Etwas OT: Rechtsgrundlage für Firmeneindruck?

emaerix schrieb:
Würdest Du verraten, um was für einen analogen Fall es sich handelt?
"Evtl. analog": Verewigung des Urhebers bei einer durch Werkvertrag beauftragten Programmierung im Splash-Screen. Ist vertraglich ausgeschlossen worden, er besteht aber momentan darauf. Wegen des Vertrages kommt er eh nicht damit durch, aber deswegen interessiert mich das.
Der hat es jetzt übrigens auch schon geschafft, sich von der Liste unserer Dienstleister abzuschiessen - das hätte er sich vorher überlegen müssen und nicht nachträglich. Irgend ein befreundeter Jurastudent hat ihm (nach Studium von Kommentaren ;)) erzählt, dass er als Urheber so oder so einen Anspruch darauf hat und das dies nicht vertraglich abbedungen sei. So'n Quatsch, sehr nervig.
 
emaerix schrieb:
...sondern will die uneingeschränkten Nutzungs- und Urheberrechte.
Achtung, Rechte des Urhebers teilen sich in zwei Bereiche:

1. Urheberpersönlichkeitsrechte: Sehr eng mit der Person des Urhebers (Schöpfer) verknüpft und grundsätzlich unveräusserlich und unübertragbar.

2. Vermögensrechte = Nutzungsrechte: Durch Rechtsgeschäft übertragbar.

Diese Systematik zieht sich durch das gesamte Urheberrecht.

So, genug OT, außerdem muss ich mal wieder Geld verdienen ;)
 
so langsam wirds kompliziert mit den antworten und zitaten.
ich versuchs trotzdem mal...

@ wrecker

was ein kunde vom grafiker erwirbt sollte vertraglich festgelegt
sein. generell alle rechte an den kunden abzutreten halte ich für
unsinnig. aber insgesamt sollte der grafiker natuerlich realistisch
in seinen forderungen bleiben und sich mit dem kunden einigen.
einem startup mit kleinem budget werde ich jedenfalls nicht die
weltweiten nutzungsrechte hinterherwerfen...

ich denke auch nicht das sich das urheberrechtsgesetz dadurch
aushebeln laesst das der kunde änderungswünsche an entwürfen
hat - letztendlich gestaltet der grafiker. speziell in eurem fall
kann das natuerlich auch anders sein. mir stellt sich nur die frage
warum ihr dann überhaupt eine agentur beauftragt und dort
anscheinend unmengen an geld lasst...

:D


@ emaerix

das urheberechtsgesetz bezieht sich keinesfalls nur auf kuenstler
bzw. kunstwerke - reden, filme, technische entwürfe und eben auch
grafische arbeiten unterliegen dem urheberechtsgesetz.

ob das konkret auf eine anzeige oder ein logo zutrifft entscheidet
sich von fall zu fall. der entwurf für ein logo fällt meiner meinung
nach in den den bereich der schöpfung und somit unters urhg.
(siehe auch solingers post)

wenn du alle nutzungsrechte an einer entsprechenden arbeit haben
willst dann musst du entsprechend dafuer zahlen. etwas anderes
hab ich jedenfalls nicht behauptet - ich würde das einem kunden auch
nicht ohne weiteres verweigern. der vergleich mit dem computerpro-
gramm sollte dementsprechend nur zeigen das mit dem kauf nicht
zwangslaeufig alle rechte zum kaeufer uebergehen.

:)


insgesamt sind wir uns letztendlich alle einig - der kunde soll bekommen
wofür er bezahlt. nicht viel mehr aber auch nicht weniger. deshalb
nutzungsrechte am besten vorher klaeren und loesungen dafür finden.

