Freundin findet ihr Chemie-Studium richtig sch…

gegenwind

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Hallo Leute,
meine Freundin studiert im 4. Semester Chemie und ist an einem Punkt angelangt wo sie sich sehr unsicher ist, ob sie weiter machen soll. Sie kämpft sich von Klausur zu Klausur, aber sie sieht keinen großen Sinn hinter dem was sie da lernt. Sie hat direkt nach dem Abi mit dem studieren angefangen. Heute ist sie 21 und völlig platt, weil sie festgestellt hat, dass sie seit 2 Jahren etwas studiert, was ihr eigentlich gar keine Freude bereitet. Auch mit ihren Kommilitonen weiß sie wenig anzufangen. Größtenteils sehr komische Freaks – Freunde hat sie außerhalb des Studiums viele. An mangelnden sozialen Kontakten liegt es nicht. Bei ihr hat sich sehr viel Frust angestaut, der das Fass nun zum überlaufen gebracht hat. Die Wahl zu diesem Studium war bei ihr auch eher beliebig (Eltern haben was ähnliches gemacht).
Das Problem: Sie sieht keinen Ausweg, weil sie sich eigentlich für kein Studium so richtig interessiert. Die Uni wechseln hilft also nicht. Ich wäre mit dieser Situation völlig überfordert und habe überhaupt keine Ahnung was man in so einer Situation tun soll. Auslandsjahr haben wir auch schon überlegt, aber wie ich so aus meinem Freundeskreis erfahren habe, kommen da die wenigsten klüger nach Hause :D

Ich studiere unglaublich gerne und mir ist diese Situation völlig fremd (Ich könnte mich auch locker noch für 3 andere Richtungen begeistern), daher weiß ich nichts mit der Situation anzufangen.

Habt ihr einen guten Rat? Vielleicht ein praktischeres Studium mit Verwandtschaften zur Chemie?

Danke, Ihr wärt mir eine echte Hilfe.
 
Hallo,
wenn ihr das Studieren an sich keinen Spass macht und auch Chemie nicht das richtige Fach ist, dann sollte sie etwas anderes machen. Zuerst einmal die Vorlieben abstecken!
Es gibt viele interessante Ausbildungsberufe, nur eine Empfehlung ohne die Interessen zu kennen ist zwecklos.
 
Bei Mädels beliebt: Irgendwas mit Medien... :D

Nein, Scherz beiseite, Altenpfleger/in ist in den kommenden Jahrzehnten DER krisensichere Beruf mit Zukunft! :thumbsup:
 
Moin,

Klingt ja so, als ob die Dame sich noch nie überlegt hat, was sie eigentlich wirklich will. Habe selber Chemie studiert, ist nicht gerade einfach und diese blödsinnigen Bachelor-Studiengänge haben alles nur schlimmer gemacht. Ich würde Neustart empfehlen, vielleicht erst einmal ein Jahr Bundesfreiwilligendienst oder so etwas, jedenfalls etwas ganz Anderes.
Bei einem Auslandsjahr kommt es darauf an, was sie daraus macht. Nur am Strand abhängen bringts natürlich nicht.;)
 
Der Ratschlag mag erst einmal dröge klingen, aber die Arbeitsagentur hat dafür Hochschulteams: https://www.arbeitsagentur.de/web/c...il/index.htm?dfContentId=L6019022DSTBAI486051

Einem Bekannten wurde da mal gut geholfen, nachdem er aus dem Studium geflogen ist, weil er ein Fach partout nicht schaffte. Aber auch so kennen die sich wohl aus, wenn gar nichts mehr laufen will - hat nicht wirklich etwas mit der Arbeitsagentur zu tun, die man sonst so kennt. Evt. kommt da auch der Rat auf die Ausbildungsschiene zu wechseln in einem Bereich, wo das bisher Gelernte nicht völlig nutzlos ist.
 
Mit Verlaub: Wenn sie kein Studienfach besonders interessiert muß sich die Dame mal fragen, was sie dann machen will? Lehre? Oder einfach gar nix?
Und falls sie Lust auf gar nix hat, kann sie genau so gut das Studium durchziehen. Falls sie keinen reichen Mann (also Dich) findet, wird auch sie irgendwie für die Kohle arbeiten müssen.

Leben ist kein Ponyhof und "Bock auf nix" läuft halt nicht.

