Markus! schrieb:
Glaub ich nicht. Wo ist das Problem dann einfach OS 11 zu schreiben und zu sagen?
OS X heißt einfach so, weil das mit dem X ganz groß in Mode war, gerade zufällig die 10.te Systemnummer fällig war und es super zu Unix passt.
Was mich viel mehr interessieren würde ist, ob Apple mit OS 11 einen größeren Sprung plant, oder nur normal weiter hochzählt und das OS X weiterentwickelt, dass wir kennen und lieben.
Interessant fand ich in dem Zusammenhang Gerüchte über dieses neue Filesystem, welches gewaltige Datenmengen verwalten kann und 128 bittig läuft. Irgendwie sowas. Und gabs nicht auch Gerüchte über einen neuen Kernel? Wo könnte man besser einen größeren Schritt in die Zukunft machen, als mit OS 11?
Zumal Apple aus den Fehlern der 90er gelernt haben dürfte und bestimmt schon im geheimen an einem OS X Nachfolger bastelt, bevor OS X irgendwann hoffnungslos veraltet ist.
Ich weiss nicht, was für grosse Sprünge man jetzt noch machen könnte. MacOS 9 war veraltet, weil ihm Features fehlten, die im Laufe der 90er zu Standardanforderungen von PC-Betriebssystemen wurden: Preemtives Multitasking und eine virtuelle Speicherverwaltung. Das waren aber nicht Dinge, die in den 90ern etwickelt wurden, sondern sie sind seit den 60er Jahren bekannt - aber erst in den 90ern wurden PCs leistungsfähig genug, dass man so etwas sinnvoll in PC-Betriebssysteme einbauen konnte (mit PC meine ich jetzt generell Personal Computer, nicht eingeschränkt auf Windows/x86).
Im wesentlichen das einzige Feature, was PC-Betriebssystemen im Vergleich zu Grossrechner-Betriebssystemen noch fehlt ist Virtualisierung, also dass eine Machine mehrere virtuelle Computer emulieren kann. Dafür gibt es aber bereits Drittanbieter-Software (Parallels, VMWare) - und das ist sowieso für PCs kein so nützliches Feature wie es das für grössere Maschinen ist.
Eine weitere Neuentwicklung der letzten Jahre sind objektorientierte APIs, die dem Anwendungsentwickler viel Arbeit abnehmen. Das hat MacOS X aber schon - hier war NeXT der Pionier, das war meines Wissens das erste Betriebssystem, dass bei der Anwendungsentwicklung komplett auf objektorientierte Technologie gesetzt hat - und Cocoa ist eine direkte Weiterentwicklung des NextStep-APIs. Und Apple war in den letzten Jahren, besonders mit 10.3 und 10.4 sehr fleissig, das API zu erweitern und leistungsfähiger zu machen. Was ihm gegenüber Microsofts Pendant .NET noch fehlt ist die Garbage Collection, die dem Entwickler die Speicherverwaltung wesentlich vereinfacht. Auch da gibt es aber Hinweise, dass Apple so etwas auch in Cocoa einbauen wird.
Letzendlich ist meine Meinung, dass es im Moment einfach keine neuen Technologien in der Betriebssystem-Entwicklung gibt, die Apple nicht in MacOS X einbauen kann oder schon eingebaut hat. Deswegen fehlt ein zwingender Grund für eine grundlegende Neuentwicklung. Für ein neues Filesystem braucht man kein neues Betriebssystem - MacOS X ist modular genug, um es einfach hinzuzufügen. Der Kernel ist in Ordnung - vielleicht in einiger Hinsicht weniger effizient als z.B. der Linux-Kernel, dafür aber sehr schön sauber und modular aufgebaut, was Weiterentwicklung und Bugfixing vereinfacht. Linux im Vergleich hat nach dem was ich gelesen habe in der aktuellen Kernel-Version (2.6.x) mit deutlichen Qualitätsproblemen zu kämpfen. Von Windows brauche ich gar nicht zu reden - die lange Entwicklungszeit, die MS zwischen XP und Vista gebraucht hat und was sie dafür abliefern, spricht schon Bände.
Gremlin