Grundsatz-Upgrade-Fragen zu Digital

Lightspeed

Lightspeed

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Angeregt durch einige Diskussionen hier rund um Analog-Digital stellen sich mir jetzt doch mal Fragen, wie das mit meinen Analog-Kameras weitergehen soll und wann und ob es sich überhaupt lohnt umzusteigen … als engagierter Amateur mit einer hochwertigen Kleinbild und Mittelformatausrüstung, die auch in einem kleinen Studio mit Blitzanlage zu Hause ist.

Und dazu brauch ich mal ein paar Meinungen.

Ist mit der Canon 5d jetzt der Anfang vom Ende dieser elenden Brennweitenverlängerung eingeläutet? Gibt es Vollformatchips bald als Standard?

Wäre jetzt noch eine Investition in einen wirklich guten Filmscanner sinnvoller, als in eine Digitalkamera?

Werden digitale Rückteile für MF-Kameras vllt. erschwinglich? Meine Mamiya kann das ja sogar, es kostet nur ein Schweinegeld.

Worum es mir geht sind zwei Dinge:
1. Die Möglichkeit, eine wirklich gute Bildqualität zu bekommen, die auch Grossvergrösserungen verträgt. Wie sind eure Erfahrungen mit Vergrösserungen bei den Mainstream-DSLR-Kameras? Wie gross geht das wirklich mit 6-8 MP? Auch wenn ihr die Sachen zu einem guten Finisher gebt.

2. In eine Technik zu investieren, wenn es dann denn wirklich sein soll, die zukunftssicher ist. Ich empfinde die derzeitigen Kameras noch als sehr flüchtig … die Entwicklung schreitet wahnsinnig schnell voran und was ich heute teuer kaufe, steht morgen schon im Gebrauchtregal (und ich habe schon viele Kameras billig werden sehen).

Ist jetzt viel, aber ich tret das mal los und freu mich über Meinungen

Gruß an euch

Lightspeed
 
Lightspeed schrieb:
Ist mit der Canon 5d jetzt der Anfang vom Ende dieser elenden Brennweitenverlängerung eingeläutet? Gibt es Vollformatchips bald als Standard?

Ehrlich gesagt ist imho der Vollformatchip beileibe nicht der Gral, der alle Probleme löst, auch wenn Canon einen das gerne denken lässt. Nikon z.B. verfolgt nicht umsonst eine Strategie die auf Vollformatchips verzichtet. Natürlich gibt es mit Vollformat besseres Rauschverhalten, dafür steigen die Anforderungen an die Objektive aber auch nochmal an. In den einschlägigen DSLR Foren konnte man bei 5D Einführung mitverfolgen, wie die Leute reihenweise gleich noch bessere Linsen gekauft haben, weil ihre alten (eigentliche sehr guten) Objektive den Anforderungen von FF nicht mehr gerecht wurden. Da fährt man evtl. mit APS-C Format und dafür besserem Preis/Leistungsverhältnis besser.

Konkret würde das für dich heißen, dass du dich damit auseinandersetzen musst, ob deine hochwertige KB-Ausrüstung überhaupt FF geeignet ist. Auch "L" im Linsennamen garantiert nämlich anscheinend noch keine gute Qualität an einer 5D. Zudem hat die 5D zwar einen Profipreis, ist aber abgesehen von Chip näher an der Mittelklasse 20D als an der Profi 1D. Dann doch vielleicht besser APS-C und Profifeatures.

Das ganze hängt natürlich auch stark davon ab, von welchem Hersteller deiner KB-Ausrüstung ist (da du von hochwertig schreibst, möchtest du wahrscheinlich möglichst viel weiternutzen). Hast du eine Nikon, bleibt dir nur APS-C (denke nicht, dass da schnell FF kommt), bei Canon hingegen ist der hochwertige Bereich FF.

Sehr lustig finde ich übrigens, dass du von "elender Brennweitenverlängerung" sprichst. Gerade du als KB und MF Nutzer müsstest doch eigentlich wissen, wie nichtssagend und unnötig eigentlich dieses ständige denken in KB-Brennweiten ist. Ich meine, rechnest du deine MF-Brennweiten immer in KB-Format um? Ist nur eine Frage der Umgewöhnung und aufgrund des Faktors von zumeist 1,5 auch relativ simpel zu rechnen.