© microboy, 2004

:D
 
microboy schrieb:
was ein kunde vom grafiker erwirbt sollte vertraglich festgelegt
sein. generell alle rechte an den kunden abzutreten halte ich für
unsinnig. aber insgesamt sollte der grafiker natuerlich realistisch
in seinen forderungen bleiben und sich mit dem kunden einigen.
einem startup mit kleinem budget werde ich jedenfalls nicht die
weltweiten nutzungsrechte hinterherwerfen...

ich denke auch nicht das sich das urheberrechtsgesetz dadurch
aushebeln laesst das der kunde änderungswünsche an entwürfen
hat - letztendlich gestaltet der grafiker. speziell in eurem fall
kann das natuerlich auch anders sein. mir stellt sich nur die frage
warum ihr dann überhaupt eine agentur beauftragt und dort
anscheinend unmengen an geld lasst...

Es erwartet auch niemand, daß eine Agentur umsonst arbeitet oder ihre Werke unter'm Preis verschleudert. Unsere Agentur hat in einem Jahr schätzungsweise 600.000 Euro an uns verdient! Als ich ursprünglich nur eingestellt wurde, um MIT der Agentur zusammenzuarbeiten und denen zuzuarbeiten, um die Kosten ETWAS zu senken, haben die uns von Anfang an blockiert und uns nacher nicht einmal mehr hochauflösende Bilder zur Verfügung gestellt! Dazu sei gesagt, daß die Agentur in unserem Namen/Auftrag Fotograf und Model beauftragt hatte, somit das Urheberrecht der Bilder beim Fotografen (Der uneingeschränkte Nutzung gewährt) und bei dem Model liegt, das jährlich eine Vergütung dafür von uns bekommt!

Anweisungen von mir wurden genau anders ausgeführt oder einfach ignoriert. Diese nicht gewünschte Ausführung wurde uns aber in Rechnung gestellt. Die Arbeitsstunden waren unglaublich hoch angegeben (2 Stunden um einen Satz in einem Plakat zu ändern!!!) Archivierungskosten wurden in Rechnung gestellt etc. etc.

Dieses Verhalten hat unter anderem zu unserem Verbot geführt deren Zeichen in unsere Anzeigen zu drucken, was wir vorher geduldet hatten.

Die Agentur haben wir deshalb, weil sie nunmal vor mir da war! Unsere Grafikabteilung ist bereits auf zwei Personen aufgestockt worden, eine dritte Person bereits in Erwägung gezogen. An die Agentur sind wir vertraglich noch bis Ende 2005 gebunden. Die verträge waren übrigens Knebelverträge zugunsten der Agentur, die sie meinem Chef aus Unwissenheit unterjubeln konnten. In der Auslegung waren die Verträge allerdings sehr schwammig. Eine Einigung beider Parteien unter Anwesenheit beider Anwälte (so weit kann's kommen) ergab diese Vertragsverlängerung unter der Bedingung, daß die Agentur letztendlich zugibt keinerlei Urheberrechte an unserer CI beanspruchen zu können.

Jetzt dürfen sie nur noch Anzeigen für uns gestalten, was die Rechnungen, wegen Stehsatz recht niedrig hält ;-)

Deshalb mein Rat an alle, daß Agentur und Kunde generell ehrlich miteinander umgehen sollen. Man sollte sich generell überlegen, ob es immer wert ist auf seine Rechte zu pochen, oder das kleinere Übel nicht das bessere ist. Wenn ein Kunde gehen will, dann wird er auch letztendlich gehen. Dann kann man höchstens noch dafür sorgen, daß man sich friedlich trennt, und der Kunde einen wenigstens noch weiter empfiehlt. Ich persönlich kann jedem nur von unserer Agentur abraten, da ich sie für falsch, viel zu teuer, unkreativ und handwerklich völlich unfähig erachte (Ich habe mittlerweile Einblick in die Daten und sogar meine neue Arbeitskollegin kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Außerdem haben die sich ständig mit unseren Druckereien angelegt, da sie darauf bestanden, daß die Drucke farblich und Satztechnisch so schlecht kämen, da die Druckereien mist gemacht hätten!)

