Firmeninterne Zeitung berechnen

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lissard

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Hallo zusammen,

nach Studium und mehreren Jahren Berufserfahrung habe ich kürzlich eine freiberufliche Nebentätigkeit angemeldet. Nun steht mein erster größerer Job ins Haus und ich "schwimme" ... und zwar in Bezug auf das Honorar. Denn mit Abrechnung und Stundensätzen hatte ich als festangestellte Grafikdesignerin ja nie zu tun.

Es geht um folgendes: Für eine firmeninterne Hauszeitschrift möchte der Kunde (ein großes Unternehmen im öffentlichen Dienst) von mir ein Pauschalangebot. Das sind die Eckdaten:


  • 24-/28-seitig
  • erscheint vierteljährlich
  • bestehendes Layout soll übernommen werden (CD/CI liegt vor)
  • Inhalte (Texte und Bilder) liefert der Kunde
  • Heft-/themenspezifische Titelseitengestaltung
  • 2 planmäßige Korrekturläufe
  • Reinzeichnung
  • druckfertige Daten als PDF an Druckerei

Im wesentlichen geht es also um Text- und Bildintegration, die Bilder müssen insofern bearbeitet werden, dass sie Modus-, Farb- und Tonwertanpassung erfordern, die Texte kommen als Word-Dateien.

Z.T. müssen im Rahmen der Korrekturen mehrere Seiten mehrfach aufgebaut werden, da sich die Texte wohl häufig in letzter Minute ändern.

Sonst berechne ich dem Kunden Stundensätze von 50-70 Euro für DTP.
Ich dachte nun daran, einen pauschalen Seitenpreis von 150-180 Euro anzubieten, da ich davon ausgehe, dass ich für Aufbau, Korrektur und RZ ca. 3 Std. pro Seite benötigen würde. Aufwändigere Bildbearbeitungen, wie sie z.B. für Titelcollagen und Fotomontagen nötig würden, sowie zusätzliche Korrekturen, würde ich von der Pauschale ausnehmen und gesondert berechnen wollen, nach tatäschlichem Aufwand.
Ist das realistisch? Oder wäre ein solcher Seitenpreis zu billig/zu teuer?

Ich weiß, das der Kunde den Job ggf. ausschreiben möchte, wenn ihm mein Angebot nicht zusagt und will insofern nicht so arg danebenliegen.

Gruß,
Lisard
 
lissard schrieb:
Sonst berechne ich dem Kunden Stundensätze von 50-70 Euro für DTP.

ohne disengg? nur DTP?:cool:
ich würde sagen, da bewegst du dich auf sehr dünnem eis...

ohne jetzt irgendeine form von preisdumping betreiben zu wollen, halte ich das für sehr hoch gegriffen.
maximal 40 euro pro stunde, bei der beschriebenen jobkonstellation.
würde ich sagen. und selbst das wäre hier in berlin schon ein traum...
aber vielleicht zahlt man im ruhrgebiet besser.

wenn dein kunde das zahlen will: herzlichen glückwunsch und zuschlagen. aber falls es zu einer ausschreibung kommt, wirst du garantiert hinten runterfallen.
der markt ist ein haifischbecken und keiner will das fischstäbchen sein!

gruss
ollo


oh, übrigens:
willkommen im forum!
 
Hallo Lisard,

ich schätze, dass Du mit 150 bis 180 Euro (zzgl. Mwst) pro Seite kein Bein an Land kriegst. Die müssten schon sehr von Dir überzeugt sein, wenn sie das bezahlen.

Meiner Meinung nach solltest Du den Basis-Stundensatz von 60 Euro wegen des Paket-Charakters auf 40 runterschrauben und pro Seite höchstens anderthalb Stunden veranschlagen. Damit hast Du eine Chance. - Wenn die Zeit tatsächlich nicht reicht überlege Dir, ob Du unbewusst "für die Ewigkeit" gestaltest; es handelt sich um eine Firmenzeitung - nicht um Deine Doktorarbeit ;-)

Außerdem empfehle ich Dir, Dir den Kunden anderweitig gewogen zu machen: Biete ihm Digitalproofs an! - Lohnende Anschaffung: HP DesignJet 30 (800 Euro) sowie die Efi Designer Edition 4.1 (600 Euro). Damit kannst Du professionell linearisieren (und kalibrieren) und farbverbindlich drucken. Die 14 A3-Proofs (für deren digitale "Erschaffung" ich Dir rate, nur 120 Euro zu berechnen, s.o.) bietest Du souverän mit an und lässt sie Dir mit 60 Euro bezahlen. Da springt dem "großen Unternehmen aus dem Öffentlichen Dienst" Deine Professionalität schier ins Gesicht, und Du hast gleich ein solides Gegengewicht für Deine Investition.