Das Angebot an guten WW-Objektiven ist auch da, also auch kein Problem an dieser Front.

Lightspeed schrieb:
Wäre jetzt noch eine Investition in einen wirklich guten Filmscanner sinnvoller, als in eine Digitalkamera?

Ehrlich gesagt, denke ich nicht, dass das wirklich Sinn macht. Dafür sind digitale SLRs doch schon zu ausgereift und das Scannen stellt einfach auch einen zeitaufwendigen Zwischenschritt da. Allerdings hängt auch viel davon ab, wie intensiv du MF nutzt und ob du dafür einen adäquaten Scanner bereits besitzt (oder dir anderweitig aushilfst oder MF gar nicht digitalisieren möchtest).

Lightspeed schrieb:
Werden digitale Rückteile für MF-Kameras vllt. erschwinglich? Meine Mamiya kann das ja sogar, es kostet nur ein Schweinegeld.

Auf kurze Sicht sicherlich nicht. Das hängt einfach damit zusammen, dass die benötigten Wafer für die Chipproduktion für diese Rückteile sehr groß sind und damit auch die Ausschussraten hoch sind. Deswegen sind die Preise so hoch. Gleiches gilt auch für die 5D, deren Preisunterschied zur 20D auch hauptsächlich auf den Chipkosten beruht. Zudem sind digitale MF-Rückteile ganz klar Profigeräte, d.h. einer ganz anderen Preiskalkulation unterworfen als Geräte die auch für den (anspruchsvollen) Hobbyeinsatz gedacht sind.

Lightspeed schrieb:
Worum es mir geht sind zwei Dinge:
1. Die Möglichkeit, eine wirklich gute Bildqualität zu bekommen, die auch Grossvergrösserungen verträgt. Wie sind eure Erfahrungen mit Vergrösserungen bei den Mainstream-DSLR-Kameras? Wie gross geht das wirklich mit 6-8 MP? Auch wenn ihr die Sachen zu einem guten Finisher gebt.

Im Moment ist 6-8MP ja schon zur Einstiegsklasse degradiert. Man muss dazu aber sagen, dass selbst das für gute Vergrößerungen ausreicht. Mit der Nikon D200 oder dem wahrscheinlich bald folgenden Canon 20D Nachfolger solltest du auf jeden Fall im sicheren Bereich sein. Von der 5D, einer 1D oder Nikon D2x und co. wollen wir da gar nicht mal reden.

Lightspeed schrieb:
2. In eine Technik zu investieren, wenn es dann denn wirklich sein soll, die zukunftssicher ist. Ich empfinde die derzeitigen Kameras noch als sehr flüchtig … die Entwicklung schreitet wahnsinnig schnell voran und was ich heute teuer kaufe, steht morgen schon im Gebrauchtregal (und ich habe schon viele Kameras billig werden sehen).

Tja, dass ist auch das einzige, was mir an der DSLR Entwicklung gerade nicht sehr gut gefällt. Der eigentlich bis dato recht wertstabile Fotomarkt bekommt die Innovationszyklen und Preisgesetze der Computerindustrie aufgedrückt. Daran lässt sich aber kaum was machen, so dass man eigentlich genauso verfahren sollte, wie im Computerbereich: dann kaufen, wenn man etwas benötigt, nicht teuer Features kaufen, die man gar nicht benötigt. Dazu lass ich jetzt auch noch mal den Nikon-User raushängen: IMHO hat Canon teilweise große Schuld an diesem Gebrauchtgerätepreisverfall, denn das ständige rauswerfen neuer Modelle ist sicherlich nicht günstig für den Wert älterer Geräte. Minolta, Pentax, Olympus oder Nikon haben da sicherlich angemessenere Produktzyklen.

Bye,

Carsten
 
Hi Carsten,

Danke für die kompetente und schnelle Antwort!
Sehr lustig finde ich übrigens, dass du von "elender Brennweitenverlängerung" sprichst. Gerade du als KB und MF Nutzer müsstest doch eigentlich wissen, wie nichtssagend und unnötig eigentlich dieses ständige denken in KB-Brennweiten ist.

Damit hast Du recht, das Wort elend rutscht mir auch nur deshalb aus, weil ich meine Objektivpalette halt nicht gerne ersetzen würde, sie sich aber halt "nach oben" verschiebt, wenn ich jetzt umsteige, ärgert mich etwas … naja.

