag erstellt hat? Man kann es schlecht als "Ausschussware" bezeichnen.

Alternativ gibt es ja auch noch Plattformen wie logomarket.com
Was haltet ihr davon? Bietet dort jemand von euch Entwürfe an? Oder geht das gegen die Berufsehre?

Ich bin gespannt auf eure Meinung und Erfahrungswerte zu dem Thema.

Viele Grüße
Nicole
 
Was macht ihr mit den ungenutzten Entwürfen?
Auf jeden Fall aufheben und bei Bedarf wieder verwenden. Oder modifizieren und wieder verwenden.

Ich "blättere" gerne mal in alten Entwürfen, wenn ich keine Idee habe. Ab und zu kann ich dann Elemente aus alten Sachen wiederverwenden. Kommt aber nicht so häufig vor. Ich halte es da mehr so wie Peter Fox. Alles neu. :hehehe:

Ist es dann moralisch vertretbar einem Kunden etwas anzubieten, das ursprünglich für ein anderes Unternehmen gestaltet worden ist?
Ja. Warum nicht? Du bist doch der Urheber.

Wie sollte man dem Kunden die Wertigkeit eines Entwurfes erklären, den man "mal eben" im Vorfeld ohne konkreten Auftrag erstellt hat? Man kann es schlecht als "Ausschussware" bezeichnen.
Das darfst Du natürlich auf gar keinen Fall erwähnen!!
Du musst ihn darauf hinweisen, daß Du Dir da im Vorfeld schon total viel Gedanken gemacht hast und Du diesen Entwurf ganz speziell für ihn angefertigt hast, weil
1. Du seine Brötchen so sehr magst
2. Du Dich so gut mit seiner Geschäftsidee identifizieren kannst (Bäcker! Wow!)
3. Du schon seitdem Du denken kannst immer mal ein Logo für einen Bäcker entwerfen wolltest
4. Dir sein Auto/seine Frisur/sein Hund gefällt... etc. pp

Du weisst doch: In unserem Handwerk ist es zwar wichtig, Schönes zu gestalten, aber mindestens genauso wichtig ist es, das auch gut zu verkaufen. Und da muss man eben auch mal ein bisschen dampflabern.

Alternativ gibt es ja auch noch Plattformen wie logomarket.com
Was haltet ihr davon? Bietet dort jemand von euch Entwürfe an? Oder geht das gegen die Berufsehre?.

Wenn Du es wirklich nirgendwo anders einsetzen kannst, warum nicht? In der Schublade bringt es keinem was...
Ich kenne die Plattform bis jetzt nicht, scheint aber so was ähnliches wie microstock im Bereich Fotografie zu sein, oder?

Bitte was? :crack:
 
Moin Nice. :wavey:

Mir sagte jemand ich solle gezielt darauf akquirieren. Beispiel: Ich habe einen "abgelehnten" Logo-Entwurf für einen Bäcker in der Schublade. Ich suche mir einen Bäcker meiner Wahl mit einer verbesserungswürdigen Außendarstellung, kontaktiere diesen Bäcker und biete ihm den Entwurf an.
Ich mache so etwas nicht, aber das kommt ja darauf an, wie man sich schwerpunktmäßig ausrichtet und wie man nach außen hin auftreten will. Zu mir passt es nicht, mit einer fertigen Lösung oder einem Ansatz auf einen Kunden zuzugehen. Ich kann mir aber vorstellen, dass das ein guter Ansatz sein kann. Das Problem der „Wertigkeit“ bzw. der Wertschätzung eines Entwurfs, der ohne Briefing und Auslotung der Ausrichtung und Bedürfnisse des Kunden und dessen Positionierung im Markt erstellt wurde, sehe ich ebenfalls.

Ist es dann moralisch vertretbar einem Kunden etwas anzubieten, das ursprünglich für ein anderes Unternehmen gestaltet worden ist?
Skrupel hätte ich jedenfalls keine, wenn die von Dir genannten Überschneidungen möglichst ausgeschlossen werden können.
Es sei denn, es ist vertraglich vereinbart mit dem Erstkunden, dass dieser die Nutzungsrechte auch an Deinen nicht realisierten Entwürfen besitzt. Aber das ist wohl in den seltensten Fällen der Fall.

Alternativ gibt es ja auch noch Plattformen wie logomarket.com Was haltet ihr davon? Bietet dort jemand von euch Entwürfe an? Oder geht das gegen die Berufsehre?
Davon halte ich gar nichts und sehe es ähnlich wie in meinem Kommentar zum ungefragten Entwurf.