PS: In meinem Studiengang waren auch nur Vollhonks. Hat mich aber nichts daran gehindert, das Beste draus zu machen.
 
Ich kenne eine, die hat mit Chemie angefangen und hat dann auf Lebensmitteltechnologie umgesattelt - hat ihr Spaß gemacht.
Dann gibt es Ökotrophologie? (da kenn ich auch eine, die das super fand).

Ich kenne nur eine Person, die Chemie erfolgreich abgeschlossen hat und bestimmt 10, die das irgendwann mal ne Weile studiert haben.
 
Das Problem: Sie sieht keinen Ausweg, weil sie sich eigentlich für kein Studium so richtig interessiert.

Klingt ja so, als ob die Dame sich noch nie überlegt hat, was sie eigentlich wirklich will.

Das dürfte doch das Hauptproblem sein!
Eine Sinn- & Lebenskrise mit 21... Respekt, das ist früh ;)
So altklug es jetzt vielleicht auch klingt - aber die Dame muss erstmal ihren Ars** hochbekommen um sich die Antwort geben zu können: "Was will ich - wo will ich hin".
Nur, das muss sie alleine tun, bzw. alleine ergründen. Ansonsten ist halt die Gefahr groß, dass sie sich wieder in was drängen lässt, auf was Sie eigentlich gar keine Lust hat...

Ich kenne Deine Freundin nicht, und will da jetzt auch nix unterstellen, aber, meiner Erfahrung nach neigen Mädels in so einer Situation auch gerne mal dazu, die "biologische Lösung" als das Mittel der Wahl zu sehen...

Achja, und zum Thema: "Mit seinen Kommilitonen nix anfangen können": Ich hab ein Semester E-Technik studiert (...aber wir haben uns dann nicht verstanden und im gegenseitigen Einvernehmen getrennt :D), dann Wirtschaftsinformatik und als das fertig war noch Mathematik.
Erzähl mir nix von "komischen Kommilitonen" - meine waren irgendwie alle von nem anderen Planeten oder so... :D :D

Charlie
 
Wenn die Freundin überhaupt keine Interessen während der gesamten Schulzeit gefunden hat, wird es echt schwer. Ich kann mir sowas überhaupt nicht vorstellen. Bei mir war es genau das Gegenteil, weshalb ich mich nach dem Abi für ein halbes Dutzend Studienfächer eingeschrieben bzw. zweimal gewechselt habe.

Okay, zurück zur Freundin: Wie wäre es, wenn sie sich einen "dualen Ausbildungsplatz" (oder wie auch immer das inzwischen heißt) sucht? Da fängt sie eine Ausbildung bei einem Betrieb in der chemischen Industrie an, verdient also auch gleich Geld, und der Betrieb bezahlt ihr zusätzlich das Studium. In der Praxis also: 3 Tage Arbeiten und 2 Tage Uni. Ihr Chancen, genommen zu werden, sind mit zwei Jahren akademischem Vorlauf bestimmt sehr gut und als Begründung kann sie angeben, dass sie den Praxisbezug vermisst hat.
 
Reißleine ziehen - Chemie ist nur was für Leute, die Spaß und die Veranlagung dafür haben.

Ich habe mein erstes Studium schnell abgebrochen und es nie bereut weil es mir keinen Spaß gemacht hat und ich gemerkt habe darin nur recht mittelmäßig zu sein.
 
Keine Ahnung ob es zu ihren Interessen passt und ob es bei euch an der Uni angeboten wird, aber vielleicht wäre Umweltchemie etwas oder Bio-Geowissenschaften, das bietet mehr spannende Abwechslung als die reine Chemie.
 
Genau das ist die Quittung für diese elendige Turboausbildung. Einen wird eingebläut unbedingt so schnell wie möglich durch Schule und Studium zu hetzen und am Ende stehen dort Fachidioten, die keine Ahnung vom Leben haben, geschweige denn davon, was sie mit ihrem eigenen mal anfangen wollen. Das ist wirklich kein seltenes Problem, man muss dann eben abbrechen solange es denn noch sinnvoll geht und sich dann orientieren. Mittlerweile gibt es ja wieder vermehrt das Studium Generale, bei dem man mal quer durch die Fächer schnuppern kann.