Ich habe eine Minolta Dynax 9 mit einigen höherwertigen Minolta Linsen, dabei zu bleiben, hiesse ohnehin zu warten, was die etwas langsam agierenden KonicaMinolta Leute zaubern. Aber wie Du schon schreibst - die langsameren Produktzyklen sind mir eigentlich auch sympathischer.

Lightspeed
 
Meine Erfahrungen:

Mit Mittelformat-Analogkamera + Nikon Mittelformt-Filmscanner sind 300dpi-Dateien in einer Grösse von mehr als 60x90 cm und in einer Qualität möglich, die auch für Ausstellungsambitionen mehr als ausreicht.
Reicht die noch immer nicht, kann man sich vom Filmmaterial einen Trommelscan in Kunstdruck-Qualität machen lassen. (Oder natürlich einen Handabzug.)
Mit dieser Kombination hat man also alle Möglichkeiten, bessere sind nur noch mit einer Grossformat-Fachbodenkamera oder einer Reprozeilenkamera möglich.
Ich habe für Rollei-Kamera+3Objektive+Zubehör+Scanner insgesamt etwa 6000 Euro auf dem Gebrauchtmarkt bezahlt, alle Geräte waren kaum benutzt.
Ein digitales Rückteil ist derart teuer und gebraucht praktisch nicht zu bekommen, dass es sch nur für Profis lohnt, die das täglich einsetzen können. (Wobei auch die oft genug noch mit analogen Rückteilen arbeiten, wenn sie die Zeit dafür haben.)

Für die Digitalisierung meiner Grafiken für den Abdruck in einem Magazin lasse ich sie von einem Profifotografen mit einer Nikon D2x fotografieren und bearbeite die Dateien gleich anschliessend.
Der Unterschied ist enorm, die Repro-Qualität der 12,3 MP ist im Kleinbildsektor wahrscheinlich die momentan beste und reicht für den Druck auf ca. A4 aus, aber m.E. nicht mehr für eine wirklich gute A3-Belichtung. Der Grund, warum ich die Nikon benutze, liegt allein in der sofortigen Verfügbarkeit. Für qualitativ anspruchsvollere Reproduktionen lasse ich meine Bilder nochmal mit einer Fachbodenkamera auf Film fotografieren.
Für eine Nikon D2x+2 Objektive sind auch schon mehr als 6000 Euro fällig – allerdings neu. Gebraucht gibt es diese Qualität noch nicht, aber nach allem, was ich höre und lese, ist vom Kauf gebrauchter Digicams auch abzuraten, selbst wenn ihr Wert schon nach wenigen Jahren drastisch verfallen ist: Sie sind einfach wesentlich empfindlicher als analoge.

Mein Fazit: Digitale Fotos, wenn ich sofort ein Bild zur Weiterverarbeitung am Rechner brauche oder einfach nur fotografische Notizen mache. Ansonsten bleibe ich bei analoger Fotografie.
 
Habe schon Ausdrucke von 90x70-Plakaten in den Händen gehalten, die mit einer D100 gemacht wurden. Das konnte sich durchaus sehen lassen. Vielleicht nicht gerade ausstellungsreif, aber dennoch erstaunlich wenig verpixelt.
Ich werde demnächst in einen Filmscanner investieren, da die atmosphärischen Bilder, die ich analog erzeugen kann, bekomme ich mit einer D2X nicht hin. Aber: das ist der Beginn eines Glaubenskrieges in dem Fred, fürchte ich :D

Gebe Dir den Rat: mache das eine - und lasse das andere nicht sein.
 
da stimme ich Krill vollinhaltlich zu!
Gruß tridion
 
Ach noch etwas, damit ich nicht missverstanden werde: habe mit der D2X bereits Aufträge gemacht. Sie ist die bisher beste DSLR, die ich in den Fingern hatte.
 
Lightspeed schrieb:
Ich habe eine Minolta Dynax 9 mit einigen höherwertigen Minolta Linsen, dabei zu bleiben, hiesse ohnehin zu warten, was die etwas langsam agierenden KonicaMinolta Leute zaubern. Aber wie Du schon schreibst - die langsameren Produktzyklen sind mir eigentlich auch sympathischer.