Soweit von mir als Einstieg.
Gruß, Al


ps_____________
Berufsehre … Bitte was? :crack:
Ich hätte meinen linken Socken verwettet, dass DAS von Dir kommt. :D
 
Ich hätte meinen linken Socken verwettet, dass DAS von Dir kommt. :D

Ich habe mehr Berufsehre im Leib als man denkt! :Pah:
Manche Dinge sehe ich aber durch die sich sehr schnell wandelnden Zeiten in unserer Branche etwas pragmatischer. :)

Nochmal ein Nachtrag: Ich habe mir die Seite mal angeschaut. Die Preise, die dort aufgerufen werden, sind für eine "Stock-Logo"-Site recht hoch.
Je nachdem, wie hoch die Provision der Agentur ist, kann das durchaus eine interessante Alternative zum Verstauben in der digitalen Schublade sein.

Leider kann man nicht sehen, wie oft die einzelnen Logos bereits verkauft wurden. Das wäre mal interessant zu erfahren.
 
Leider kann man nicht sehen, wie oft die einzelnen Logos bereits verkauft wurden. Das wäre mal interessant zu erfahren.

Angeblich werden Exklusivrechte verkauft, also jedes nur einmal. Sollte man bei einem Logo allerdings auch erwarten können. ;)
 
2. Wie sollte man dem Kunden die Wertigkeit eines Entwurfes erklären, den man "mal eben" im Vorfeld ohne konkreten Auftrag erstellt hat? Man kann es schlecht als "Ausschussware" bezeichnen.
M.E. die völlig falsche Herangehensweise.
Ich würde den zB in diesem Bsp Bäcker ansprechen und sagen, dass d.E. sein Logo/Markenauftritt veraltet/unmodern/... ist und Ihm vorschlagen das Du Ihm gerne ein paar Entwürfe kostenfrei erarbeitest und diese Ihm unverbindlich vorstellst.
Ein paar Wochen/Tage später präsentierst Du Ihm mit Rändern unter den Augen die Entwürfe welche Du die letzten Tage und Nächte für Ihn "erarbeitet" hast.
Vertraglich im Vorfeld entsprechend absichern, dass das Copyright der Entwürfe bei Dir liegt, sonst klaut er Deine Idenn und geht zu einem anderen...
 
M.E. die völlig falsche Herangehensweise.
Ich würde den zB in diesem Bsp Bäcker ansprechen und sagen, dass d.E. sein Logo/Markenauftritt veraltet/unmodern/... ist und Ihm vorschlagen das Du Ihm gerne ein paar Entwürfe kostenfrei erarbeitest und diese Ihm unverbindlich vorstellst.
Ein paar Wochen/Tage später präsentierst Du Ihm mit Rändern unter den Augen die Entwürfe welche Du die letzten Tage und Nächte für Ihn "erarbeitet" hast.
Vertraglich im Vorfeld entsprechend absichern, dass das Copyright der Entwürfe bei Dir liegt, sonst klaut er Deine Idenn und geht zu einem anderen...
Vor 10 Jahren hätte ihn das sicher noch interessiert.
 
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2. Wie sollte man dem Kunden die Wertigkeit eines Entwurfes erklären, den man "mal eben" im Vorfeld ohne konkreten Auftrag erstellt hat? Man kann es schlecht als "Ausschussware" bezeichnen.

Also ich bin kein Grafiker und hoffe daher, dass du mir nicht böse bist, wenn ich mal meinen Senf dazutue.

Du bist dir schon darüber im Klaren, dass die Bäcker eines Ortes und dessen Umgebung sich alle kennen? Und wenn der Bäcker A ein Produkt kauft, dass B abgelehnt hast, dann ist der ganze Verein verschnupft.

Daher: Ich würde diese Entwürfe als Vorschlagsmappe mitnehmen und dem Kunden klar sagen, dass dies einige Entwürfe sind, die du für andere bereits angefertigt hast und demzufolge mit Sicherheit seine Wünsche nicht 100% treffen würden. Allerdings könnte man diese als Anregungen verwenden. Und dann würde ich mit der Frage fortsetzen, was seinen Wünschen dem am nächsten kommt ...
 
Ich verkaufe Fonts und Fotos bei Creativemarket. Dort gibt es auch ganze Pakete mit Logos, die sich der Kunde oder weniger begabte Grafiker dann kauft und personalisiert. Für viele ist das zum Haupteinkommen geworden. Ich habe dort nur ca. 6000$ gemacht.
 
Naja, ich habe 12 Fonts gebaut, die ich alle vorher von Hand geschrieben habe. Technisch kenne ich mich schon aus, aber Notensatz?
 
Da die Frage vom eigentlichen Thema abweicht schreibe ich dir lieber eine PN.
 
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