Wenn es nicht nur eine temporäre Krise ist, sondern ein allgemeines Problem mit dem Studium (man wird nie alles in einem Fachbereich mögen, die persönlich interessanten Teile müssen nur den Rest aufwiegen können), dann soll sie jetzt abbrechen, denn ein Abbruch nach dem 3. FS wirkt sich schon auf ihr Bafög aus. Sie soll eine Auszeit machen, arbeiten, gern auch reisen und erst einmal erwachsen werden, bevor sie sich evtl erneut für ein Studium entscheidet. In der Zeit kann sie in sich gehen und ihre Interessen mal wirklich durchleuchten.

Unser Bildungssystem ist einfach absolut kaputt. Durch das neue Turboabi wurd's ja noch schlimmer, denn jetzt kommen regelmäßig schon Minderjährige an die Uni. Ein schlechter Witz ist das doch. Wer mit 17 an die Uni kommt, könnte u.U. bereits mit 22 den Master haben und mit 24 oder 25 den Dr.. Von der Welt keine Ahnung, aber Lehren dürfen ...

P.S.: Ich war da übrigens keine Ausnahme, was dazu führte, dass ich erst nach 2 Fachrichtungswechseln "mein" Fach gefunden hab. Besser spät als nie.
 
Das dürfte doch das Hauptproblem sein!
Eine Sinn- & Lebenskrise mit 21... Respekt, das ist früh ;)
So altklug es jetzt vielleicht auch klingt - aber die Dame muss erstmal ihren Ars** hochbekommen um sich die Antwort geben zu können: "Was will ich - wo will ich hin".
Nur, das muss sie alleine tun, bzw. alleine ergründen. Ansonsten ist halt die Gefahr groß, dass sie sich wieder in was drängen lässt, auf was Sie eigentlich gar keine Lust hat...
Charlie

Es hat nicht immer nur was mit den "Ars** hochbekommen" zu tun. Kenne das aus eigener Erfahrung nur zu gut, dass man von dem Überangebot an verschieden Ausbildungs - und Studiengängen völlig geplättet ist.
Ich hatte damals glück, dass ich nach dem Bund durch ZUFALL in meinen zweiten Ausbildungsberuf reingestolpert und da jetzt völlig zufrieden bin.

Wenn man sich nicht im Klaren ist was man machen will hilft da nur möglichst viele Praktika zu machen um Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu machen.
 
Chemie ist nur was für Leute, die Spaß und die Veranlagung dafür haben.

Ja ne klar. Das Atomgen ist dafür verantwortlich oder wie?
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: ich hab Chemie studiert, es hat mir noch nie Spaß gemacht. Fertig bekommen habe ich es trotzdem. Ich bin allerdings auf das Lehramt gewechselt und die Schulchemie zu unterrichten macht richtig Laune.

Zur Freundin: Evtl. mal über einen Job danach nachdenken. Kann man sich auf einen Job danach freuen, kann man das Studium auch durchziehen, ohne dass einem das alles Spaß macht. Also vielleicht eher auch mal aus der Perspektive "was soll danach sein" betrachten. Ansonsten ist sie mit 21 ja noch ziemlich jung und kann locker ein anderes Studium anfangen imho. Warum nicht auch ein Jahr mal was ganz anderes machen? Ein Jahr ein bisschen jobben, feiern, reisen oder so.
Ich habe auch direkt nach dem Abi durchgearbeitet und dann ab an die Uni. Nach einem Semester zur Chemie gewechselt und so vor mich hin studiert. Dann habe ich mich 3,5 Jahre lang von der Uni verabschiedet und hatte mächtig viel Spaß mit meiner eigenen Bar. Und dann eben doch die Überlegung, das Studium fertig zu machen, allerdings fürs Lehramt. War dann zwar ein hartes Brot (weil keinen Kontakt zu Kommilitonen) aber ging auch. Und jetzt bin ich heilfroh, das alles hinter mit zu haben. Studieren an sich hat mir aber zu keiner Zeit Spaß gemacht. Egal ob Englisch, Geschichte, Chemie oder Physik. Und die letzten beiden habe ich beendet ;)
 
Moinsen,

Die Geschichte Deiner Freundin kommt mir einfach nur zu bekannt vor, mir erging es lange Zeit ähnlich und habe nun - mit 33 Jahren und 90% grauen Haaren - den Punkt erreicht, an dem das Studium beendet ist und "nur" noch das 2. Staatsexamen fehlt.