Also da kann ich dir nur voll und ganz zustimmen: behalte dein Zeugs erst mal und warte auf die nächste Neuigkeit von KoMi. Wenn du schon sehr hochwertige Sachen hast, macht es imho keinen Sinn zu einer anderen Firma zu wechseln und von der Bedienung her ist die Dynax 7D absolute Spitze, was für einen evtl. Nachfolger gleiches hoffen lässt. Unter diesen Bedingungen musst du dir halt überlegen, wie wichtig der Scanner in der Zwischenzeit ist...

Tschüss,

Carsten
 
Ich stell hiermit ganz ketzerisch die Frage in den Raum ob Digital gegenüber KB ein Upgrade oder ein Rückschritt ist - MF lass ich bewusst aus dem Spiel.
:D

Ich selbst habe recht gute Vergleichsmöglichkeiten. Ich fotografiere digital, mein Vater analog. Der Haupvorteil der Digitalen war, als es darum ging schnell flüchtige Tiere - Delfine - zu fotografieren. Da konnte ich mit der Serienbildfunktion wesentlich mehr erreichen - das äusserte sich auch in der Menge der Bilder. ;)

Vergleiche ich jedoch die Farbechtheit und Brilianz von Vaters Dias mit meinen Abzügen bzw dem was ich auf dem Monitor sehe kommen mir gelegentlich Zweifel, ob das mit der DSLR so eine gute Idee war. ;)

Von der Wirkung einer 2x2 Meter grossen Leinwand gegenüber einem 22" Monitor gar nicht erst zu reden. :(

Abzüge bis Grösse 20x30 cm sind aus den Daten einer 6MP Kamera kein Problem. Was darüber ist kann ich nicht beurteilen, da ich es noch nicht gesehen habe.

Für „Vollformat“ - wer weiss wie dieses entstanden ist wundert sich ohnehin ein wenig ;) - spricht meiner Meinung nach nur der grösser Spielraum im Weitwinkelbereich und die geringer Schärfentiefe für Makroaufnahmen. In diesem Zusammenhang verweise ich auch noch auf die Mamiya ZD. Mir ist klar, dass die einiges mehr kostet als eine Canon 5D, jedoch sehe ich sie eher als Alternative zur 1DMkII. Da ist der Unterschied im Preis schon nicht mehr so riesig.

Da Nikon letztes Jahr eine neu KB Kamera vorgestellt hat (F6), glaube ich persönlich nicht an den vielbeschworenen baldigen Untergang von KB.

ww
 
Zuletzt bearbeitet:
@krill

Auch danke für Deinen Beitrag. Stimmt schon, der hybride Weg, den Du da beschreitest, ergibt für mich zunächst auch Sinn, wenn es um die Qualität geht. Ich habe bereits Vergrösserungen in 100 cm Breite auf AluDibond kaschieren lassen, die so vermutlich nicht mit einer digitalen SLR möglich gewesen wären.

aber nach allem, was ich höre und lese, ist vom Kauf gebrauchter Digicams auch abzuraten, selbst wenn ihr Wert schon nach wenigen Jahren drastisch verfallen ist: Sie sind einfach wesentlich empfindlicher als analoge.

Wo ist da der Haken? Wo verschleissen den die gebrauchten Digitalen schneller?
 
Lightspeed schrieb:

Wo ist da der Haken? Wo verschleissen den die gebrauchten Digitalen schneller?
Nach meiner Einschätzung und dem was ich so in Foren lese ist der Schwachpunkt bei Einsteiger DSLR der Verschluss.

Bedingt durch die geringen Folgekosten werden viele Fotos gemacht. Das bedingt viele Auslösungen und manch eine Mechanik ist bei 10000 bis 15000 am Ende. Das wird dann jedoch in wesentlich kürzerer Zeit erreicht als bei herkömmlicher Fotografie.

ww
 
Dazu kommt die Empfindlichkeit der Digicams gegen Verunreinigungen.
Bei den Vollformat-Chips von Canon sind die Staubprobleme, habe ich von Fotografen gehört, nur schwer in den Griff zu kriegen, man muss sich bei der Handhabung große Sorgfalt angewöhnen, was unter manchen Bedingungen sehr schwierig ist. Sie schicken die in regelmässigen Abständen zum Service ein, weil man die Chips nicht selbst reinigen kann. Der Canon-Service hat da offenbar schon einigen Unmut auf sich gezogen, weil auch da die Reinigung nicht immer 100prozentig war und teilweise auch lange gedauert hat.