Würde ich so machen. - Dir auf jeden Fall total viel Erfolg!!

Forty
 
Hallo und vielen Dank für Eure schnellen und netten Antworten,

ich habe mir jetzt überlegt, dass ich dem Kunden am besten einen Seitenpreis anbiete der dann alles abdeckt und bei dem ich unter Berücksichtigung der Tatsache, das es sich ja auch um einen "sicheren" wiederkeherenden Job handelt, niedrigere Stundensätze zugrundelege, als sonst, wenn nach tatsächlichem Aufwand abgerechnet wird.

Die 50-70 Euro nehme ich sonst übrigens nicht für reines DTP, da habe ich irgendwie das Satzende gelöscht oder vergessen. 50 Euro für Satz/DTP, 60 Euro Bildbearbeitung, 70 Euro Kreation/Layout. Die Preise haben sich bei "Übernahme" des Kunden an den Preisen der vorherigen Agentur (meinem ehemaligen Arbeitgeber) orientiert, der Insolvenz angemeldet hatte. Ich bin einfach überall etwas unterhalb der alten Preise(wie der Kunde sie mir genannt hat ...) geblieben und der Kunde hat sich gefreut, dass sich für ihn nichts groß geändert hat, nur billiger wurde.

Ich weiß, dass diese Mitarbeiterzeitung bisher nach Aufwand abgerechnet wurde, also nach tatsächlich angefallenen Stunden. Für den eigenlichen Aufbau, ohne Korrekturen und RZ wurden immer gut 40-50 Std. abgerechnet, zzgl. der Zeiten für RZ und Nebenkosten wie Orga, Datenübermittlung etc.
Dem Kunden geht es darum, dass er eine bessere Kontrolle über die Preisgestaltung für jede einzelne Ausgabe haben will, die bisher wohl preislich stark geschwankt haben, da es je nach firmeninterner "Brisanz" eines Artikels, enorm viele Korrekturen und Seitenneuaufbauten gegeben hat die natürlich berechnet wurden. Bei einem Pauschalpreis trage dieses Risiko also ich. Mal kommt man mit einer kalkulierten Zeit von 1,5-2 Std. pro Seite gut hin, mal wird man ein Heft doppelt und dreifach aufbauen und im Schnitt locker von 4 Std. pro Seite ausgehen können, da dreimal neue Texte geliefert werden.
Wenn ich also meinen Stundensatz auf 40 Euro für diesen Job runterschraube und von 3 Std, pro Seite ausgehe, um "auf der sicheren Seite" zu sein, wäre ich bei 120 Euro pro Seite. Kommt Euch das denn so viel vor? Unter 100 Euro zu gehen, erscheint mir irgendwie inflationär, dafür arbeitet doch keine Agentur, höchstens wenn ein Lehrling oder Praktikant da dran gesetzt wird.

Proofs will der Kunde übrigens nicht, da spart er. Er möchte generell nur PDF's geliefert bekommen, die er sich dann am firmeninternen Farblaserdrucker selber ausdruckt. Er hat Hausfarben, die immer verwendet werden und verlässt sich darauf, dass die (immer gleiche) Druckerei, das schon ordentlich hinbekommen wird... :)
 
Hallo,

vereinbare auf keinen Fall einen pauschalen Seitenpreis: Du wirst mit Änderungen zugeschüttet werden und nicht auf Deine Kosten kommen.

Vereinbare einen festen Preis nur für den Seitenaufbau und die 1. Korrektur. Dafür bezahlen große Versandhäuser ca. 150.- EUR, für aufwendigere, so genannte Premium-Seiten werden ca. 250.- EUR bezahlt. Wenn dann noch eine 2. Korrektur erfolgt (und ohne die geht es nie, oft gibt es auch Korrekturen an den endgeschriebenen Daten), wird die berechnet und zwar nach Aufwand in 15-Minuten-Schritten.

Lege Dir dazu pro Seite einen Seitenbegleitschein an, auf dem alle relevaten Fakten vermerkt werden müssen, das sind z.B.: Wann und von wem kamen Rohdaten/Bilder, wann zurück in Korrektur, wer korrigiert, wer will 2. Korrektur (unterschreiben lassen!), Mehraufwand für Retusche, evtl. Nutzung von Bildern aus Deinem Bildarchiv usw.…

Das führt zu einer Kostentransparenz, die auch Dein Kunde verstehen und bezahlen wird, wenn Du exakt erklären, dass die Abt. X soundsoviel Mehrwünsche hatte.


Schöne Grüße

Kraftwerk
 
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