Ich erzähle mal, vielleicht hilft Euch ja etwas von meiner Geschichte weiter:

In den letzten beiden Schuljahren vor meinem Abi begann ich bei einem regionalen Internetanbieter zu jobben. Das hat mir sehr grossen Spass und ein ordentliches Taschengeld bereitet.
Mein Abi litt darunter, aber ich habe bestanden. An der hiesigen Uni hatte Informatik keinen NC und somit war mir die 3,2 als Abinote Wurscht. Nach meinem Zivildienst als Rettungssanitäter begann ich dann das Informatikstudium.

Hier passierte folgendes:
In den beiden Semestern hatte ich meine Klausuren ordentlich bestanden, aber ich sah einfach nicht mehr das Ende bzw. das Ziel, das ich mir von diesem Studium erhoffte. Mit anderen Worten: Die Arbeit im Zivildienst hat es mir so angetan, dass ich abbrach und eine Ausbildung im Rettungsdienst begann.

Zwei Jahre später war ich damit fertig und siehe da, es gab keinen Job für mich. Da ich noch zuhause wohnte und mir einiges auf geringfügiger Beschäftigung nebenher verdienen konnte, machte ich eine Weiterbildung nach der anderen. Da waren ziemlich spannende Sachen dabei, Luftrettung, Höhenrettung, Arbeiten im Ausland...

Ende vom Lied: unendliche viele Erfahrungen gesammelt, sehr viel gelernt, einige (teils internationale) Zertifizierungen, aber im Heimatstädtchen konnte ich davon immer noch nicht leben.

Neuer Plan: Studium der BWL, damit man hinter den Kulissen die Fäden ziehen kann, geht immer.

Nach 3 Wochen die Erkenntnis:
Lerninhalte doof, Kommilitonen doof, Uni an sich ziemlich doof. Ich passte einfach nicht mehr zu 19-jährigen Anzugträgern mit Financial Times vorm gegelten Haupt. Auch die Ellenbogenmentalität fand ich eher zum speien.

Nach einem Semester haute ich mein zweites Studium in den Sack.

Daraufhin habe ich noch eine Weiterbildung gemacht, mit der ich dann an einer Berufsfachschule unterrichten konnte, wobei ich dann wirklich aufgeblüht bin. Das war genau mein Ding, die Kohle stimmte, ich konnte in der Nähe der Familie wohnen bleiben und war wochenweise an der Schule, Hotel und Sprit wurden übernommen. Top!

Jetzt war ich 27. Bis dahin habe ich regelmäßig gearbeitet und regelmäßig irgendetwas gelernt. Ich habe in dieser Branche mittlerweile drei Berufsausbildungen erfolgreich absolviert.

Jedes Semester schickte ich der -wie ich hörte- nicht mehr existenten ZVS das obligatorische Formular: Ich will Medizin studieren. Aber bitte nur heimatnah, sonst nicht. Soll heißen: dieses Studium wäre es mir nicht mehr wert, umzuziehen und alles, was ich hier habe aufzugeben.

Zum Höhepunkt meiner Karriere an der Schule kam tatsächlich ein Studienplatz an der hiesigen Uni ins Haus geflogen.

Die solide Arbeit an der Schule gab ich auf und stürzte mich ins Medizinstudium. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ca. 7 Jahre Erfahrung mit kranken Menschen und habe schon viel gesehen.
Das Studium hatte damit nichts zu tun.
Chemie z.B., einfach der Horror, ebenso Physik und der absolute Renner: Biochemie.

Ich setzte mir das Ziel, das Studium zu beenden, sollte ich nicht innerhalb der 4 Semester Regelstudienzeit das erste Staatsexamen schaffen.
In den ersten zwei Semester lief alles, nennen wir es mal in Schulnoten "befriedigend bis ausreichend". Am Ende der Semesterferien vor dem 3. Semester, das alle fürchten und die meisten Abbrüche mit sich bringt, starb ganz plötzlich eines Morgens mein Vater.
Ich quälte mich durch die kommenden zwei Semester und habe es nicht gepackt, dort alle Scheine zu bestehen, die ich zum 1. StEx benötigte. Also war mein Plan nicht aufgegangen und ich wollte abbrechen.
Zum Glück hatten Familie und Freunde das verhindert.
Meine Vorklinikzeit dauerte dann 3 statt 2 Jahren und die Zeit nach dem 1. StEx ("1.ÄP") wurde wunderbar. Da bin ich dann so richtig aufgeblüht, es gab Noten und ich lag plötzlich im Bereich 1-2, alles hatte Spass gemacht und das Lernen fiel leicht.
Jetzt bin ich in den letzten Wochen von meinem praktischem Jahr, ich habe mich bereits um eine Stelle beworben und alles ist gut.
(Zwischenzeitlich habe ich übrigens auch noch an dieser Klinik im Rahmen eines Nebenjobs meine Frau fürs Leben gefunden, zwei wunderbare Kinder hat sie auch gleich mitgebracht und durch diverse Umstände hat sie dann auch noch eine Anstellung an der Uniklinik bekommen, im selben Job ist sie auch, Happy End)