Noch einen kleinen Hinweis zu den Vollformat-Chips (auch wenn der hier im Forum in anderen Threads schon kam): Mit WW-Objektive aus den Analog-Zeiten kommt es an den Rändern zu Problemen. Wer wirklich gute Qualität will, muss zumindest im Weitwinkelbereich auch neue, speziell für die Digicam gerechnete Objektive benutzen.
 
Lightspeed schrieb:
Wie sind eure Erfahrungen mit Vergrösserungen bei den Mainstream-DSLR-Kameras? Wie gross geht das wirklich mit 6-8 MP?

Zur Info weil ich das selbst nicht gedacht hätte: Ich war bis vor einer guten Stunde auf einem Fototreffen. Gut, die Nikon D2H ist keine Mainstream-Kamera und hat ein hervorragendes Rauschverhalten, allerdings aber "nur" 4 MP. Es war jemand mit einer entsprechenden Kamera vor Ort und hatte auch eine Reihe Prints in Überformat A3 mitgebracht (auf speziellem, seidenmatten Photopapier, den Hersteller weiß ich leider nicht mehr), die sahen alle hervorragend aus. Man kann also imho getrost mit 6-8 MP leben...

gruss vom Tom
 
Lightspeed schrieb:
Und dazu brauch ich mal ein paar Meinungen.

Ist mit der Canon 5d jetzt der Anfang vom Ende dieser elenden Brennweitenverlängerung eingeläutet? Gibt es Vollformatchips bald als Standard?

Gab ja schon vor der 5 D Vollformat-Kameras, allerdings nicht ganz so "günstig".
Die Bildqualität einer guten APS-C Kamera reicht aber für die meisten Aufgaben völlig.
Könnte sein, das das digitale Vollformat das neue "Mittelformat" wird.
Relativ teuer und nur für einen begrenzten Nutzerkreis.


Lightspeed schrieb:
Wäre jetzt noch eine Investition in einen wirklich guten Filmscanner sinnvoller, als in eine Digitalkamera?

Zu diesem Thema gibt es hier ganz interessante Informationen und Gedanken:

http://www.imx.nl/index.html

Ein wirklich guter Mittelformatscanner ist ja nicht ganz billig und ist letztlich ein unpraktischer Zwischenschritt. (Zeitaufwand, Staub etc.)
Warum nicht gleich das Bild direkt mit einer DSLR "scannen", sprich fotografieren.


Lightspeed schrieb:
Werden digitale Rückteile für MF-Kameras vllt. erschwinglich? Meine Mamiya kann das ja sogar, es kostet nur ein Schweinegeld.

In absehbarer Zeit vermutlich nicht, der Markt ist zu klein.
Dadurch wenig Konkurrenz und wenig Preisdruck.

Lightspeed schrieb:
Worum es mir geht sind zwei Dinge:
1. Die Möglichkeit, eine wirklich gute Bildqualität zu bekommen, die auch Grossvergrösserungen verträgt. Wie sind eure Erfahrungen mit Vergrösserungen bei den Mainstream-DSLR-Kameras? Wie gross geht das wirklich mit 6-8 MP? Auch wenn ihr die Sachen zu einem guten Finisher gebt.

Ab wann sind Vergrößerungen "Großvergrößerungen"?
Anständige 6-8 MP DSLR Kameras bewältigen in sehr guter Qualität mindestens A3.
Wenn man allerdings berücksichtigt, das man größere Bilder auch aus einem größeren Betrachtungsabstand anschaut, gibt es eigentlich keine Beschränkung nach oben.
Das menschliche Auge hat nur eine begrenzte Winkelauflösung und kann deshalb bei größeren Abständen ohnehin nicht mehr kleinste Details auflösen, also braucht es auch die Kamera nicht zu können.
Wenn man näher ran geht oder sich Fotos immer mit einer Lupe anschaut, sieht die Sache natürlich anders aus.
Mach doch mal den Versuch bei einem großen Werbeplakat und variiere den Betrachtungsabstand.
Ab einer bestimmten Entfernung erkennst Du das grobe Druckraster schlicht nicht mehr.
Ähnlich ist es mit dem Sensorraster.

Lightspeed schrieb:
2. In eine Technik zu investieren, wenn es dann denn wirklich sein soll, die zukunftssicher ist. Ich empfinde die derzeitigen Kameras noch als sehr flüchtig … die Entwicklung schreitet wahnsinnig schnell voran und was ich heute teuer kaufe, steht morgen schon im Gebrauchtregal (und ich habe schon viele Kameras billig werden sehen).

