Gedankenstrich oder Bindestrich?

melamint schrieb:
Aber es wäre mit im Gegenzug niemals eingefallen, aus stilistischen
Gründen die Rechtschreibung zu beugen ... :D


Liebe Grüße – Melanie


Hallo Melanie,

diesen „Tick” habe ich seit exakt 1963. Ich
bekam die „Typografischen Monatsblätter
der Schweiz” (TM) in die Finger und war
nicht nur von der Schreibweise, das „ß” zu
ignorieren begeistert.

Übrigens habe ich mit diesem „Tick” auch
bei einigen Kunden bereits Überzeugungs-
arbeit geleistet.

Gruss Jürgen

NS: Ich finde es schlicht und einfach unästhetisch!
 
Hallo Jürgen.
Tjaaa, da könnt ja jeder daher kommen.
Ich finde auch, dass Kommas optisch immer den Satz zerhacken.
Aber das sollen sie doch auch. Die Grammatik und Rechtschreibung ist doch
dazu da, die geschriebene Sprache sinnvoll zu gliedern und leichter lesbar zu
machen (ok, vielleicht nicht mehr nach der aktuellen Rechtschreibereform).
Das ß ist für mich eine Verständnishilfe wie andere Satzzeichen auch.
Insbesondere unterstreicht es die Aussprache (für diejenigen, die diese
Regel kapiert haben).
Typografie ist ja auch nach meinem Verständnis dazu da, den Text lesbar
zu machen, und nicht den Text inhaltlich/grammatikalisch der Typografie
anzupassen. Erst der Inhalt, dann die Form. Da hab ich dann doch ganz
klare hierarchische Vorstellungen von.

Ansonsten bin ich auch großer (grosser? das wär ja furchtbar, sprich das
mal aus) Fan von den Schweizer Designern.

Gruß - Melanie
 
JürgenggB schrieb:
Übrigens habe ich mit diesem „Tick” auch
bei einigen Kunden bereits Überzeugungs-
arbeit geleistet.

Ob das nicht ein Bärendienst ist. Auf mich wirkt es immer unprofessionell, so als ob die Verantwortlichen Probleme mit der Rechtschreibung haben.

Das ß gibt nunmal an, dass der Vokal davor lang ist und nicht kurz wie beim ss. Es ist halt ein Unterscheid, ob man Wein in Maßen oder in Massen trinkt ... ;)
 
melamint schrieb:
Hallo Jürgen.
Tjaaa, da könnt ja jeder daher kommen.
Ich finde auch, dass Kommas optisch immer den Satz zerhacken.
Aber das sollen sie doch auch. Die Grammatik und Rechtschreibung ist doch
dazu da, die geschriebene Sprache sinnvoll zu gliedern und leichter lesbar zu
machen (ok, vielleicht nicht mehr nach der aktuellen Rechtschreibereform).
Das ß ist für mich eine Verständnishilfe wie andere Satzzeichen auch.
Insbesondere unterstreicht es die Aussprache (für diejenigen, die diese
Regel kapiert haben).
Typografie ist ja auch nach meinem Verständnis dazu da, den Text lesbar
zu machen, und nicht den Text inhaltlich/grammatikalisch der Typografie
anzupassen. Erst der Inhalt, dann die Form. Da hab ich dann doch ganz
klare hierarchische Vorstellungen von.

Ansonsten bin ich auch großer (grosser? das wär ja furchtbar, sprich das
mal aus) Fan von den Schweizer Designern.

Gruß - Melanie

Tschja Melanie,

so gehen die Ansichten auseinander;)
Im Prinzip gebe ich Dir ja recht, nur,
wie machen es die Schweizer als „Ver-
ständigungshilfe”? Sie verzichten auf
das „ß”. Man sieht doch das Wort im
Kontext.

Auf Interpunktionen würde ich NIE ver-
zichten (gibt ja welche hier im Forum):D

Gruss Jürgen
 
Die Schweizer sind eh komisch ;)
So wie die reden kann man das ja eh nicht schreiben.

Aber schön, dass wir uns in der Interpunktion einig sind. :D

Gruß – Melanie
 
JürgenggB schrieb:
NS: Ich finde es schlicht und einfach unästhetisch!


Hallo,

da bin ich ein Mitstreiter. Kunden, die ihre Visitenkarten international verteilen, lassen sich dabei leichter überzeugen, Strasse mit „ss“ statt mit „ß“ zu schreiben, da das „ß“ auf ausserdeutschen Tastaturen nicht vorhanden ist.

Gruss Kraftwerk
 
Dann müsstest Du mich mal hören,
wenn ich mit meinen Landsleuten
rede. Ich komme aus Franken.