Was die Geschichte sagen soll:

1. Ein Fehlschuss ist erlaubt, wenn Chemie kacke ist, dann halt was anderes. Ein zweiter Fehlschuss, auch OK.

2. Nie aufhören etwas zu tun, immer weiter lernen, immer weiter arbeiten. Jetzt sehe ich, was mir meine Arbeit gebracht hat. Ich konnte schon vor dem Studium mit Schichtarbeit umgehen, ich konnte auch schon vorher problemlos um 5 Uhr morgens aufstehen und ich konnte mit kranken Leuten umgehen. Viele meiner bis zu 8 Jahre jüngeren Kommilitonen können das nicht.

3. Auch wenn das Studium kacke ist, weiter machen, wenn man darin seinen Sinn und sein Ziel entdecken kann und glücklich mit der Vorstellung ist, mit dem Gelernten den Rest seines Lebens zu verbringen (und Familie zu ernähren).

4. Auch wenn das Studium kacke ist, weiter machen, irgendwann kommt vielleicht der Punkt, an dem es nach dem absolvierten Grundlagen-Übel doch noch toll und interessant wird.


Grüße,

Michael
 
Chemie ist ähnlich wie Physik oder Mathematik ein Fachgebiet, für das man eine gewisse Affinität und Begeisterung mitbringen sollte und man muss (zwingend) verstehen, was einem der Dozent da erzählt. Denn vieles baut aufeinander auf, einzelne Klausuren mag man vielleicht noch mit Auswendiglernen bestehen können, aber nach hinten hin, wenn die fortgeschritteneren Module kommen, wird das einfach zu viel.
Wenn die Freundin da Probleme hat, würde ich auf jeden Fall ein anderes Studienfach empfehlen. Wenn ihr naturwissenschaftliches Denken nicht liegt (kann sie ja nach 4 Semestern Chemie etwas einschätzen), am besten keine "theorielastige" Naturwissenschaft (wie Chemie, Physik), wenn sie Probleme mit Mathematik hatte, am besten kein Studienfach, das viel Mathematik benötigt.
Interesse am Fach ist jedoch mMn sehr wichtig, schließlich wird sie ja auch später irgendetwas in die Richtung im Berufsleben machen. Wenn sie dann so gar kein Bock auf das Fachgebiet hat, wird der Beruf (immerhin eine Tätigkeit, die einen Großteil des Lebens einnimmt) auch eher zur Qual. Das würde ich mir nicht antun.
 
Kann man sich auf einen Job danach freuen, kann man das Studium auch durchziehen, ohne dass einem das alles Spaß macht. Also vielleicht eher auch mal aus der Perspektive "was soll danach sein" betrachten.

Das halte ich für genau den falschen Weg und bin überzeugt davon, dass viele Studienabbrüche genau daher kommen. Da wird gesagt "Boaaaah ich wär so gern Arzt" oder "Boaaaah, ich würd so gerne Automobilingenieur sein" oder sowas. Der Weg dahin ist dann für die Leute eine einzige Quälerei, das Studium wird nur als Ausbildung zum Beruf gesehen.

Auch ich habe mein erstes Studium ziemlich zügig wieder abgebrochen, weil ich genau denselben Fehler gemacht hab. Die Perspektiven waren toll, ich konnte mir gut vorstellen, einen der sich mit dem Studium bietenden Berufe auszuüben, bin auch bis heute überzeugt, dass ich in diesen Berufen viel Freude gehabt hätte. Aber: Das Studium selbst war einfach scheiße (für mich). Ein Studium nimmt viele Lebensjahre ein, das muss einem als solchem Spaß machen. Allein des Studiums wegen. Welche Jobs es hinterher gibt, ist total egal. Das ergibt sich einfach. Im Laufe des Studiums tun sich eh noch zusätzliche Perspektiven auf, die einem vorher nicht bewusst waren.
 
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