Keine Technik war und ist für die Ewigkeit.
Die heutigen DSLR Kameras haben aber ein Qualitätsniveau erreicht, das sich problemlos mit der analogen Technik messen kann. In etlichen Bereichen sind sie sogar deutlich besser. Dazu kommt die praktische Verarbeitung und Handhabung.
Ich denke, das der "Fortschritt" sich eher verlangsamen wird und die weiteren Verbesserungen nur noch kleinere Schritte sein werden.

Was Deinen Ansprüchen letztlich genügt, solltest Du schlichtweg ausprobieren.
Jeder hat da nun mal andere Maßstäbe.
Kameras kann man z.B. bei guten Händlern mieten oder bei Bekannten borgen.

Im Fotomagazin 5/2005 war übrigens mal ein ausführlicher Vergleich zwischen diversen Analog und Digital Systemen unterschiedlicher Formate, dazu ausführliche theoretische Grundlagen zur notwendigen Auflösung, den Fähigkeiten unserer Augen usw.
 
Lightspeed schrieb:
2. In eine Technik zu investieren, wenn es dann denn wirklich sein soll, die zukunftssicher ist. Ich empfinde die derzeitigen Kameras noch als sehr flüchtig … die Entwicklung schreitet wahnsinnig schnell voran und was ich heute teuer kaufe, steht morgen schon im Gebrauchtregal (und ich habe schon viele Kameras billig werden sehen).

Das fängt gerade erst an!
Die Hersteller können es sich einfach nicht mehr erlauben Kameras und Optiken herzustellen, die mehrere zig Jahre ihren Dienst tuen.

Sie sind im Rahmen der fortschreitenden Entwicklung gezwungen, weiterzuentwickeln, damit die Konkurrenz nicht davon läuft. Das kostet Geld und muss mit Umsätzen, 'umgesetzt' werden (daher das Wort ;) ).

Kommt hinzu das es überproportional hohe Kosten verursacht, auf letzte, vorletzte, vorvorletzte... Baureihen kompatibel zu bleiben.

Beruhigen wird sich das erst ein wenig, wenn die Technik so gut ist, dass das Menschenmögliche locker abgedeckt ist. Weil sich dann die Weiterentwicklung verlangsamen wird, weil unterm Strich keine Verbesserung mehr zu sehen ist. Aber diesen Moment werden die Hersteller weitestgehend zu verheimlichen versuchen, da sie sonst auf Entwicklungsabteilungen sitzen, die quasi arbeitslos sind. Dann geht
a) die reine Featuritis los.
und
b) die Kostenreduzierung
Wobei sich die jetzigen Hightech Firmen auf Gebiet a) zu retten versuchen, da sie gegen die entwicklungslosen Nachahmer und Bauteile-Restposten-Verramscher, mit ihren höheren Eigenkosten nicht anstinken können.

Solange aber multispektrale und multifokus Fotografie noch nicht in die Consumergeräte einzug gehalten hat, geht es noch wie gewohnt weiter.

MfG

ThoRic
 
Also das sehe ich nicht so, jedenfalls bei den DSLRs.
Seit es 6,3 MP Kameras gibt, sind die Fortschritte nicht mehr so gewaltig.
Von 3 auf 6 MP war es noch ein kräftiger Sprung, aber von 6 auf 8 ?
Jedenfalls was die Bildqualität anbelangt.
Momentan wird doch eher Feinschliff betrieben.
Schön ist allerdings, das man jetzt ordentliche Kameras zu erschwinglichen Preisen bekommt.

Und was Objektive anbelangt:
Viele Objektive bei Canon, Nikon und anderen Firmen haben schon viele Jahre auf dem Buckel und sind auch heute noch sehr gut zu verwenden, jedenfalls wenn sie schon früher gut waren.
Einzige Problemzone bei APS-C sind vielleicht (noch?) Superweitwinkel.
 
zitat von Bramic
Ab wann sind Vergrößerungen "Großvergrößerungen"?…
…Wenn man allerdings berücksichtigt, das man größere Bilder auch aus einem größeren Betrachtungsabstand anschaut, gibt es eigentlich keine Beschränkung nach oben.