Gruss Jürgen
 
JürgenggB schrieb:
Im Prinzip gebe ich Dir ja recht, nur,
wie machen es die Schweizer als „Ver-
ständigungshilfe”? Sie verzichten auf
das „ß”. Man sieht doch das Wort im
Kontext.

Mit der gleichen Begründungen können wir dann auch Groß- und Kleinschreibung abschaffen (bei den Engländern gehts ja auch ohne) und noch vieles mehr …

kraftwerk schrieb:
da bin ich ein Mitstreiter. Kunden, die ihre Visitenkarten international verteilen, lassen sich dabei leichter überzeugen, Strasse mit „ss“ statt mit „ß“ zu schreiben, da das „ß“ auf ausserdeutschen Tastaturen nicht vorhanden ist.

Au ja. Und dann gleich noch das ä, ö und ü abschaffen, sowie Accents im Französischen und œ, ø, å, usw. im skandinavischen Raum, so dass wir alles schön mit ASCII-Zeichen schreiben können … was für eine Verarmung.

Dann können wir übrigens den Gedankenstrich in Form eines Halbgevierts auch abschaffen und nur noch ein Divis nehmen. Außerdem nur noch "Zollzeichen" statt „Anführungszeichen“ benutzen usw. ...

;)
 
kraftwerk schrieb:
Hallo,

da bin ich ein Mitstreiter. Kunden, die ihre Visitenkarten international verteilen, lassen sich dabei leichter überzeugen, Strasse mit „ss“ statt mit „ß“ zu schreiben, da das „ß“ auf ausserdeutschen Tastaturen nicht vorhanden ist.

Gruss Kraftwerk
Für diese Fälle kürze ich immer „Str.“ ab. Dann versteht’s eh jeder.

melamint schrieb:
Die Schweizer sind eh komisch ;)
So wie die reden kann man das ja eh nicht schreiben.
:hehehe:

melamint schrieb:
Und wie ist das im Internet?
Gute Frage! Jemand ne Antwort?
 
Also diese typografischen Diskusionen find ich schon klasse.

Ich finde es vollkommen legitim wenn ein erfahrener Layouter, Schriftsetzer wie z.B. Jürgen mit Abweichungen von der typografischen Norm seinen Werken eine persöhnliche Note gibt. Es kam übrigens früher öfters vor das dies gemacht wurde (und dank OpenType mit teilweise sehr schönen Ligaturen in Zukunft wohl wieder mehr). Solange es der Kunde mitmacht spricht dem auch nichts entgegen.

viele Grüsse

Sascha
 
melamint schrieb:
Der Abstand zwischen den Buchstaben ist die Spationierung.
Klassische Einheit ist das Geviert.
In Indesign ist apfel-shift-alt-m ein 1/8-Geviert.
In Word gibt es das, soweit ich weiß, nicht.
Ich muss sagen, dass ich mich mit Typographie nicht auskenne. Aber es gibt in Word ein "definiertes" Leerzeichen ([Alt] - [Leerzeichen]). Ob es das ist was Du meinst, kann ich als Nicht-Typograph natürlich nicht sagen.
Übrigens auch in Word gibt es 3 "Strichlängen":
kurz: [-]
mittel: [Alt] - [-]
lang: [Alt] - [Shift] - [-]

Pingu
 
kaengururatte schrieb:
Mit der gleichen Begründungen können wir dann auch Groß- und Kleinschreibung abschaffen (bei den Engländern gehts ja auch ohne) und noch vieles mehr …



Au ja. Und dann gleich noch das ä, ö und ü abschaffen, sowie Accents im Französischen und œ, ø, å, usw. im skandinavischen Raum, so dass wir alles schön mit ASCII-Zeichen schreiben können … was für eine Verarmung.

Dann können wir übrigens den Gedankenstrich in Form eines Halbgevierts auch abschaffen und nur noch ein Divis nehmen. Außerdem nur noch "Zollzeichen" statt „Anführungszeichen“ benutzen usw. ...

;)


Hallo kaengururatte,

jetzt schiesst Du etwas über das Ziel hinaus;)

Aber was spricht gegen konsequente Kleinschreibung?
Satzanfang und Eigennamen ausgenommen?

Niemand hatte bisher die Abschaffung von Akzenten
auch nur angesprochen:eek:

Werden hier Ausländer nur wegen einer vernünftigen
Vereinfachung der Schreibweisen diskretitiert?:cool:

Nur die Deutschen schaffen doch solch ein Recht-
schreibechaos.:D

Beste Grüsse
Jürgen
 
Pingu schrieb:
[Alt] - [Leerzeichen]
Ups. Da hab ich Quicksilver draufgelegt. Muss ich gleich mal deaktivieren und ausprobieren.
 
JürgenggB schrieb:
jetzt schiesst Du etwas über das Ziel hinaus;)

Wieso? Ich habe nur weitere Zeichen angeführt, die international ähnlich wie das ß nicht auf allen Tastaturen vorhanden sind. Das war ja die Begründung von „kraftwerk“ dafür, dass er das ß durch ss ersetzt.