Wenn unsere Agentur insolvenz anmelden müßte, würde ich ne Runde Schampus schmeißen und deren einzig fähigen Angestellten (ja doch, einen haben sie :)) einen Job anbieten!
 
mail mir mal nen link zu den jungs. klingt wirklich richtig uebel...

aber schlechte qualitaet scheints immer mehr zu geben!

ich hab neulich eine broschuere als quark-doc von der inhouse-
grafikabteilung eines anbieters fuer sprachreisen bekommen!
nur mal zu den groben fehlern: ca. 40 volltonfarben, pro seite bis
zu 12 verschiedene schriftgroessen und diverse schnitte, bilder
hauptsaechlich rgb, bilder bei 200 dpi bis zu 400% vergoessert,
nichts am grundlinienraster orientiert, kein fester stand für
durchgaengige elemente, tausende hilflinien... die broschüre
wurde übrigens so auch schon gedruckt!

ich musste erstmal nen cafe trinken und einige zigaretten rauchen
bis ich das halbwegs verkraftet hatte.

:eek:
 
ich vergass die knapp 60 ungenutzen stilvorlagen! die palette
ging ueber die gesamte hoehe meines monitors...

:eek:
 
Oh, doch am Raster ausrichten können sie. Ob's Sinn macht oder nicht, da die Zeilen zweier gegenüberliegender Seiten dennoch selten auf einer höhe sind. Deshalb glauben die auch tatsächlich immer noch, daß wie in dem tollen CI-Handbuch beschrieben das sie uns für viel Geld gemacht haben (aber selbst nicht einhalten, was nicht nur die Spationierung von Telefonnummern angeht), daß unser Fließtext mit 10 Punkt durchschossen ist! Tatsächlich sind es aber 12 Punkt! Ich glaube die wissen gar nicht wie man "am Raster ausrichten abstellt, oder ein Raster einrichtet, sonst hätten die ihren Irrtum bereits gemerkt.

Zu den Patzern fällt mir noch weiterhin spontan ein:

- Generell der komplete Text eines Dokumentes in einer Textbox. Das macht besonders viel Spaß bei 100 Seiten die alle miteinander verkettet sind. Einmal was am Text geändert, und man kann gleich ne Stunde mehr auf die Rechnung schreiben, da man dann alle seiten nacharbeiten kann!

- Auf 90% gestauchte Helvetica light für Fließtext zu CI-Standard erklärt. Sehr augenfreundlich!

- Helvetica im Quark Menü auf Kursiv gestellt, da eine echte kursive wohl zu teuer war!

- Bilder im Posterformat auf 10% runterskaliert, damit der Belichter sich freut und ein zwölfseiter auch ja zwei CDs benötigt.

- Dem Kunden immernoch Bilddaten für Office-Anwendungen auf PC zu schicken in folgenden Formaten:
- Jpeg im CMYK-Farbraum
- Daten ohne Dateiendungen
- Dateibenennungen mit " und / usw.

- Druckdaten mit vier verschiedenen Farbprofilen an die Druckerei geschickt.

- Foodaufnahmen in leckeres Blau eingefärbt und uns einen schwarz/weiß abzug geschickt ohne Hinweis (ist zum Glück kurz vor Drucklegung noch zufällig rausgekommen!)

- Das schönste war der Hinweis im CI-Hanbuch, daß das Logo ab einer Darstellungsgröße von 15% in der Version xy benutzt werden sollte. Auf meine Frage wie groß denn 100% wäre erntete ich nur unwissende Blicke!

- Bemaßungen fehlten im CI-Handbuch völlig!

- Geschäftspapiere fehlten im CI-Handbuch! Wahrscheinlich eh unwichtig?!

- Farbwerte im CI-Handbuch waren lediglich in CMYK und in Pantone definiert. RGB und RAL fehlten völlig. Als einmal die RAL-Töne für eine Außenbeschriftung anforderte wurde mir Achselzuckend erklärt, daß die Agentur gar nicht im Besitz eines RAL-Fächers sei und das ja auch völlig unwichtig sei!

usw. usw.

Den Namen der Agentur möchte ich hier aber lieber nicht nennen, da die Lage rein Rechtsmäßig schon sehr gespannt ist. Außerdem haben die sich gerade umbenannt und sind in den Kohlenpott gezogen. Ich glaube der neue Webauftritt ist immer noch nicht online. Muß schwer sein die eine Seite die die vorher hatten mit neuem Logo und neuer Adresse zu versehen ;).
 
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