Nun, wie beschrieben ist eine Grossvergrösserung für mich etwas jenseits der Fähigkeit eines A3+ Druckers. Bild"abzüge" in der Grösse 100x80 cm zum Beispiel, die mir mein Lieblingsfotolaborant – selbst ehrwürdiges Mitglied in diesem Forum und daher hier schnell gegrüsst – in einiger Anzahl letztes Jahr hergestellt hat. Meine Erfahrungen damit sind noch recht jung, aber ein paar Lehren lassen sich schon jetzt ableiten.

Nach einer ansonsten recht erfolgreichen Ausstellung hat er mit mir einen kleinen "Privatgang" durch meine Bilder gemacht, und mir etwas schmerzhaft die Mängel aufgeführt, die bei solchen Vergrösserungen zu Tage treten. Und da gab es auch einiges an Auflösung zu bedenken. Natürlich ist das auch eine Frage des Betrachtungsabstandes, aber ich habe auch Leute, die diese Bilder kaufen oder es zumindest erwägen oder auch meinen Ex-Prof. von der Kunstakademie der sich meine Sachen zu gern mit der Nase kurz vorm Papier anschaut, um mich danach vielsagend anzugrinsen.

Die achten sehr wohl auf die Herstellungsqualität und bei bestimmten Motiven kann ich mir den berühmten Druckrastereffekt einfach nicht leisten. Für mich gibt es also sehr wohl eine Beschränkung nach oben. Im Gegenzug muss ich anerkennen, dass sich die digitalen Dateien guter SLRs teils erstaunlich unkompliziert hochrechnen lassen, im Gegensatz zu . Inwieweit das in meinem Fall funktionieren würde, wag ich mal zu bezweifeln, aber da fehlt auch noch Erfahrung. Deshalb dieser Thread … ;-)

Bis hierhin vielen Dank … :)
 
Was heisst eigentlich "hochrechnen"?
Ein Algorithmus kann aus den blauen Flecken auf sienafarbenem Grund, die eine Kamera aus einem Weizenfeld gemacht hat, keine Kornblumen machen, sondern nur randschärfere blaue Flecken. Die Pixel sind dann zwar verwaschen, aber der Informationsgehalt des Fotos bleibt gleich.
Als extremes Beispiel für die Fragwürdigkeit des Argumentes "Betrachtungsabstand" seien die Grossformat-Fotografien von Gursky genannt, die mit abnehmenden Betrachtungsabstand zunehmend mehr Details zeigen.
Auf der anderen Seite des Spektrums machen FotografInnen mit einer Weitwinkel-Leica tolle Momentaufnamen von Menschen, die überhaupt keine hohen Auflösungen benötigen, weil nicht Details wichtig sind, sondern der eingefangene Augenblick. Aber die werden auch nicht auf mehr als 30x40cm aufgeblasen, es sei denn für Einsatzzwecke ausserhalb von normalen Präsentationen in Räumen.

Ein analoges 35mm-Bild hat ja auch nur eine Auflösung von höchstens 10 MP, je nach Filmmaterial, wobei die Qualität der verwendeten Objektive die Unterschiede ausmacht. Insofern haben gute DSLR-Kameras im Profi- und Semiprofibereich bereits die technische Abbildungsqualität erreicht, die gute Analog-Kameras auch bieten.
Das heisst aber meiner Meinung auch, dass für Ausstellungszwecke grössere als 30x40cm-Formate nur mit grösseren Dateien herzustellen sind, die nicht hochgerechnet sind.
 
Krill schrieb:
Was heisst eigentlich "hochrechnen"?
Ein Algorithmus kann aus den blauen Flecken auf sienafarbenem Grund, die eine Kamera aus einem Weizenfeld gemacht hat, keine Kornblumen machen, sondern nur randschärfere blaue Flecken. Die Pixel sind dann zwar verwaschen, aber der Informationsgehalt des Fotos bleibt gleich.
Als extremes Beispiel für die Fragwürdigkeit des Argumentes "Betrachtungsabstand" seien die Grossformat-Fotografien von Gursky genannt, die mit abnehmenden Betrachtungsabstand zunehmend mehr Details zeigen.
Auf der anderen Seite des Spektrums machen FotografInnen mit einer Weitwinkel-Leica tolle Momentaufnamen von Menschen, die überhaupt keine hohen Auflösungen benötigen, weil nicht Details wichtig sind, sondern der eingefangene Augenblick. Aber die werden auch nicht auf mehr als 30x40cm aufgeblasen, es sei denn für Einsatzzwecke ausserhalb von normalen Präsentationen in Räumen.