JürgenggB schrieb:
Werden hier Ausländer nur wegen einer vernünftigen
Vereinfachung der Schreibweisen diskretitiert?:cool:

Wieso vernünftig? Die Regel ist einfach: nach nem langen Vokal ß und nach kurzem Vokal ss (die Regel, dass „ss“ nicht am Ende eines Wortes oder vor Konsonanten stehen darf wurde ja zum Glück durch die Rechtschreibreform abgeschafft). Das hilft z.B. Wörter richtig auszusprechen.
„Grüße“ und „Füße“ wird halt anders ausgesprochen als „Küsse“ und „Nüsse", genauso wie „Straße“ und „Maße" anders ausgesprochen wird als „Gasse“ und „Masse“.

JürgenggB schrieb:
Nur die Deutschen schaffen doch solch ein Recht-
schreibechaos.:D

Die Rechtschreibereform gilt ja für Deutschland, Österreich und Schweiz. Ich gebe dir Recht, dass der Aufstand hier unnötig groß war und dadurch ein ganzschöner Hickhack entstand. Kann ich auch nicht verstehen. War in den anderen Ländern dann wahrscheinlich nicht so, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ist ja jetzt ordentlich was los hier.
Anybody Popkorn? – nur so zum in Reserve halten :D

Das mit Alt+Leerzeichen in Word muss ich
auch gleich mal ausprobieren...
 
melamint schrieb:
Das mit Alt+Leerzeichen in Word muss ich
auch gleich mal ausprobieren...
Ich hab’s jetzt mal ausprobiert und entdecke keinen Unterschied. Der Abstand bleibt der gleiche und sonst sehe ich auch keine Veränderung im Absatz-Verhalten.
 
Also bei mir wird das "Alt-Leerzeichen" (in Word heisst das richtig geschütztes Leerzeichen) wie ein normaler Buchstabe behandelt. Es ist immer so breit wie ein normaler Buchstabe und wird bei Blocksatz nicht breit gezogen. Außerdem wird es beim Umbruch wie ein normaler Buchstabe behandelt, d.h. "90 mm" wird mit dem geschützten Leerzeichen als ein Wort gesehen und es findet damit kein Umbruch zwischen "90" und "mm" statt.

PS: steht übrigens auch in der Hilfe, wenn man nach "geschütztes Leerzeichen" sucht.
 
ah so ein geschütztes Leerzeichen... hier wird nicht getrennt.
Braucht man vor allem, um Zehlen und Einheiten, Vor- und
Nachnamen oder Datumsangaben zusammenzuhalten.
 
kaengururatte schrieb:
Wieso vernünftig? Die Regel ist einfach: nach nem langen Vokal ß und nach kurzem Vokal ss (die Regel, dass „ss“ nicht am Ende eines Wortes oder vor Konsonanten stehen darf wurde ja zum Glück durch die Rechtschreibreform abgeschafft). Das hilft z.B. Wörter richtig auszusprechen.
„Grüße“ und „Füße“ wird halt anders ausgesprochen als „Küsse“ und „Nüsse", genauso wie „Straße“ und „Maße" anders ausgesprochen wird als „Gasse“ und „Masse“.

Und wie sprechen es die Schweizer?;)
Man muss die Worte doch im Kontext
eines Satzes lesen oder sprechen,
dann relativiert sich das Ganze.

Und, allem zum Trotze, ich verzichte
weiterhin auf dieses verwanzte Beta-
zeichen. Dann doch lieber „sz”:D

Gruss Jürgen
 
Jürgen, ich finde deinen Stil mutig aber konsequent.
Mutig, weil durch die Rechtschreibreform diese Schreibweise oft fälschlicherweise gemacht wird.
Deinen „Stil“ mit dem von unwissenden Laien oder Pseudo-Typographen zu verwechseln ist naheliegend und du musst schon wirklich gut sein, wenn du dir das leisten kannst — was ja anscheinend der Fall ist. :)
Das wäre so, wie wenn ich bewusst das „Deppenapostroph“ als Stilmittel verwenden würde (oder avalon „MAC“ schreiben würde :hehehe:).

Egal. Die Begründung, dass es aus dem Zusammenhang erklärt wird, finde ich heikel.
Klar, dass die Schweizer seither keinerlei Kommunikationsschwierigkeiten haben, ist ja Beweis genug.
Andererseits ist es ein Entgegenkommen für den Leser, wenn ihm schon beim Lesen der Sinn verständlich wird, und er ihn nicht erst erarbeiten muss.
Aus diesem Grund gibt es ja Rechtschreibung und Zeichensetzung.
 
Zurück
Oben Unten