Ein analoges 35mm-Bild hat ja auch nur eine Auflösung von höchstens 10 MP, je nach Filmmaterial, wobei die Qualität der verwendeten Objektive die Unterschiede ausmacht. Insofern haben gute DSLR-Kameras im Profi- und Semiprofibereich bereits die technische Abbildungsqualität erreicht, die gute Analog-Kameras auch bieten.
Das heisst aber meiner Meinung auch, dass für Ausstellungszwecke grössere als 30x40cm-Formate nur mit grösseren Dateien herzustellen sind, die nicht hochgerechnet sind.

Zur "Fragwürdigkeit des Betrachtungsabstandes":
Eigentlich ist das, was Du schreibst doch eine Bestätigung der These.
Da unsere Augen nur eine begrenzte Winkelauflösung haben, MUSS man näher an ein Bild herangehen, damit man mehr Details wahrnehmen kann (Vorausgesetzt, es sind welche vorhanden).
Auch eine Lupe oder ein Mikroskop benutzt man nur um die "natürlichen Mängel" unserer Augen zu verbessern.

Das Problem bei Großvergrößerungen ist eigentlich nur:
Wird der sinnvolle Betrachtungsabstand eingehalten oder nicht.

Auch ein Foto in der Größe A4 kann ich ganz normal betrachten oder mit einer Lupe oder gar mit einem Mikroskop.
Im letzteren Fall kann ich sogar das feine Druckraster erkennen.

Die Frage ist doch letztlich:
Wie weit muß man es mit der Technik sinnvollerweise treiben?
Was sind die Massstäbe dafür?
Das unbewaffnete Auge bei normalem Betrachtungsabstand oder extremere Berdingungen?
Ab wann ist es gut genug?
Im Prinzip ein Kosten-/Nutzenproblem.
 
Lightspeed schrieb:
Nun, wie beschrieben ist eine Grossvergrösserung für mich etwas jenseits der Fähigkeit eines A3+ Druckers. Bild"abzüge" in der Grösse 100x80 cm zum Beispiel, die mir mein Lieblingsfotolaborant – selbst ehrwürdiges Mitglied in diesem Forum und daher hier schnell gegrüsst – in einiger Anzahl letztes Jahr hergestellt hat. Meine Erfahrungen damit sind noch recht jung, aber ein paar Lehren lassen sich schon jetzt ableiten.

Nach einer ansonsten recht erfolgreichen Ausstellung hat er mit mir einen kleinen "Privatgang" durch meine Bilder gemacht, und mir etwas schmerzhaft die Mängel aufgeführt, die bei solchen Vergrösserungen zu Tage treten. Und da gab es auch einiges an Auflösung zu bedenken. Natürlich ist das auch eine Frage des Betrachtungsabstandes, aber ich habe auch Leute, die diese Bilder kaufen oder es zumindest erwägen oder auch meinen Ex-Prof. von der Kunstakademie der sich meine Sachen zu gern mit der Nase kurz vorm Papier anschaut, um mich danach vielsagend anzugrinsen.

Die achten sehr wohl auf die Herstellungsqualität und bei bestimmten Motiven kann ich mir den berühmten Druckrastereffekt einfach nicht leisten. Für mich gibt es also sehr wohl eine Beschränkung nach oben. Im Gegenzug muss ich anerkennen, dass sich die digitalen Dateien guter SLRs teils erstaunlich unkompliziert hochrechnen lassen, im Gegensatz zu . Inwieweit das in meinem Fall funktionieren würde, wag ich mal zu bezweifeln, aber da fehlt auch noch Erfahrung. Deshalb dieser Thread … ;-)

Bis hierhin vielen Dank … :)

Wenn die Bilder diese Bedingungen erfüllen MÜSSEN, bleibt Dir wohl nichts anderes übrig, als auf ein digitales Mittelformat-Rückteil zu sparen.

Versuch trotzdem mal das Fotomagazin 5/2005 zu ergattern.
Der Artikel könnte speziell für Dich hilfreich sein.
Dort wurden solche Großvergrößerungen verglichen und analysiert.
Analog KB bis 6x7 und Digital 2/3 Zoll bis Canon Vollformat.
 
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